Jade MacRae – In My Veins – Digital-CD-Review

Wer als Backgroundsängerin in Joe Bonamassas Band über Jahre hinweg erfolgreich partizipiert, ist, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche, für deutlich mehr prädestiniert, als nur ein paar schöne laszive Aahs, Oohs oder Uuhs. Jade MacRae, die wir jetzt auch schon sehr oft live erlebt haben, zeigt als Fronterin auf ihrem neuen, nur digital veröffentlichen Studio-Album „In My Veins“, dass sie Gesangsblut in ihren Adern mitgegeben bekommen hat.

Nebenbei sei bemerkt, dass die Protagonistin übrigens auch einen Universitätsabschluss als Pianistin und Violinistin vom Sydney Conservatorium Of Music hat.

Die 10 Tracks hatten ihren Ursprung während der Pandemie-Zeit, wo sich jede Menge  innerlicher Frust angestaut hatte und wurden später mit Leuten wie Kirk Fletcher (Gitarre, u. a. Ex-Fabulous Thunderbirds, Eros Ramazotti) , Lachy Doley (Voc, Hammond u. a. Jimmy Barnes, Glenn Hughes), Mahalia Barnes (Voc, u. a. Joe Bonamassa Band, Tochter von Aussie-Rocklegende Jimmy Barnes), Karen Lee Andrews (australische Sängerin(Ms Murphy)) und Jades Eltern, der renommierten Jazz-Sängerin Joy Yates und Fusion/Modern Jazz-Pianist Dave MacRae,und auch von Joe Bonamassa weiterentwickelt.

Der Gitarrenmeister himself liefert dabei auf dem sicherlich stärksten Stück des Werkes, dem slow-bluesigen „Early In The Morning“ eine packendes E-Solo, dass der ohnehin schon fesselnden Atmosphäre im Verlauf noch weitere dramatische Tiefe vermittelt.

Weitere Anspieltipps meinerseits sind der lässig groovende Opener „Out Of Sight“, das heftig und aggressiv  dahingeschossene Soulfeuer in „Shots Fired“, aber natürlich auch die ruhigeren Sachen wie „Reckoning“, das anprangernde „How Can We Live“, in denen Jade ihre ganze emotionale Verzweiflung der Pandemiezeit stimmlich in ihre Songs einbringt sowie auch das finale famose „Better This Time“ mit dem fast improvisiert wirkenden Instrumentalteil im Endbereich des Tracks.

Joe Bonamassa beschreibt sie als eine der talentiertesten Musikerinnen, die er je getroffen habe und in dieser Kombination von Seelenfülle und technischer Gewandtheit nur sehr selten vorkommt. Jade MacRaes neues Album „In My Veins“ untermauert dieses Statement mit tollen, spannenden und abwechslungsreichen Songs, handelnd von von Selbstliebe, positivem Denken in einer Zeit generationen-übergreifender Panik, Optimismus und dem Triumph über das Grauen. Und das mit einer Stimme, die im Blues-Soul-Bereich ihresgleichen sucht.

Eigenproduktion (2024)
Stil: Blues, Soul & More

01. Out Of Sight
02. Rose Coloured Glasses
03.  Little Joy
04. Early In The Morning
05. Eyes To The Sky
06. Shots Fired
07. Reckoning
08. How  Can We Live
09. In My Veins
10. Better This Time

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Jade MacRae – 04.09.2022 – Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

Nachdem Jade MacRae nur einige Tage zuvor zusammen mit Mahalia Barnes im Krefelder Schlachtgarten aufgetreten war, die nun, für Auftritte mit ihrem Vater Jimmy Barnes, zusammen mit ihrem Mann die Band verlassen hatte, gab es jetzt zum ersten Mal, einen Soloauftritt von ihr mit Band auf der Bühne zu bestaunen. Leider war das Dortmunder Piano nur spärlich besucht, was für den Veranstalter natürlich aus finanzieller Sicht auf Dauer nur schwer zu stemmen ist.

Nun aber zu den positiven Aspekten des Abends. Die mit vielen Vorschusslorbeeren angekündigte, in Neuseeland gebürtige Australierin, konnte diese, von der ersten Minute des Konzertes an, bestätigen. Gestützt durch ihre Band, drückte sie den Songs durch ihre beeindruckende Stimme, ihren Stempel auf. Dabei spielte es keine Rolle, ob es eher in Richtung Soul, Blues, Funk oder Rock ging.

Neben ihrer Stimme gelang es ihr aber auch, durch ihre offene und positive Art, das Dortmunder Publikum direkt zu auf ihre Seite zu ziehen und zu begeistern, das nicht an Applaus, auch für ihre musikalischen Begleiter, sparte. Schön und interessant war, wenn sie etwas zur Entstehung oder den Beweggründen der sehr persönlichen Songs sagte. Bei Ansagen für Songs, die ihrem Vater oder ihrem zweiten Ehemann gewidmet waren, versprühte sie auch ihren charmanten Humor.

Ben Forrester offenbarte mit so manchem Solo, welch ausgezeichneter Gitarrist er ist. In der groovigen ersten Zugabe „Meltdown“ mit Honkytonk-Einschlag brachte er noch einen gewisses Southerenflair herein. Aber auch Aaron Ottignon gab den Tracks an den Keyboards mit einigen Soli seine eigene Note.

Wichtige Grundlage, für den bestens abgemischten und abgestimmten vollen Sound, waren die eher im Hintergrund agierenden Hamish Stuart an den Drums und Bassist Mike Haselwood, die sich aber in einem Solo zumindest sporadisch profilieren konnten.

Zum Ende des Konzertes dankte Jade noch einmal den Anwesenden für die gute Stimmung und auch dem Piano, dass sie in dieser schönen Location auftreten durfte und gerne wiederkommt. Dass sie dabei die Zuschauer bat, dass dann jeder bitte zumindest einen Freund mitbringt, wird mit Sicherheit auch dem Piano gefallen.

Direkt nach dem Ende nahmen sich insbesondere Jade MacRae und Ben Forrester alle Zeit am Merchandisingstand, um diesen beeindruckenden Konzertabend rund ausklingen zu lassen.

Line-up:
Jade MacRae (lead vocals, bgv, percussion)
Ben Forrester (electric guitar)
Aron Ottignon (keys, bgv)
Mike Haselwood (bass, bgv)
Hamish Stuart (drums)

Text und Bilder: Gernot Mangold

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Musiktheater Piano Dortmund
3dog-Entertainment

Jade MacRae & Mahalia Barnes – Support: Bywater Call – 26.08.2022 – Schlachtgarten Krefeld – Konzertbericht

Für das Konzert der beiden stimmgewaltigen Australierinnen Jade MacRae und Mahalia Barnes (Tochter von Jimmy Barnes) zeigte sich der Schlachtgarten in Krefeld von seiner besten Seite. Wo sich bei unserem letzten Besuch noch feinsteiniger Untergrund als Zuschauerfläche im Biergarten befand, war jetzt eine schöne Holzterrasse samt eines Gestells mit einer ausfahrbaren Dachkonstruktion darauf, sodass man für etwaige Regenfälle blitzschnell gewappnet ist.

Wir hatten die beiden Protagonistinnen zuvor bisher einige Male in Köln, bzw. in Düsseldorf ’nur‘ als Backgroundsängerinnen bei Joe Bonamassa erlebt (wo man ihr vokales Potential natürlich schon erkennen konnte), jetzt bot sich aber die Gelegenheit, sie auch mal hautnah an der Front begutachten zu können.

Ein großer Beweis der Hochachtung vor den Damen war, dass der Autor dieser Zeilen, einen der wichtigsten, an diesem Abend parallel stattfindenden, gesamtdeutschen Fußballklassiker zwischen Rot-Weiss Essen und dem FC Erzgebirge Aue, dafür sausen ließ.

Als Opener traten aber zunächst Bywater Call auf, die schon vor wenigen Monaten mit einem Gig in der benachbarten Kulturrampe vorstellig gewesen waren und sich diesmal mit einer reduzierten Spielzeit von gut einer Stunde präsentieren konnten.

Diese erledigten sie mit Stücken wie u. a. „Bring it Back / Ties That Bind“, dem Stephen Stills-Cover „Love The One You’re With“, „Lover Down Slow“, „Forgiveness“ in bekannter Weise mit charismatischem Gesang ihrer Fronterin Meghan Parnell und diversen jammingen Passagen, die mit viel Slide von Gitarrist Dave Barnes und den beiden Bläsern Stephen Dyte und Julian Nalli in der Tradition von Acts wie der Tedeschi Trucks Band oder den Allman Brothers zum Besten gegeben wurden. Eine gelungene Einstimmung für den Auftritt der beiden Gesangsröhren MacRae und Barnes.

Recht geben muss ich Markus ‚Pille‘ Peerlings zu seinem Eingangsstatement bei der Ansage, dass eigentlich 500.000 Leute (statt tatsächlich um die 150) bei so einem Event teilhaben müssten und alle, die nicht aus wirklich vertretbaren Gründen anwesend wären, einfach nur doof sind. Ein paar der üblichen Quasselköppe waren natürlich auch wieder mal dabei, die solch eine tolle Performance in den ruhigen Momenten, leider nicht zu schätzen wussten.

Ansonsten passte aber alles. MacRae und Barnes samt ihrer starken Begleitband machten von der ersten Sekunde des Openers „Nobody But You“ an klar, dass es im folgenden Verlauf heiß zur Sache gehen würde. Beide teilten sich die Leadvocals im Groben und Ganzen recht schwesterlich, wobei Jade aufgrund ihrer etwas temperamentvolleren und emotionaleren Art, gefühlt etwas die Oberhand inne hatte.

Beide boten dann im weiteren Verlauf das ganz große Einmaleins der Gesangeskunst, sei es im Lead-, aber auch in den Harmoniegesängen. Da gibt es im Blues-, Soul- oder Funkbereich wohl kaum was Besseres am Mikro zu bieten. Die Hintergrundsektion mit Hamish Stuart und Mike Haselwood agierte routiniert, das andere Duo ‚Ben & Ben‘ alias Ben Rodgers an der Stratocaster und Ben Forrester an der Gibson ES, der uns auch vor geraumer Zeit mit der Allen- Forrester Band in der Rampe bereits sehr positiv aufgefallen ist, lieferte immer wieder punktuell filigrane E-Soli ab.

Schöne Akzente setzte auch Keyboarder Aron Ottignon, der sehr variabel agierte (E- und HT-Piano, Organ) und mit seinen Synthie-Einlagen im Stile von Steve Winwood, sporadisch die 80er Jahre dezent aufleben ließ.

Ausrufezeichen habe ich bei meinen Notizen an Songs wie „No Matter What I Do“, „How Can We Live“ oder dem Joe South-Evergreen „Games People Play“ gemacht, nett war die Geste, Bywater Call-Sängerin Meghan Parnell zum letzten Track des Hauptteils, dem gelungenen CCR-Cover „Proud Mary“, quasi als Junior-Partner, mit auf die Bühne zu holen.

Den Höhepunkt erreichte der Gig dann allerdings mit den beiden Zugaben der herrlichen Ballade „Handle With Care“ (gesungen von Jade) und dem E-Piano unterlegten Schunkler „Meltdown“ (im Parallel-Duett-Gesang beider), wo noch mal so richtig ’shaky‘ gegroovt wurde. Ein Hammerabschluss.

Unser Dank gilt Menschen wie Eva Forrester von EBF Music, Kolja Amend vom Schlachtgarten und Markus ‚Pille‘ Peerlings von der Kulturrampe, die mit ihrem unbändigen Einsatz und Optimismus es immer wieder schaffen, musikbegeisterten Leuten, diese wunderbaren Momente zu ermöglichen. 

Line-up Bywater Call:
Meghan Parnell (lead vocals, percussion)
Dave Barnes (guitar, bgv)
John Kervin (keys, percussion, bgv)
Mike Meusel (bass, bgv)
Bruce McCarthy (drums)
Stephen Dyte (trumpet, percussion, bgv)
Julian Nalli (saxophone, percussion)

Line-up Jade MacRae & Mahalia Barnes:
Jade MacRae (lead vocals, bgv, percussion)
Mahalia Barnes (lead vocals, bgv, percussion)
Ben Forrester (electric guitar)
Ben Rodgers (electric guitar, bgv)
Aron Ottignon (keys, bgv)
Mike Haselwood (bass, bgv)
Hamish Stuart (drums)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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