Dierks Bentley – Live & Loud At The Fillmore – DVD-Review

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Drei mega-erfolreiche Alben (zwei davon bereits mit Platin-Status), mit dem aktuellen Werk „Long Trip Alone“ und den bislang daraus ausgekoppelten Singles selbstverständlich auch wieder Dauergast in den Billboard-Charts – umso erfeulicher also, daß die bereits im Beileger der letzten CD angekündigte Live-DVD nun auf dem Markt ist. Ein tolles Konzert! Knackig, erfrischend, dynamisch, handwerklich perfekt umgesetzt – Bentley und seine ausgezeichnete Band präsentieren ihr prächtiges, genauso traditionell verwurzeltes wie zeitgemäßes New Country-Repertoire mit viel Elan und der entsprechenden Würze, die ein solches Live-Erlebnis benötigt, damit der Funke auch richtig überspringt.

Und er springt über! Kein Wunder, denn Bentley liebt es live zu spielen. Mit fast dreihundert Konzerten im Jahr zählt er zu den absoluten „Tour“-Junkies der Country-Szene. Das hier in brillantem Dolby 5.1 Surround Sound mitgeschnittene Event fand am 10. Juni 2006 während der „Locked and loaded“-Tour im imposanten, prall gefüllten Fillmore Auditorium von Denver/Colorado statt. Wie schon auf dem aktuellen Album gelingt Bentley auch live mühelos der Spagat zwischen klassichen Honky Tonk-Traditionen, toughem Outlaw-Flair, jugendlicher Frische, lässigen Countryrock-Strömungen und einem beherzten Texas-Feeling.

Seine ihn begleitenden Musiker beherrschen ihr Handwerk meisterlich. Ganz hervorragend beispielsweise immer wieder das glänzende Zusammenspiel von Gitarrist Rod Janzen und dem überragend agierenden Steeler Tim Sergent. Doch der von den „Massen“ umschwärmter Star ist natürlich jederzeit Dierks Bentley selbst (wirkt rein äußerlich wie eine Mischung aus Billy Currington und Keith Urban), der sich schweißtreibend durch das 20 Stücke (inkl. Zugaben) unfassende Programm singt und spielt (Akustik- und Rhythmus-E-Gitarre).

Trotz einer übermächtig wirkenden Schar weiblicher junger Fans, die den Protagonisten geradezu zu vergöttern scheinen, läuft die Veranstaltung dank Bentleys sympathischer, allürenfreier, publikumsnaher Art jederzeit in einem klar auf die Musik fokussierten Rahmen ab, auch wenn er das „Bad in der Menge“ sichtlich genießt. Nach einem kurzem Instrumental-Intro (schön hier das rockige E-Riff von Janzen) legt Dierks direkt mit seinem Hit „A Lot Of Leavin’ Left To Do“ los und erreicht mit dem Dancehall-tauglichen Heuler „Domestic, Light And Cold“ ein erstes Stimmungshoch. „Forget About You“ mit schönem Heartland-Flair, „Free And Easy (Down The Road I Go)“, der flockig knackige Countryrocker vom aktuellen Album mit klasse Banjo-Spiel des vielseitigen Tim Sergent, sowie der schöne, trockene Countryblues „Settle For A Slowdown“ mit herrlichen Telecaster-/Baritone-Einlagen stellen schnell die hohe instrumentelle Qualität der gesamten Truppe unter Beweis, die durch die für den Rhythmus-Background verantwortlichen Steve Misamore (Drums) und Robbie Harrington (Bass) vervollständigt wird.

Das großartige „Every Mile A Memory“, die erste Single von „A Long Trip Alone“ (am Ende u. a. beim Bonus-Material auch als Videoclip beigefügt) bildet dann noch einen Farbtupfer, bevor mit „Good Man Like“ und „My Last Name“ ein lupenreines, akustisches und viel umjubeltes Bluegrass-Intermezzo eingestreut wird (Janzen an der Mandoline, Sergent am Banjo, Harrington am Upright-Bass). Auch das ein Indiz für die Wandlungsfähigkeit und das große Können aller beteiligten Musiker. Der Sidepunkt der Stimmung wird allerdings bei „Come A Little Closer“ (Mädelschwarm Bentley lässt sich wie einst Garth Brooks auf dem Rücken durchs Publikum tragen) und dem saustarken „What Was I Thinkin’“ (mit deftigem Instrumentalabschluss, Sergent diesmal mit glänzender Dobrovorstellung) zum Ende des Hauptprogramms erreicht. In der Zugabe gibt’s dann u.a. noch die berühmte  Rodney Crowell-Nummer „Ain’t Livin‘ Long Like This“ und den Johnny Cash-Klassiker „Folsom Prison Blues“ zu bewundern, die auf seinen Studioalben natürlich nicht zu finden sind.

Eine klasse Show! Als Bonusmaterial erhält man dann neben den bereits erwähnten Videoclip noch eine Photogallerie und einen feinen „Behind the scenes, Footage of Dierks on Tour“-Film. Dierks Bentley ist einer der wohl wichtigsten Vertreter der neuen, jungen Country-/New Country-Generation, der für seine langwierige, akribische Arbeit mit vielen Auszeichnungen und Erfolgen schon jetzt zu Recht belohnt wurde. Auch dieses tolle DVD-Live-Dokument wird seine Stellung in Nashville, und vielleicht sogar darüber hinaus, weiter manifestieren. Die DVD ist „code-free“ und somit auf jedem DVD-Player abgespielbar!

Capitol Records Nashville  (2007)
Stil: New Country

01. Lot Of Leavin‘ Left To Do
02. Cab Of My Truck
03. How Am I Doin‘
04. Domestic, Light And Cold
05. Forget About You
06. Free And Easy (Down The Road I Go)
07. Settle For A Slowdown
08. Every Mile A Memory
09. Wish It Would Break
10. Can’t Live It Down
11. Good Man Like Me
12. My Last Name
13. Long Trip Alone
14. My Love Will Follow You
15. So So Long
16. Come A Little Closer
17. What Was I Thinkin‘
18. Ain’t Livin‘ Long Like This
19. Where The Wind Don’t Blow
20. Folsom Prison Blues
21. Bonus Material

Dierks Bentley
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Bärchen Records

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