Arkansas Dave – Live At Music In The Park – Montreux Jazz Festival – CD-Review

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Viele bekannte Musiker haben im Laufe ihrer Karriere die Einladung zum renommierten Montreux Jazz Festival genutzt, um den Auftritt als Live-Scheibe zu veröffentlichen, wie z.B. Van Morrison, Canned Heat, Deep Purple.

Dass der US-amerikanische Blues Rocker, Arkansas Dave, das Montreux Konzert vom 05. Juli 2018 bereits als sein zweites Album auf den Markt bringt – das Solo Debüt war damals gerade erst erschienen – lässt die schnell gereifte Überzeugung vermuten, dieser Auftritt vor einem verwöhnten und kritischen Publikum rechtfertige den Ruf auf die angesehene Bühne.

Der aus Little Rock, Arkansas, stammende und nach Austin, TX, „ausgewanderte“ Gitarrist, Sänger und Songwriter, Dave Pennington wollte diese Live-Aufnahme, nach eigener Aussage, als den Höhepunkt einer 25 Shows umfassenden Europa Konzertreise, unbedingt veröffentlichen. Das Album zeigt eine hervorragend eingespielte Band, mit großer Bläser Combo, die durchgängig den Sound von Arkansas Dave begleitet.

Nach der Ansage durch den Veranstalter beginnt Dave mit der vielversprechenden Begrüßung „We play some Rock ’n‘ Roll“ und setzt diese Ankündigung sofort zielstrebig mit „Bad To Being Good“, einer schnellen Rock Nummer, und dem folgenden „Think Too Much“ – beides vom selbst betitelten Solo Album – unmittelbar in die Tat um.

„Come Back To Me“, ein ebenfalls schöner, bläsergestützter Blues, bildet anschließend den Übergang zu „Bad Water“, einem großartigen Blues-Rock-Song, dessen schneller Refrain im Wechsel mit den langsamen Gesangspassagen in der 7-Minuten Live-Fassung bleibenden Eindruck hinterlässt. Die Interpretation des Tom Waits Songs „Chocolate Jesus“ ist eine ambitionierte Aufnahme, inklusive passender Bläser- und Gitarrensoloarbeit.

Das etwas an „The Doors“ angelehnte „Squeaky Clean“, wirkt durch seinen wiederkehrenden, dominanten Sprechgesang in Form eines eigenwilligen Blues-Tracks und erinnert damit an „alte Zeiten“. Als schöner Soul-Blues kommt „The Wheel“ angerollt, und leitet über in den langsamen Blues-Song „Rest Of My Days“, der erneut die Stärke der eingespielten Background-Bläser-Truppe unter Beweis stellt. Dieser fette Bläser-Sound wird auch auf „Honey Bee“, einem Stück von Tom Pettys „Wildflowers“-LP fortgesetzt, das als Blues-Rock-Version für das Konzert typisch ist.

Dies gilt ebenso für das treibende Medley „Black Draws/Let’s Have A Party“, das gegen Ende des Gigs als schneller Rock’n’Roll-Song konzipiert ist und die Band in eine intensive Jam-Session führt. Der eigentliche Abschluss-Track „On My Way“ wird als starker Texas-Blues-Boogie im Stile von Canned Heat auf den Punkt gebracht; leider kommt hierbei die Vorstellung der einzelnen Band-Mitglieder mit ihren persönlichen Solo-Einsätzen etwas zu kurz.

Insgesamt ist das Album „Arkansas Dave In Concert“ die gelungene Performance einer noch jungen Blues-Rock-Formation, die ihre eigene musikalische Ausrichtung auch nach dem zweiten Longplayer und prominenten Einfluss-Effekten hoffentlich noch weiter zielstrebig konsequent ausbauen kann.

Big Indie Records (2019)
Stil: Blues, Country

Tracklist:
01. Intro
02. Bad At Being Good
03. Think Too Much
04. Come Back To Me
05. Bad Water
06. Chocolate Jesus
07. Squeaky Clean
08. The Wheel
09. Rest Of My Days
10. Honey Bee
11. Diamonds
12. Black Draws/Let’s Have A Party
13. On My Way

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Oktober Promotion

John Oates with The Good Road Band – Arkansas – CD-Review

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John Oates ist für mich, trotz seines immensen Bekanntheitsgrades – Asche auf mein Haupt – als Solo-Künstler bisher ein unbeschriebenes Blatt. Auch als Part des Millionen-Seller-Duos Hall & Oates gelang es ihm bisher nicht in meine Tonträger-Sammlung, klar, dass ich das mega-erfolgreiche Wirken der beiden durch so manchen Clip in den 80er und 90er-Jahren aber durchaus zur Kenntnis genommen habe.

Dafür stand mir in letzter Zeit sein Partner Daryl Hall mit seinem Projekt ‚Live From Daryl’s House‘, wo er Künstler zum Musizieren mit seiner Haus-Band (mit überwiegend grandiosen Ergebnissen, John war natürlich auch schon Gast) und kulinarischen Genuss in sein Domizil einlädt, mittels Youtube, des öfteren im Fokus.

Jetzt liegt mir aber John Oates‘ neues Solo-Album „Arkansas“ zum Rezensieren vor und es ist schon allein im Rahmen der Recherche sehr interessant gewesen, was man über den Background dieses umtriebigen Mannes so alles erfahren hat.

Hierbei kommt u. a. zu Tage, dass ein gewisser Mississippi John Hurt, ein ehemals schillernder Vertreter des Countryblues, einen sehr großen Einfluss auf den heute in Nashville lebenden Protagonisten ausgeübt hat und letztendlich auch zu diesem Werk inspiriert hat.

Musikalisch unterstützt wird John dabei von The Good Road Band, hinter der sich illustre Koryphäen wie Sam Bush an der filigran gespielten Mandoline, Steel-Ikone Russ Pahl, Steve Mackey (bass) , Supertalent Guthrie Trapp (electric guitar – sehr schön songdienlich agierend), Josh Day (drums, percussion) und Nathaniel Smith (cello) verbergen.

Das zehn Stücke umfassende Werk beinhaltet einen gelungenen Mix aus recht traditionell gehaltenen, unaufdringlichen Countrybluessongs, die in einem schön zusammengestellten Verhältnis, partiell immer wieder von etwas rockigeren Nummern („Arkansas“, „Pallet Soft And Law“, „Dick Back Deep“) abgelöst werden.

Überwiegend Musik zum Relaxen auf der Couch oder der Terrasse, wobei die feinen instrumentellen Leistungen der Akteure zum genaueren Zuhören anregen. John Oates angenehme (leicht angeheiserte) Stimme fügt sich dabei, wie nicht anders zu erwarten, perfekt ins Gesamtbild ein.

Gelungen ist auch die Einlage eines 4-seitigen Faltblattes in das Doppel-Papp-Sleeve, wobei auf der einen Seite das Frontcoverbild vergrößert dargestellt ist und auf der anderen Hintergrundinfos zu den einzelnen Stücke aufgelistet sind. Insgesamt also eine runde Sache und somit Kaufempfehlung für John Oates, seine Good Road Band  und ihr Werk  „Arkansas“!

Ps Records / Thirty Tigers / Alive (2018)
Stil: Country

01. Anytime
02. Arkansas
03. My Creole Belle
04. Pallet Soft And Law
05. Miss The Mississippi And You
06. Stack O Lee
07. That’ll Never Happen No More
08. Dick Back Deep
09. Lord Send Me
10. Spike Driver Blues

John Oates
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Oktober Promotion

Greasy Tree, 16.02.2018, Kulturrampe, Krefeld – Konzertbericht

Greasy-Haupt

Meine erste CD-Besprechung für Sounds Of South verfasste ich zu dem Debütalbum von Greasy Tree. Es ist daher Ehrensache auch von ihrem Konzert in meiner heimatlichen Lieblings-Location, der Krefelder Kulturrampe, zu berichten.

Das gut aufgelegte und perfekt eingespielte Trio aus Jonesboro, Arkansas, brachte mit ihrem Blues Rock die volle Rampe mühelos zum Kochen. Die Feierlaune des Publikums war am Freitag nach Karneval ungebrochen. Zudem hat sich Greasy Tree bereits eine treue Fanbasis erspielt. So haben einige auswärtige Besucher in Tour-T-Shirts den Weg zum kalten Niederrhein gefunden.

Mit dem fetzigen „She Wild“ von ihrer CD eröffnete die Band das Konzert. Mutig ist, dass danach direkt zwei unveröffentlichte Eigenkompositionen nachgeschoben wurden. Die beiden rockigen Stücke „Trouble With Trouble“ und das hervorragende „See The Light“ funktionierten aber sehr gut. Bassist Dustin „Red“ Dorton animierte zum Mitklatschen, sprang über die Bühne und ließ seine Mähne fliegen. Der Aktivposten riss das Publikum mit, das spätestens bei „Sweet Sugar“ in Bewegung geriet und das Tanzbein schwang.

Bei „Love That Lady“ übernahm Dorton die Lead Vocals, die ansonsten von Cameron Robert gesungen wurden. Der Song leitete zu einem eher Blues-orientierten Teil des Konzerts mit „Shame (Behind The Botle)“, „Goin‘  Home“ und „Time, Love And Space“ über. Roberts ausgedehnten Gitarrensoli wurden frenetisch von der Menge bejubelt. Die tolle Atmosphäre wurde zudem durch den Rauch auf der Bühne und die flackernde Lichtorgel unterstützt.

Eine besonders gelungene Version von „ Red House“, das von Jimi Hendrix stammt, war das erste Cover des Abends. Zum Abschluss des ersten Sets folgte „Whipping Post“ von den Allman Brothers.

Harte Gitarrenriffs beendeten die Pause. Band und Besucher rockten bei „Bright Lights“ und „Let Love Go“ drauflos, bis es beim Headbanging zum Led-Zeppelin-Medley kein Halten mehr gab. Robert stieg von der Bühne, um ein Bad in der Menge zu nehmen, die diese Aktion fast schon ekstatisch feierte. Die ausgelassene Stimmung hielt sich auch bei „Don’t Worry About Me“ und „Greasy“. Dorton teilte sich hier die Lead Vocals nochmal mit Robert.

Schlagzeuger Creed Slater steuerte harmonischen Background-Gesang zum rockigen „Gravy Train“ bei und sorgte während des gesamten Abends für den nötigen Druck der Songs. Mit „Whiskey“, dem letzten noch fehlenden Titel ihres Albums, endete das zweite Set.

Als Zugabe spielten die jungen Männer „I Put A Spell On You“ von Creedence Clearwater Revival und „Hard To Handle“ von The Black Crowes. Ich war mit der Auswahl und Performance der Cover sehr zufrieden, aber Gernot hätte sich als Pink Floyd-Fan noch „Have A Cigar” gewünscht, das Grasy Tree ebenfalls im Repertoire hat.

Die Eindrücke zu den Live-Qualitäten der Band, die Peter Schepers in Dortmund sammelte, bestätigen sich. Greasy Tree zündete auch in Krefeld ein Blues Rock-Feuerwerk. Die abwechslungsreiche Darbietung und das ausgelassene Publikum sorgten für einen durchweg gelungen Konzertabend.

Die sympathischen Musiker hätten vielleicht noch den ein oder anderen Kommentar zu den Songs einstreuen können, aber das haben die Anwesenden nicht wirklich vermisst. Verschwitzt und zufrieden konnten sie in die frostige Nacht und das bevorstehende Wochenende ziehen.

Line-up:
Cameron Roberts (guitar, vocals)
Dustin ‚Red‘ Dorton (bass, vocals)
Creed Slater (drums, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Michael Segets

Greasy Tree
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Kulturrampe Krefeld