Gewinnspiel – David Nail

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Das Gewinnspiel ist beendet.

Nachdem es beim letzten Mal noch recht überschaubar zuging, gab es diesmal doch eine sehr ordentliche Resonanz. Typische Gewinnspieljäger, ganze Familien-Clans und auch viele Genre-Liebhaber waren diesmal dabei.

Die schwierig zu beantwortende Lösung lautete ‚Baseball‘.

Über eine angenehme New Country-CD darf sich

Judith Sperber aus Neustadt

freuen, die das Werk in den nächsten Tagen zugeschickt bekommt!

Sounds Of South wünscht viel Spaß damit!

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Universal Music zeigte sich großzügig, Sounds Of South gibt sich, wie immer, betont uneigennützig.

Kaum hatten wir den Review zu David Nails starkem neuen Album „Fighter“ online, da trudelte auch schon ein zweites Exemplar des Musikers ins Haus. Sounds Of South, das Magazin, das immer nur an seine Leser denkt, zögerte keine Sekunde, und ermöglicht einem interessierten Glückspilz, diese schöne New Country-Scheibe zu ergattern.

Folgende Frage muss dazu richtig beantwortet werden:

Welchen US-typischen Sport übte David Nail erfolgreich aus, bis er aus gesundheitlichen Gründen passen musste und schließlich im New Country-Business landete?

a) Tischtennis
b) Judo
c) Baseball

Bitte sende eine E-Mail mit der richtigen Lösung bis zum 17.08.2016 an dan@sounds-of-south.de.

Wir losen unter allen richtigen Einsendern eine/n Gewinner/in aus, der/die dann umgehend benachrichtigt und mit der CD beliefert wird.

David Nail
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David Nail – Fighter – CD-Review

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David Nail hatte als vielversprechendes Talent im Baseball recht früh gelernt, dass man für seine anvisierten Ziele oft auch kämpfen muss. Nachdem es, wie hinlänglich beschrieben, mit der großen Sportkarriere aus gesundheitlichen Gründen nicht klappte, zog es den aus Kennett, Missouri, stammenden heute 37-jährigen 2002 zur Country-Musik. Auch hier bewies Nail bisher seine außergewöhnlichen Qualitäten. Nach drei starken Major-Alben, fightet er heute mit den Großen der Zunft um die Spitzenpositionen in den Charts. Mit dem Song „Let I Rain“ landete er 2011 seinen ersten Nr. 1-Hit.

Die beiden letzten Werke „Sound Of A Million Dreams“ und „I’m A Fire“ landeten im Album-Bereich unter den Top-10. Jetzt will der sympathische Frauentyp mit seinem brandneuen Silberling „Fighter“ endgültig Nägel mit Köpfen machen und auch in dieser Sparte endlich die Pole-Position erklimmen. Die Aussichten stehen nicht schlecht, es ist erneut ein starkes Werk mit tollen Stücken geworden. Dazu kommen viele schillernde beteiligte Personen und der Einstieg direkt auf Platz 3 kann sich auch sehen lassen.

Nail eröffnet mit dem kraftvollen, von satten Akustik-, E-Gitarren, Mandolinen- und Akkordeonklängen getragenen „Good At Tonight“, das in seiner folkig-/Heartland-beschwingten Art ein wenig an die Hooters erinnert. Im mehrstimmig intonierten Refrain erhält er dabei Unterstützung von den zur Zeit in Nashville ebenfalls angesagten Brothers Osborne, die auch beim Komponieren assistierten.

Das von Jonathan Singleton und dem auch uns bekannten Deric Ruttan verfasste, recht poppige „Night’s On Fire“ kommt mit seinem Powerrefrain im Stile der Rascal Flatts daher, klasse hier das Banjo-Spiel von Ilya Toshinsky. Das Stück konnte als Single allerdings nicht bis nach ganz oben durchbrechen. Chris Stapeltons Handschrift ist beim atmosphärischen, recht reduziert instrumentierten „Ease Your Pain“, als einer der Co-Autoren unverkennbar.

Ganz großes Kino ist die Piano-umwehte Ballade „Home“, bei dem Lori McKenna (geschrieben von ihr, David und Barry Dean) eine kongeniale Gesangspartnerin zum Protagonisten abgibt. Großartig allein schon das von Reed Pittman gespielte Intro. Der Gesang setzt erst nach fast 1 1/2 Minuten ein. Paul Franklin lässt seine Steel wunderbar einfühlsam wimmern. Ein unter die Haut gehender Song, mit einer der stärksten in Nails Karriere.

Dem angenehmen Midtempo-Track „Lie With Me“ folgt eine Phase, in der David sein momentanes Seelenleben dem aufmerksam folgenden Hörer öffnet: Zunächst mit einem weiteren Highlight der CD, der bluesig souligen Ballade „I Won’t Let you Go“, bei der Vince Gill seine unnachahmlichen Harmoniegesänge mit einbringt (klasse E-Gitarrenbegleitung inkl. Solo von Jerry McPherson und Ilya Toshinsky, Piano und plusternde Bläser kommen im Verlauf dazu). Das Titelstück „Fighter“ ist, seiner Frau Catherine gewidmeter Lovesong, „Babies“ steht natürlich im Zeichen seiner jüngst geborenen Zwillinge und das kammermusikartig dargebotene „Old Man’s Symphony“ (mit Streicherbegleitung) ist als ehrliche Hommage an seinen Vater konzipiert. Bei diesem, wieder sehr zurückgenommenen Lied unterstützen ihn Bear und Bo Rinehart von der Christian Rockband Needtobreathe.

Davor liegen mit dem fluffig poppigen „Got Me Gone“ (single-tauglich) und dem relaxt groovenden „Champagne Promise“ zwei Stücke, die durch klasse Backgroundgesänge von Sarah Buxton und Logan Brill ihren Zusatzreiz erhalten. Nicht nur bei letztgenanntem Song mit seinem angenehmen soften Touch frage ich mich bei David Nail oftmals, warum mir bei ihm immer wieder der Name Christopher Cross als Referenzgröße in den Sinn kommt.

Insgesamt wieder ein ganz tolles Werk, auf dem David Nail als großartiger Sänger und starker Songwriter brilliert. Durchgehend tolle Songs eingespielt von exzellenten Musikern, produziert von Frank Lidell (Eli Young Band) z. T. mit Glenn Worf und Chuck Ainley. Einziger kleiner Kritikpunkt ist das Booklet (zumindest das meinem Exemplar inne liegende). Hier frage ich mich, warum die Songinformationen (Texte/ Musiker Credits) nur bis Stück 7 abgedruckt wurden und dann völlig fehlen (ist das Keinem aufgefallen?). Das ist irritierend und sollte bei einem Majorwerk eigentlich nicht Usus sein, zumal man den Platz bei einseitiger Gestaltung von zwei integrierten Nail-Bildern, durchaus hätte frei machen können. Ist aber nur eine kleine Randnote.

Mit „Fighter“ könnte David Nail jetzt, auch was Alben betrifft, der ganz große Wurf gelingen. Verdient hätte er es in jedem Fall, nach vier durchgängig guten Scheiben, alle Male. Toller Stoff, dessen einnehmender Wirkung man sich kaum entziehen kann. Nie wurde Mainstream-Country stilvoller, authentischer und hochwertiger in Szene gesetzt!

MCA Nashville (2016)
Stil: New Country

01. Good At Tonight
02. Night’s On Fire
03. Ease Your Pain
04. Home
05. Lie With Me
06. I Won’t Let You Go
07. Fighter
08. Babies
09. Got Me Gone
10. Champagne Promise
11. Old Man’s Symphony

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David Nail – I’m A Fire – CD-Review

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Drittes und bisher bestes Album von David Nail! Der ursprünglich aus Missouri stammende David Nail ist eine Kämpfernatur. Der ehemals talentierte Baseballspieler und -trainer hat in seiner Sportkarriere gelernt, dass man nach Niederlagen wieder aufstehen muss. Das hat ihm vermutlich auch in seinem nachfolgenden Leben als Musiker geholfen. Denn sein Weg war zunächst mehr als beschwerlich. Sein fertiggestelltes Debütalbum war nach einem ersten Singleachtungserfolg komplett gecancelt worden (somit wäre „I’m A Fire“ eigentlich schon sein viertes).

Erst fünf Jahre später konnte David bei MCA Nashville dann mit „I’m About To Come Alive“ im New Country Business so richtig Fuß fassen (die Single „Red Light“ schaffte es gleich unter die Top 10). Auch wenn Silberling Nr. 2 „The Sound Of A Million Dreams“ mit „Let It Rain“ dann prompt Nails erste Nr.1 Single mit sich brachte, blieb ihm die Tür zu den ganz Großen der Zunft immer noch versperrt. Das könnte sich jetzt mit seinem neuen Werk „I’m A Fire“ gravierend ändern. Nail hat sich von seiner immer ein wenig mitschwebenden Introvertiertheit freigeschwommen und präsentiert ein hochmodernes, niveauvolles Mainstream New Country-Album voller Hitpotential.

So schaffte es das mit herrlichem Banjo- und Dobrospiel (Ilya Toshinsky und Jerry Douglas) durchzogene „Whatever She’s Got“ direkt auf Platz 2 der Billboard Country Single-Charts (sogar Platz 1 der Country Airplays). Der Song ist ein Paradebeispiel dafür, wie man moderne Pop-/Rockmusik mit country-typischen Instrumenten veredeln kann. Klasse dieses Lied. David hat auf der von Frank Liddell, Chuck Ainley und Glenn Worf produzierten Scheibe vier der insgesamt elf Tracks mitkomponiert und zeigt auch beim Songwriting deutlich reifere und variablere Züge.

Sehr schön beispielsweise das mit einem Eli Young Band-Touch angenehm dahingleitende „Broke My Heart“, die atmosphärischen Balladen „Brand New Day“ (mit tollem Jerry McPherson E-Gitarren-Solo) und „The Secret“ (sehr düster, packender Text, fantastische Gesangsleistung) oder das in Keith Urban-E-Gitarren-Manier locker dahinfließende „Easy Love“. Spaß machen vor allem auch die sehr stilvoll eingeflochtenen und gut wahrnehmbaren Harmoniegesänge von Damen wie Sara Buxton, Micah Wildshire oder Aubrie Sellers, der Tochter von Lee Ann Womack.

Apropos Lee Ann Womack. Die hat einen Awards-verdächtigen Gastauftritt bei derDuettversion des Glen Campell-Klassikers „Galveston“. Auch hier zeigen die starken Nashville-Musiker (neben den bereits erwähnten u. a. Chris McHugh, Eric Darken, Paul Franklin, Mike Rojas) wie man heute so einen alten Schinken von seinem Staub befreien kann. Das ist traditionelle Countrymusic auf der Höhe der Zeit – und zwar vom Allerfeinsten! Fantastisch!

Die ganz hohe Kunst des Harmoniegesangs gibt es dann auf „When They’re Gone (Lyle County)“ zu hören. Hier hat David die Kollegen von Little Big Town mit ins Boot geholt. Ein herrlich rootsig-kratziger Countrysong, der auch perfekt ins LBT-Repertoire gepasst hätte. Glänzend erneut Jerry Douglas’ filigrane Dobro-Einlagen inkl. erstklassigem Solo. Auch der Titelsong könnte die Charts aufmischen. Aus der Feder von Hitgarant Tom Douglas und The Cadillac Three-Frontmann Daren Johnston (singt im Background mit) stammend, bekommt man hier so ein wenig „Bruce Springsteen goes New Country“-Feeling geboten. Starker Track!

David Nail beweist auf „I’m A Fire“ eindeutig, dass das musikalische Feuer in ihm brodelt. Die Radiostationen haben angesichts des hohen Hitvolumens wohl die Qual der Wahl. Spätestens jetzt dürfte er in der Topriege der Nashville-Elite angekommen sein. David Nail mit einer wahrhaftigen Top-Leistung!

MCA Nashville (2014)
Stil: New Country

01. Whatever She’s Got
02. Broke My Heart
03. Burnin‘ Bed
04. When They’re Gone (Lyle County) – (Featuring Little Big Town)
05. Brand New Day
06. Kiss You T
08. Countin‘ Cars
09. Easy Love
10. I’m a Fire
11. Galveston (Featuring Lee Ann Womack)

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David Nail – The Sound Of A Million Dreams – CD-Review

David Nail ist einer dieser typischen Musiker, bei denen man – von den ersten gehörten Klängen an – sofort das in ihnen steckende Potenzial erahnt. Seine bisherige Geschichte ist schnell erzählt. Der smarte Frauentyp stand zunächst vor der Entscheidung zugunsten einer Sport- oder einer Musikerkarriere. Nachdem aus gesundheitlichen Gründen die Wahl auf Letzteres fiel, ergatterte er Anfang des Jahrtausends einen ersten Plattenvertrag. Seiner ersten Single war der erwartete Erfolg jedoch nicht vergönnt und so entschied sich das damalige Mercury-Label den dazu geplanten Longplayer einzustampfen.

Der aus Missouri stammende Nail blieb trotz jeder Menge Frust hartnäckig und ergatterte bei der gleichen Musikgruppe (allerdings einem anderen Unterlabel) eine weitere Gelegenheit, auf dem Musiksektor Fuß zu fassen. Beim 2009er Album „I’m About To Come Alive“ und den drei ausgekoppelten Singles (davon landete „Red Light“ zumindest auf Platz 7 der Country-Charts), merkte man noch allgegenwärtig den Versuch des Labels, Nail kommerziell zu etablieren. Insgesamt trotzdem ein gutes Werk, wenn auch wieder mit eher bescheidenem Erfolg. Für viele seiner Kollegen/innen oft gleichbedeutend mit dem Genickbruch in Sachen Vertragsverlängerung bei einer Major-Group.

Mit seinem aktuellen Werk „A Sound Of A Million Dreams“ verhält sich die Sache allerdings anders. Das Label zeigte völlig überraschend mal einen langen Atem, und gewährte ihm deutlich mehr künstlerischen Freiraum, was sich besonders in der Spielzeit der Tracks bemerkbar macht (fast alle liegen deutlich über vier Minuten). Und paradoxerweise landete David ausgerechnet jetzt mit „Let It Rain“ seinen ersten Nr. 1-Hit (emotional vorgetragene Powerballade, klasse Harmoniegesänge von Sara Buxton).

Die neue Platte offenbart dabei ganz eindeutig, dass Nail eher im nach allen Richtungen offenen Singer/Songwriter-Gefilde seine Stärken am besten ausleben kann. So pendelt die Scheibe auch recht gekonnt zwischen New Country, Pop, Rock und, in weitestem Sinne, melodischem Roots Rock. Nicht von ungefähr leiht Will Hoge beim grandiosen Abschlusslied „Catherine“ seine Stimme für die im Refrain ergänzenden Vocals (dazu göttliches Slidespiel von Doug Pettibone). Ein weiterer prominenter Gast ist Lee Ann Womack beim feinen, der Arbeiterschicht gewidmeten „Songs For Sale“.

Nail, der drei der insgesamt elf Stücke mitkreiert hat, weist (ähnlich wie Tim McGraw) ein tolles Gespür bei der Auswahl der Fremdlieder auf. Klasse, seine neue Version von Keith Urbans „Desiree“, ein Stück aus der Zeit, als der heutige Megastar mit seiner Begleitband The Ranch noch auf völlig unkommerziellen Pfaden wandelte. Schön dezent und trotzdem sehr atmosphärisch, „Half Mile Hill“ aus der Feder von Mark Selby und Gattin Tia Sillers. Oder der starke, pianogeprägte Titelsong „A Sound Of A Million Dreams“, geschrieben von Nashville-Musiker/Pianist/Songwriter Phil Vassar, der so ein wenig an Marc Cohns „Walking In Memphis“ (saustarke Piano-Performance von Chuck Leavell) angelehnt ist. Da wundert man sich, dass Vassar das Lied nicht für sich selbst verwendet hat.

Bei vielen Songs mit einer leicht poppigen Note („She Rides Away“, „I Thought You Knew“, „That’s How I’ll Remember You“) könnte man aufgrund Davids oft genäseltem Gesang fast meinen, einen Christopher Cross hätte es in New Country-Gefilde verschlagen. Dass er es aber auch mal kräftig krachen lassen kann, beweist er direkt beim Opener „Grandpa’s Farm“, ein Stück, das bereits von Adam Hood (der das Lied auch mitkreiert hat) und Frankie Ballard (ebenfalls ein hochtalentierter Nashville-Jungspund, sau-talentierter Gitarrist) auf ihren letzten Silberlingen musikalisch aufgegriffen wurde. Nail entschied sich hier für eine swampige, brodelnde Countryrock-Version (herrliche weibliche Uuuh- und Aaah-Backs von Kim Parent und Joanna Cotton, rassige Banjopassage am Ende von Ilya Toshinsky).

David Nail hat mit seinem Zweitwerk „A Sound Of A Million Dreams“ einen ganz gewaltigen Schritt nach vorne gemacht (und das Ende der Fahnenstange ist sicher längst noch nicht erreicht…). Hier stimmt es von der Auswahl der Stücke mit klugen Texten, der tollen Produktion (Chuck Ainlay, Frank Liddell, Glenn Worf), Nails markantem Gesang bis hin zu den umwerfenden Instrumentalisten (u.a. Chuck Leavell mit phantastischer Piano- und B3-Arbeit, den filigranen Gitarristen Ilya Toshinsky, George Marinelli, Doug Pettibone sowie Drummer Fred Eltringham, Bassist Glenn Worf und Steel-Virtuose Dan Dugmore) einfach alles. Hammer-Album! Man kann nur attestieren. David Nail hat hier mit dieser CD den Nagel frontal auf den Kopf getroffen!

MCA Nashville (2011)
Stil: New Country

01. Grandpa’s Farm
02. Songs For Sale
03. Desiree
04. She Rides Away
05. Let It Rain
06. I Thought You Knew
07. Catch You While I Can
08. Half Mile Hill
09. That’s How I’ll Remember You
10. The Sound Of A Million Dreams

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David Nail – I’m About To Come Alive – CD-Review

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Sehr schöner, qualitativ hochwertiger New Country mit jeder Menge Hitpotential! David Nail hat es wohl seinem Talent und seiner Hartnäckigkeit zu verdanken, dass es vielleicht doch noch mit einer großen Karriere im Music City klappen könnte. Auch er ist einer der vielen Künstler, die mit den Irrungen und Wirrungen der Labelentscheidungsträger zu kämpfen haben und hatten, in seinem Fall sogar schon, bevor es überhaupt richtig losging. Nail hatte 2002 bereits bei Mercury Records einen Major-Vertrag in der Tasche, doch die vorab herausgebrachte Single erreichte nur Platz 52 der Billboard-Charts. Der sich nur mäßig herauskristallisierende Erfolg weiterer an die Radiostationen verschickter Songs veranlasste das Label schließlich Nails geplantes Debüt auf Eis zu legen.

Der aus einer Kleinstadt im Südosten von Missouri stammende Nail zog sich danach zunächst gefrustet zurück und arbeitete fortan als Jugendtrainer einer Baseballmannschaft. Über Brian Wright, dem Vizepräsidenten der mittlerweile unter dem Dach der Universal Group beherbergten Label Mercury Nashville und MCA Nashville kam der Kontakt zu Frank Liddell zustande, der nun gemeinsam mit Mike Wrucke (beide arbeiteten schon zusammen für Miranda Lambert) David Nails MCA-Debüt „I’m About To Come Alive“ produzierte. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, Nail eine zweite Chance zu gewähren.

Der Silberling steckt voller fein instrumentierter Songs (herrlich, solch großen Könnern wie u.a. Chuck Leavell, -z.B. The Allman Brothers Band, The Rolling Stones-, Waddy Wachtel, -die „alte“ californische Gitarren-Legende, die u.a. Linda Ronstadt und Jackson Browne begleitete-, Mike Wrucke, Kenny Greenberg, Glenn Worf, Dan Dugmore, Jim Hoke, u.s.w. zuzuhören), die einerseits zwar vorwiegend im Midtempo- und Balladen-Bereich angesiedelt sind, andererseits aber knackig und kraftvoll daherkommen, und richtig Laune machen. Die Radiostationen werden dies diesmal wohl kaum ignorieren können.

Das vorab veröffentlichte Titelstück „I’m About To Come Alive“, im übrigen ein Coversong der amerikanischen Alternative Rock Band Train (mit klasse Gitarren , Steel und tollen Harmonies von Nathalie Hemby, dazu ein kräftiger Refrain), erreichte immerhin die Top 50 der Charts, mit der zweiten Single, dem von einem dezenten Heartland-Flair durchzogenen, sehr flockigen und melodischen „Red Light“ (zur Zeit Platz 24, Tendenz steigend) scheint der Durchbruch nun möglich zu sein. Absolut herauszustellen ist allerdings mit „Mississippi“ der großartige Auftakt dieses insgesamt sehr gelungenen Longplayers. Was ist das für eine Wonne, hier dem exzellenten Klavierspiel des Tastenvirtuosen Chuck Leavell zu lauschen (auch Co-Writer dieser voller Südstaatenatmosphäre durchströmten Ballade; die ein wenig an das alte „New Orleans Ladies“ von Louisiana’s LeRoux zu erinnern scheint). Dazu das zündende E-Gitarrenspiel von Mike Wrucke und Waddy Wachtel (klasse Solo) und die bezaubernden Background Vocals ein Natalie Hemby betören.

An Nails ehrfürchtig wirkendem Gesang spürt man förmlich, dass der realisiert hat, Teilhaber an einer ganz großen Nummer sein zu dürfen. Das ist erstklassige, nach dem Süden „riechende“ New Country-Musik, deren zwischendrin eingestreute Streicher überhaupt nicht stören! Nails kompositorisches Talent kommt bei gleich vier Tracks zum Tragen („Again“ – peppig, dezentes, unterschwelliges U2-Feeling in der Gitarreninszenierung; „Clouds“ – entspannt, aber kräftiger Refrain, fettes E-Gitarren-Solo; „This Time Around“ – ein wenig poppig, rhythmisch, in „männlicher Shania Twain-Manier“; und „Missouri“ – rootsig, mit schönem Dobro, atmosphärische Streicher, wieder tolle „Backs“ von Hemby).

Dazu hat auch der starke Songwriter Scooter Caruso einen erheblichen Anteil an der Gestaltung der Stücke. Mit Gary LeVox (Rascal Flatts-Sänger) bei „Summer Job Days“ (im typischen RF-Stil mit ruhigem Strophengesang, emotionalem Refrain und immer kräftiger werdendem Songverlauf, surrendes E-Gitarren-Solo von Kenny Greenberg) und Kenny Chesney bei „Turning Home“ (New Country-Ballade mit Southern-Teint, Steel, Mandoline, Piano, Twin Gitarren -erinnert vom Gesang her ein wenig an Garth Brooks), kann Nail zudem auf hochkarätige und sehr prominente Unterstützung beim Songwriting zählen. Sicher auch ein Beweis in das in ihn (zu Recht) gesetzte Vertrauen. Ein weiteres Highlight ist das von Scooter Caruso und Aimee Mayo kreierte „Strangers On a Train“, wobei neben dem unnachahmlichen Harmonikaspiel von Jim Hoke auch Miranda Lamberts schön eingeflochtene Harmonies zentrale Akzente setzten.

Und somit schließt sich wieder der Kreis zu Produzent Frank Liddell, der das ganze Werk mit einem glasklaren Sound veredelt hat. David Nail hat mit „I’m About To Come Alive“ einen ersten Schritt in Richtung einer vielversprechenden Karriere gemacht (der Frauentyp dürfte auch bei der weiblichen Klientel bestens ankommen). Das Album könnte aufgrund des bereits erwähnten, erheblichen Hitpotentials zu einem der Überraschungen dieses Jahres in Nashville avancieren. Nail hat bewiesen, dass er durchaus das Zeug besitzt, sich problemlos in der Riege von Leuten wie Billy Currington, Josh Gracin, Brian McComas, Craig Morgan, Steve Azar & Co. einzureihen. Ein klasse Debüt!

MCA Nashville (2009)
Stil: New Country

01. Mississippi
02. I’m About To Come Alive
03. Red Light
04. Again
05. Clouds
06. Summer Job Days
07. Strangers On A Train
08. Looking For A Good Time
09. This Time Around
10. Turning Home
11. Missouri

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