Dave Hause – Blood Harmony – CD-Review

Review: Stephan Skolarski

Als gelernter Punk-Rocker aus Pennsylvania fing Dave Hause mit Support der Bouncing Souls und NOFX und seiner Band The Loved Ones 2004 an, die ersten Erfolge einzufahren. Zusammen mit u.a. Brian Fallon (Gaslight Anthem) und Chuck Ragan (Hot Water Music) schaffte es Hause als Mitglied der Folk-Formation The Revival Tour bereits 2011 in den Rockpalast und konnte diesen Qualitätsbeweis 2017 mit seiner eigenen Band The Mermaid wiederholen.

Das neue Solo-Album „Blood Harmony“ ist in vielen Songs von seiner Heimatstadt Philadelphia geprägt und seinen Ausflügen an die Küste New Jerseys, obwohl Hause für diese Produktion extra nach Nashville gegangen ist, um den Longplayer mit Southern Rock-Singer/Songwriter Will Hoge aufzunehmen. Hoge konnte hierfür u.a. so erfahrene Leute, wie Gary W. Tallent (Bass) von Springsteens E-Street Band, Sadler Vaden (Guitar) aus Jason Isbells 400 – Unit und Schlagzeuger Billy Powell (Man Man) begeistern und produzierte ein exzellentes „Blood Harmony“-Werk. Dass der eigentlich rockige Longplayer mit der liebevollen Nummer „Northstar“ (besonders poetische Lyrics) akustisch eröffnet wird, kennzeichnet die sanfte Seite von Dave Hause, der die 10 Songs gemeinsam mit seinem Bruder Tim (Gitarre) komponiert hat und dieses Teamwork als ‚Family Business‘ betrachtet.

Schon der zweite Titel „Sandy Sheets“, über Ferienzeiten am Strand, wird zur New Jersey Hymne und entwickelt durchaus Springsteen-nahe Züge einer Asbury Park-Mentalität. Der seit Jahren leider etwas zu bescheiden im Hintergrund der aktuellen Songschreibergilde agierende Dave Hause kommt durch die großmeisterliche Inszenierung von Will Hoge in ein verdientes Rampenlicht. Weitere harte Rock-Songs folgen („Plagiarist“, „Gary“ und „Carry The Lantern“) und hätten ebenso Gaslight Anthem oder auch Tom Petty alle Ehre gemacht, den Dave Hause neben Brandi Carlile als sein Vorbild ansieht.

Auf „Surfboard“ wird mit akustischen Gitarren und Banjo ein Ohrwurm-Song auch als Vorab-Single angeboten, dessen spielerische Leichtigkeit überspringt, während bei „Snowglobe“ die jung gebliebenen Punk-Wurzeln im Gitarren-Sturm charakteristisch dominieren. Das akustische Liebeslied an seine Kinder („Little Wings“) beendet leider die neue Studio-Scheibe schon nach einer guten halben Stunde und zurück bleibt der Eindruck von einer handwerklich ausgereiften „Vorstellung“, der man unbedingt nochmal zuhören möchte. Übrigens: Dave Hause kommt hierfür mit seiner Band im nächsten Jahr für 8 Konzert-Termine nach Deutschland!

„Blood Harmony“ bietet neben einer gewissen Hemdsärmeligkeit in den Sounds, sozialkritische Texte und auch eine liebevolle Zerbrechlichkeit in manchen Songs, die den Longplayer aus der Masse ähnlicher Neuerscheinungen wohltuend heraushebt. Eine Award-Nominierung ist nach all den Jahren hervorragender Solo-Arbeit für Dave Hause spätestens jetzt überfällig!

Membran (2021)
Stil: Folk Rock, Heartland Rock

Tracks:
01. Northstar
02. Sandy Sheets
03. Hanalei
04. Plagiarist
05. Gary
06. Surfboard
07. Leave It In That Dream
08. Snowglobe
09. Carry The Lantern
10. Little Wings

Dave Hause
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