Review: Michael Segets
Der Country-Star Dwight Yoakam muss hier wohl nicht eigens vorgestellt werden. Zuletzt fiel er mir als Schauspieler in „Cry Macho“ von Clint Eastwood auf. Mit rund vierzig Auftritten in Film- und Fernsehproduktionen fährt Yoakam also auf zwei künstlerischen Schienen. Seine größten musikalischen Erfolge feierte er in den 1980ern und 1990ern. 2022 war er mit Lucinda Williams und Steve Earle auf Tour, ansonsten ist es in den letzten Jahren deutlich stiller um ihn geworden. Sein vorangegangenes Studioalbum liegt nun schon acht Jahre zurück. An den Songs für „Brighter Days“ mit zwölf Originalbeiträgen und zwei Covern arbeitete er drei Jahre.
Yoakam muss nichts mehr beweisen und macht das, wofür er steht: New Traditional Country. Am Anfang seiner Karriere fasste er in Nashville nicht Fuß, da er sich mit den Pop-Einflüsse, die in der dortigen Country-Szene Einzug hielten, nicht anfreunden konnte. Der in Kentucky geborene Yoakam zog daher nach Los Angeles weiter. In seiner neuen Heimat perfektionierte er seinen eigenen Stil, der sich an den Bakersfield-Sound anlehnt. „California Sky“ atmet dann auch den Hauch der Westküste. „A Dream That Never Ends“ passt zu einem Sonnenuntergang über dem Pazifik. Der Song erinnert an The Traveling Wilburys, auch wenn der Harmoniegesang nicht so dominant ist wie bei der Supergroup.
Die meisten Beiträge auf „Brighter Days“ schwofen im Midtempo. Sie sind eingängig und radiotauglich, wirken aber rückwärtsgewandt. Überraschungen bleiben aus und auch wenn Yoakam sich bei „I Don’t Know How To Say Goodbye (Bang Bang Boom Boom)“ Post Malone ins Studio holt, kann kaum von einer Verjüngungskur gesprochen werden. Das Stück bleibt eine traditionsverbundene Nummer und passt sich so in das Album ein, das wenig Höhen und Tiefen kennt. Gelegentlich schlägt Yoakam gemäßigt rockende Töne an („If Only“), mal lässt er es ruhiger angehen („Hand Me Down Heart“). Unaufgeregt folgt Yoakam bekannten Pfaden.
Abwechslung bringt Yoakam auf die Scheibe, wenn er sich dem Rock ‘n Roll zuwendet. Dies tut er bei „Every Night“ und „Can’t Be Wrong“. Letztgenannter Track zählt neben dem Opener „Wide Open Heart“ zu den Songs, die mich am meisten mitnehmen. Gelungen ist auch die Country-Rock-Version von „Keep On The Sunny Side“ der Carter Family. Demgegenüber fällt das Cover „Bound Away“ im Vergleich mit dem Original von Cake ziemlich glatt aus.
Dwight Yoakam meldet sich mit „Brighter Days“ zurück. Professionell produziert, wie man es von ihm kennt, reiht sich das Album in die Liste seiner Veröffentlichungen ein. Yoakam bleibt seinem Stil treu und so werden die neuen Songs bei den Traditionalisten unter den Country-Fans und seinen 1.3 Millionen Facebook-Followern sicherlich positive Resonanz erzeugen. Im November promotet Yoakam sein Werk mit Konzerten in Florida und Texas, bei denen er mit The Mavericks, Gary Allen und Joshua Ray Walker unterwegs ist.
Via Records – Thirty Tigers (2024)
Stil: Country
Tracks:
01. Wide Open Heart
02. I’ll Pay The Price
03. Bound Away
04. California Sky
05. Can’t Be Wrong
06. I Spell Love
07. A Dream That Never Ends
08. Brighter Days
09. I Don’t Know How To Say Goodbye (Bang Bang Boom Boom) (feat. Post Malone)
10. If Only
11. Hand Me Down Heart
12. Time Between
13. Keep On The Sunny Side
14. Every Night
Dwight Yoakam
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