Eine gute Stunde vor seinem Gig im Blue Shell, stand uns der texanische Singer-/Songwriter Waden Bowen für ein Interview zur Verfügung und entpuppte sich als sehr sympathischer, relaxter und humorvoller Gesprächspartner, der bei uns musikalisch noch viel vor haben zu scheint.
Sounds Of South: Hallo Wade, du bist ja eigentlich schon lange im Geschäft, warum hat es erst jetzt mal geklappt, bei uns in Deutschland aufzutreten (letztes Jahr mal ausgeklammert, wo du ja wegen der Erkrankung absagen musstet?
Wade Bowen: Ja, es war sehr frustrierend, die Tour abzusagen. Wir wollten hier einige Shows spielen, aber durch meine gesundheitlichen Stimmprobleme mussten wir einfach canceln. Er war sehr schlimm, aber wir sind jetzt hier und starten einen erneuten Anlauf. Ich möchte das auf jeden Fall weiterführen und die Grundlage schaffen, wieder zu kommen und etwas aufzubauen.
Sounds Of South: Ich bin ja einer der ganz wenigen, die deine tollen Leistungen hier schon seit vielen Jahren publizieren. Was glaubst du, warum ein in den Staaten so beliebter Künstler wie du, in Deutschland meist nur Insidern bekannt ist?
Wade Bowen: Gut, ich glaube, überall, wo du neu hinkommst, musst du einfach anfangen und die Leute mit deiner Musik anfreunden. Leute wie du helfen uns dabei, aber es ist letztendlich genau wie in den Staaten. Wir besuchen neue Orte, versuchen langsam die Dinge zu entwickeln, beziehungsweise größer werden zu lassen. Deshalb ist das eigentlich genau das selbe, hier her zu kommen, wie nach Kalifornien zu fahren.
Sounds Of South: Wie kreiert man bei dem inflationären Wust an Musik und Neuveröffentlichungen heute, immer noch so viele Ohrwürmer wie du?
Wade Bowen: Ich liebte das Songwriting von Anfang an und liebe es auch immer noch. Ich bin immer auf der Suche Neues zu schreiben und aufzunehmen. I push mich immer wieder selbst, um noch besser zu werden und hoffentlich bewirkt dieser Antrieb, meine Karriere weiter zu beflügeln und die Platten ’sprudeln‘ zu lassen.
Sounds Of South: Es gab eine Zeit im Red Dirt-Genre, als die Acts und neuen Platten wie Pilze aus dem Boden schossen. Mittlerweile ist es gefühlt deutlich ruhiger geworden. Wie schätzt du die Lage ein? Welches sind zur Zeit deiner Meinung nach die tatentiertesten Newcomer?
Wade Bowen: Ich glaube, es gibt zur Zeit immer noch genügend Acts, die aber in wahrscheinlich in Deutschland nicht bekannt sind. Da sind schon einige , die in der Red Dirt-Szene bei uns aufstreben. Das ist meiner Ansicht nach normal. Der Erfolg im Genre besteht letztendlich weiter, wie es war. Da sind auch jetzt weiterhin einige talentierte Leute. Der wohl zur Zeit die meiste nationale Aufmerksamkeit erfahrende Künstler, ist nach meiner Ansicht Cody Johnson. Er kommt aus der Red Dirt- und Country-Szene und bringt diese Musik zur Zeit auf ein sehr populäres Level.
Sounds Of South: Erzähl mal bitte was zu deinem, mit so vielen starken Songwritern und Musikern kreierten neuen aktuellen Album „Solid Ground“.
Wade Bowen: „Solid Ground“ ist das intensivste Album, an dem ich bisher gearbeitet habe. Ich habe so viele Freunde angesprochen und so viele Leute haben mir beim Schreiben und Aufnehmen des Projekts geholfen. Es ist ein einziger Liebesbrief an Texas. Ich wollte Leute dazu bringen zu begreifen, wo ich her bin und was Musik in Texas bedeutet. Ich glaube, das ist das, was du auf dieser Scheibe hörst. Sie ist eine ehrliche Mischung aus Rock, Country und Blues.
Sounds Of South: Welche Musiker haben dich am meisten in deinem Werdegang beeinflusst?
Wade Bowen: Ich würde hier spontan Bruce Springsteen benennen. Ich habe deswegen auch meinen Sohn nach ihm benannt, ich bin ein großer Fan von ihm. Dazu kommen noch Guy Clarke und George Strait, um noch zwei zu nennen. Aber insgesamt habe ich sehr viele verschiedene Einflüsse.
Sounds Of South:Was sind deine drei absoluten Inselplatten?
Wade Bowen: Aller Zeiten? Oh, das ist eine schwierige Frage. da überforderst du mich. Ich würde spontan sagen Guy Clark „Old No. One“, Patty Griffin „Thousand Kisses“ und das „Greatest Hits“-Album der Eagles (lacht).
Sounds Of South: Mit Randy Rogers warst du ja auch schon wieder zusammen aktiv. Wie verläuft da die Abstimmung, beziehungsweise die Zusammenarbeit zwischen euch?
Wade Bowen: Die klappt sehr gut, wir arbeiten ziemlich intensiv zusammen. Wir haben ein Live-Album fertig und auch die Aufnahmen zum neuen Studio-Album „Hold My Beer, Vol. 2“ sind beendet. Es wir nächstes Jahr herauskommen. Wir sind vom Ergebnis absolut begeistert und hoffen, dass es auch in Deutschland auf den Markt kommen wird.
Sounds Of South: Was schätzt du, wie viele Frauenherzen du schon mit deiner Reibeisenstimme zum Dahinschmelzen gebracht hast?
Wade Bowen: (Lacht herzhaft) Ich hoffe doch ein Menge! So verdient man sein Geld. Hol die Frauen in deine Shows und dann kommen die Männer gleich mit, hahaha!
Sounds Of South: Was macht Wade Bowen privat, wenn er mal keine Musik im Kopf hat?
Wade Bowen: Am liebsten beschäftige ich mich mit meinen Kindern. Ich liebe sie und wenn ich nicht unterwegs bin, bin ich total auf ihre Weiterentwicklung fokussiert. Ich bin leidenschaftlicher Golfspieler und schaue mir auch gerne Spielfilme an. Aber an erster Stelle, stehen, wie gesagt, meine Kinder.
Vielen Dank für das Gespräch, Wade!
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Das Interview in Englisch:
Sounds Of South: You are in business for quite long time, so why had it only worked out now to perform in Germany (aside from last year where you have to cancel because of a disease)?
Wade Bowen: Yes, it was very frustrating to cancel last year. We were trying to play over here a lot more and last year with my voice getting hurt and I had to cancel. It was very upsetting, but we start all over again now that we are here you know. It is something I want to continue and hopefully build keep coming back and watch it grow, hopefully.
Sounds Of South: I am just one of a very few who have published your great performances here for many years. So what do you think, why are artists so popular in the States as you, mostly only known to insiders in Germany?
Wade Bowen: Well I think as anywhere you go brand new you have to start over and get people familiar with your music. We have people like you that help us do that, but it is the same when we were in the States. We still go places trying to grow and make it bigger. It’s tough to get the music worldwide, we were finding that’s out, that’s why we are coming over here to tour and take looking get something going here, just as we would be in California, you know.
Sounds Of South: How are you able to create still that much catchy tunes, considering the inflationary mass of music and new releases?
Wade Bowen: You know I just loved it, I still love it, I’m always looking for something new to write and record and always pushing myself to be better so I hopefully that drive keeps my career growing and keeps the records coming.
Sounds Of South: There was a time in the „Red Dirt-genre“, when the acts and new records sprang up like mushrooms. Meanwhile, it has felt much calmer. How actually would you rate this? Who are the most talented ones at the moment from your point of view?
Wade Bowen: I think there are still that many going as they were. They are probably not as well known in Germnany, but there are still quite a few popping up in the red dirt scene down there were we are. I think if it feels common than that’s ok. I think the success is still going on down there as well as it’s ever been. There are some talented people. The most one right now in the red dirt scene, who’s getting the most national exposure in the United States is Cody Johnson. He is from our red dirt scene and kinda came up to that and he is really taking red dirt and country music to a really popular level.
Sounds Of South: Please tell us something about your – with so many strong songwriters and musicians – created new current album („Solid Ground“).
Wade Bowen: „Solid Ground“ is the hardest I’ve ever worked on an album. I called on so many friends and so many people helped me write and record that project. So it is a love letter to Texas. I really wanted people to be able to hear were I come from and what’s the the sound of Texas is. And i think that’s what you hear in this project. It is Rock, it is Country, it’s blues, it’s all of those things.
Sounds Of South: Which musicians have influenced you most during your career?
Wade Bowen: I would say Bruce Springsteen I named my son Bruce, because I’m I big fan of him. Guy Clarke, George Strait, just to name a few. I have quite a diverse group of influences.
Sounds Of South: What are your three absolute Island plates?
Wade Bowen: Ever? Uuh, that’s a touph one, you’re swamping me. I’d say just of the top of my head Guy Clark „Old No. One“, Patty Griffin „Thousand Kisses“ and Eagles „Greatest Hits“ (laughs).
Sounds Of South: Your were already active together with Randy Rogers again. How is actually going the coordination between the two of you, respectively the cooperation?
Wade Bowen: „It’s going really well. We are working on and on. We released another live album and we’re finshed a new studio album „Hold My Beer, Vol. 2“, which will be out next year. We are really proud and excited about the record and it hopefully will be out here as well.
Sounds Of South: What do you think, how many women’s hearts have you made melt away with your grindstone voice?
Wade Bowen: (laughs) Hopefully a lot! That’s how you make your money! Get the women to your shows and the men will come, too, hahahah!
Sounds Of South: What makes Wade Bowen private, when he has no music in his head?
Wade Bowen: I hang out with my kids, I love my kids, when I’m not on the road I focus on them and what they have going on, I love to play golf and I love movies, but mostly hanging out with my kids, That’s what I do.
Thank you very much, Wade!
Bilder: Jörg Schneider
Interview: Daniel Daus