Danielle Peck – Same – CD-Review

Danielle Peck, geboren in Jacksonville, N.C., aufgewachsen in Coshocton, Ohio bringt sicher alle Voraussetzungen mit, sich in der „Belle-Etage“ der Nashville Damen-Riege zu behaupten. Sie stammt, wie es so oft ist, aus einer Familie, in der generationenübergreifend aktiv Countrymusic praktiziert und unterstützt wird, und hatte dementsprechend seit Kindestagen ehrgeizige Ambitionen in dieser Hinsicht weiterzukommen. Schon mit zehn Jahren fing sie an Songs zu komponieren. Es folgten der Kirchenchor, die ersten Band-Erfahrungen und Auftritte bei unzähligen Events im Umkreis ihrer heimatlichen Gefilde. Dazu ist sie mit einer starken, ausdrucks- und kraftvollen Stimme gesegnet, und, -das dürfte im Business wahrlich auch nicht von Nachteil sein-, sie sieht blendend aus! Es folgte, wie bei so vielen anderen talentierten Kolleginnen und Kollegen auch, der Gang nach Nashville.

Gelegenheitsjobs am Tage, Songwriter-Aktivitäten zu später Stunde. Und wie der Zufall es so wollte, arbeitete Danielle in einem Restaurant, wo eine der Führungspersönlichkeiten des ehemaligen „DreamWorks“-Labels, Scott Borchetta, dinierte. Danielle wurde zu einem Spontan-Auftritt überredet und erhielt umgehend einen Platten-Deal, der allerdings erst jetzt, nachdem Borchetta sein eigenes Label „Big Maschine Records“ gegründet hatte, verwirklicht werden konnte. Herausgekommen ist ein klasse, durchweg äußerst professionell durchkonzipiertes, überaus vielversprechendes Debüt!

Von der Aufmachung (mehrfach gefalztes Blatt mit einigen schönen Abbildungen der Interpretin, mit allen Texten und Infos zu den beteiligten Musikern, das sich darüber hinaus zu einem DIN A3 Poster aufklappen lässt, welches auf der Rückseite ein tolles Riesenfoto von Danielle präsentiert) bis zur musikalischen Umsetzung (drei namhafte Produzenten sorgen für einen Top-Sound: Jeremy Stover, Tommy Lee James und Byron Gallimore; in der Szene anerkannte Co-Writer unterstützen Danielles Songwriting: u.a. Jeremy Stover, Taylor Rhodes, Clay Mille, Sonny Lemaire etc.; das „Who-Is-Who“ der Nashville Studio-Mannschaft ist am Start: z.B. Lonnie Wilson, Glenn Worf, Bryan Sutton, Tom Bukovac, JT Corenflos, Dan Dugmore, Paul Franklin, Stuart Duncan, usw.) wurde an nichts gespart!

Kein Wunder also, dass das Album bereits im guten Mittelfeld der Billboard-Charts eingestiegen ist! Elf klasse, moderne, kraftvolle und knackkige, poppige New-Country-Stücke, die, wie bereits erwähnt, von Danielle Peck (bis auf 3 Ausnahmen) mitkomponiert wurden und durchgängig als radiotauglich zu bezeichnen sind. Das Konzept geht eindeutig in Richtung solcher Kolleginnen wie Shania Twain, Jo Dee Messina, Faith Hill, Martina McBride und Terri Clark. Die vokale Leistung Pecks ist sehr variabel, reicht von kraftvoll powernd, voller Sex-Appeal, bis hin zu sehr gefühlvoll und zerbrechlich. Die bereits erwähnten, glänzenden Musikerleistungen führen sie dabei sicher durch das eingängige Repertoire. Starker Auftakt mit „Findin’ A Good Man“ (rhythmisch-poppig Richtung der „Come-On-Over“-Shania), „Isn’t That Everthing“ (flott, melodisch, poppig-folkig, mit toller Fiddle, Steel, Mandoline) und der sexy-sanften Ballade „Kiss You On The Mouth“ (kratzige Akustikgitarre, wunderbare Mandoline)!

Ebenso kraftvoll geht es bei „Fallin’ Apart“ (schöne Tempobreaks), „Sucks To Be You“ (eine der wenigen Fremdkompositionen mit sehr direktem Text) und „Only The Lonely Talkin’“ (klasse Country-Pop-Song, mit nettem Piano), wobei einem Jo Dee Messina, die auch momentan ziemlich auftrumpfenden The Wreckers und einmal mehr Shania Twain in den Sinn kommen. Richtig deftig kommt das großartige „Honky-Tonk Time“ rüber, ein absolut traditionell verwurzelter, rockiger, partytauglicher Roadhouse-Country-Kracher, bei dem der Titel schon für sich spricht (herrrliche, satte E-Gitarre und das so typische Piano-Geklimper)! Bei den „fetten“ Power-Balladen, wie der Single „I Don’t“, „Thirsty Again“, “ A Woman Does Too“ oder dem abschließenden „Somebody For You“ scheint es so, als hätten die Regisseure der nächsten, großen Hollywood-Epen hier die freie Auswahl zur Untermalung ihrer emotionalen Bilder.

Sie stehen einem Stück wie beispielsweise „There You’ll Be“ von Faith Hill, mit ihren recht bombastischen, aber gut inszenierten Einlagen, in nichts nach. Trotzdem gelingt es den erfahrenen Musikern, weitestgehend die Countrynote in allen Liedern präsent zu halten. Kleiner Bonus auf der CD: Sie enthält auch das Video zur ersten Single „I Don’t“ (ebenfalls sehr ansehnlich), sowie ein paar Live-„Snippets“ aus den CMT „Studio 330-Sessions“! Ein durchaus beeindruckender, erfolgversprechender Start in eine sicherlich längerfristig zu betrachtende Karriere. Danielle Peck, eine Name, den man sich merken sollte. Starke und äußerst hübsche Konkurrenz für die etablierten Nashville-Diven!

Big Machine Records (2006)
Stil: New Country

01. Findin‘ A Good Man
02. Isn’t That Everything
03. Kiss You On The Mouth
04. Fallin‘ Apart
05. I Don’t
06. Sucks To Be You
07. Honky-Tonk Time
08. Thirsty Again
09. Only The Lonely Talkin‘
10. A Woman Does Too
11. Somebody For You

Danielle Peck
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Bärchen Records

Bobby Pinson – Songs For Somebody – CD-Review

Zweitwerk des sympathischen Blondschopfes! Die Major-Ehe RCA/Pinson war trotz eines überragenden Debüts leider nur von kurzer Dauer. Daher erscheint der Nachfolger „Songs For Somebody“ konsequenterweise jetzt auf dem Independent Label „Cash Daddy Records“ (die Vermutung liegt nahe, dass es Pinsons eigenes Label ist, denn sein gerade geborener Sohn heißt „Cash“). Als Songwriter nach wie vor in Nashville überaus gerne gesehen (Pinson hat unzählige Songs für etablierte Interpreten wie Sugarland, Toby Keith, LeAnn Rimes, Trent Tomlinson und viele andere geschrieben), erschien er in den Augen der Major-Bosse als Musiker mit seiner kantigen Art offensichtlich zu wenig massenkompatibel.

Der Vergleich mit einer ähnlichen Entwicklung wie seiner Zeit der eines Steve Earle in Nashville liegt nahe, mit dem Pinson u. a. auch immer wieder in einem Atemzug genannt wird, wenn es um die Charakterisierung seiner Musik geht. Die gute Nachricht in jedem Fall: Der gebürtige Texaner geht weiterhin konsequent seinen Weg, seine zweite CD steht dem Vorgänger in nichts nach. Marginale Änderungen wie das äußere Erscheinungsbild (jetzt im „modischen“ Kurz-Haarschnitt, die strohig herabhängenden Haare und der Cowboyhut sind verschwunden), die Produktion (diesmal in Eigenregie, vormals zusammen mit Joe Scaife), sowie die leicht abgespeckte Musiker-Mannschaft (der Korpus vom Debüt mit Troy Lancester, Billy Panda, Mark Hill, Mike Rojas, Russ Pahl und Brian Pruitt ist aber erhalten geblieben), sind ein Zeichen für Frische in Kombination mit Kontinuität, bei weiterhin hohem Qualitätsanspruch.

Und so verbindet Pinson erneut seine intelligenten und lebensnahen Texte (“I put myself into the character of that guy who’s made some mistakes but lived to learn from them. My music allows me to carry other peoples pain on my shoulders with hopes that the weight of their world might get a little lighter three minutes and twenty seconds at a time.”) mit einer auf Country-Traditionen befindlichen, rockig rootsigen Americana-nahen New Country-Basis. Ruhige Storytelling-Songs („Back In My Drinkin’ Days“, das melancholische „If I Met God Tonight“, „This Close To Heaven“ oder das traurige „If I Don’t Make It Back“, welches auch von Tracy Lawrence auf seinem letzten Werk interpretiert wurde), bei denen Bobbys rauchig kratziges Stimmorgan bei wunderschön zurückhaltender Instrumentierung mit Akustik- und E-Gitarre, ganz dezent Piano, Orgel, Steel oder Mandoline (diesmal komplett ohne Streicher) unnachahmlich zur Geltung kommt, wechseln in gut dosierter Form mit rockigeren und etwas temperamentvolleren Liedern, die dann meist von Pinson’s eigenwilligem Humor begleitet werden.

Das an Jack Ingram erinnernde „Just To Prove I Could“, das von einem dezenten U2-E-Riff getragene „Don’t Think I Don’t Think About It“, das southern-swampige „Right To Be Wrong“ (fast wie für Van Zant auf den Leib geschrieben), das poppige, mit einer Prise Heartland-Touch versehene „I Probably Will“, das recht flotte, ein wenig an Big & Rich angelehnte „Past Comin’ Back“ oder das von den Van Zant-Brüdern bereits auf ihrem New-Country-Debüt-gecoverte „Takin’ Up Space“ beweisen, dass Bobby auch bei flotteren Nummern eine gute Figur abgibt. Hervorragend, wie bereits erwähnt, die Instrumentierung auf höchstem Niveau, bei der es einfach Spaß macht zuzuhören. Mit „Songs For Somebody“ hat Bobby Pinson in einer schwierigen Situation einen exzellenten Nachfolger hingelegt. Das spricht schon für sich. Leute mit Vorliebe für eine gewisse musikalische Eigenständigkeit werden erneut voll auf ihre Kosten kommen. Der John Deere-Traktor mit dem Flugzeug-Motor (mit dem sich Pinson einst verglich) läuft weiter auf vollen Touren…

Cash Daddy Records (2007)
Stil: New Country

01. Back In My Drinkin‘ Days
02. Just To Prove I Could
03. Don’t Think I Don’t Think About It
04. Right To Be Wrong
05. If I Met God Tonight
06. I Probably Will
07. This Close To Heaven
08. Past Comin‘ Back
09. Takin‘ Up Space
10. If I Don’t Make It Back
11. The Miles

Bobby Pinson
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Bobby Pinson – Man Like Me – CD-Review

Bobby Pinson galt lange Zeit als ‚Nashville’s best gehütetes Geheimnis‘. Denn trotz höchster musikalischer und auch kompositorischer Begabung erwies sich sein Gang nach Music City zunächst als großer Flop. Statt Musik machen war lange Zeit nach Beendigung seines Militärdienstes hartes Arbeiten in diversen Gelegenheitsjobs angesagt, bis eines Tages zumindest die Labels Sony/ATV Music und Stage Three Music sich seiner Dienste als Songwriter annahmen, und ihn jeweils für einige Zeit verpflichteten (Ergebnis u. a. . Stücke wie „Takin‘ Up Space“ für Van Zant, für „Everywhere But Hollywood“ Tracy Lawrence, Blake Shelton, Trent Willmon oder LeAnn Rimes).

Aber wer ist dieser Bobby Pinson überhaupt? Aufgewachsen im texanischen Niemandsland schnappte er sich schon als junger Bursche mangels anderer Gelegenheiten die Gitarre seines Vaters und begeisterte sich nebenbei auch noch für prosaische Werke des Dichters Shel Silverstein. Erste Auftrittserfahrungen sammelte er bei Geschichtenerzählwettbewerben. Seine musikalischen Neigungen erstreckten sich von Bruce Sprinsteen, Steve Earle bis zu Countryikonen wie Willie Nelson oder Johnny Cash.

Die große Wende in seinem Leben leitete wohl Produzent Joe Scaife ein, der auch sein Debütalbum „Man Like Me“ mitbetreute. Dieser hatte kurz zuvor mit Gretchen Wilson einen unerwarteten Riesen-Coup gelandet, und das Label RCA bat um weitere Geistesblitze dieser Art. Scaife hatte Bobby mehrfach live gesehen und witterte hier weiteres unentdecktes Potential. Wie recht er hatte, wenn es bisher auch nicht ganz so durchschlagend klappte wie bei der vorangehend erwähnten Interpretin. Immerhin knackten das Album und auch die erste Single „Don’t Ask Me How I Know“ für einige Zeit die Billboard-Top-Twenty.

Die CD bewegt sich zwischen New-Country („Man Like Me“, vielleicht die Antwort auf Tim McGraws Hit „Live Like You Were Dying“) der eher trockeneren Sorte mit dezentem Southern-Feeling (I’m Fine Either Way“, tolle Mundorgel, klasse Double Leads), trotzdem knackig und klar produziert, und einer gehörigen Portion Roots-Rock („One More Believer“, „Way Down“) mit jede Menge Heartland-Flair („Nothin‘ Happened In This Town“, ähnelt eine wenig „Small Town“, „Ford Fairlane“ und „Shadows Of The Heartland“), wie er für John Mellencamp typisch ist. Für den Spaß-Faktor sorgt der flotte, rhythmische Gute-Laune-Song „Started A Band“ im Stile von Dr. Hook auf Countrypfaden.

Das Resultat lebt natürlich auch von Bobbies unglaublich erwärmender Kratzstimme, die aber sehr variabel eingesetzt wird. Vieles erinnert an Steve Earle, John Mellencamp, Tom Waits und, wenn der Gute das Reibeisen mal in die Ecke geworfen hat, an Johnny Van Zant, Eddie Montgomery (Montgomery Gentry) oder auch Tim McGraw, gerade, wenn sich die Stücke in emotionaler Richtung bewegen. Ich würde einiges darauf verwetten, dass letztgenannter Herr McGraw sich in Zukunft auch mal eines Pinson-Songs bedienen wird. Grandios natürlich auch die beteiligten Klasse-Instrumentalisten, wobei Bill Panda (Akustikgitarre und Mandoline), sowie die exzellenten E-Gitarristen Troy Lancaster und David Grissom (Ex-Mellencamp, Storyville) unaufdringliche Glanzarbeit leisten. Toll wie bei einigen Balladen, statt wie sooft verwendeter schmalziger Violinen und bombastischer Keyboards, hier ein dumpf klingendes Cello (John Catchings) eingebracht wurde, und einem Stück wie „Time Well Spent“ bei seinem dramatischen E-Gitarren-Finale noch weitere Tiefe vermittelt.

Die Botschaften in Pinsons Texten sind ähnlich wie bei Johnny Van Zants Songwriting nicht gerade spektakulär (don’t quit your High School football team halfway through the season, don’t drink the water in Mexico…), zum Teil religiös (Jesus loves me – Hidden Track) und autobiographisch (nothin‘ happens in this town) geprägt, aber teilweise auch mit hintergründigem Humor versehen (makin‘ plans that didn’t make sense, wastin‘ time, wastin‘ time well spent).

Insgesamt eine ansprechende Dreiviertelstunde, die ich persönlich nur jedem empfehlen kann. Bobby Pinson erscheint mir als gerade entdeckter hochtalentierter Künstler mit einer phantastischen Stimme, den es gilt, einer noch breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Man darf sich schon jetzt auf seine nächsten Ideen, Lieder oder Alben freuen. Wie bereits anfangs erwähnt, gut dass manche Geheimnisse auch schon mal gelüftet werden…

RCA Records BMG Music (2005)
Stil: New Country

01. I’m Fine Either Way
02. Nothin‘ Happens In This Town
03. One More Believer
04. Don’t Ask Me How I Know
05. Man Like Me
06. Started A Band
07. Ford Fairlane
08. Shadows Of The Heartland
09. Way Down
10. I Thought That’s Who I Was
11. Time Well Spent
12. Jesus Loves Me (Hidden Track)

Bobby Pinson
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The Wreckers – Way Back Home: Live From New York City – CD/DVD-Review

The Wreckers sind eines der wenigen mir bekannten weiblichen New Country-Duos, die in letzter Zeit in Nashville einen beachtenswerten Erfolg erringen konnten. Mit ihrer schönen Debütscheibe „Stand Still, Look Pretty“ hielten sie sich eine recht lange Zeit im oberen Bereich der Billboard Country Charts. The Wreckers. Das sind die dunkelhaarige Michelle Branch, die Musikhörern eventuell aufgrund ihres mit einem Grammy belohnten Hits „The Game Of Love“ zusammen mit Carlos Santana vielleicht bekannt sein dürfte und die ehemals blonde, jetzt brünette Jessica Harp, Branchs langjährige Tour-Backgroundsängerin.

Und kaum hat dieses vielversprechende Kapitel gerade mal begonnen, pfeifen die Spatzen bereits von den Dächern, dass die weitere Zusammenarbeit des Duos erstmal ad acta gelegt wird und beide sich wieder primär ihren Solo-Projekten widmen werden. Eigentlich schade, denn dieses Live-Dokument auf DVD macht eigentlich genauso viel Spaß (wenn nicht noch mehr) wie ihr erster Silberling. Und von Zickenalarm auf der Bühne ist auch gar nichts zu spüren. Mag es vielleicht daran gelegen haben, dass mit Teddy Landau am Bass, Branchs Gatte, und dem Multiinstrumentalisten Jason Mowery, Harps Verlobter, männertypisch ruhende Pole im Hintergrund mitwirkten?

Aufgenommen wurde der Gig im Bowery Ballroom in New York City und er erinnert mich von der Location und der Atmosphäre her sehr an mein vor geraumer Zeit erlebtes Konzert von Chely Wright im Hamburger Knust. Alles schön übersichtlich, tolle Stimmung, ein paar Teppiche auf der recht engen Bühne, die fast Wohnzimmeratmosphäre suggerieren. Zumindest weiß ich jetzt auch, wer anscheinend die Nutzer von in den Tageszeitungen so häufig zu findenden Beilagen über Räumungsverkäufe dieser Knüpfauslegewaren sind – Rockmusiker!

Den Schwerpunkt und auch die Highlights bilden naturgemäß die Stücke ihrer Debüt-CD, aber mit „Love Me Like That“ (ein flockiger, mit Banjo unterlegter Countrysong, aus Branchs Solo-Schaffensphase), „Damn That Radio“ (schöner, rockiger New Country mit Honkytonkpiano, von Gretchen Wilson mitkomponiert) und „Different Truck, Same Loser“ (ein launiger, fiddlelastiger Countryheuler) gibt es auch ’neues Material‘ zu bewundern. Michelle und Jessica, die ja recht ähnliche Stimmen besitzen, tun sich beim Gesang nicht viel, die Lead vocals sind absolut gleichwertig verteilt, wenn die eine singt, kommt die andere bei den Harmonies dazu oder die Rollen wechseln auch oft innerhalb der Stücke. Michelle Branch erweist sich allerdings in der Instrumentenbedienung (Akustikgitarre, Mandoline, E-Gitarre) als die wesentlich variablere Dame.

Heimlicher Star des Abends ist allerdings der bereits o.a. Jason Mowery, der zwar größtenteils in wunderbarer Art und Weise die Fiddle bedient, allerdings zusätzlich an Banjo, Dobro und Mandoline mit vorzüglichem Spiel zu brillieren weiß. Aber auch der Rest der Musiker bildet eine angenehme, versierte und mit den Frontfrauen gut harmonierende Einheit. Die visuelle Darstellung wird durch eingeflochtene Schwarz-/Weiß-Bilder und sporadische Split Screen-Technik aufgepeppt. Auch die Soundqualität ist hervorragend. Als Bonus gibt es noch ein Interview mit den Hauptakteurinnen, sowie ein paar Backstage-Impressionen.

Insgesamt eine schöne Sache für den New Country-Freund wie mich, der sich schon mal ab und zu ganz gerne von netten, jungen und höchst talentierten Mädels musikalisch betören lässt. The Wreckers, alias Michelle Branch und Jessica Harp, sorgen mit dieser Live-DVD für angenehme Unterhaltung auf gehobenem instrumentellen Niveau, wobei auch das optische Vergnügen (zumindest, was die männliche Klientel betrifft) nie zu kurz kommt. Die Aufnahme/Tracklist der beiliegenden CD ist übrigens absolut identisch zur DVD, die ‚code free‘ ist und somit auf allen Playern abgespielt werden kann.

Warner Bros. Records (2007)
Stil:  New Country

01. The Good Kind
02. Love Me Like That
03. Way Back Home
04. Damn That Radio
05. Crazy People
06. Cigarettes
07. My, Oh My
08. Different Truck, Same Loser
09. Tennessee
10. Lay Me Down
11. Leave The Pieces
12. Stand Still, Look Pretty
13. Rain

The Wreckers
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Jeff Gallagher (Dry County) – Interview

Gall

Sounds of South: Herzlichen Glückwunsch zunächst nochmal zu eurem starken Album „Cowboy Up“. Wie sieht die aktuelle Situation bei euch aus, auf eurer Homepage geizt ihr ja noch ein wenig mit ausführlicheren Informationen?
Jeff: Die Situation bei uns ist im Moment klasse. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Homepage mit Leben zu füllen, was natürlich längst überfällig war. Allerdings investieren wir auch schon viel Zeit in ein neues Album.
Sounds of South: Es scheint als wären Randy Solski und du die treibenden Kräfte der Band. Wie ist die Chemie im allgemeinen unter euch?
Jeff: Obwohl Randy und ich als Songschreiber und auch als Produktionsteam meist im Vordergrund stehen, stimmt die Chemie unter uns. Wir sind wie fünf Brüder, die alles für einander tun würden.
Sounds of South: Wie kamt ihr auf die Idee, Countrymusik mit harten Gitarrenriffs zu verbinden?
Jeff: Wenn jemand für so etwas wie die Entwicklung des speziellen Sounds von Dry County geehrt werden würde, dann wäre es sicherlich Randy. Ich könnte schwören, er schläft nie. Er feilt fast wie ein Besessener ständig an unserem Sound und analysiert jeden Aspekt einer Dry County-Show.
Sounds of South: Stimmt ihr mit mir überein, dass „Cowboy Up“ ein Album für harte Männer und heiße Girls ist?
Jeff: „Cowboy Up“ ist was für jeden, der es wagt, anders zu sein und kein Album voller langsamer Balladen haben will. Keiner aber feiert damit so schön wie Rednecks, wir müssen es schließlich wissen!
Sounds of South: Klasse fand ich die super fette und glasklare Produktion des Albums von dir und Randy, habt ihr ein eigenes Studio?
Jeff: Auch hier muss ich wieder die Lorbeeren an Randy weiterreichen. Ihm gehört R.S. Sounds und auch das Studio. Er wickelt auch die wirtschaftlichen Dinge in diesem Zusammenhang ab. Dazu kommt, dass er schon mit vielen Major Labels gearbeitet und quasi sein Leben der Musik-Industrie verschrieben hat. Der Junge kennt sich wirklich in seinem Kram bestens aus… aber erzähl es ihm nicht, sein Ego ist schon groß genug!
Sounds of South: Wie ist die Resonanz insgesamt auf euer Album ausgefallen, jetzt nachdem doch schon wieder eine Weile verstrichen ist?
Jeff: Das allgemeine Feedback war und ist immer noch großartig. Unsere Popularität nimmt jeden Tag zu und unsere iTunes-Verkäufe scheinen dies zu untermauern.
Sounds of South: Wann ist mit einem neuen Werk zu rechnen? Vielleicht dann auch mit mehr weiblichem Backgroudgesang (ich liebe weibliche Backs)?
Jeff: Mit unserem neuen Album kannst du 2012 rechnen. Obwohl wir in der Vergangenheit weibliche Backs bisher nie eingesetzt haben, haben wir gelernt, uns alle Optionen offen zu halten. Man weiß also nie…
Sounds of South: Habt ihr nach zwei so tollen Alben wie „Waitin‘ On Hank“ und Cowboy Up“ überhaupt noch Steigerungspotential in petto?
Jeff: Es gibt immer Raum, sich zu verbessern oder zu wachsen. Am Tag, an dem du allwissend bist, bist du tot. In diesem Geschäft gibt es immer was, von dem man kontinuierlich lernen kann, und so entwickelt sich auch Dry County ständig weiter.
Sounds of South: Ich las, dass ihr mittlerweile auch für eine ganze Reihe von namhaften US-Künstlern wie Trace Adkins, Montgomery Gentry, Jason Aldean etc. als Support unterwegs gewesen seid. Ist keine einfache Aufgabe für die gewesen, wenn ihr denen vorher schon so viel Dampf unterm Hintern gemacht habt, oder?
Jeff: Mit Leuten wie Trace, Montgomery Gentry oder Jason Aldean zu arbeiten war natürlich sehr schön für uns. Es war etwas nervenaufreibend vor den Shows doch am Ende des Tages haben wir den Musikbusinessleuten und – sehr wichtig – auch uns bewiesen, dass wir auf die größeren Bühnen gehören.
Sounds of South: Wie waren die Reaktionen der US-Zuschauer? Meint ihr, ihr schafft es, auch auf dem dortigen Markt Fuß zu fassen, vielleicht sogar mal einen Major-Vertrag zu ergattern?
Jeff: Die US-Zuschauer haben uns klasse angenommen. 80 Prozent unserer iTunes-Verkäufe resultieren von dort her. Manche von denen waren doch ziemlich überrascht, dass wir aus Kanada stammen, aber das ist das Großartige an der Musik, sie verbindet Leute. Was den Major Deal angeht, sind wir natürlich offen für alles, aber so lange wir noch genug Geld verdienen, werden wir unser eigenes Ding durchziehen. Klar, so ein Deal wäre schon toll, aber es muss auch einen Sinn ergeben.
Sounds of South: In Kanada gibt es ja aus dem Country-Umfeld immer wieder sehr tolle Acts, die bei uns alle eher weniger bekannt sind – Doc Walker, Johnny Reid oder einer unserer Sounds of South-Lieblinge Melanie Dekker fallen mir da spontan ein – kennt man sich untereinander? Gibt es eine feste Szene? Pflegt man Kontakte?
Jeff: Die meisten talentierten kanadischen Künstler kennen sich untereinander. Wir haben eine relativ kleine Bevölkerung im Vergleich zur Größe des Landes. Mit 90 Prozent haben wir sicher in der einen oder anderen Form schon mal zusammengearbeitet und meistens waren das auch gute Erfahrungen. Aber da wir so anders sind als unsere kanadischen Kollegen im Country-Business kann das auch schon mal sehr interessant sein.
Sounds of South: Bei uns in Deutschland entwickelt sich das New Country-Fieber erst allmählich. Mittlerweile sind aber schon einige Interpreten wie Keith Urban, Chely Wright, Lonestar und Eric Heatherly mal hier gewesen. Toby Keith, Reba McEntire und Little Big Town sind angekündigt. Gibt es eine realistische Chance Dry County auch mal in Deutschland zu erleben?
Jeff: Dry County in Deutschland? Es wäre natürlich riesig bei euch zu spielen. Nochmals, das was ich immer wieder gelernt habe… sag niemals nie. Diese Industrie kann einiges möglich machen.
Sounds of South: Was treibt ihr so privat, wenn ihr mal keine Musik macht?
Jeff: Freizeit? Was ist das? Ähm, Randy reist sehr viel und liebt es, Hockey zu spielen. Ich bereise gerne die Inseln und ich schlafe auch sehr gerne. Donald (Laframboise) ist ein wahrer Familienmensch, der seine Tochter zum Campen mitnimmt oder zum Disneyland fährt oder eben alles das tut, was seine Familie glücklich macht. Uncle Dik befolgt alles, was seine bessere Hälfte ihm sagt und – verdammt noch mal – er mag es scheinbar. Und Keith (Silver), hmmm, was zum Teufel tut der Typ eigentlich? Keine Ahnung! Aber alle zusammen mögen wir unser Bier. Wir sind eine recht einfache Ansammlung von Männern, mit einem coolen Job und tollen Fans. Jede Band behauptet, sie hätte die besten Fans auf der Welt… Dry County hat zumindest die größte FAMILIE: Die Redneck Mafia.
Sounds of South: Danke für das Interview!

Sounds of South: Hello Jeff, first of all congratulations for your brilliant „Cowboy Up“ album again! How is the current situation at Dry County? On your homepage you are a little bit stingy with information.
Jeff: The situation in Dry County is great. We are currently working on the launch of a new website which has been long over due, and are dedicated a lot of time towards the new album.
Sounds of South: Randy Solski and you seem to be the driving forces of the band? How is the ‚general chemistry‘ inside of the group?
Jeff: Although Randy and I are the primary writers and production team, the general chemistry is amazing. We are 5 brothers who would do anything for one another.
Sounds of South: Who came up with the idea to combine hard guitar riffs with country music?
Jeff: If anyone can take credit for developing our sound, it would have to be Randy. I swear he never sleeps. He is continually tweeking sounds and analizing every aspect of the Dry County show.
Sounds of South: Do you agree with me that „Cowboy Up“ is an album for tough guys and hot girls?
Jeff: „Cowboy Up“ is anyone who dares to be different and doesn’t want to buy an album full of slow ballads. Nobody parties like rednecks, we just prove it.
Sounds of South: I was really impressed by the powerful and the crystal-clear album-production. Do you have an own recording studio?
Jeff:Again, I have to give Randy the credit for the production on our albums. He owns and operates R.S Sounds and Productions recording studio. He has worked with many major labels and has dedicated his life to this industry. The guy knows his shit but don’t tell him that, his ego’s big enough already.
Sounds of South: What was the general feedback to „Cowboy Up“ as there has passed some time now?
Jeff: The general feedback has been and still is amazing. It’s popularity continues to grow every day, and our iTunes sales back it up.
Sounds of South: When can we expect a new Dry County-CD? Maybe with some more female backings (I love those…)?
Jeff: You can expect another Dry County album next year (2012). Although we have never had female back ups in the past, we’ve learned to keep all options open, so you never know.
Sounds of South: Do you think you still have potential for improvement after such two great albums like „Waitin‘ On Hank“ and „Cowboy Up“?
Jeff: There is always room for improvement or growth. When there comes a day you think you know it all, yer dead. This business is full of things you can constantly learn from, so Dry County is constantly evolving.
Sounds of South: I read that you supported acts on stage like Trace Adkins, Montgomery Gentry, Jason Aldean etc in the States. No easy job for those, after you gave them a kick in their butts right before, wasn’t it?
Jeff: Working with some of the big boys like Trace, Montgomery Gentry and Jason Aldean was truly amazing for us. It was a little nerve racking before the shows but at the end of the day we proved to the industry and more importantly to ourselves that we belong on the bigger stages.
Sounds of South: How was the reaction of the US-audience? Do you think you can gain the ground there, maybe even getting a major contract?
Jeff: The U.S audiences have been great to us. 80% of our iTunes sales comes from there. Some of the folks down there were a little shocked to find out we were Canadian, but that’s a great thing about music, it can pull people together. As far as a major recording deal goes, we are always willing to listen to offers, but as long as we keep making a buck, Dry County will continue to do our thing. Sure we would love a deal, but it’s gotta make sense.
Sounds of South: In Canada you have many talented Country artists, who are not very well known in Germany – I think of Doc Walker, Johnny Reid or Melanie Dekker, one of our Sounds of South darlings, for example – do you know each other? Is there a permanent scene? Do you have contacts towards each other?
Jeff: Most of our Canadian talent knows one another. we are a very small population for such a huge land mass. We’ve worked with probably 90% of our Canadian talent and for the most part they have been good experiences but Dry County is sooooo different from our colleagues in the Canadian country industry it can get interesting at times.
Sounds of South: In Germany the ‚New Country-fever‘ has been growing bit by bit. Some acts like Keith Urban, Chely Wright, Lonestar and Eric Heatherly have already played here. Toby Keith, Reba McEntire and Little Big Town are announced. Is there a realistic chance to see Dry County in good ole Germany or in Europe in the near future?
Jeff: Dry County in Germany? We would love to perform over seas. Again, something I’ve learned time and time again… never say never. This industry has a way of making things happen.
Sounds of South: What do you do in your spare time (besides from the music thang)?
Jeff: Spare time? What is that? Ummm well, Randy does a lot of travelling and enjoys playing hockey. I myself love travelling to the islands, I also enjoy sleeping. Donald (Laframboise) is a true family man who takes his daughters camping, or to disneyland or whatever makes his family happy. Uncle Dik does whatever his better half tells him, and he’ll god damn like it. And Keith (Silver), ummmm, what the hell does that guy do? And as a whole, we all love our beer. We are a simple group of guys with really cool jobs and great fans. Every band says they have the best fans in the world. Dry County has the biggest FAMILY. The Redneck Mafia.
Sounds of South: Thank you very much for the interview!

LeAnn Rimes – Lady & Gentlemen – CD-Review

Eigentlich sind alte ‚Countryschinken‘ und auch Cover-Alben bzw. -Konzerte gar nicht so mein Ding. Letztgenannte boykottiere ich aus Solidarität den vielen kreativen, selbst kreierte Songs spielenden Bands gegenüber, die sich immer wieder vor einigen, wenigen Zuschauern den Allerwertesten aufreißen müssen, schon seit Jahren aus Prinzip. Bei LeAnn Rimes und ihrem aktuellen Werk „Lady & Gentlemen“ sieht die Sache ein wenig anders aus, denn hier gibt es für mich persönlich einige interessante Gründe, doch so ein wenig zum ‚Umfaller‘ zu mutieren.

Zum einen ist LeAnn eine grandiose Sängerin, wie auch dieser Silberling deutlich unterstreicht. Zweitens ist sie in unserem Künstlerindex noch nicht vertreten, drittens erscheint das Wagnis, sich als Frau ausnahmslos an, von männlichen Vertretern geschriebene und performte Stücke heranzuwagen, als ziemlich mutig, viertens verspricht die unter heutigen, modernen Gesichtspunkten mögliche Umsetzung einiges an Spannung. Dazu kommt noch, dass mit Vince Gill (Produktion/instrumentell stark involviert), Darrell Brown, John Hobbs und Justin Niebank (alle Produktion) Könner ihres Fachs ins Boot geholt worden sind, die eigentlich als Garanten für ein Qualitätsprodukt stehen.

Nebensächlich interessiert natürlich auch, ob Rimes ihre zum Teil öffentlich ausgetragenen privaten Probleme (Scheidung) verkraften und musikalisch kompensieren konnte. Aufgrund der zwei neuen Bonustracks gibt sie on top noch einen Ausblick auf das nächste eigenständige Album. So genug lamentiert über das ‚Wieso-Weshalb-Warum‘ – kommen wir zur Bewertung.

„Lady & Gentlemen“ hat mich absolut begeistert, mit ganz kleinen subjektiven Abstrichen. Rimes zeigt sich über das gesamte Werk hinweg in einer überragenden vokalen Verfassung, sie zählt eindeutig zum Besten, was Nashville an Sängerinnen zur Zeit zu bieten hat. Wie sie hier zu jedem Tempo, jedem Stil (es beschränkt sich bei weitem nicht alles auf puren Country) ihr Organ voller Emotion, Kraft oder Sensibilität je nach Lage einbringt ist, absolute Weltklasse.

Eine Arbeitskollegin von mir (ein großer Reba McEntire-Fan), der ich kurz mal die Songs (natürlich in der Mittagspause…, LOL) angespielt habe, sah man nach wenigen Momenten schon die Entzückung ins Gesicht geschrieben. Ihr kurzer und knapper Kommentar. »Ist das schön, die muss ich mir sofort kaufen!« Vom grandiosen Opener „Swingin'“ (hier swingt wirklich alles; herrlich das rhythmische Fingerpicking -E-Gitarrenspiel von Vince Gill im Stile von Eric Clapton/Albert Lee – die kennen sich ja auch alle bestens von den Crossroads-Festivals) bis zum, den Coverteil abschließenden Haggard-Klassiker „The Bottle Let Me Down“ (tolle, ruhig gehaltene Mischung aus typischen Outlaw- und ‚Cryin‘ In My Beer‘-Elementen), gibt es jede Menge Feinheiten zu entdecken.

Da ‚weint‘ sie bei einigen Tracks (saustark „Wasted Days & Wasted Nights“ mit sogar spanischem Gesang am Ende; „I Can’t Be Myself“, „Help Me Make It Through The Night“, „Rose Colered Glasses“, „He Stopped Loving Her Today“) in der typischen Manier der großen weiblichen Country-Ikonen, raunzt inbrünstig in Diven-Manier einer Wynonna bei „The Only Mama That’ll Walk The Line“ und haucht der Jennings-/Willie Nelson -Uralt-Version von „A Good Hearted Woman“ (großartige E- Gitarren-/Steel-Solo-Kombi) richtig neues Leben ein.

Zu den Überraschungen zählen „16 Tons“ (im Big Band-Gewand, dazu mit dezentem Stray Cats-Flair – soll das eine Bewerbung als Titelsängerin für einen kommenden „James Bond“-Film sein? ) und der geniale Slow Blues „When I Call Your Name“ (ein Song von Vince Gill, der hier im Soloteil jetzt E-Gitarre statt Piano aufweist) und ihr Großer Hit „Blue“, der mit der Allstar-Band The Time Jumpers neu eingespielt wurde, der Vince auch angehört.

Klasse immer wieder auch die starke Instrumentierung, getragen von Gills variablen/filigranen Gitarrenkünsten und der oft dazwischen jammernden Steelgitarre. Je nach Bedarf sind Drums und Bass, sowie Zutaten aus Piano, Orgel, Fiddle und Mandoline perfekt dazu geschaltet. Auch die beiden (neuen) Bonustracks am Ende wissen zu überzeugen. Das country-bluesige „Crazy Woman“ geht gut ab (Bläsereinsätze, claptonesker E-Rhythmus), der etwas theatralische Schmachtfetzen „Give“ gehört nun mal zum guten Ton der New Country-Major-Alben einfach dazu und hätte in jedem Blockbuster als musikalische Untermalung seine Berechtigung.

Damit wären wir auch bei meinen kleinen Einschränkungen. Mir wäre ein konstantes Verbleiben auf dieser CD bei reinen Countrystücken eigentlich lieber gewesen, ich hätte hier nur gerne dann ein paar flottere Nummern mehr dabei gehabt. Das Variieren zu anderen Musikstilen und auch die neuen, modernen Tracks stören ein wenig die Gesamtharmonie des Albums, bieten aber halt dafür mehr Abwechslung. Aus taktischen Gesichtspunkten sind die Bonusstücke natürlich absolut nachvollziehbar. Leider fehlt auch die Nennung der involvierten Musiker, die es hier sicher verdient hätten, im Booklet aufgeführt zu werden.

Insgesamt gesehen, meldet sich LeAnn Rimes mit „Lady & Gentlemen“ in Bestform zurück. Es ist eine Freude, dieser jungen Dame beim Singen zuzuhören und sich von ihr betören zu lassen. Dieses Cover-Experiment ist eindrucksvoll gelungen!

Curb Records (2011)
Stil: Country & More

01. Swingin‘
02. Wasted Days And Wasted Nights
03. The Only Mama That’ll Walk The Line
04. I Can’t Be Myself
05. 16 Tons
06. Help Me Make It Through The Night
07. Rose Colored Glasses
08. A Good Hearted Woman
09. When I Call Your Name
10. He Stopped Loving Her Today
11. Blue (mit The Time Jumpers)
12. The Bottle Let Me Down

Bonus Tracks:
13. Crazy Women
14. Give

LeAnn Rimes
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Julie Roberts – Same – CD-Review

Sie ist zweifellos, rein optisch betrachtet, eine ‚Pretty Woman‘ und auch ihr Einstieg ins Musikbiz in Nashville hört sich zunächst einmal wie aus einem Film an. Die Rede ist von Julie Roberts, weder verwandt noch bekannt mit ihrer berühmten Nachnamensvetterin aus Hollywood. Hier die Kurzversion des Drehbuchs. die schon immer musikbegeisterte Studentin aus South Carolina wechselt an die ‚Belmont Universität‘ in Nashville, wo sie mit einigen Kollegen auch bald eine Band formt, und versucht in der hiesigen Clubszene Fuß zu fassen.

Sie nimmt parallel ein paar Demobänder auf. Nach ihrer Promovierung erhält sie eine Anstellung als Empfangsassistentin bei ‚Mercury Records‘. Über einen Freund gelangen die Aufnahmen zu einem der Stargitarristen der Studiomusikergilde. Brent Rowan. Der wiederum nimmt einige weitere Sachen mit Julie auf, und spielt das Geleistete dem Präsidenten der ‚Universal Music Group Nashville’‚ Luke Lewis vor, der zum Zeitpunkt an der Verpflichtung einiger neuer Künstler interessiert war.

Dieser ist sofort hellauf begeistert und erklärt Rowan, dass er Julie unbedingt kennen lernen möchte. Der erwidert trocken, dass er sich nur eine Etage tiefer bewegen müsse, denn die Gute arbeite bereits für ihn… Kommen wir aber zu ihrem Werk, das bereits aus 2004 stammt.

Julie Roberts präsentiert auf ihrem Debüt elf Stücke, die größtenteils im Balladen- und Midtempobereich anzusiedeln sind, fernab der schnelllebigen und kommerziell orientierten Mainstream-Schiene, die doch größtenteils in Nashville marktbeherrschend vorzufinden ist.

Jeder Song erzählt seine kleine Geschichte und lebt von der Atmosphäre, die einerseits durch Julie’s rauchig ausdrucksvolle Stimme sowie die exzellente Leistung eines relativ eng bestückten, aber qualitativ auf unglaublich hohem Niveau agierenden Musikerkreis, erzeugt wird.
Hier gilt es sich Zeit zu nehmen, man schnappt sich am besten einen Kopfhörer, lässt sich mit einem Gläschen Wein in einen gemütlichen Sessel bei gedämpften Licht herabsinken, und von den liebevoll, aber sehr kraftvoll durch Produzent Brent Rowan abgemischten Details verwöhnen.

Auffällig trotz des gemäßigten Tempos der meisten Stücke, eine sehr knackige Drum- und Percussionarbeit (Shannon Forrest und Eric Darken), sehr klares Akustikgitarrenspiel durch Bryan Sutton, dezente, aber immer zum richtigen Zeitpunkt einsetzendes Piano eines meiner Lieblingskeyboarder Gordon Mote, und natürlich die erdigen E-Fills oder auf den Punkt gebrachten Soli von Brent Rowan.

Für den Steelbereich zeichnet sich Legende Al Perkins verantwortlich und im Background stellten keine geringeren als Vince Gill und Delbert McClinton ihre charismatischen Stimmen für den einen oder anderen Song zur Verfügung. Zu den Earcatchern dieser durchgängig guten CD ohne Lückenbüßer sind die beiden erfolgreichen Singles „Break Down Here“ und „Wake Up Older“ zu zählen, „Pot Of Gold“ ein durch Akkordeon (Tim Lauer) dominiertes peppiges Midtempostück, das leicht karibisch anmutende „Just ‚Cause We Can“ und ein fetziger Countryrocker mit Southern-Feeling „No Way Out“, von Julie mit dreckiger Stimme im Stile Bonnie Raitts vorgetragen, veredelt mit schönen Akustikslides, Honkytonkpiano und rockiger E-Gitarre, die in Form eines kleinen Schlagabtausches weitere Akzente zu setzen wissen.

Das in rot/braunen Tönen gehaltene, umfangreich und schön gestaltete Cover, enthält jede Menge Bilder der hübschen Julie, sowie reichhaltige Infos und natürlich alle Texte. Bewiesen hat Julie mit ihrem Erstwerk allerdings eines ganz sicher. wie sang Shania Twain doch noch vor kurzem so treffend auf ihrer letzten CD. „She’s Not Just A Pretty Woman“ oder so ähnlich…? Vielleicht verdreht Julie Euch ja auch mit ihrer tollen Stimme den Kopf.

Mercury Records (2004)
Stil: New Country

01. You Ain’t Down Home
02. Break Down Here
03. Pot Of Gold
04. Unlove Me
05. Just ‚Cause We Can
06. Wake Up Older
07. If You Had Called Yesterday
08. No Way Out
09. I Can’t Get Over You
10. Rain On A Tin Roof
11. The Chance

Julie Roberts
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Gary Rossington – That’s Me – CD-Review

Manchmal gibt es Dinge, die selbst einen hartgesottenen Musikliebhaber wie mich noch umhauen. Ich habe ja im Leben schon mit so einigem gerechnet, aber, dass Gary Rossington mal ein echtes Soloalbum herausbringen würde und darauf auch noch großartig singen würde, hätte ich, ehrlich gesagt, dem ansonsten immer so grimmig, wortkarg und abwesend wirkenden Musiker nie zugetraut.

Aber das am 04.12.1951 in Jacksonville geborene, einzige noch lebende Gründungsmitglied der legendären Southern Rock-Band Lynyrd Skynyrd scheint ein wahres Stehaufmännchen zu sein. Was hat der Mann nicht schon alles mitgemacht? Drogenprobleme, Autounfälle (GR ist ja quasi der Protagonist von „That Smell“), der unsägliche Flugzeugabsturz im Jahr 1977 (bei dem er sich Arme und Beine, nebst schwerster anderer Verletzungen, gebrochen hatte – mit Folgen bis in die heutige Zeit reichend), der Verlust unzähliger Bandkumpanen und Freunde, eine Operation am Herzen – und doch war es immer wieder Gary Rossington, der wie ein harter Fels in der Southern Rock-Brandung stehen blieb. Ein äußerst zäher Bursche, wie es scheint.

Im vorliegenden Falle wird Gary sich gedacht haben, was die beiden Van Zant-Brüder können, müsste ich doch eigentlich auch hinkriegen. Pat Buchanan, Ausnahmegitarrist in der Nashville-Studiomusikerzunft, Songwriter und auch Produzent, der Rossington (krankheitsbedingt) 2007 schon mal bei Skynyrd sporadisch für einige Gigs ersetzte, hatte wohl den Anstoß gegeben, es doch mal mit einer New Country-Platte zu versuchen.

Pat ließ seine Beziehungen spielen und brachte Gary mit einigen namhaften Songschreibern wie u.a. Hillary Lindsey, Rivers Rutherford, Brett James, Bobby Pinson und David Lee Murphy zusammen. Dazu stellte er ihm einen exklusiven Kreis von Instrumentalisten (Greg Morrow, Mike Brignardello, Gordon Mote, Tom Bukovac, Ilya Toshinsky, Jerry Douglas, Bryan Sutton, Dan Dugmore, Paul Franklin, Hillary Lindsey, Jon Randall) zur Verfügung und recht zügig war das Teil fertig. Buchanan zeigt sich natürlich mit Gary auch für die außerordentlich knackige Produktion verantwortlich.

Und selbst für ein Duett mit Megastar Taylor Swift reichte das von SRN üppig veranschlagte Budget. Klasse, wie das Mädel hier bei „Monday’s Gone“ unter Beweis stellt, dass sie auch gestandenen Rockgrößen Paroli bieten kann. Ein weiteres Duett liefert sich Gary auf dem aus der Rossington Collins Band-Zeiten bekannten „Misery Loves Company“ mit Ehefrau Dale Krantz (auch bei vielen Backgesängen involviert), welches diesmal sehr Steel- und Fiddle-betont (klasse Soli von Dugmore und Franklin) auf Country getrimmt wurde. Schön auch das flotte „Jacksonville Jaguars“, das Gary seinem Lieblings-Football-Club gewidmet hat. Erste Single ist das flotte und eingängige „Love Your Wife“ (gurgelnde Orgel, HT-Piano, tolle E-Soli von Gary und Tom Bukovac), dank des markanten Refrains mit sehr guten Chancen, in die Top-20 der Billboard Country Charts zu gelangen.

Das Highlight ist natürlich das sich (wie gewohnt) am Ende befindende „Free Bird“. Der Skynyrd-Klassiker wurde diesmal jedoch in eine mitreißende Bluegrass-Version verwandelt Das berühmte E-Gitarren-Finish wurde hierbei durch eine ebenso faszinierende Solopassage ersetzt, bei der sich Ilya Toshinsky am Banjo, Jerry Douglas (auch bekannt durch Alison Krauss & Union Station) an der Dobro, Bryan Sutton an der Mandoline und Buchanan an der Akustikgitarre in filigranster Weise die Finger wundspielen. Das ist Musik auf allerhöchstem Niveau. Herrlich!

Aber die wohl größte Überraschung des Albums ist der Lead-Gesang von Gary Rossington. Was hat der Typ für ein markantes Organ! Irgendwo zwischen Eddie Montgomery (Montgomery Gentry), Bill McCorvey (Pirates Of The Mississippi) und Hank Williams jr. liegend, besticht Gary immer wieder mit äußerst einfühlsamen, songdienlichen, aber vor allem auch sehr kräftigen und ausdrucksstarken Vocals. Keine Ahnung, warum man ihn nie vorher am Mikro hat singen gehört. Ich komme teilweise immer noch nicht aus dem Staunen heraus. Soviel Authentizität kann man nicht am PC nacherzeugt haben. Würde ich den Silberling nicht tatsächlich in der Hand halten, könnte man glatt meinen, es handele sich hier um einen Scherz! Der helle Wahnsinn!

Mit „That’s Me“ hat Gary Rossington ohne Zweifel wohl eine der größten Überraschungen des Jahres 2012 abgeliefert. Das Album, das am 1. April in den Handel kommen wird, verbindet modernen New Country glänzend mit auch durchaus traditionellen Klängen, ein gewisses Southern Rock-Ambiente ist ebenfalls omnipräsent. Neben seinen allseits bekannten Fähigkeiten als Gitarrist fördert es auch einen Gary Rossington als richtig guten Sänger zu Tage. Dazu ist es noch eine schöne Überbrückung bis zum nächsten Skynyrd Album und, wer weiß, vielleicht gibt es dort ja dann sogar ein Duett mit Gary und Johnny…

South Records Nashville (2012)
Stil:New Country & More

01. One Bad Man
02. Love Your Wife
03. Monday’s Gone
04. Honky Tonk Night Time Girl
05. Are You Loving Me
06. Still Alive
07. Jacksonville Jaguars
08. Misery Loves Company
09. Country’s Where The Heart Is
10. No More Time
11. Free Bird

Gary Rossington
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Rockie Lynne – Same – CD-Review

Einer der in Nashville ganz heiß gehandelten Newcomer ist Rockie Lynne, der nun, und das direkt auf einem Major-Label, sein Debüt abgeliefert hat. Lynne wuchs, streng religiös erzogen, in North Carolina auf. Erste musikalische Erfahrungen erwarb er in einem Jazz-Ensemble auf der Highschool. Danach begann er in verschiedenen Bands zu spielen. Nach dem Militärdienst folgte eine fundierte Gitarrenausbildung an einer Akademie in Los Angeles. Es folgt die Bekanntschaft mit dem Entertainer Mike Shane, der Rockie für diverse Aufnahmen mit nach Nashville begleitet.

Lynne nimmt einige Engagements in Country Touring-Bands an und verbleibt einige Jahre in Music-City. Mitte der Neunziger Jahre beginnt er sich auf seine Solo-Aktivitäten zu konzentrieren und geht aufgrund der zentralen geografischen Lage nach Minnesota, wo er sich mit ein paar in Eigenregie erstellten CDs und zahlreichen Live-Auftritten eine große Anhängerschaft aufbaut. Eines Abends wird er bei einem Gig vom Warner Brothers Marketing Mitarbeiter Bruce Larson begutachtet, der sofort eine CD an den Präsidenten von Universal Records schickte.

Die Vertragsunterzeichnung war dann nur noch Formsache. Für seinen Erstling wurden zwölf Stücke ausgewählt, die Rockie bereits zwischen 2002 und 2005 in Kooperation mit diversen Songwritern oder alleine komponiert hatte. Wie für ein Major-Label üblich, wurde ihm natürlich ein exzellentes Musikerpotential, wie u. a. Billy Panda, John Willis, JT Corenflos, Chris Leuzinger, Steve Nathan, Paul Franklin, Greg Morrow, Aubrey Haynie, zur Seite gestellt. Rein äußerlich einer Mischung aus Keith Urban und Jon Bon Jovi ähnelnd, könnte man vielleicht eine recht wilde, country-pop-rockige musikalische Gangart vermuten. Aber weit gefehlt, Rockie Lynne fühlt sich, zumindest auf seinem Debüt, in mehr traditionellen Country-Bahnen mit gemäßigtem Tempo zuhause, wobei er aber durchaus geschickt auch mal den ein oder anderen rockigeren Song einzustreuen weiß.

Mit der Single „Lipstick“, die sich durch eine klare Instrumentierung aus Akustik-, E-, und Steelgitarren (schönes E-Gitarren-Solo von JT Corenflos), ergänzt durch feine Piano- und Orgel-Tupfer, sowie Rockies kraftvolle, angenehme Baritone-Stimme auszeichnet, beginnt der Reigen dreier im Midtempo anzusiedelnder Songs. Erstmalig wird die Gangart bei „Super Country Cowboy“ etwas „rockiger“, einer knackigen, flotten Country-Rock-Nummer mit satten E-Gitarren-Riffs, Steel-Untermalung und dezentem Southern-Flair.

Im Strophenbereich entdeckt man sogar leicht angerappten, schnellen, funkigen Sprechgesang, wie man ihn auch schon mal bei Chris Cagles Paradestücken der Sorte „Country By The Grace Of God“ vorfindet. Stark, das ein wenig an Garth Brooks erinnernde „Do We Still“, das im Midtempobereich beginnt, sich aber im Verlauf des Songs bei guter Gitarrenarbeit sehr kraftvoll entwickelt. Gar ein wenig John Mellencamp-Atmosphäre vermittelt der Country-Heartland-Rock-Song „Big Time In A Small Town“. Knackige Drums, das typische Orgel-Pfeifen und wiederum tolle Gitarren (Skynyrd-mäßiges Riff) bestechen auf diesem Highlight des Werkes.

Ein weiterer Höhepunkt ist sicher auch das mit Fiddeln und Harmonika (stark hier Terry McMillan) durchzogene „Every Man’s Got A Mountain“, wobei auch die eingefügten Background-Vocals von Harry Stinson prächtig mit Rockies Gesang harmonieren. Überhaupt wird auf diesem Album meist in den Refrains mit großartigen „Backs“ vieler namhafter, meist weiblicher Akteure gearbeitet. Das sonnig relaxt dahin groovende „Holding Back The Ocean“ glänzt in toller Country-Goodtime-Manier (schöne Mandolinen-Fills), während das abschließende „Red, White And Blue“ balladeskes, patriotisch angehauchtes‚typisch amerikanisches „Country-Gefühlskino“ bietet.

Das Debüt von Rockie Lynne beeindruckt durch seine angenehme, ausgeglichene, instrumentell hochwertige Aufbereitung und gutes Songwriting, wobei hier zunächst der Fokus auf die sichere Etablierung des Künstlers in die Szenerie Nashvilles gerichtet gewesen sein dürfte. Prima, sehr solider, guter Stoff für Freunde von Billy Dean, Brian McComas, Tracy Byrd, Buddy Jewell, Tracy Lawrence, Garth Brooks & Co.!

Universal Records (2006)
Stil: New Country

01. Lipstick
02. The Only Reason
03. More
04.Super Country Cowboy
05. That’s Where Songs Come From
06. Do We Still
07. Big Time In A Small Town
08. Don’t Make This Easy On Me
09. Love Me Like You’re Gonna Loose Me
10. Every Man’s Got A Mountain
11. Holding Back The Ocean
12. Red, White And Blue

Rockie Lynne
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Bärchen Records

Eve Selis – Long Road Home – CD-Review

Wer zum Teufel ist Eve Selis, fragte ich mich wieder einmal, wie schon so oft bei vielen Künstlern, die mittlerweile in mein Leben getreten sind, seit ich als Online-Rezensent tätig bin. Und die hübsche Kalifornierin scheint ein weiterer Beweis dafür zu sein, dass das Reservoir an guten Musikerinnen und Musikern in Amerika unerschöpflich zu sein scheint.

Eingefleischten Fans wird meine Unwissenheit wahrscheinlich nur ein müdes Lächeln entlocken, denn die gute Frau hat mittlerweile ihren vierten Silberling veröffentlicht und ist bei mp3.com mit fast einer Million Downloads eine der begehrtesten Rockladies.

In Amerika hat sie sich durch zahlreiche Nominierungen, Auszeichnungen (u. a. beim San-Diego-Music-Awards) und vielen Konzerten zusammen mit namhaften Leuten wie Travis Tritt, Chris Isaak, Doobie Brothers, Jewel sowie vielen anderen eine große Fangemeinde erarbeitet.

Die CD beginnt mit dem Titelstück und fegt los wie ein Hurrikan. Eve kreischt und brüllt ins Mikro mit dem Temperament eines Vulkans. So in etwa stelle ich mir einen Ehekrach im Hause Rossington vor, bei dem die gute Dale ihrem weggetretenen Ehemann einmal mehr vergeblich versucht, gewisse Dinge lautstark begreiflich zu machen…

Im weiteren Verlauf geben sich wunderschöne peppige Balladen, mit teilweise herrlicher Akkordeonbegleitung („The Lucky One“, „Sweet Companion“), und Uptempostücke mit viel Gitarren und Honkytonkpiano die Klinke in die Hand („Dog House“, „Hit The Road“), getragen von Eves sehr variabler und faszinierender Stimme. Langeweile und Aussetzer sucht man hier vergeblich.

Für den, der den charismatischen Gesang einer Melissa Etheridge mag, Americanasongs in Richtung Steve Earle gut findet, Countryeinflüsse a la Patty Loveless bejaht und Southernrockanleihen bei der Rossington Collins Band gegenüber nicht verschlossen ist, dürfte der Kauf dieser Scheibe eine gut getroffene Entscheidung bedeuten. Die Künstlerin selbst bezeichnet übrigens ihren Musikstil als Roadhouse Rock.

Stunt Records (2000)
Stil: Roadhouse Rock

01. Long Road Home
02. What I Mean To Say
03. Just 3 Words
04. The Lucky One
05. Happy To Be With You
06. Folsom Prison Blues
07. Hearts On Fire
08. Sweet Companion
09. Can’t Get You Out Of My Mind
10. Dog House
11. Hit The Road
12. Christmas In Washington
13. Far, Far From Home/Hot Dog (That Made Him Mad)

Eve Selis
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