Robert Jon & The Wreck – Shine A Light On Me Brother – CD-Review

„Shine A Light On Me Brother“ heißt das neue Werk von Robert Jon & The Wreck. Ich behaupte mal, dass wohl kein anderes Magazin aus unseren Breitengraden das kalifornische Quintett um ihren Leader Robert Jon Burrison journalistisch so ins Licht gesetzt hat, wie wir es bisher getan haben.

Wir waren von Anfang an dabei, als die Jungs vor gerade mal 30 Zuschauern, ihre ersten Gehversuche in unseren Landen getätigt haben, wir haben ihre kontinuierliche gute Entwicklung mit vielen Artikeln begleitet, ihren überraschenden Umbruch samt dem Gang in diese schwere Corona-Zeit mit verfolgt und sind auch jetzt wieder zur Stelle, wo es heißt, Licht am Ende des Covid-Tunnels zu erblicken und das nächst höhere Level in Sphären von Blackberry Smoke zu erklimmen.

2019 war eigentlich der Grundstein gelegt, ein klasse Album „Take Me Higher“ herausgebracht (dazu mit „Last Light On The Highway“ ein weiteres im Entstehen), Auftritte bei der Ramblin Man Fair mit Größen wie Foreigner und der Chris Robinson Brotherhood oder bei der Sea Mediterranean Blues Cruise mit Joe Bonamassa, Peter Frampton oder Eric Gales, um in 2020 nicht nur bei Festivals, sondern auch in größeren Hallen, live durchzustarten. Keyboarder Steve Maggiora wurde parallel sogar in das neue Line-up von Toto integriert. Dann grätschte, wie für viele Menschen, Corona böse dazwischen.

Wie nicht anders zu erwarten, blieben die Burschen nicht untätig. Funktionierend wie ein Schweizer Uhrwerk gibt es zur anstehenden Europa-Herbst-Tournee das neue, oben angeführte Werk.

Aus meiner Sicht ist es nicht nur bis dato ihr bestes, sondern auch kommerziell ambitioniertestes Album geworden. Ihre musikalische Unbekümmertheit und Unabhängigkeit bleibt weitestgehend erhalten und dennoch spürt man omnipräsent eine gewisses Bestreben, sich weiteren ‚Kundenkreisen‘ zu öffnen.

Zuträglich sind da sicherlich auch die, auf den angesprochenen Events geknüpften Beziehungen. Wer kann sich schon den Luxus leisten, die Backgrounddamen von Joe Bonamassa, Mahalia Barnes (Tochter von Jimmy Barnes), Juanita Tippins und Prinnie Stevens, anheuern zu können? Die geben vielen Tracks und Burrisons etatmäßig gutem Gesang natürlich ordentliches Zusatzfeuer. Bestes Beispiel ist direkt der im Skynyrd-Stil der Neunziger Jahre gehaltene Opener und Titelsong „Shine A Light On Me Brother„.

Was mich diesmal besonders überzeugt, ist vor allem die Melodik und Eingängigkeit der Refrains. Man braucht gerade mal zwei Hördurchgänge, um bereits das Langzeitgedächtnis zur nachhaltigen Abspeicherung zu animieren. Steve Maggiora klimpert sehr viel in Billy Powell-typischer HT-Manier und lässt die Orgel meist organisch hallen, das ‚Wunderkind‘ Henry James an der Lead-Gitarre spielt seine Soli nie ausufernd, sondern fast wie bei Spitzen-Gitarristen in Nashville, immer genau auf den Punkt.

Das mit Crowd-Harmoniegesängen und Bettsschem Solo durchzogene, herrlich dahinschunkelnde „Everday“ avanciert dabei zu meinem derzeitigen Lieblingssong. „Ain’t No Young Love Song“ mit seiner euphorischen Springsteen-Note dürfte der erfolgversprechendste Single-Kandidat sein. Das bluesige „Chicago“ wurde schön passend zum Titel mit plusternden Bläsern und Sax-Solo bestückt. Im melancholischen „Hurricane“ offeriert Burrison seine countryeske Seite, beim fluffigen „Desert Sun“ weiß das „Jessica“-mäßige Akustikgitarren-Intro samt folgendem ABB-Flair zu gefallen.

Als Pendant/Update zum früheren „Mary Anne“ erweist sich „Anna Maria“, das atmosphärisch packende „Brother“ mit Blackberry Smoke- und Outlaws-Tupfern als weiteres Highlight und das im treibenden Bakersfield-Stil gehaltene „Radio“ (klasse die Tippeldrums von Andrew Espantman, tolle kurze HT-Piano-/E-Gitarren-Duelle) gibt sich am Ende überhaupt nicht radio-tauglich, sondern eher als launiger Party-Kracher.

„We gotta keep movin‘ in the right direction“ singt Robert Jon Burrison im stampfenden „Movin'“ mit klarer Strategie nach vorne, überzeugend aus sich heraus. Angesichts ihrer kontinuierlichen und exzellenten Leistungen können wir hier  nur ein glasklares „Yes you are!“ konstatieren.

Wir freuen uns daher schon sehr, der Umsetzung der neuen Stücke von „Shine A Light On Me Brother“, die sicherlich  morgen, dem 02.09.2021 auf der Open Air Bühne der Kölner Kantine einen Schwerpunkt bilden werden, beiwohnen zu dürfen. Der dazu fällige Konzertbericht als weiteres Spotlight auf die Band versteht sich von selbst…

Eigenproduktion (2021)
Stil: Southern Rock

Tracks:
01. Shine A Light On Me Brother
02. Everyday
03. Ain’t No Young Love Song
04. Chicago
05. Hurricane
06. Desert Sun
07. Movin‘
08. Anna Maria
09. Brother
10. Radio

Robert Jon And The Wreck
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Teenage Head Music
Vertrieb: In-Akustik

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