Scooter Brown Band – American Son – CD-Review

SSB_Son_300

Review: Michael Segets

Beim Durchstöbern der Bärchen-Records-Homepage bin ich auf die kürzlich erschienene CD „American Son” der Scooter Brown Band gestoßen. Die mir bis dato unbekannte Truppe bietet genau das, was sich auch SoS auf die Fahne geschrieben hat: ehrlichen, handgemachten Southern Rock. Dreizehn hochklassige Songs, bei denen jeder für sich die Zutaten dieser Musikrichtung gekonnt kombiniert, schaffen zusammen einen Longplayer, der zu den bemerkenswertesten des Jahres gehört. Da ist von einem guten Sänger, über energiegeladene Gitarren, klimpernde Tastenmelodien und wuchtige Rhythmen bis hin zum mehrstimmigen weiblichen Backgroundgesang alles dabei, was das für den Süden schlagende Herz zum Pumpen bringt.

Bandleader, Sänger und Gitarrist Scott Brown hat, neben Steven Southerland am Bass und Matt Bledsoe am Schlagzeug, mit Nathan Lockhart einen exzellenten zweiten Gitarristen an seiner Seite. Das Quartett wird durch einige Gastmusiker unterstützt, so durch Casey Woods für ein ergänzendes Schlagzeug und Percussion sowie Carrigan Shields für Orgel und Piano. Produzent Casey Wood fängt den satten und kraftvollen Sound der Musiker sauber ein.

Das Titelstück bildet den rockigen Auftakt mit einer gehörigen Prise Red Dirt. Veredelt wird „American Son“ zusätzlich durch Charlie Daniels‚ kurzen Gesangspart, dessen tiefer Sprechgesang einen gelungen Kontrast zur angenehmen Stimme von Scott Brown bildet. Auf das stampfende „This Time“ mit schönen Gitarrenläufen und einem tollen Slide-Solo folgt das ebenso mitreisende „Won’t Back Down“, bei dem Carrigan Shields am Klavier glänzt.

Das sehr melodische „Never Met A Heart I Wouldn’t Break“ hat nicht nur durch seinen harmonischen Refrain Hitqualitäten. Brown gibt seiner Stimme hier eine besonders warme Färbung. Akzentuierte Klavieruntermalung und feine Gitarrenläufe in Kombination mit dezenten Tempowechseln sorgen dafür, dass der Song direkt ins Ohr geht und in Erinnerung bleibt. Auch „Pistols And Pearls“ besticht durch einen eingängigen Refrain. Die Rootsrock-Nummer beweist, dass bei ausgefeiltem Songwriting auf klangtechnische Spielereien gut verzichtet werden kann.

Bei „Broken Arrow“ treten die vier Background-Sängerinnen besonders in Aktion. Herausragend ist das Duell von Gitarre und Klavier am Ende des Midtempo-Stücks. „Georgia” markiert die Mitte des Albums. Die sieben Minuten Ballade gibt der Band mehr Zeit für ausgedehntere Soli. Diese passen sich harmonisch in den Song ein, ohne aufgesetzt zu wirken. Brown und Lockhart beherrschen ihre Instrumente, was sie auch bei den Soli in den anderen Stücken beweisen. Dabei stellen sie ihre Fertigkeiten immer in den Dienst des jeweiligen Songs und verzichten auf exzessive Selbstdarstellung. Zudem lässt das Twin-Gitarrenspiel der beiden vermuten, dass sie perfekt eingespielt sind und als Einheit funktionieren.

Mit akustischer Gitarre und verzerrter Stimme startet Brown in das druckvolle „Story Of My Life“. Das einsetzende Schlagzeug, die starken Gitarrenriffs und der ausgeprägte Background-Gesang machen die Nummer zu einem weiteren Kracher, der es versteht, Energie und Gefühl zu vereinigen. Dass die Scooter Brown Band weiß, worauf es beim Southern Rock ankommt, zeigt der Titel „Guitars, Guns And Wiskey“, den sie dann auch treffend mit klarem Klavier und etwas Slide musikalisch umsetzen.

Die Band beherrscht ebenfalls die leiseren Töne, was sie auf der gefühlvollen Ballade „Time Is Money“ zum Ausdruck bringt. Auch hier kommt die Slide-Gitarre erneut zum Einsatz. Scott Brown schiebt mit seinen Mitstreitern das locker und straight gespielte „Rise Up“ nach, das die rockige Grundanlage der CD wieder aufnimmt.

Mit „New York City King Size Rosewood Bed“ covert die Scooter Brown Band einen Song ihres Gastsängers Charlie Daniels. Alle anderen Songs hat Scott Brown (mit-)geschrieben. So auch das abschließende „Huntsville“, bei dem er seine Stärke als Sänger nochmal ausspielt. Das Stück beginnt reduziert mit Gesang und Klavier, um dann mit einem fulminanten Gitarrensolo durchzustarten und so einen würdigen Schlusspunkt unter diesen großartigen Longplayer zu setzen.

(Cowboy-)Hut ab vor dem Werk! „American Son“ ist ein Album, mit dem sich die Scooter Brown Band als Southern-Größe definiert, die man zukünftig im Auge behalten sollte. Bärchen Records freut sich auf die Bestellung.

Red River Entertainment/BFD Distribution (2017)
Stil: Southern Rock/Red Dirt Rock

01. American Son
02. This Town
03. Won’t Back Down
04. Never Met A Heart I Wouldn’t Break
05. Pistols And Pearls
06. Broken Arrow
07. Georgia
08. Story Of My Life
09. Guitars, Guns And Wiskey
10. Time Is Money
11. Rise Up
12. New York City King Size Rosewood Bed
13. Huntsville

Scooter Brown Band
Scooter Brown Band bei Facebook
Bärchen Records