Doyle Bramhall II, 06.11.2019, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

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Doyle Bramhall II zum zweiten Mal in diesem Jahr im Musiktheater Piano in Dortmund! Nachdem er bereits im Juni im schönen Club gespielt hatte, überraschte er Jenny Dore wohl mit dem Angebot, jetzt noch mal einen Zwischenstopp an der Lütgendortmunder Straße tätigen zu wollen.

An diesem nasskalten November-Abend musste allerdings auch der prominente Texaner, der ja immerhin von Leuten wie Roger Waters oder Eric Clapton als Gitarrist gebucht wird, zur Kenntnis nehmen, dass es mitten in der Woche, nur sehr schwer bei uns ist, richtig viele Leute vom heimischen Sofa wegzulocken. Die Zuschauerzahl hätte wie letzte Woche schon bei Laurence Jones, bei solch einer Qualität, doch gerne etwas höher ausfallen dürfen.

Mit 20-minütiger Verspätung kam das Trio auf die Bühne. Nach kurzem Warmspielen zum psychedelisch angehauchten Opener „Love & Pain“ ließ es der wieder recht egozentrisch, introvertiert und wortkarg rüberkommende Protagonist (so hatte ich ihn auch bei meinem ersten Besuch in Erinnerung), zunächst mit Tracks wie „Mama Can’t Help“, „November“, „Everthing You Need“ oder „Searching For Love“ recht melodisch angehen.

Der neue Drummer Tony Leone ist ja ähnliche Charaktere von der Chris Robinson Brotherhood gewohnt und auch Bramhalls konstanter Mitstreiter Adam Minkoff (mit Haaren wie Schafswolle auf dem Kopf), der wieder durch seine Vielseitigkeit glänzte (Keys und Bass, einmal sogar gleichzeitig) und diesmal stärker bei den Vocals eingebunden war, scheinen den Protagonisten bei seinem filigranen Gitarrenwirken ziemlich gelassen hinzunehmen.

Ab dem Hendrix-Cover „Izabella“ und spätestens mit dem Stooges-Song „I Wanna Be Your Dog“ wurde es ziemlich psychedelisch, jammig, teilweise punkig (auch bei „Green Light Girl“ als Abschluss des Hauptteils) und für meine Gehörgänge oft zu frickelig und technisch. End-60er-/Anfang-70er-Rock-affine Leute, die wohl auch die größte Gruppe unter den Anwesenden darstellten, werden demnach ganz gut auf ihre Kosten gekommen sein. Auch Doyle hatte in dieser Phase zumindest ab und zu Spass in den Backen und lächelte kurzzeitig in Richtung seiner Begleitmusiker. Er ließ sich sogar mal zu einer Ansage wie „What day is it?“ hinreißen.

Erst mit den Zugaben, dem weiteren Hendrix-Klassiker „Angel“, der allerdings mit zunehmender Dauer im Gitarrenpart auch sehr kräftig aufbrauste und dem atmosphärischen „So You Want It To Rain“ (Bramhall temporär mit dezentem Southern-Spiel), wurde der Gig wieder wieder etwas gemäßigter beendet. Ich persönlich hätte mir mal ein zwei Stücke aus seiner Arc Angels-Zeit gewünscht, aber es geht ja hier nicht um meine Befindlichkeiten.

Immerhin ließ der Meister sich dann am Merchandising-Stand sehen, und wirkte da eigentlich ganz herzlich, weniger unnahbar als auf der Bühne und erfüllte ganz gelassen Autogramm- und Fotowünsche (u. a. auch einen schönen großformatigen Schnappschuss des Kollegen Mangold). Insgesamt also ein qualitativ hochwertiger musikalischer Abend (Doyle spielt schon toll Gitarre), der aber eher dem Charakter einer ‚Vorlesung‘ für Musikstudenten von einem in sich gekehrten Lehrmeister glich. Für eine packendere Stimmung und mehr Begeisterung an einem nasskalten ungemütlichen Mittwoch-Abend in der Arbeitswoche muss man ein Publikum letztendlich doch deutlich mehr mitnehmen.

Line-up:
Doyle Bramhall II (lead vocals, electric guitar, vocals)
Tony Leone (drums, vocals)
Adam Minkoff (bass, keys, vocals, lead vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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Doyle Bramhall II, 01.06.2019, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

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Pünktlich zum meteorologischen Sommeranfang stiegen die Temperaturen im Ruhrgebiet auf entsprechende Werte. Trotz des guten Wetters und der Konkurrenz durch das Champions League-Finale, füllte sich das Piano ab 20:00 Uhr merklich, dass die Besucher den Liveclub zu etwa zwei Drittel füllten.

Um 20:30 Uhr betrat Bramhall, im Gegensatz zum letzten Konzert in Dortmund, wo er mit einer 5-Mann Band auftrat, diesmal in klassischer Dreierbesetzung auf. Im Publikum sah man auch das eine oder andere Eric Clapton-Shirt, auch als Hinweis auf die Qualität Bramhalls, der ja in verschiedensten Bands als Musiker mitwirkte, unter anderem auch bei Roger Waters und besagtem Mr. Slowhand, zu dessen Band er auch nach dem Dortmunder Konzert hinzustoßen wird, um ihn auf der anstehenden Europatour zu unterstützen.

Entsprechend groß waren auch die Erwartungen der Fans. Soviel schon einmal vorweg genommen, sie sollten nicht enttäuscht werden. Doyle Bramhall II mit dunkler Jeans, schwarzem T-Shirt, Hut mit breiter Krempe und Federn und einer Sonnenbrille bekleidet, seine Mitstreiter im Look der 60er bis 80er Jahre, sollten in der Show den Anwesenden stilgerecht zeigen, dass Musik, die ihre Wurzeln in dieser Zeit hatte, etwas aufgepeppt, immer noch attraktiv sein kann.

Mit „Problem Child“ vom Album „Welcome“ wurde das Publikum willkommen geheißen. Schon hier zeigte sich, dass Bramhall und seine zwei Mitstreiter auch in kleiner Besetzung einen voluminösen Sound auf die Bretter des schmucken Piano zaubern können. Man konnte der Band hier schon die Spielfreude anmerken. Die stressige Anreise mit Staus und Soundscheck, der noch andauerte, als sich die Pforten des Piano schon geöffnet hatten und die Besucher noch in der Kneipe verweilen mussten, ehe der Saal etwas verspätet dann geöffnet wurde, schien wie weggeflogen.

Mit der southern-umhauchten Ballade „So You Want It To Rain“ zeigte Bramhall bereits seine Extraklasse an der halbakustischen Gibson, später an verschiedenen Fender-Modellen. Auch Adam Minkoff am Bass, feste Größe als Bramhall-Mitstreiter und Chris St.Hilaire an den Drums, konnten schon hier die Anwesenden begeistern. Bramhall überzeugte hier, aber auch in vielen anderen Songs, nicht durch Saitenhexerei, wo manche Gitarristen versuchen Geschwindigkeitsrekorde im Saitenanschlag aufzustellen, sondern durch ausgefeilte Spieltechnik und absolut gefühlvolles, auf den Punkt gebrachtes Spiel.

Dies zeichnete auch die beiden Begleiter aus, wo das Schlagzeug nicht als Trommelbude zweckentfremdet wurde, sondern St. Hilaire seine Drumsticks mit Bedacht einsetzte, um in schnelleren Phasen, auch eine große Dynamik zu entwickeln. Adam Minkoff mit ganz starken Bassplel rundete den Sound gekonnt ab.

Schön waren auch die Harmoniegesänge der drei, die als belebendes Stilelement, gekonnt eingesetzt wurden. Dies kam auch beim Paradestück, dem bluesigen „November“ vom „Rich Man“ Album zum tragen, wo Adam Minkoff den Bass bei Seite legte und sich den Keyboards widmete.

Danach folgten mit „Love And Pain“, „Everything You Need“ und „Searchin‘ For Love“, drei Songs des aktuellen Albums „Shades“, von dem Bramhall selbst sagt, dass ihm damit das Werk gelungen ist, in dem er alles verknüpft wurde, was für ihn bedeutsam ist. Alles drei sehr gefühlvolle blues-soulig-emotionale Songs.

Dabei offerierte der slow gespielte Blues „Searching For Love“ eindrucksvoll, warum Bramhall seit 2000 festes Bestandteil der Clapton Band ist und auch einen Anteil am Songwriting und der Produktion hat. Diese ‚Liebe‘ zu Doyles Musikstil ging sogar soweit, dass Clapton, Bramhall-Songs auf seinen Studioalben coverte.

Nachdem er in diesem Stück sprichwörtlich nach Liebe gesucht hatte, fand er diese im folgenden „Izabella“, einem Hendrix-Cover (es muss ja nicht immer „Hey Joe“ oder „Purple Haze“ sein). Jimmy,  der bildlich neben der Bühne auf einem großen Bild an der Wand hängt, schaute Doyle Bramhall in Hochform genüsslich zu, wie er mit Band seine Musik wieder zum Leben erweckte.

Mit „The Veil“ einer ruhigen Ballade, dem bluesigen „Mama Can’t You Help Me“,  von „Rich Man“, deutete Bramhall an, dass er zumindest in musikalischer Hinsicht, ein reicher Mann ist. Einmal mehr starkes Songwiting, über die meist filigranen spielerischen Fähigkeiten braucht nichts mehr erwähnt zu werden, aber auch gesanglich mit differenzierenden Stimmlagen war sein Können omnipräsent. Interessant war, wie in einer Zwischenpassage von allen Dreien die Melodie von „Walk On The Wildside“ gesanglich intoniert wurde. Einfach passend zu einem von guter Laune geprägten Konzert.

Mit „Angel“ einem der schönsten Hendrix-Songs, war der emotionale Höhepunkt des Abends erreicht. Nach diesem sehr gefühlvollen Track, wurde es mit „Hands Up“ rauher, eingeläutet von Minkhoff mit einem starken Basssolo, während Bramhall und St. Hilaire dem Spiel nebeneinander sitzend lauschten, was zum Ende hin psychedelisch, fast Doors-ähnlich ausuferte und das Finale Grande einläutete.

Doyle kündigte einen Lovesong an und mancher der Besucher rieb sich zunächst verwundert die Augen. Schon beim ersten Anschlag der Gitarre fand ich mich ein paar Jahrzehnte zurückversetzt. Nachdem Matthias Johannson das Trio an den Keyboards zum Quartett erweitert hatte, folgte eine starke, vom Punk der Stooges umwehte Version des Klassikers „I Wanna Be Your Dog“. Eine absolut positive Überraschung im Set.

Als Zugabe gab es dann noch eine losgelöste Version der Beatles-Nummer „She Said“, die auch hart interpretiert wurde und das begeisterte Publikum nach 90 Minuten intensiver Livemusik in das restliche Wochenende schickte.

Bramhall ließ es sich trotz des engen Terminkalenders und der anstehenden Reise in Richtung Clapton nicht nehmen, am Merchandise-Stand nicht nur vorbei zu schauen. Er nahm sich alle Zeit, den zahlreichen Foto-und Autogrammwünschen bestens gelaunt und auch humorvoll nachzukommen. So hatte der Abend einen runden Abschluss gefunden und die Fans konnten entweder zufrieden beschwingt den Heimweg antreten oder noch auf ein paar Absacker in der gemütlichen Kneipe des Pianos verweilen.

Ein besonderer Dank wieder an Jenny Dore und 3Dog Entertainment für die Akkreditierung, aber auch an das gesamte Team des Pianos, das eine, wie immer, gastfreundliche Atmosphäre schaffte. Ein Freund von mir, der das erste Mal mit im Piano war, sagte auf der Rückfahrt, dass er selten einen Laden mit solch einem Flair und  einem dem Gast so zugewendeten Personal gesehen hat. Er, wie auch Doyle Bramhall II, werden vermutlich/hoffentlich nicht das letzte Mal dort gewesen sein, sodass Livemusik, dort wo sie ursprünglich hingehört, auch in Zukunft weiterleben wird.

Line-up:
Doyle Bramhall II (Lead vocals, electric guitar, vocals)
Chris St. Hilaire Cole (Drums, vocals)
Adam Minkoff (Bass, keys, vocals)

Text und Bilder: Gernot Mangold

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Musiktheater Piano
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Eric Gales – The Bookends – CD-Review

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Review: Jörg Schneider

Spätestens seit seinem letzten Album „Middle Of The Road“, welches 2017 erschienen ist und einen persönlichen Wendepunkt in Gales Laben markierte, gilt er zu Recht als einer der profiliertesten und spannendsten Bluesrock-Gitarristen der Gegenwart.

Sein neues Werk „The Bookends“ hat Gales über einen Zeitraum von neun Monaten geschrieben und anschließend zusammen mit seinen Mitstreitern Mono Neon am Bass, Aaron Haggerty an den Drums und Dylan Wiggins (Orgel) in verschiedenen Studios eingespielt. Und natürlich mischt auch wieder seine Frau LaDonna als Background-Sängerin und Perkussionistin mit. Zudem sind noch Beth Hart, Doyle Bramhall II und B. Slade als Gastmusiker mit von der Partie.

Herausgekommen ist ein kraftvolles Album, wenngleich die Rhythmik der Songs vielfach recht ähnlich ist, aber immer getragen von Gales’ typischem Gitarrensound. Zu Beginn der CD geht’s mit dem leicht düster schwelenden Opener „Intro“ los, der dem geneigten Hörer die tendenzielle Grundstimmung des Werkes näher bringt.

Bevor es dann aber mit dem nächsten Rhythmushammer „Whatcha Gonna Do“ weitergeht, gibt sich der Sänger und 2017’er Emmy Awards Gewinner B. Slade auf dem funkigen und leicht vom Jazz und Soul beeinflussten „Something’s Gotta Give“ die Ehre. Auch „It Just Beez That Way“ ist eine eher flotte Nummer, in der Gales erstmalig eine Slidegitarre spielt und die nicht ganz so heavy wie viele der anderen Tracks daher kommt.

Bei dem balladenhaften „How Do I Get You“ steht Gales’ Gesang im Vordergrund, der zum Ende des Titels mit den Background Vocals und Gitarrenriffs zu einem furiosen Ende verschmilzt.

Zur Halbzeit gibt es dann den klassisch arrangierten Slowblues „Southpaw Serenade“ mit Doyle Bramhall II, inklusive wild klagender Gitarrenlicks und harmonischem Gesang im Hintergrund.

Die düstere und schwere Stimmung von „Reaching For A Change“ und die hackende Rhythmik von „Somebody Lied“ bilden einen starken Kontrast zu dem folgenden Klassiker „With A Little Help From My Friends“. Hier singen die Seelenverwandten Beth Hart und Eric Gales ein wunderschönes Duett. Beide hatten sich mit Hilfe von Freunden von Ihrer Drogensucht (Gales) und Depressionen (Hart) befreien können. Es ist der wohl beste Song des Albums geworden.

Zum Abschluss rockt der Longplayer dann mit dem härteren Stück „Resolution“, einem reinen Instrumentalstück, und „Pedal To The Medal“, auf dem B. Slade sein zweites Gastspiel abliefert, dem Ende entgegen.

Insgesamt ist „The Bookends“ ein gelungenes Werk, auch wenn das Vorgängeralbum stilistisch etwas abwechslungsreicher war. Dafür präsentiert sich der gebürtige Memphis-Mann auf seiner aktuellen Scheibe gesanglich gereifter, was er nach eigenem Bekunden auch seinem Produzenten Matt Wallace zu verdanken hat, der unermüdlich und hartnäckig daran gearbeitet hat, Gales Stimme auf ein neues Level zu heben.

Mascot Label Group (2017)
Stil: Blues Rock

01. Intro
02. Something’s Gotta Give (feat. B. Slade)
03. Whatcha Gon’ Do
04. It Just Beez That Way
05. How Do I Get You
06. Southpaw Serenade (feat. Doyle Bramhall II)
07. Reaching For A Change
08. Somebody Lied
09. With A Little Help From My Friends (feat. Beth Hart)
10. Resolution
11. Pedal To The Medal (feat. B. Slade)

Eric Gales
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Mascot Records
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Doyle Bramhall II – Shades – CD-Review

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Review: Gernot Mangold

Für den hiesigen musikalischen Mainstream ist der mittlerweile fast 50-jähhrige Doyle Bramhall ll eher einer Randerscheinung. Wer sich aber mit der Vita des amerikanischen Musikers genauer befasst, wird erkennen, dass Doyle durchaus als eine absolute Größe zu sehen ist.

Schon mit Anfang 20 begann seine musikalische Karriere mit den Arc Angels, wo seine Mitstreiter Chris Layton und Tommy Shannon alias Double Trouble keine geringeren als die damalige Rhythmussektion  von Stevie Ray Vaughan waren. Danach brachte Bramhall II zwei Soloalben auf den Markt und etliche namhafte Musikkoryphäen erkannten seine Qualitäten als Gitarrist, Songwriter, aber auch als Produzent.

So arbeitete er in verschiedenen Funktionen unter anderem für Sheryl Crow, Roger Waters, der Dereck Trucks Band, der Tedeschi Trucks Band, Gregg Allman und nicht zuletzt lange Zeit bei Eric Clapton mit. 2016 brachte er mit „Rich Man“ sein viertes Soloalbum heraus, welches von den Kritikern schon hochgelobt war.

Nun erscheint mit „Shades“ der Nachfolger, in dem Bramhall II wieder seine Klasse als Songwriter, Gitarrist und auch Sänger beweist. Die 12 Songs sind so vielfältig, wie die Stile der Musiker, mit denen er zusammen gearbeitet hat.

Als Einstieg in die Platte wählte der Texaner mit „Love And Pain“ einen psychedelisch angehauchten Rocksong, der in machen Phasen auch an David Bowie erinnert, und in dem er die Waffengewalt in den USA thematisiert, was ihn für mich, unabhängig von seiner Musik, in ein sehr positives Licht stellt. „Hammer Ring“ setzt die Art des Opener fort, wird aber in ein Gewand von härteren Gitarren gelegt.

Danach wird es etwas ruhiger und bei „Everything You Need“ kann sehr schön herausgehört werden, dass der Protagonist nicht umsonst jahrelang als die musikalisch rechte Hand Claptons galt, was nicht nur daran liegt, dass Mr. Slowhand selbst bei dieser sehr melodischen R&B-Nummer als Unterstützer mitwirkt.

„London To Tokyo“ fährt ähnlich fort, wobei dieser Track fast schon episch daherkommt. Ein Lied zum Träumen. Das bluesige Duett „Searching For Love“ mit Norah Jones als Gastmusikerin lässt Reminiszenzen an langsame Songs von Derek and the Dominos aufkommen.

Seine Kollegen von The Greyhounds aus Austin unterstützen ihn bei „Live Forever“, um den Zuhörer jäh aus seinen Phantasien zu reißen. Es wird schneller und rockiger. Die Gitarren werden „dreckiger“ gespielt, leichte psychedelische Züge sind wieder zu erkennen.

Mit „Break Apart To Mend“ wird es wieder ruhiger und DB2 reduziert die Begleitung auf das notwendigste, wobei ein Piano im Vordergrund steht und Gitarren nur vereinzelt im Hintergrund bemerkbar sind. Eine fast schon melancholische, aber wunderschöne Ballade, die dann mit einem virtuosen Gitarrensolo beendet wird.

Das folgende „She’ll Come Around“ eine bluesrockiges Midtempo-Stück, ähnelt in machen Passagen der Musik, als Jeff Lynne Größen wie George Harrisson produzierte, was sich auch bei „The Night“ fortsetzt.

„Parvanah“ unterbricht die vorherige Ruhe und musikalische Harmonie erneut. Es wird psychedelisch, zum Teil orientalische Einklänge und fast jazzige Züge zum Ende sind ein Alleinstellungsmerkmal auf diesem Album, ohne dass man den Eindruck hat, es wäre einfach dazugeschustert. In „Consciousness“ gelingt es Bramhall II verschiedenste Stile, vom Blues, über Americana, Folk, Pop oder Polka zu verschmelzen. Man ist überrascht, dass bei diesem Mix eine Harmonie gelingen kann.

Den Abschluss dieses großen Albums bildet eine bluesige Country-Southern-Nummer mit epischen Ausprägungen. „Going Going Gone“, eingespielt mit einer der zur Zeit größten amerikanischen Acts, der Tedeschi Trucks Band, kann fast schon als Hymne des Albums gesehen werden. Besonders beeindruckend die verschiedenen Soli, die zum Teil auch bei Pink Floyd gefallen würden. Diesen Song stelle ich mir in einer ‚Extended Version‘ als Hammerabschluss eines Livekonzertes vor.

Diese CD ist eine absolute Kaufempfehlung für Fans der Musik, an der Doyle Bramhall II mitgewirkt hat. Gespannt darf man sein, wie er diese Sachen live präsentieren wird. Er hat auf jedem Fall angekündigt, sich sehr zu freuen, sie für seine Fans auf der Bühne zu performen. Wenn dies der Fall ist, ist ein Besuch mit Sicherheit ein musikalischer Hochgenuss, was er schon bei seinem Dortmunder Konzert vor gut anderthalb Jahren bewiesen hatte.

Mascot Label Group (2018)
Stil: Rock & More

01. Love And Pain
02. Hammer Ring
03. Everything You Need
04. London To Tokyo
05. Searching For Love
06. Live Forever
07. Break Apart To Mend
08. She’ll Come Around
09. The Night
10. Parvanah
11. Consciousness
12. Going Going Gone

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Doyle Bramhall II, 07.05.2017, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

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Dank meiner im Job angehäuften Überstunden, und des daraus resultierenden zweiwöchigen Urlaubs, hatte ich mal die Gelegenheit, die Arbeit für Sounds Of South zu intensivieren. So startete ich in die erste Woche mit drei gleich Konzerten in sechs Tagen! Und das jeweils mit ziemlich, vom Charakter her, unterschiedlichen Protagonisten und irgendwie auch recht anders gestrickter Musik.

Der dritte Kandidat im Bunde war Doyle Bramhall II im beliebten Musiktheater Piano in Dortmund. Der für seine Mitwirkung bei vielen großen Acts wie u. a. den Arc Angels, Eric Clapton, Fabulous Thunderbirds, Roger Waters, Tedeschi Trucks Band und Sheryl Crow bekannte Sänger, Gitarrist, Songwriter und Produzent, als auch Piano-Chefin Jenny Dore durften sich, über eine, für einen Sonntag erstaunlich, nahezu restlos gefüllte Location freuen (im Publikum übrigens auch Henrik Freischlader und Band, die sich das Konzert als Abschluss ihrer gerade beendeten Tour gönnten).

Der Halstuch-tragende Texaner entpuppte sich als recht in sich gekehrt und wortkarg (kaum Ansagen, außer ein paar der üblichen Standardfloskeln) und lenkte den Fokus, fast ausschließlich, auf seine Songs und das Treiben seiner Mitspieler, für die er ab und zu dann ein Lächeln erübrigte. Die Stimmung des Publikums war trotzdem ganz gut, aber eher eine Mischung aus Bewunderung und Anerkennung der musikalischen Klasse des Quartetts.

Doyle & Co. starteten mit dem schön groovenden „Keep You Dreamin'“ in das, für den Abend, festgelegte Programm, ein Stück aus dem aktuellen Album „Rich Man“, das wie so oft, dann auch im Mittelpunkt des Geschehens stand (mit weiteren Tracks wie „My People“, „Cries of Ages“, dem melodischen „November“ mit seinem R&B-Flair, „The Veil“, „Mama, Can’t Help You“, „Rich Man“, „New Faith“). Schon hier zeigte sich, dass Bramhall II nicht so großen Wert auf Darstellung seiner eigenen Person legte, sondern vordergründig, wie bereits oben erwähnt, eher eine recht gewichtige Einbindung seiner Mitstreiter favorisierte.

Die mussten dann auch ihre Multitasking-Fähigkeiten unter Beweis stellen: Basser Ted Pecchio, hatte neben seiner quirligen Fingerfertigkeit am Viersaiter, einige sporadische Vokaleinsätze, Ex JJ Grey-Schlagzeuger Anthony ‚AC‘ Cole, bediente neben seinem Parade-Instrument auch beim orientalisch anmutenden Instrumental „Saharan Crossing“ das Saxofon und hatte kurze Lead- und diverse Backgroundvocal-Einsätze.

Am schwersten musste der wild-gelockte Adam Minkoff schuften. Der wechselte ständig zwischen E-Gitarre und Keyboard, zeichnete sich für Harmoniegesänge verantwortlich, wurde als Cole-Ersatz beim o. a. „Saharan Crossing“ beim Drumming hart rangenommen und bewies bei der ersten Zugabe, dem The Impressions-Cover  „Choice Of Colors“, seine Frontgesangsqualitäten. Ein echtes Multitalent!

Höhepunkt war sicherlich das zum Finale des Hauptteils dargebotene, längste Stück,  „The Samanas“, das gegen Ende in einer nahezu psychedelischen Sound-Schlacht endete, bei der Doyle mit am Verstärker wedelnden Gitarrenbewegungen, haarsträubende, bis hin zu Tinnitus-fördernden Tönen erzeugte. Ein einziges infernalisches Klanggewitter! Da war der folgende Zugabenteil trotz des satt groovenden „Work To Do“ und der starken Uptemponummer „Green Light Girl“, bei dem Doyle nochmal auf der E-Gitarre solierte und brillierte, der reinste Erholungstrip.

Insgesamt ein gelungener Abend mit einem recht introvertierten Künstler Doyle Bramhall II, den man als Liebhaber von guter Rockmusik und Konzertbesucher einfach mal gesehen und gehört haben muss!

Line-up:
Doyle Bramhall II (Lead vocals, electric guitar, vocals)
Ted Pecchio (Bass, vocals)
Anthony ‚AC‘ Cole (Drums, saxophone, vocals)
Adam Minkoff (Electric guitar, keys, drums, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Bericht: Daniel Daus

Doyle Bramhall II
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