Robert Connely Farr – Country Supper – CD-Review

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Der aus Bolton, Mississippi, stammende, aber mittlerweile in Vancouver, Kanada, lebende Robert Connely Farr mit zweiten Album. Während er noch für das Debüt unter Robert Connely Farr & The Rebeltone Boys firmierte, hat er sich nun vermutlich voll auf sich selbst fokussiert, um jetzt noch kompromissloser, den eigenen musikalischen Intentionen folgen zu können.

Wie im Review-Fazit des geschätzten Kollegen Segets zu „Dirty South Blues“, das ihm immerhin Nominierungen für den ‚Maple Blues Award 2019‘, sowie als ‚Songwriter of the Year‘ und ‚New Artist of the Year‘ einbrachte, beschrieben („es schlägt eher ruhigere Töne an, entwickelt dabei aber eine hohe Intensität“), scheint der Protagonist an dieser strategisch atmosphärischen Ausrichtung, auch auf dem Nachfolger „Country Supper“, weiter Gefallen zu finden. Mitgewirkt haben außer ihm lediglich noch Jon Wood (guitar), Tom Hillifer (bass) und Jay Bundy Johnson (drums).

Grantelnder, mürrischer Gesang auf knochigem Bass-Drum-Untergrund, und immer wieder messerscharf, aber recht monoton klingende Gitarrenriffs und-soli, erzeugen eine oft angespannte, recht düstere, teilweise psychedelische Stimmung („Cadillac Problems“) in meist swampiger Deltablues-Umgebung.

Wer in diesen nervenzehrenden Corona-Zeiten mit all seinen negativen Folgen, dazu noch in dieser ungemütlichen dunklen Jahreszeit, psychisch von eher instabiler Natur ist, sollte sich doch lieber etwas fröhlicher anmutender Mucke zuwenden.

Typische kauzige Eigenbrötler wie Steve Earle oder Tony Joe White, weitestgehend auch noch John Mellencamp („I Ain’t Dying“), Bob Dylan oder Neil Young, beileibe ja alles keine schlechten Adressen, fallen mir aus meinem aktuellen Wissensspektrum, zu dieser roots-bluesigen Kost ein.

Wie bei all den Genannten, legt auch Robert Connely Farr spürbar großen Wert auf ein hohes Maß an Authentizität, statt zunächst einer größtmöglichen Klientel zu schmeicheln. Das macht ihm ungemein sympathisch.

Trotzdem sind so Nashville-verwöhnte Luftikusse wie meinereiner zwischenzeitlich froh, wenn Robert bei eingängigeren Tracks wie „Girl In The Holler“ (mit einem Hauch von CCR), „Bad Bad Feeling“ (ZZ Top-Note), meinem Lieblingsstück des Albums „If It Was Up To Me“ (mit unterschwelligen Skynyrd– und Marshall Tucker-Ingredenzien, stimmlich mich hier, wie auch bei einigen anderen Tracks, an Phil Hamilton erinnernd), dem progressiven „Lately“ (David Gilmour lässt grüßen), oder „Bad Whiskey“ (steel-durchtränkter Countryschwofer), das stoisch bedrückende Grundschema der meisten Lieder durchbricht.

Letztendlich serviert uns Robert Connely Farr auf dem satt gefüllten „Country Supper“-Teller eher deftig aufgetischte Kotletts mit Bratkartoffeln und scharfem Barbecue-Dip, anstatt grazil pochiertem Rehrücken mit karamellisierten Birnen an Preiselbeer-Rotwein-Sauce.

Nichts für zartbesaitete Musik-Gourmets, sondern eher was für Liebhaber schroffer ehrlicher Southern Roots-/Delta Blues-Hausmannskost. Ich würde aber sagen, Hauptsache es schmeckt und macht satt, und das tut es am Ende wirklich gut.

Eigenproduktion (2020)
Stil: Southern Alt Country/Blues

Tracks:
01. Cypress Grove
02. Girl In The Holler
03. Catfish
04. Water’s Rising
05. Cadillac Problems
06. Train Train
07. I Ain’t Dying
08. Can’t Be Satisfied
09. All Good
10. Must’ve Been The Devil
11. Bad Bad Feeling
12. If It Was Up To Me
13. Gimme Yo Money
14. Lately
15. Bad Whiskey
16. I Know I Been Changed

Robert Connely Farr
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