Bernard Allison – 29.01.2023 – to hoop, Rheinberg – Konzertbericht

Mit Bernard Allison ist es Sami Durak gelungen, zum Jahresauftakt einen Blues-Topact ins to hoop zu holen. Dementsprechend waren die Sitzplätze alle belegt und im hinteren Bereich standen noch einige weitere Fans und sorgten so für ein volles Haus. Der geplante Start der Eddie Kold Band feat. Doc Watkins verzögerte sich allerdings, da Allison mit seiner Band für die Fahrt aus Dänemark, wo sie tags zuvor gespielt hatten, länger als geplant braauchte und so der Soundcheck stattfand, während die Kneipe im to hoop schon rappelvoll war.

Zunächst betrat nur das Trio der Eddie Kold Band die Bühne und eröffnete den Abend mit einem Instrumental. Auch zu Beginn des zweiten Songs legte die Band zunächst ein Intro hin, bis plötzlich aus dem Nichts die Stimme von Larry „Doc“ Watkins zu hören war. Gebückt, auf einen Stock gestützt, bahnte er sich scheinbar blind singend zum „Hoochie Coochie Man“ den Weg durch die Sitzreihen zur Bühne. Die Band spielte gekonnt einige Coversongs, die von den Zuschauern begeistert aufgenommen wurden.

Dafür war aber nicht nur der stimmlich bestens aufgelegte Doc Watkins verantwortlich, sondern auch das Trio der Eddie Kold Band. Eddie legte einige krachende Gitarrensoli, zuweilen durchs Publikum gehend und auf dem Rücken spielend, aufs Parkett, während Klaus Brunschede am Bass und Christian Wübben an den Drums für eine gekonnte Rhythmusgrundlage sorgten. Besonders in Erinnerung blieb eine starke Version von „Sitting On The Dock Of The Bay“, wo Watkins das Geschehene von Georgia nach Virginia verlegte und „Weeping Willow Tree“.

Nach dem etwa 45-minütigen launigen Auftritt blieb den Bluesfans genügend Zeit, den Hunger am Grill zu stillen, bevor Sami Durak Bernard Allison und seine Band ankündigte, die lautstark angefeuert die Bühne betraten. Schon beim Intro „Sooner Or Later“ schaffte es Allison, der anfangs sehr angespannt wirkte, aber sich nach wenigen Minuten regelrecht freispielte, das to hoop in seinen Bann zu ziehen.

Dabei ließ er seine Gibson Les Paul mal mit Wah-Wah aufjaulen oder virtuos klingen, um im nächsten Moment mit krachenden Riffs die Location in seinen Grundfesten erschüttern zu lassen. Ein entspannender Pol war bei dem Feuerwerk, was das Trio abbrannte, der meist tiefenentspannt den Bass spielende George Moye, den Allison später Augenzwinkernd als den Papa der Band vorstellte.

Der gerade erst 19-jährige Drummer Allen Mathew Kimathi versetze die Bluesgemeinde mit seiner energiegeladenen Art in Staunen. Dabei zeigte er, dass er nicht nur schnell und dynamisch spielen kann, sondern auch dezent zurückhaltend Akzente setzen kann. Über „So Exited“, „Night Train“, „Love Was Meant To Be“ ging es bluesig weiter und beim Intro von „Rocket 88“ hatte Keyboarder Eric Robert seinen großen Auftritt.

Erst behutsam leicht psychedelisch angehaucht, läutete er den Song ein, um sich in einen wahren Spielrausch zu steigern, dass man das Gefühl haben konnte, die Tasten des Keyboards würden jeden Moment anfangen zu glühen. Neben dem spielerisch begeisternden Auftritt gelang es der Band auch durch ihren Charme das Publikum regelrecht um den Finger zu wickeln. Nach etwa 50 Minuten gönnte die Band sich und den Fans erst einmal eine verdiente Pause.

Nach etwa 25 Minuten ging es dann mit „Serious“, einem Klassiker seines Vaters, weiter, in dem er nachhaltig bewies, dass er die musikalischen Gene Luthers geerbt hat. Beim folgenden „Bad Love“ animierte er das Publikum zum mitsingen, wobei nicht jeder den richtigen Ton traf, was aber mit Humor hingenommen wurde. „Be Good To Me“ kündigte George Moye augenzwinkernd damit an, dass, wenn das Publikum gut zur Band sei, ist die Band auch gut zum Publikum.

Wenn man die Aussage zu Grunde legt, war das Publikum sehr gut zur Band, denn das Konzert nahm immer mehr Fahrt auf. Abwechslungsreich war, wie Bernard Allison hier mit seiner Gitarre mit den Anwesenden kommunizierte, mit etwas Phantasie könnte man Sätze wie „How Do You Feel“ heraushöhren, während er dabei direkten Augenkontakt mit betreffenden Zuschauern aufnahm. Auf die Art setzte er die Kommunikation mit seinem Bassisten und Keyboarder fort.

Zum Ende des Songs spielte dann nur noch der junge Drummer Allen Mathew Kimathi eher sehr bedächtig und die anderen Musiker verließen die Bühne Richtung Kneipe. Danach folgte ein Drumsolo, bei dem man zuweilen mit dem Auge kaum noch den Drumsticks folgen konnte. Nach einigen Minuten kam dann Moye mit auf die Bühne und stieg mit einem zuweilen funkigen Bassolo mit ein. Als dann Robert fulminant an den Keyboards dazu stieß, war die Band fast wieder komplett.

Bernard gesellte sich dann auch auf die Bühne und wechselte nun erstmals die Gitarre und stieg um auf seine weinrote Gibson SG und kurz danach begann der Gitarre entsprechend eine fetzigede Version von „Voodoo Child“ mit einem Intro von „Purple Haze“ und einem Outro Richtung von „Hey Joe“. Spätestens jetzt hielt es kaum einen der Besucher auf den Sitzen und der Saal bebte. Lautstarke Zugabeforderungen sorgten dann dafür, dass die Band noch ein mehrminütiges Instrumental nachlegte, in dem jeder Musiker seine Soloanteile hatte.

Danach verabschiedete sich ein gut gelaunter Allison von den Fans, um diese direkt zum Merchstand einzuladen, wo die gesamte Band für Fotos, Autogrammwünsche und Smalltalk zur Verfügung stand. Ein bemerkenswerter Abend fand so einen würdigen Abschluss, der bisher als absolutes Highlight in Sachen Blues im to hoop zu sehen ist.

Line-up:
Bernard Allison – guitars, lead vocals
George Moye – bass
Allen Mathew Kimathi – drums
Eric Robert – keyboards

Text und Bilder: Gernot Mangold

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to hoop
Ruf Records

Blues Caravan – 2018 – CD-/DVD-Review

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Review: Gernot Mangold

Der Blues Caravan von Ruf Records kann mittlerweile als eine Institution gesehen werden, bei der jährlich drei Bluesmusiker gemeinsam einen Abend gestalten. Somit ist eine Abgrenzung zu den ‚klassischen‘ Festivals zu erkennen. Jeder Akteur hat die Möglichkeit, eigene Songs zu performen, wobei immer wieder auch andere Künstler dazu stoßen können  oder alle gemeinsam zu einer Einheit verschmelzen.

Bisher war es so, dass drei aufstrebenden Bluesmusikern die Möglichkeit gewährt wurde, sich einem größerem Publikum zu zeigen und so ihren Bekanntheitsgrad zu steigern.

In diesem Jahr ist Thomas Ruf von dieser Tradition abgewichen und hat mit Mike Zito und Bernard Allison zwei musikalische Schwergewichte der Bluesszene in den Caravan gesteckt und ihnen mit der Kroatin Vanja Sky eine noch junge Bluesmusikerin zur Seite gestellt.

Grund dafür ist vermutlich, dass Ruf mit Luther Allison 1984 in das Bluesgeschäft einstiegen war und sich dieses Jahr der Tod von Luther zum 20ten Mal jährt.

Soviel zu Vorgeschichte über das Projekt Blues Caravan 2018. Im Frühjahr 2018 gaben die drei Protagonisten auch in Dortmund ein begeisterndes Konzert, über welches wir berichteten.

Es kann vorweg genommen werden, dass sich die Eindrücke aus der westfälischen Metropole, auch auf dem Package, bestehend aus CD und DVD, gut wiedergegeben werden. Auf der DVD wird den Musikern bei vielen Nahaufnahmen schön auf die Finger geschaut, aber meist eine Perspektive gewählt, als stände man in einer der ersten Reihe vor der Bühne. Auf unnötigen technischen Aufnahme-Schnickschnack wird lobenswerterweise verzichtet.

Die Aufnahmen sind chronologisch zum realen Ablauf des Konzertes so gewählt, dass alle drei, unabhängig vom Bekanntheitsgrad, mit der selben Zahl von Stücken auf der DVD und auch der CD zu finden sind. Ausnahme ist die Begleitband, bestehend aus Roger Inniss am Bass und Mario Dawson an den Drums, die den Set durchspielen und auch visuell immer wieder in Szene gesetzt werden.

Nach einleitenden Worten von Thomas Ruf und der Vorstellung der Künstler spielen alle drei zusammen, wie könnte es passender sein, mit „Low Down Dirty“ einen Luther Allison-Klassiker. Die wechselnden Gesangsparts von Mike Zito, Vanja Sky und Bernard Allison geben dem Song dabei einen besonderen Charme und alle drei wissen in den Soloparts mit ihrer Fingerfertigkeit zu brillieren.

Die folgenden vier Songs, alle aus dem Soloalbum „Bad Penny“ von Vanja Sky, läuten einen bluesrock`n`rollenden Teil des Konzertes ein. Unschwer ist zu erkennen, dass Rory Gallagher und Stevie Ray Vaughan musikalische Vorbilder der jungen Kroatin sind. Alle vorgetragenen Tracks sind von einem kraftvollen, fast schon hard rockenden, aber immer sehr melodischen Blues geprägt und Sky zeigt ihre vielfältigen Spieltechniken. Dabei beweist sie im Einklang mit ihrer prägnanten Stimme, dass sie durchaus das Zeug hat, bedeutender Bestandteil der aufstrebenden weiblichen Blues-Szene zu werden.

Hier Songs fällt kein Stück ab. Beim kraftvollen „Crossroads Of Life“ offeriert sie ihre jammenden Qualitäten, in „Married Man“, mit Unterstützung vom slidenden Mike Zito, dass sie auch ruhig und gefühlvoll kann. Der erste Gitarrenanschlag ihres letzten Songs reicht, und der Bluesfan weiß, was kommt: Eine kraftvolle Coverversion des Titelsongs ihres Albums „Bad Penny“. Auch eine entsprechende weibliche Stimme kann also zur Musik von Rory Gallagher ganz gut passen.

Die nächsten vier folgenden Tracks gehören Mike Zito, der schon in seiner Ansage ankündigt, was den Zuhörer erwartet. Blues mit texanischen und damit auch einhergehenden Southern-Einflüssen. Ein sehr schöner Kontrast zum etwas raueren Part von Sky. Bei „One More Train“ legt Mike die Latte schon im ersten seiner Songs hoch. Sehr schön kommt die klare Stimme Zitos zum Tragen und ein sichtlich gut gelaunter Musiker lässt Blues und Southern Rock miteinander verschmelzen. Er glänzt mit gefühlvollen Soli an seiner mit dem Peace-Symbol verzierten Gitarre.

Die hier auf der DVD widergespiegelte friedvolle Stimmung könnte mit Sicherheit auch der Welt gut tun. Das folgende „Keep Coming Back“ steht im Zeichen seiner Stärke als einer der besten Slidegitarristen. Mit „Wasted Time“ folgt ein klassischer Bluestrack, gespickt mit texanischen Rock-Elementen. „Make Blues Not War“ von seiner gleichnamigen Platte aus 2016 ist sein letzter Song, der in der Tradition des Blues, sowohl als Programm für das Konzert, als auch als Botschaft an die Menschheit gesehen werden kann.

Nach einem kurzen Break, der bei der Aufnahme durch den Übergang deutlich wird, setzt Bernard Allison die Show fort. Mit „In The Open“ vom 1997 Album „Keepin‘ The Blues Alive“ bringt er zunächst ein Instrumental, das direkt seine Qualitäten an der Gitarre in den Mittelpunkt stellt.

Mit „Rocket 88“ folgt ein Coverstück, das vielfach als eines der ersten im Rock’n’Roll gilt und Anfang der 50er Jahre von Ike Turners Band Kings Of Rhythm unter dem Pseudonym Jackie Brenston And His Delta Cats genutzt wurde.

Allison interpretiert den Song rau und mit furiosen Soli. „The Way Love Was Meant To Be“, eine sehr schöne, 1997 selbst geschriebene, melodisch-ruhige Nummer, wird in ihrer leichten Melancholie nur von mehreren Soli, dann aber jäh, unterbrochen.

Zum Abschluss seines Soloparts lässt Allison im Instrumental „Testify“ noch einmal seine ganze Klasse an seinem Paradeinstrument raus – ganz im Sinne der geerbten musikalischen Gene seines Vaters.

Danach sitzen die Musiker wieder in einem Boot oder besser gesagt, in einem Caravan. Mike Zito stößt im nächsten Lied dazu, um danach auch Vanja Sky wieder miteinzubinden. Zito und Allison würdigen im Medley „Bad News Is Coming“ und „Bad Love“ die beiden Bluesgrößen Luther Allison und Eric Clapton.

Überhaupt stehen die gemeinsamen Songs im Zeichen von Luther Allison. Bei einer knackigen Version von „Life Is A Bitch“ haben alle drei Künstler sowohl ihren stimmlichen wie instrumentalen Anteil, wodurch der Song eine ganz eigene, Strahlkraft bekommt.

Stilistisch zieht sich dieser wechslende Gesang auch durch die folgenden , „Move From The Hood“, „Serious (As A Heartattack)“, einer melancholischen Version des Stückes, das Bernard Allison in seiner Ansage seinem Vater widmet und „Give Me Back My Wig“, welches anfangs fast hymnisch den Abschluß einer gelungenen DVD bildet, um im weiteren Verlauf noch einmal in einer Mischung aus Rock’n’Roll und Blues mit mehreren Gitarrenduellen, inclusive Bass zu enden.

Als Fazit kann gesagt werden, dass Ruf Records mit der DVD/CD zum Bluescaravan 2018 eine, auch in der Songauswahl vortreffliche Kompilation zur Tour gelungen ist, die in der Sammlung eines Bluesfans nicht fehlen sollte, da hier auf einer Scheibe drei sehr unterschiedliche Künstler, verschiedene Arten des Blues miteinander verschmelzen lassen.

Auch nach Veröffentlichung des Packages wird der Blues Caravan mit mehreren Konzerten in Europa, auch in den Niederlanden fortgesetzt und der geneigte Fan hat noch einmal die Möglichkeit diese Spitzenzusammensetzung live zu erleben und sich eventuell einen erstandenen Silberling unterzeichnen zu lassen. In dem Zusammenhang macht es mich persönlich stolz, dass ich einen kleinen Anteil an dem Album, in Form einiger Bildaufnahmen, hatte.

Line-up:
Vanja Sky (lead vocals, electric guitar)
Bernard Allison (lead vocals, electric guitar)
Mike Zito (lead vocals, electric guitar)
Roger Inniss (bass, vocals)
Mario Dawson (drums, vocals)

Ruf Records (2018)
Stil: Blues Rock

DVD:
01. Intro Tom
02. Low Dowwn And Dirty
03. All Night
04. Crossroads Of Life
05. Married Man
06. Bad Penny
07. One More Train
08. Keep Coming Back
09. Wasted Time
10. Make Blues Not War
11. In The Open
12. Rocket 88
13. The Way Love Was Meant To Be
14. Testify
15. Bad News Is Coming / Bad Love (Medley)
16. Life Is A Bitch
17. Move From The Hood
18. Serious (As A Heart Attack)
19. Give Me Back My Wig

CD:
01. Low Dowwn And Dirty
02. All Night
03. Do You Wanna?
04. Married Man
05. Keep Coming Back
06. Wasted Time
07. Make Blues Not War
08. In The Open
09. Rocket 88
10. The Way Love Was Meant To Be
11. Life Is A Bitch
12. Serious (As A Heart Attack)

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Ruf Records

Blues Caravan – 21.01.2018, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

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Was für ein grandioser Abend im Musiktheater Piano in Dortmund! Labelinhaber Thomas Ruf, hat diesmal im Rahmen eines 22 Konzerte umfassenden Blues Caravans durch Deutschland mit Bernard Allison und Mike Zito, zwei echte Blues-Rock-Schwergewichte auf die Reise geschickt und ihnen mit der Kroatin Vanja Sky noch eine talentierte weibliche Newcomerin in Obhut gegeben, deren neue CD „Bad Penny“ es auch ein wenig bei uns zu promoten galt.

Dem nicht genug. Mit Star-Bassist Roger Inniss, den wir ja neulich schon bei Tasha Taylors Konzert bewundern durften, und dem furiosen Drummer aus der Bernard Allison Band, Mario Dawson, wurde das musikalische Treiben der drei Protagonisten in Sachen Rhythmus-Sektion, mit absoluter Weltklasse unterfüttert.

Auch Bernard Allisons neues Werk „Let It Go“ steht in den Startlöchern, zudem hatte Ruf Records ja noch anlässlich des 20. Todestages seines Vaters Luther im letzten Jahr ein fantastisches, limitiertes LP-Set auf den Markt gebracht, sodass der Geist dieser Blues-Musik-Ikone naturgemäß im Konzert  mitschwebte und auch mit Stücken gehuldigt wurde.

Aber von vorne. Pünktlich um 20:00 Uhr (vorbildlich!), betraten die Musiker samt Label-Chef die Bühne. Blickfang war zunächst natürlich der weibliche Part des Trios, der mit hochhackigen Stiefeletten, einer super-eng anliegenden Leggings und einem Flokati-ähnlichen weißen Überwurf, rein optisch, auch eher anderen Gewerben als dem Blues-Musikertum, hätte zugeordnet werden können. Aber was soll’s, scheiß was auf ‚Haute Couture‘, hier geht’s schließlich um Musik!

Nach Rufs Vorstellung stieg das Quintett mit Luther Allisons „Low Down And Dirty“, dem Stück, mit dem man das Ereignis auch als Trailer beworben hatte, in den Gig ein. Der abwechselnde Gesang der drei Hauptdarsteller und die surrenden E-Gitarren (Bernard mit klasse Slide), samt des damit verbundenen Southern Blues Rock-Flairs, waren natürlich direkt nach unserem Gusto. Stark!

Zu loben ist besonders die kurzweilige Gestaltung des Abends. Im Anschluss hatte jeder der drei Protagonisten Gelegenheit, sich in kleineren Segmenten, in eigener Sache zu präsentieren und zeitweise zu pausieren. Lediglich Inniss und und Dawson mussten richtig schuften, die spielten von Beginn bis Ende durch.

Los ging es mit Vanja Sky, die mit ein paar Stücken aus ihrem neuen Album „Bad Penny“ aufwartete. Ihre gute Stimme, ordentliches Gitarrenhandwerk und Songwriting, geben Hoffnung, in einem, von Damen mittlerweile auch stark frequentierten Genre, demnächst Fuß fassen zu können. Mike Zito kam zur Unterstützung zweimal mit auf die Bühne. Hängen blieb u. a. das Slide-trächtige „Crossroads Of Life“,  die Rory Gallagher-Cover-Nummer „Bad Penny“ und das Rhythm-bluesige, abschließende „Give Me Back My Soul“.

Als nächster war mit Mike Zito, einer meiner persönlichen Lieblings-Blues Rocker, an der Reihe. Mit seiner tollen Stimme, seiner Southern-umwehten Interpretation des Blues Rocks und all seinen ausnahmslos starken Alben, hat er sich schon lange in mein Herz gespielt. Jetzt hatte ich endlich auch mal die Gelegenheit, ihn live zu erleben (übrigens, wie sich nachher am Merchandising- Stand herausstellte, auch ein sehr sympathischer Typ).

„One More Train“, „Keep Coming Back“, das überragende „Gone To Texas“, „Wasted Time“ (mit Stevie Ray Vaughan-Flair) und „Make Blues Not War“, das Titelstück seines aktuellen Albums, und das Southern Rockige „Highway Mama“ hießen die Stationen seiner brillanten ‚Solo‘-Performance. Danach folgte eine viertelstündige Pause.

Der wie ein Rasta-lockiger Mafiosi in Erscheinung tretende Bernard Allison, legte als Spaßmacher im Bunde samt Inniss und Dawson, mit einem fingerfertigen Instrumental los und servierte mit dem Reggae-umgarnten „Love Was Meant To Be“ meinen Favoriten seines Sets nach. Auch seine Version von Hendrix „Voodoo Child“ in einer ‚Extended Version‘ war der Hammer.

Der mit satten vier Stücken gestaltete Zugabenbereich stand dann nochmals mit u. a. „Life Is A Bitch“, bei dem dann alle wieder zugegen waren, im Zeichen von Luther Allison. Am Ende konnten auch Roger Inniss und Mario Dawson mit zwei furiosen Solo-Einlagen auf ihren Arbeitsgeräten glänzen, wobei Letztgenannter auf seinem Schlagzeug (teilweise mit sich überkreuzenden Schlägen) regelrecht wütete.

Nach fast 3 Stunden (inkl. der Pause) ganz großer Blues Rock-Schule ging es anschließend noch am Merchandising-Stand weiter und es durfte sich über reißenden Tonträger-Absatz, den man sich auch redlich verdient hatte, gefreut werden. Sky, Zito und Allison standen am Ende auch noch anstandslos für unser obligatorisches Bild für die VIP-Galerie zur Verfügung.

Fazit: Ein herrlicher Abend mit spielfreudigen und gut gelaunten Akteuren, der keine (Blues Rock)-Wünsche offen ließ. Wer die reichhaltigen Gelegenheiten bei den noch kommenden Konzerten, verstreichen lassen sollte, verpasst wirklich einen musikalischen Genuss. Blues Caravan 2018 – Hingehen Pflicht!

Line-up:
Vanja Sky (lead vocals, electric guitar)
Bernard Allison (lead vocals, electric guitar)
Mike Zito (lead vocals, electric guitar)
Roger Inniss (bass, vocals)
Mario Dawson (drums, vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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