Berührungspunkte mit Andreas Diehlmann und seiner Band gab es im SoS bis dato nur anhand von CD-Reviews, Besuche eines Konzertes in unseren Gefilden scheiterten leider immer wieder ganz kurzfristig aufgrund privater Gegebenheiten.
Kollege Jörg Schneider hatte die drei letzten Werke des Kasselaners „Your Blues Ain’t Mine„, „Your Blues Ain’t Mine Tour, Live 2019„und „Point Of No Return“ begeistert reviewt und jetzt ergab sich im nahe gelegenen Cafe Steinbruch in Duisburg am Nikolaustag nochmals eine günstige Gelegenheit.
Trotz des üblen, ungemütlichen Regensauwetters an diesem Abend war die Location recht gut gefüllt und so konnte das Trio mit dem Protagonisten und seinen beiden Mitstreitern Volker Zeller (sehr agil – sah aber aus wie ein in den Achtziger Jahren zurückgelassener Halbstarker aus einer Starsky & Hutch-Episode) und der stoisch, nicht aus der Ruhe zu bringende, trommelnde Tom Bonn, in einem würdigen Rahmen, ihr zweigeteiltes Programm vorstellen.
Nach dem Greenschen „Oh Well“ als Auftakt, kristallisierte sich nicht nur durch die performten „All Along The Watchtower“ und „Hey Joe“ schnell heraus, welcher Musiker zu den Präferenzen des Fronters zählt. In den ausschließlich auf der Stratocaster gespielten Eigenkreationen wie „Full Grown Man“, dem schönen Slowblues „Don’t Go“ , „Point Of No Return“, „I Don’t Know“ und schließlich „Soulshine“ (mit integriertem „No Woman No Cry“, als auch Publikumsgesangseinbindung), ließ er immer wieder Hendrix-typische Wah-Wah-Psychedelic-Elemente in seine vielen filigranen Soli, einfließen.
Diehlmanns kommunikative Art (scherzte über seine verflossenen Frauen, Castingshows, etc.) trug dabei nicht unerheblich zur angenehmen Atmosphäre im Steinbruch bei.
Nach etwa 20-minütiger Pause kippte nach „Going Down“ (Don Nix-Cover mit schöner Battle zwischen Diehlmann und dem schlagkräftigen Zeller) das ‚Blatt‘ mit dem Einsatz der Les Paul im zweiten Part zugunsten von Texas Blues & Boogie Rock à la ZZ Top, was man anhand von Tracks wie „Blue Jean Blues“, „La Grange“ (für einen Besucher gespielt) oder „Just Got Paid“ aber auch den eigenen (teilweise dezent southern rockigen) Sachen wie u. a. „Rita“ (wieder für eine Ex), „Nothing But The Blues“, „Deadman Walking“ (mein Favorit des Gigs), dem herrlichen Stampfer „Head Down Low“ und „Long Forgotten Nightmare“, klar vor Augen und Ohren geführt bekam.
Als Rausschmeißer und zugleich zweite Zugabe gab es statt dem eigentlich geplanten „Little Wing“ mit „Purple Rain“ (besser zum Wetter passend), nochmals einen stark performten Klassiker (tolles End-Solo von Andreas) serviert.
Fazit: Die Andreas Diehlmann Band offerierte an diesem Abend im Cafe Steinbruch mit einer sympatischen, überaus spielfreudigen als auch gesanglich und instrumentell ansprechenden Vorstellung, dass man sich vor der großen internationalen Konkurrenz, wie auch partiell im eigenen Lande (Freischlader, Gross & Co.), nicht zu verstecken braucht. Ein paar weniger von diesen vielen omnipräsenten Klassikern, dafür noch mehr Stücke aus dem eigenen Fundus (die ja wahrlich nicht schlecht sind), würden dabei, aus meiner Sicht, einer noch stärkeren Profilschärfe gut tun.
Line-up:
Andreas Diehlmann (lead vocals, electric guitars)
Volker Zeller (bass, vocals)
Tom Bonn (drums)
Bilder: Jörg Schneider
Text: Daniel Daus
Andreas Diehlmann Band
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