Brent Cobb – Providence Canyon – CD-Review

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Wenn ein Southern Rock-Fan den Namen Cobb hört, assoziert er vermutlich erstmal J.R. Cobb, den einstigen Songwriter und Gitarristen der Atlanta Rhythm Section. Um ihn ist es in den letzten Jahren aber ziemlich still geworden. So sind es mittlerweile eher zwei andere Cobbs, die auf musikalischem Gebiet in der momentanen Zeit für Furore sorgen, und zwar Brent Cobb und sein Cousin Dave.

Letztgenannter macht in Nashville als umtriebiger und gefragter Produzent vieler bekannter Interpreten wie u. a. Jason Isbell, Chris Stapleton, Whiskey Myers, Zac Brown Band, Shooter Jennings u.v.m. einen tollen Job. Was liegt da näher, als auch die Scheiben seines nicht minder talentierteren Cousins Brent zu betreuen?

Der ist ebenfalls längst kein unbeschriebenes Blatt mehr und hat sich in punkto Songwriting für ebenso bekannte Künstler wie  Luke Bryan („Tailgate Blues), Kellie Pickler („Rockaway (The Rockin‘ Chair Song)“), Kenny Chesney („Don’t It“), Miranda Lambert („Sweet By And By“, „Old Shit“), Little Big Town („Pavement Ends“, „Stay All Night“), oder David Nail („Grandpa’s Farm“) hervorgetan. Jetzt verwirklicht er sich mit „Providence Canyon“ zum dritten Male in eigener Sache.

Und was soll man sagen, es ist eine absolute Knaller-Scheibe dabei herausgekommen. Southern-, Roots- und Country Rock- und Americana-Einflüsse nahezu perfekt in harmonischen Einklang gebracht, ein saustarkes Teil!

Während das eröffnende Titelstück noch relativ bedächtig und Steel-getränkt durch die Country-Prärie trabt (könnte aus einer der ganz frühen Outlaws-Scheiben stammen). Das folgende „King of Alabama„, über einen erschossenen Freund, mit schön gurrender Orgel, würde die Band Of Heathens nicht besser hinkriegen. In diesem Song entpuppt sich die auch im weiteren Verlauf der CD fleißig  in den Harmony-Parts mitsingende Kristen Rogers als zweites heißes Eisen im Feuer.

Ziemlich cool, so ein bisschen im Cadillac Three-Stil, geht es mit „Mornin’s Gonna Come“ weiter um dann mit meinem Lieblingslied „Come Home Soon„, einem echten Country-Ohrwurm, fortzufahren. Mit Lorene“ folgt später noch ein ähnlicher Track. Damit ist dann auch der Country-Anteil weitestgehend abgefrühstückt, in den restlichen sechs Tracks dominiert weitestgehend der Southern Rock.

Während  Stücke wie „High In The Country“ („The Whippoorwill“-Flair), das funkig angehauchte „.30-06“ (klingt ein wenig nach „Shakey Ground“ – herrlich trockener Bass, schöne Stratocaster-Töne) und das rootsige „When The Dust Settles“ (wieder BOH-lastig – Slide, HT-Piano) Cobbs kreative Vieleseitigkeit demonstrieren,  dürften das swampige „Sucker For A Good Time“, „If I Don’t See Ya“ (irgendwo zwischen „Call Me The Breeze“ und „I Got The Same Old Blues“ liegend) und das finale „Ain’t A Road Too Long“ die Skynyrd-Fans in Schwärmereien versetzen.

Insgesamt ist Brent Cobbs drittes Werk „Providence Canyon“ eine durchgehend hörenswerte Platte geworden, die wie im Fluge vergeht. Perfektes Zusammenspiel der beiden Cobbs! Dürfte bei uns hierzulande noch als echter Geheimtipp durchlaufen.

Erfreulich zu lesen war kürzlich, dass der Bursche im September für zwei Gigs nach Deutschland kommen wird, unter anderem auch in das schnuckelige Studio 672 in Köln. Wir werden dann natürlich voraussichtlich auch präsent sein und berichten. Bärchen Records freut sich über eure Bestellung.

Low Country Sound/Elektra (2018)
Stil: (Southern) Country Rock

01. Providence Canyon
02. King of Alabama
03. Mornin’s Gonna Come
04. Come Home Soon
05. Sucker For A Good Time
06. High In The Country
07. If I Don’t See Ya
08. .30-06
09. Lorene
10. When The Dust Settles
11. Ain’t A Road Too Long

Brent Cobb
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