Bo Bice – See The Light – CD-Review

Bo Bice wurde so richtig im Jahr 2005 bekannt, als er sich in der Casting-Show ‚American Idol‘ ein Kopf an Kopf-Rennen mit der späteren Siegerin Carrie Underwood lieferte. ‚American Idol‘ ist ja im Prinzip das Pendant zu unserer Lachnummer ‚Deutschland sucht den Superstar‘ und man hat angesichts der qualitativen Outputs der dortigen Kandidaten Tränen in den Augen, wenn man sie in Relation zum immer mehr auf Bohlensches Niveau abdriftende Volksbegehren (siehe Mark Medlock) unserer Nation setzt. Es geht steil bergab mit unserem Lande, und wie man weiß, nicht nur in unserem Bereich…

Aber egal, kommen wir nochmals zum Vergleich Bice-Underwood. Während Carries Album „Some Hearts“ vor kurzem das siebte Mal mit Platin ausgezeichnet wurde und auch ihr Nachfolger wieder mit blendenden Verkaufszahlen aufwarten kann, musste Bo Bice nach seinem Major-Debüt „The Real Thing“ wieder etwas kleinere Brötchen backen. Es ereilte ihn der Vorwurf, sich unter dem Einfluss von John Shanks, Jon Bon Jovi und Richie Samborra zugunsten einer Mainstream-Rockplatte glatt bügeln gelassen zu haben, was wohl viele seiner Fans verdrossen hat, die ihn wegen seiner ‚Southern Rock-Soul‘ so geliebt hatten.

Mittlerweile ist er bei einem Independant-Label gelandet und dürfte mit „See The Light“ jetzt die Platte gemacht haben, die eigentlich seiner wahren Natur entspricht. Hier erlebt man einen Bo Bice, der einen richtig ehrlichen (Retro-) Southern Rock, gepaart mit ein paar Countrybezügen und auch ein wenig britischem Rock der Seventies (Bo hat ja eine zeitlang mit seiner Familie in London gelebt) zelebriert. Ich würde sogar behaupten, dass er hier genau den Typ verkörpert, an dem ein Ronnie Van Zant damals großen Spaß gehabt hätte. Der Bursche erinnert mich ein bisschen an Shooter Jennings.

Vom souligen Opener „Witness“ (mit Hendrix-Flair, toller Wah-Wah-Gitarre, Talkbox-E-Solo Marke Peter Frampton) bis zum abschließenden „Whiskey, Women & Time“ (eine Mischung aus Marshall Tucker Band und Black Crowes, mit zweistimmiger E-Arbeit und tollem southern-typischen Instrumental-Finish) bekommt man einen wunderbar kantigen, unangepassten Southern Rock von einem echten Charaktertypen geboten, der sowohl großes Songwritingtalent besitzt (alle Tracks selbst geschrieben), mit einer herrlich rotzigen Stimme aufwartet und auch noch neben der E-Gitarre weitere Instrumente glänzend zu bedienen weiß (herrlich sein Harp-Spiel in Richtung des leider bereits verstorbenen Topper Price).

Die meisten Stücke gehen recht gut ab, lediglich bei „Only Words“ und „Sinner In A Sin“ kommen mal die etwas gemäßigteren Countrytöne zum Vorschein, wobei der schöne weibliche Harmoniegesang einer Raquel Wynn nicht unerwähnt bleiben darf. Fantastisch auch „I’m Gone“, das britisches, leicht psychedelisch angehauchtes Rock-Esprit der Siebziger mit Southern Rock zu vereinen gedenkt. Fast wie eine Session aus Bad Company, Led Zeppelin und den Allman Brothers. Im Background hier wie auch bei einem weiteren Stück die bei uns beliebte Skynyrd-Sängerin Carol Chase.

Insgesamt kommt Bo Bice diesmal mit „See The Light“ wie ein Shooter Jennings oder Travis Tritt (zu Anfangstagen) rüber, allerdings noch viel tiefer mit dem Southern Rock verwurzelt. Er bietet einen modern aufbereiteten Streifzug durch all das, was uns früher im Genre so viel Freude bereitet hat und setzt zudem den eigenen Stempel auf. Auch Foghat- und Point Blank-Freunde sollten mal ein Ohr riskieren. Klasse! Mittlerweile ist Bo in ein demnächst erscheinendes Tribute zu Ehren des kürzlich verstorbenen George McCorkle involviert worden, als Beweis eigentlich auch dafür, welche Akzeptanz er bereits in Southern-Kreisen genießt.

Sugar Money / StratArt Records (2007)
Stil:  Southern Rock

01. Witness
02. Take The Country Outta Me
03. I’m Gone
04. Only Words
05. Got Money
06. See The Light
07. Sinner In A Sin
08. This Train
09. Ain’t Gonna Die
10. Whiskey, Women & Time

Bo Bice
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Bering Strait – Same – CD-Review

Die Beringstraße wurde ursprünglich benannt nach dem dänischen Seefahrer Vitus Jonassen Bering (1680 – 1741), der im Auftrag des russischen Zaren Peter dem Großen durch eine Expedition den Beweis erbrachte, dass die Kontinente Asien und Nordamerika nicht miteinander verbunden sind. Ob die russischen Musiker der Gruppe Bering Strait die gleichnamige Meeresstraße benutzt haben, um nach Nashville zu gelangen und die dortige Countryszene zu erforschen, kann ich leider nur spekulieren.

Russen und New-Country frage ich mich spontan. Geht das überhaupt? Dschingis Khan mit Honky-Tonk-Piano und Steelgitarren, oder was? Mit Überraschung nehme ich bei meinen Recherchen zur Kenntnis, dass in Russland in zunehmendem Maße eine Fangemeinde für das von mir geliebte Genre heranwächst.

Um es vorwegzunehmen, die Mädels und Jungs der Band sind bereits alle im mittleren Schüleralter ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten übergesiedelt und sind bestens musikalisch ausgebildet. Herausgekommen ist ein recht interessantes und hörenswertes Album. Spätestens nach dem vierten Song wird die Handschrift der beiden Führungspersönlichkeiten Natasha Borzilowa und Ilya Toshinsky deutlich. Erstgenannte liebt Tori Amos und Patsy Cline und der junge Gitarrist besitzt eine Schwäche für Mark Knopfler.

Betrachtet man das komplette Paket, würde ich sagen, dass es so ähnlich klingen könnte, wenn The Corrs und Dire Straits sich zu einer Country-Folk-Jam-Session treffen würden. Zu meinen persönlichen Favoriten des Werkes zählen die herrlich flockigen Nummern „Tell Me Tonight“ und „When Going Home“, mit diesen unnachahmlichen Gitarrenparts, die „Sultans Of Swing“ damals auszeichneten. Dass auch der Rest der Musiker ihr Handwerk beherrschen, beweist der Song „Bearing Straight“ mit seinen Breaks und Tempowechseln, wo es eine Soloeinlage nach der anderen mit den genrespezifischen Instrumenten gibt. Toll gemacht.

Die einzigen kleineren Schwächen vielleicht „Porushka-Paranya“, bei dem man ein russisches Volkslied polkamäßig zum Besten gibt. Passt irgendwie nicht zu den restlichen englisch gesungenen Liedern. Relativ blass und harmlos, trotz netter Melodie, das abschließende Livestück „Like A Child“. Ansonsten aber ein durchaus gelungenes Debüt.

Die Songs enthalten eigentlich alles, was das Countryherz begehrt:  Piano, Electric- und Slidegitarren, Dobros, Mandolinen und Steelgitarren in Hülle und Fülle. Zudem wird es auch demnächst einen Dokumentarfilm mit dem Titel „The Ballad Of Bearing Strait“ geben, der in den Kinos der Staaten bereits im Januar angelaufen ist. Also New-Countryfans aufgepasst! Die Russen kommen…

Universal South Records (2003)
Stil:  New Country

01. What Is It About You
02. Tell Me Tonight
03. I Could Be Persuaded
04. When Going Home
05. I’m Not Missing You
06. I Could Use A Hero
07. The Trouble With Love
08. Jagged Of A Broken Heart
09. Only This Love
10. Bearing Strait
11. Porushka-Paranya
12. Like A Child (Live)

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Sherrié Austin – Followin‘ A Feelin‘ – CD-Review

Der Name Sherrié Austin spielte schon öfter in meinen Überlegungen eine Rolle, was den Kauf einer von ihren drei bisher veröffentlichten CDs anging. Umso erfreuter war ich, als vor einigen Tagen ein Exemplar ihrer aktuellen Scheibe „Followin‘ A Feelin'“ bei mir zur Rezension eintraf. Schon nach dem ersten oberflächlichen Durchhören braucht man kein Musikprophet zu sein, um zu erkennen, welchem Vorbild die gebürtige Australierin in erfrischender und moderner Weise nacheifert.

Auf den Punkt gebracht wird diese Liebe mit der schönen Coverversion des Countryklassikers „Jolene“, der auch seit Beginn ihrer Karriere zum festen Bestandteil ihres Liverepertoires gehört.

Ihre manchmal recht dünne, z. T. etwas piepsige Stimme bereitet mir zwar zwischenzeitlich ein wenig Probleme, aber die meisten Männer – so auch ich – neigen beim Anblick einer so schönen Frau doch dazu, über den einen oder anderen kleinen Makel großzügig hinwegzusehen. Und unterm Strich ist dem „Gypsy Girl“ ja auch eine sehr ansprechende New-Country-Scheibe gelungen.

Die fast einjährige Auszeit, in der sie sich ausschließlich dem Songwriting widmete, verbunden mit einem Wechsel der Plattenfirma, die ihr absoluten Freiraum für die Umsetzung ihrer Ideen gewährte, haben Sherrié viel neuen Elan gegeben. Dies spürt man auch deutlich in der Darbietung der diversen Lieder, die wie bei den meisten Werken dieses Genres von absoluten Topmusikern perfekt durchgestylt eingespielt wurden.

Mal in nahezu flehender und gebrechlicher Manier beim eingangs erwähnten Dolly-Parton-Klassiker, dann in der Art einer Chansondiva bei „Somethin‘ Missin‘ In The Kissin'“, überschwänglich fröhlich bei „In The Meantime“, ein wenig nachdenklich bei „Love Melts Even The Coldest Hearts“, um dann wieder bei „The Liar“ mit bissigem Text zur Raubkatze zu mutieren; mehr als ein Beweis für Sherriés viele musikalische Gesichter.

Sehr peppig auch das Titelstück, das laut eigener Aussage ihre Gemütslage der letzten Zeit recht gut charakterisiert.
Als Zugabe zum optisch anspruchsvoll gestalteten Booklet gibt es noch zwei Videoclips, auf denen man den rassigen schwarzen Lockenkopf noch mal in Action erleben kann.
Eine gute Idee, wie ich finde, angesichts der oftmals zu bemängelnden Kürze vieler New-Country-CDs.

Mon Sherrié, meine Intuition sagt mir, dass du auf dem richtigen Weg bist, eine erfolgreiche Größe in diesem Business zu werden. Also folge deinen Gefühlen ruhig weiter!

WE Records (2001)
Stil:  New Country

01. Followin‘ A Feelin‘
02. Jolene
03. Goin‘ Goin‘ Gone
04. Something Missin‘ In The Kissin‘
05. In The Meantime
06. My Brilliant Mistake
07. In Our Own Sweet Time
08. Love Melts Even The Coldest Hearts
09. Back Where I Belong
10. Love & Money
11. The Liar
12. Winter Wonderland

Videos.
Jolene / In The Meantime

Sherrié Austin
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Dierks Bentley – Same – CD-Review

Eine der großen Entdeckungen des Jahres 2003, die ich unserer geliebten (New-)Country-Leserschaft nicht vorenthalten möchte, ist sicherlich Dierks Bentley.
Der blasse Lockenkopf sieht zwar aus wie eine Milchschnitte und würde sich rein äußerlich wohl eher als Werbeträger für Kinderschokolade eignen, als ein Typ, der im harten Nashville-Musik-Business Fuß fassen möchte. Aber Hut ab, was der Junge da bei seinem Auftaktwerk abliefert, kann man schon als ‚erste Sahne‘ bezeichnen.
Beindruckend, wie Dierks es trotz relativ konservativ ausgerichtetem Stil schafft, den Songs eine zeitgemäße Würze zu verpassen.

Gründe für das Meistern des Balanceaktes zwischen neu und alt gibt es einige. Seine Stimme besitzt eine angenehm raue Wärme und ähnlich einem guten Tropfen schon viel Reife. Capitol Records stellte dem Burschen mit Brett Beavers einen erfahrenen Musiker, Songwriter und Produzenten an die Seite und ließ die beiden ohne Druck ihr Menü zusammenstellen. So verwenden Beavers und Bentley in ihren Texten zwar alle genretypischen Klischees, schaffen es aber mit einem Schuss Selbstironie und der einen oder anderen klug gesetzten Pointe, jegliche Gefahr von fadem Beigeschmack aus den Stücken fernzuhalten.

Frei nach dem Spruch, dass zu viele Köche oftmals den Brei verderben, wurde hier der Kreis der Studiomusiker, deren Namen man auch nicht ganz so häufig in den Booklets der Szene findet, relativ klein gehalten. Allen voran der überragend spielende Bryan Sutton, der im Stile eines Fünf-Sterne-Maitres seine instrumentalen Delikatessen frisch und stimulierend zelebriert.

So fällt es mir sichtlich schwer irgendwelche Songs herauszuheben. Irgendwie passt eine Zutat zur anderen. Stark natürlich der fetzige Opener „What Was I Thinkin'“ mit tollem Dobrosolo, das auch relativ schnell zum Chartbreaker avancierte. Ob Balladen wie „Wish It Would Break“, „Distant Shore“ oder „Whiskey Tears“ oder Uptempo-Nummern der Sorte „Forget About You“ oder das spaßige „Bartenders…“, mit seinem lebhaften Honky-Tonk faszinieren schon nach dem ersten Probe-Happen. Und so serviert der junge Bursche auch das abschließende Bluegrass-Dessert mit der Del McCoury Band sehr peppig.

Alles in allem ein leckeres (New-) Country-Festmahl in dreizehn Gängen, ein wirklicher musikalischer Gaumenschmaus. Und sind wir doch mal ehrlich. Irgendwie schmecken Bier, Whiskey und Spareribs doch besser als Milch und Schokolade, oder nicht?

Capitol Records Nashville (2003)
Stil:  New Country

01. What Was I Thinkin‘
02. Wish It Would Break
03. Forget About You
04. I Can Only Think Of The One
05. My Last Name
06. Bartenders etc…
07. Is Anybody Loving You These Days
08. My Love Will Follow You
09. How Am I Doin‘
10. Distant Shore
11. I Bought The Shoes
12. Whiskey Tears
13. Train Travellin‘

Dierks Bentley
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Steve Azar – Indianola – CD-Review

Indianola. Die Geburtsstadt von Blues-Legende Albert King. Diesen traf der im Mississippi-Delta groß gewordene und von frühester Kindheit an musikbegeisterte Steve Azar 1990 bei einem Tribute-Festival zu Ehren von Stevie Ray Vaughan backstage, als Steve noch zusammen mit seinem Bruder in der Steve Azar Band die südlichen US-Staaten rauf und runter tourte. Mr. King zeigte sich beeindruckt von Azars Leistung und sprach ihn auf seine musikalische Zukunft an. Der erwiderte. »Ich gehe nach Nashville«. King darauf mit einem von Sarkasmus geprägten Lächeln. »Ah, nur der Teufel geht nach Nashville!«. Soweit die Vorgeschichte zu Steve Azars aktuellen CD „Indianola“, die er natürlich Albert King gewidmet hat.

Beide sollten, was Steves Pläne anging, auf ihre Art Recht behalten. Denn der Weg für Steve Azar sollte sich als ein sehr dorniger erweisen. Mitte der neunziger Jahre setzte Azar seine Visionen tatsächlich in die Tat um und spielte in Music-City ein erstes Solo-Album ein, kurze Zeit später machte das ihn beherbergende Label dicht. Es sollte sechs weitere Jahre dauern, bis die große Stunde für Steve geschlagen hatte. 2001 offerierte Mercury Records ihm einem Major-Deal und die erste Single „I Don’t Have To Me (‚Til Monday)“ seines sehr empfehlenswerten Albums „Waitin‘ On Joe“ konnte direkt Platz 2 der Billboard Country Charts erklimmen. Auch das Video zum Titelsong des Albums (mit US-Star-Schauspieler Morgan Freeman) wurde für das ‚Video Of The Year‘ bei den CMA-Awards nominiert.

Ein weiteres Highlight für Steve, er wurde als Support für Bob Segers Tour gebucht (der Autor offenbart seinen Neid gegenüber Leuten, die live dabei sein durften…). Weitere ausgekoppelte Singles blieben dann aber erfolglos und wie es bei den Majors oft so üblich ist, war der Erfolg von gerade schon wieder Schnee von gestern. Azar war wieder aus dem Rennen. Er begab sich ziemlich gefrustet auf die Suche nach einem neuen Label, schließlich hatte er noch annähernd 100 Songs auf Halde, die an den Mann gebracht werden wollten.

So gründete Steve letztendlich sein eigenes Label und konnte jetzt seine Songs auch nach seinem Geschmack gestalten, was, wenn man das Ergebnis betrachtet, unter einem Fremdlabel in dieser Form sicher nicht möglich gewesen wäre. Und, um es vorwegzunehmen, es ist ein sehr interessantes und tolles Teil geworden, zumal die Konstellation knackiger New-Country kombiniert mit Delta-Blues-Einflüssen auch für einen im NC-Genre sich bestens auskennenden Experten wie mich sicherlich sehr ungewöhnlich ist.

Azar, der nach der Entfernung einer Zyste am Stimmband vokal wieder blendend in Form ist und ganz vorzüglich diverse Saiteninstrumente bedient, wird von ganz hervorragenden Musikern unterstützt (u.a. Radney Foster mit herrlichem Bariton-E-Spiel, Mark Easterling an der E-Gitarre, John Wallum – Keyboards). Ganz stark involviert ist Singer/Songwriter Jason Young, der auch vor Jahren Azars o.a. Hit mitkomponiert hat. Er wurde nicht nur beim Songwriting teilweise mit ins Boot geholt, sondern bedient auch diverse Percussion-Instrumente und die Harmonika, singt im Background und ist auch für das Cover-Artwork (mit allen Texten) verantwortlich.

Bis Stück 10 gibt es zunächst wunderbar frischen und herrlich abwechslungsreich instrumentierten New-Country („Crowded“ – soulig relaxt, „The Coach“ – mit schönem Mandolinengezirpe, „What’s Wrong With Right Now“ – geniales Twin-Southern-E-Solo), mal mit texanischer Handschrift eines Radney Fosters („You Don’t Know A Thing“, „You’re My Life“), mit grassigem Roots-Touch („Empty Spaces“) und einer Brise Heartland-Flair („The River’s Workin'“ – wie Mix aus Bob Seger, Marc Cohn und Jackson Browne / „I Want Let You Lead Me Down“ – Dobrofills, Organ-Solo).

Die restlichen Stücke sind dann dem Delta-Blues gewidmet, allerdings in sehr moderner Form. Herausragend „Flatlands“, das als schwerer Southern-Swamp-Blues-Rocker voranstampft (herrliche E-Gitarren- und HT-Pianopassagen) und mit einem toll passenden, an The Doobie Brothers‘ „Long Train Runnin'“ angelehntes Break aufgelockert wird. Könnte mein Song des Jahres werden. Lediglich die eunuchenartigen Backs von Jason Young bei „Bluestune“ sind ein winziger Makel (man könnte meinen, Azar hätte ihm kurz vor der Aufnahme Vollspann in die Eier getreten…).

Insgesamt aber ist Steve Azars „Indianola“ ein echtes Geheimtipp-Album, das von mir jedem wärmstens empfohlen wird, der sich offen für das Beschriebene zeigt. Oder, wenn man der Prophezeiung Albert Kings Folge leisten möchte, einfach teuflisch gute Musik!

Dang Records (2007)
Stil:  New Country

01. Crowded
02. You Don’t Know A Thing
03. You’re My Life
04. Still Tryin‘ To Find My Way Around
05. Emty Spaces
06. What’s Wrong With Right Now
07. The River’s Workin‘
08. I Won’t Let You Lead Me Down
09. The Coach
10. Prelude
11. Flatlands
12. Bluestune
13. Indianola
14. Mississippi Minute
15. Highway 61

Steve Azar
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Hannah Aldridge – Razor Wire – CD-Review

Ein weiteres gutes Beispiel als Beleg für die Richtigkeit von Georg Mendels ürsprünglichen Theorien über die Weitergabe von Erbanlagen ist die 26-jährige Hannah Aldridge, Tochter von Muscle Shoals-Musiker-Legende, Produzent und Songwriter Walt Aldridge (mit Stern auf dem Walk Of Fame in Alabama). Wo andere Mädchen während ihrer Kindheit Barbie-Puppen kämmten und Meerschweinchen streichelten, wird diese vermutlich vornehmlich eher an diversen Instrumenten und den Reglerköpfen von Papas Mischpult rumgegefummelt haben.

Die sich rein äußerlich auf dem Coverart ihres Debütalbums „Razor Wire“ als wasserstoff-blond gefärbte, divenhafte Mischung aus Marylin Monroe, Madonna und Jerry Hall gebende Singer/Songwriterin (zur Ihrer Beruhigung. Aber nur hier!), lässt vom herrlich flockigen, slide-getränkten Opener „You Ain’t Worth The Fight“ (ziemlich rockig) bis zum abschließenden Hidden track (der Akustikversion des Titelliedes) keinen Zweifel daran aufkommen, dass man es hier mit einem außergewöhnlichen musikalischen Talent zu tun hat, das in Zukunft den Americana-Sektor noch öfter gehörig aufwirbeln wird.

Wow, wenn man sich die jungen Dinger von heute bei uns so ansieht, muss man sich echt fragen, wo Hannah Aldridge diese musikalische Reife schon jetzt hernimmt. Ok, sicherlich sind wir da wieder beim Anfangsthema, aber auch in ihren bisherigen persönlichen Lebenserfahrungen sind da wohl einige Antworten zu finden. Sie ist (wie ihre Eltern) geschieden, besitzt dazu eine unehliche Tochter und ist alleinerziehend. All diese eher nicht so schönen Erlebnisse werden zum Beispiel im Titellied „Razor Wire“ (hier erzählt sie, wie sie einst ihren Ehering zu einem Leihhaus brachte und sich danach mit einem wildfremden Mann in einer Bar betrank) voller Hingabe reflektiert.
Hannah ist übrigens trotzdem eher ein musikalischer Spätzünder. Zwar hatte sie bereits im Alter von sechs Jahren eine klassische Klavierausbildung genossen, Songs schrieb sie aber erst mit 21. Entdeckt wurde sie in Nashvilles legendärem Bluebird Cafe, als sie von Studenten dafür ausgewählt wurde, ihre Middle Tennessee State Universität bei einem TV-Sender zu repräsentieren. Zwei Jahre später wurde ihr Song „Lonesome“ (hier als wunderbare glasklare, stark gesungene Akustiknummer zum Abschluss des offiziellen Teils) für die TV-Serie „Hart Of Dixie“ genommen.

Der Rest des Werkes nimmt einen mit auf eine sehr clever gestrikte, manchmal etwas fröstelnde, sehr authentisch wirkende Reise durch das Americana-Genre mit all seinen anliegenden Facetten (Country, Blues, Rock). Mein persönliches Lieblingslied ist das herrliche „Old Ghost“, das in einer Art Retro-Ambiente vorgetragen wird und mittels einer grandiosen Orgel-/E-Gitarren-Solo-Kombination seinen absoluten Höhepunkt erreicht.

Hier darf man die hervorragenden Musiker einfach nicht vergessen zu erwähnen, die dieses stolze Produkt endgültig veredeln. Brad Pemperton (hauptsächlich bekannt aus Ryan Adams Band The Cardinals) an den Drums und Lane Baker am Bass, sowie der überragend agierende Andrew Highley (keys) und der fantastisch auftrumpfende Saitenkünstler Andrew Sovine (E-/Akustik-Gitarren/Lap steel). Dazu kommen noch schillernde Leute wie Dylan und James LeBlanc (ebenfalls wie Vater Walt Muscle Shoals-Session-Musiker) auf „Lie Like You Love Me“ und „Razor Wire“.

Sensationell auch die Version von Jason Isbells „Try“, das dann auch mit seiner Begleitband The 400 Unit eingespielt wurde (besonders toll hier die krachenden E-Gitarrenparts von Sadler Vaden). Sehr schön transparent produziert hat übrigens Chris Mara.

Ein Bild davon, was die junge Dame (mit Faible für hochgezogenen Lidstrich) für ein energisches Temperament hat (nicht zu vergessen ihr durchdringender Blick), kann man sich beim Southern Rock-umwobenen „Howlin‘ Bones“ auf YouTube machen. Ebenfalls ein absoluter Kracher (im wahrsten Sinne des Wortes). Aber gerade die immer wieder eingestreuten, mit einer dezenten Kühle, aber auch von viel Melancholie geprägten typischen Americana-Balladen, die sie oft im Stil einer Country-Chanteuse vorträgt, ziehen den Hörer regelrecht in den Bann. Hier stehen Tracks wie „Strand Of Pearls“ (Bariton-E-Klänge, klasse Slide, psychedelisch anmutendes Synthie-Fiepen), das Piano-lastige „Parchman (Steel-Tupfer, Slide-Solo) sowie das durch ihrem Sohn Jackson – benannt nach Hannahs Hero Jackson Browne – inspirierte „Black And White“ (Highleys Orgelsolo mit Gänsehaut-Garantie) zu Buche.

Fazit:  Die mir bis dato völlig unbekannte Hannah Aldridge legt mit ihrem Erstling „Razor Wire“ auf dem Americana-Sektor direkt ein richtiges Pfund hin. Eine junge Dame schon jetzt mit dem Potential von etablierten Künstlerinnen dieser Sparte wie Lucinda Williams, Rosanne Cash, Patty Griffin, Lori McKenna, Tift Merritt & Co. Für mich persönlich als altem Recken gilt erst mal, die Liebe zur Musik dieser jungen Frau entdeckt zu haben…! Absolute Kaufempfehlung!!!

TroddenBlack Entertainment (2014)
Stil:  Americana

01. You Ain’t Worth The Fight
02. Old Ghost
03. Strand Of Pearls
04. Razor Wire
05. Parchman
06. Howlin‘ Bones
07. Try
08. Black And White
09. Lie Like You Love Me
10. Lonesome
11. Razor Wire (Acoustic – Hidden track)

Hannah Aldridge
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Bon Jovi – Lost Highway: The Concert – DVD-Review

Ich hatte ja bereits das Vergnügen die CD zu reviewen, die mir ehrlich gesagt schon zu jener Zeit gut gefallen hatte. Aus meiner Sicht war Lost Highway das Album, das mir von Bon Jovi in ihrer fast 25 Jahre währenden Karriere sogar mit am meisten zugesagt hat. Schön, dass ich jetzt auch die Gelegenheit habe, die hinterhergelegte Live-DVD beleuchten zu dürfen.

Zunächst fällt bei dieser limitierten Auflage erst mal die interessante Buch-Optik, mit der das Teil aufgemacht wurde, in den Blick. Beim Öffnen fliegen einem dann direkt fünf schön fotografierte Hochglanz-Postkarten (mit Motiven aus dem eingeklebten Booklet) in einer Banderole entgegen. Eigentlich viel zu schade um sie zu verschicken, wird wohl, vermute ich mal, auch keiner tun.

Positiv ist zu Beginn direkt zu vermerken, das der Gig in Chicago in einem recht überschaubaren Ambiente stattfand (400 Leute). Nicht alltäglich, wie ich finde, ist, dass das Konzert in der exakten CD Track-Reihenfolge abgearbeitet wurde. So entwickelt sich statt der bei Superbands so oft nervenden, überdrehten Massenhysterie, eine sehr entspannte, freundliche, aber natürlich auch begeisterte Atmosphäre, wie sie eigentlich bei Countrykonzerten auf gehobenem Niveau in kleineren Locations auch immer Gang und Gebe ist.

Das Bon Jovi-Standard Line-up mit Jon, Richie Sambora, David Bryan und Tico Torres wurde um ihren etatmäßigen Bassisten Hugh McDonald, den Zusatz-Gitarristen Bobby Bandiera (sporadisch mit toller Ganjo-Arbeit), dem Multiinstrumentalisten Kurt Johnston (Pedal Steel) und die in ihrem knappen, schwarzen Outfit recht nett anzuschauende Violinistin und Backgroundsängerin Lorenza Ponce, in eine countrykompatible Form aufgestockt. Vielleicht wäre es noch nett gewesen, die Duett-Partner der CD, Big & Rich und LeAnn Rimes mit einzubinden, was leider nicht geschah, aber auch letztendlich nur Insidern auffallen würde.

Gefilmt wurde mit dreizehn Kameras, so dass man einen recht umfassenden Einblick ins Geschehen des Abends erhält. Vor allem die Soundqualität in wahlweise Stereo oder Dolby-Surround ist exzellent. Die Antwort auf die Frage, ob man diese DVD braucht, wenn man die CD schon besitzt, ist schnell beantwortet. Ja! Sämtliche Songs wirken live doch wesentlich countrylastiger und die ganzen gut aufgelegten Musiker (auch Richie Sambora, der in letzter Zeit ja mal des öfteren daneben hing) lassen sie in der audiovisuellen Form viel natürlicher zur Geltung kommen. Man hat fast das Gefühl, live mit dabei zu sein.

Auch wenn letztendlich zwar die sichtlich vergnügten Jon (als absoluter Profi-Frontmann) und Richie (viele Klasse-E-Soli auf diversesten Gitarren) hier den Ton angeben, wurde doch eine erstaunlich gute Team-Leistung erbracht. Stellvertretend hierfür vielleicht der überragende Song des Abends „Any Other Day“ in einer annähernd acht-minütigen Version, bei der sich fast alle Musiker mit ausgedehnten Soli einbringen dürfen.

Und da eine Band wie Bon Jovi nach nur zwölf Stücken nicht so einfach aufhört, wurden dann mit „It’s My Life“ (trotz starker, rockiger Version hier im Gesamtkontext eher ein Fremdkörper), „Wanted Dead Or Alive“ (Richie mit kurzer Gesangspassage) und „Who Says You Can’t Go Home“ (stimmungsreich, mit wunderbarem Countryflair, Einbindung des Publikums) noch drei Klassiker der Truppe als Zugabe eingestreut.

Als Bonusmaterial gibt es noch mal eine Akustik-Session, die aber bis auf die Coverversion von Leonard Cohens „Hallelujah“ eher überflüssig ist, da die fünf anderen Stücke identisch zum Konzert ausgewählt wurden. Weiterhin jeweils ein Interview mit allen vier Bon Jovi-Musikern (deutsche Untertitel im Setup einstellbar), sowie ein paar Blickwinkel-Skizzen der Location, wohl als Grundlage für die diversen Kamerapositionierungen.

Alles in allem ist Bon Jovis „Lost Highway. The Concert“ ein Teil, das von der ersten Minute an Spaß bereitet und bei dem bis auf die meiner Ansicht nach überflüssige Songdoppelung im Bonusteil auch alles stimmt. Ein perfektes Weihnachtsgeschenk nicht nur für Bon Jovi-Anhänger, sondern auch für Musikfreunde, die sich mit dezent countryinfizierten Rocktönen anfreunden möchten. Absolute Kaufempfehlung!

Universal Music (2007)
Stil:  New Country / Rock

01. Lost Highway
02. Summertime
03. (You Want To) Make A Memory
04. Whole Lot Of Leavin
05. We Got it Going On
06. Any Other Day
07. Seat Next To You
08. Everbody’s Broken
09. Till We Ain’t Strangers Anymore
10. The Last Night
11. One Step Closer
12. I Love This Town
13. It’s My Life
14. Wanted Dead Or Alive
15. Who Says You Can’t Go Home

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Bon Jovi – Lost Highway – CD-Review

Ich muss gestehen, dass ich noch nie ein sonderlicher Freund von Bon Jovi-Werken gewesen bin, auch wenn (meist über Umwege) immer wieder ein paar ihrer Silberlinge den Weg in meine Sammlung gefunden haben. Die letzte CD „Have A Nice Day“ fand ich beispielsweise total enttäuschend. Als ich jetzt allerdings vernahm, dass er und seine Kumpels sich mal außer der Reihe spaßeshalber dem New-Country-Genre anzunähern versuchen, dies dazu noch unter der Regie von Klasse-Produzenten wie John Shanks und Dann Huff, wurde meine Neugier aber dann doch geweckt.

Da ich mich schon ein wenig mit New-Country in meinem Leben beschäftigt habe, war mir entgegengesetzt zu vielen anderen eigentlich schon von vorne herein klar, dass Shanks und Huff aus Jon Bon Jovi und Richie Sambora keine Alan Jacksons und George Straits zaubern würden. Schließlich waren beide sehr gute E-Gitarristen, haben selber ihre Banderfahrungen in eher rockig orientierten Bands gesammelt, und auch in diesem Bereich doch immer wieder Interpreten produziert, die durchaus mit anderen, New-Country-übergreifenden, Sparten harmonierten. So war der Weg in Sphären von Keith Urban eigentlich vorprogrammiert, und ich denke, dass dies auch die richtige Entscheidung gewesen ist.

Interessant war sicher, die beiden Hauptprotagonisten mit einigen arrivierten Nashville-Songwritern wie Brett James, Hillary Lindsay oder Gordie Sampson zusammenzubringen, aber anhand der Namen erkennt man auch hier, dass diese eigentlich Garanten für leicht ins Ohr gehende Songs abgeben würden. Für Spannung sorgten die darstellerische Kombination mit dem Spaß-Duo Big & Rich, sowie das Duett mit LeAnn Rimes. Dazu offeriert das Booklet noch jede Menge Nashville-Studio-Prominenz in Sachen Ergänzungsmusiker (Paul Franklin, Dan Dugmore, Steve Nathan, Jonathan Yudkin, Greg Leisz), die aber, um es vorwegzunehmen, allesamt recht sparsam, jedoch gut im Hintergrund mitwirken.

Und so beinhaltet „Lost Highway“ einen gut gewählten Mix aus flotten, sehr melodischen Mainstream-Rockern, meist mit ein wenig Heartland-Flair, die wesentlich höheren Wiedererkennungswert haben als der Vorgänger, und drei sehr dynamischen Power-Balladen („(You Want To) Make A Memory“, „Seat Next To You“ und „Till We Ain’t Strangers Anymore“). Bei letztgenanntem Lied beließ es Huff bei einer recht braven Performance von LeAnn Rimes, sich wohl noch gut daran erinnernd, wie die vormalige Bon Jovi-Duettpartnerin Jennifer Nettles von Sugarland den guten Jon vor einiger Zeit an die Wand gesungen hatte.

Trotzdem, gerade die rockigen Nummern gehen recht flockig von der Sohle, angenehm, dass tunlichst vermieden wurde, Jon Bon Jovi wie so oft zuvor in den Refrains in regelrechte Kreischorgien zu verwickeln. Stücke wie „We Got It Going On“ (mit Big & Rich, die hier ein wenig auf gewohnte Weise mitkaspern…), „Everybody’s Broken“ oder das abschließende „I Love This Town“ sind Gute-Laune-Kracher, genau richtig für die hoffentlich bald anstehenden warmen Tage, und dürften auf Parties den einen oder anderen Mitgröler produzieren. Sambora spielt übrigens sehr wohl dosierte und saubere Soli, da haben die beiden Produzenten sicher ihren Einfluss geltend gemacht. Hier und da verlieren sich zu den von satten Drums, Akustik- und E-Gitarren vorgegebenen Rhythmen mal ein Mandolinchen, Piano, Organ, eine Fiddle und eine Steel-Gitarrchen, ganz dezent mal Streicher, aber das war es dann auch an Nashville-Flair.

Fazit. Bon Jovi haben ein sehr schönes, melodisches Mainstream-Rock-Werk mit einer leichten Brise New-Country geschaffen, das dank guter Produzenten (Huff und Shanks je sechs Stücke), Co-Songwritern und Musikern zu ihren besten zählen dürfte. Wer hier auf staubigen Traditions-Country oder gar harten Country-Rock gehofft hat, sollte keinen Gedanken an einen Kauf verschwenden. Alle anderen werden mit einem sommerlichen Gute-Laune-Rock-Album der besseren Sorte belohnt. Geliefert wird der Silberling mit einem reichhaltig bebilderten Booklet, mit allen Texten in einer optisch ansprechenden Super-Jewel-Box. Zurecht Platz 1 in den CD-Charts!

Mercury/Island Records (2007)
Stil:  New Country / Rock

01. Lost Highway
02. Summertime
03. (You Want To) Make A Memory
04. Whole Lot Of Leavin‘
05. We Got It Going On
06. Any Other Day
07. Seat Next To You
08. Everybody’s Broken
09. Till We Ain’t Strangers Anymore
10. The Last Night
11. One Step Closer
12. I Love This Town

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Blue County – Same – CD-Review

Zwölf knackige, jeweils single-taugliche New-Country-Songs, so ein richtiger Vorgeschmack auf den kommenden Sommer, das fällt mir spontan zum Debüt von Blue County.
Hinter Blue County verbergen sich zwei aus dem Schauspielfach stammende, wie Blutsbrüder wirkende, junge blonde Burschen, namens Scott Reeves und Aaron Benward, die sich beim Dreh eines Musikvideoclips kennengelernt haben und seitdem unzertrennlich ihrem bereits vorhandenen Faible für Countrymusik nachgehen. Beide sehen blendend aus und werden in Zukunft wohl so manches Damenherz zum Zerbrechen bringen.

Schauspieler und Musik, da ist man ja zunächst einmal skeptisch gestimmt. Aber keine Sorge, hier merkt man von der ersten bis zur letzten Note, dass die Jungs was drauf haben. Und da man bei Curb-Records eh keine halben Sachen macht, hat man natürlich Star-Producer Dann Huff und eine ganze Horde von Klasse-Musikern eingebunden, die dem Duo tatkräftige Unterstützung gewähren.

Die beiden Protagonisten selbst glänzen durch spürbaren Enthusiasmus, der das gesamte Werk in erfrischender Weise begleitet, angenehme Stimmen, toll abgestimmte Harmoniegesänge, vorzügliches Akustikgitarrenspiel, sowie auch kompositorische Fähigkeiten.

Zu meinen nur schwer explizit herausnehmbaren Favoriten zählt u.a. der fetzige Gute-Laune-Kracher „Good Little Girls“ mit seinen pulsierenden Drums, heulenden Fiddeln und seinem starken Steel-/E-Gitarren-Duell, der sich bereits zum Chart-Breaker entwickelt hat.

„Hollywood California“ erinnert nicht nur vom Titel her an den Eagles-Klassiker „Hotel California“. Ein ähnlich atmosphärischer Aufbau, eine ähnliche Melodie und klasse E-Gitarren nehmen einen ebenso gefangen wie das Stück von einst.

Stück 5 entpuppt sich als humorvolle Hommage an die Gemeinde der Mercedes-Benz-Fahrer mit Hut auf dem Kopf, die vor allem von uns Berufsvielfahrern ja so innig geliebt wird (hier ein paar Fragmente. ‚…There’s an angry crowd behind us and I be his guardian angel for a while, he’s a Sunday, Sunday driver, in the middle of my Thursday afternoon…‘). Lustiger Text, herrlich überdrehte Instrumentierung passend zur Thematik. Stark gemacht!

Das fröhliche energiegeladene „What’s Not To Love“ kommt im Stile der Hooters rüber. „Nothin‘ But Cowboy Boots“ besticht mit solch einer Dynamik, dass einem fast der Hut wegfliegt. Eine typische Dampfnummer, wie sie beispielsweise Travis Tritt, Blake Shelton oder Chris Cagle schon mal zum Besten geben.

Die abschließende Ballade „Walk On Water“ sorgt für ein harmonisches Ende. Klingt wie langsamere Sachen von Billy Ray Cyrus oder Sons Of The Desert. Apropos Sons of the Desert. Wer schon lange auf ein Nachfolgewerk ihrer sensationellen CD „Change“ wartet, sollte hier zugreifen. Vieles geht auf diesem Album in diese Richtung, auch Fans von Keith Urban machen hier nichts falsch.

Ein umfangreich bebildertes Booklet (für die Mädels…) in matter Jeansoptik sorgt für den letzten Pfiff. Dicke Konkurrenz für die etablierten Leistungsträger des Genres. Die Namen Aaron Benward und Scott Reeves alias Blue County wird man zukünftig in Nashville auf der Rechnung haben müssen.
Coole Scheibe Jungs!

Curb Records (2004)
Stil:  New Country

01. Good Little Girls
02. That Summer Song
03. That’s Cool
04. Hollywood, California
05. Sunday Driver
06. What’s Not To Love
07. Sounds Like Home
08. Nothin‘ But Cowboy Boots
09. Time Well Spent
10. Ride On
11. Losing At Loving
12. Walk On Water

Bärchen Records

Blackhawk – Spirit Dancer – CD-Review

Our hearts weren’t
Ready to let him go
To this is our way
To let him know
That we miss him
And our love for
Him will never die…
Spirit Dancer

Diese Zeilen sagen im Moment so ziemlich alles aus, worum es bei der neuen Blackhawk-CD geht. Sie steht ganz im Zeichen der Verarbeitung des Todes von Van Stephenson, dem langjährigen musikalischen Weggefährten von Henry Paul und Dave Robbins. Fest stand seit längerem, dass die beiden weitermachen würden, die Frage war nur mit wem, und in welche Richtung es gehen würde.

Um es vorwegzunehmen, es hat sich nicht viel getan. Man arbeitet zunächst weiter als Duo, hat allerdings klasse Musiker für die Studioproduktion verpflichtet; auch dem Stil bleiben sie weiter treu, ein Schwenk wieder mehr zum Südstaaten-Rock blieb aus. Der Schmerz scheint noch zu präsent zu sein.

Ihre Musik fügt sich nahtlos an die vier Vorgänger an, allerdings aus gegebenem Anlass mit viel Emotion angereichert. So auch der einzige Southern-Tupfer „Brothers Of The Southland„; eine Hommage an verstorbene Größen des Genres, wie die Caldwell Brüder, Ronnie Van Zant oder Berry Oakley.

Der Song allein ist schon das Geld für die CD wert, und man erinnert sich wehmütig an alte Henry Paul Band-Tage, zumal auch der frühere Gitarrist Billy Crain für den Song mit ins Boot genommen wurde. Ansonsten wohl bewusst das bewährte Rezept. Henry Pauls dominierende Stimme, schöne Melodien, Harmoniegesang, nett anzuhörende Mandolinen und wohl klingende Akustikgitarren, das eine oder andere Leadsolo. In kleinen Portionen immer wieder schön zu genießen, am Stück leider ab einer gewissen Zeit etwas nervig.

Aber was spielt das in dieser Phase der Band auch für eine Rolle? Ein guter Freund ist für immer dahin gegangen, da wird der musikalische Grad dann auch schon mal zur Nebensache.

Sony Music Nashville (2002)
Stil:  New Country

01. One Love
02. One Night In New Orleans
03. Days Of America
04. Spirit Dancer
05. I Will
06. Brothers Of The Southland
07. Gloryland
08. Forgivness
09. Faith Is The Light
10. I’ll Always Love You
11. Leavin‘ The Land Of The Broken Hearted

Blackhawk
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Bärchen Records