Tammy Cochran – Where I Am – CD-Review

Neues Album der sympathischen, ausdrucksstarken Sängerin aus Nashville! Tammy Cochrans Leben war bis jetzt immer wieder von „Ups and Downs“ geprägt. So musste Sie beispielsweise den Verlust ihrer beiden Brüder durch eine unheilbare Krankheit, wie auch eine gescheiterte Ehe verkraften.

Ihre musikalische Karriere startete vor einigen Jahren mit der Single „Angels In Waiting“ (die den Tod ihrer Brüder behandelt) von ihrem Debütwerk wie ein Paukenschlag, doch nach dem unverständlicherweise mäßigen kommerziellen Erfolg ihres nachfolgenden Albums „Life Happened„, wurde ihr damaliger Major Label-Vertrag schnell wieder aufgekündigt. Mittlerweile ist die auch sozial stark engagierte, attraktive Blondine bei einem kleinem Independent-Label gelandet und präsentiert uns jetzt mit „Where I Am“ quasi eine Bestandsaufnahme ihrer aktuellen Schaffensphase.

Musikalisch gesehen ist ihre neue CD nicht so weit weg vom Vorgänger, das heißt feiner, von viel Gefühl geprägter, emotionaler New Country-/Country-Pop! Tammy, das ist ein Novum und unterstreicht auch diesbezüglich ihr Talent, ist diesmal kompositorisch komplett in alle Songs involviert (mit diversen Co-Writern wie Patricia Gray, Tommy Polk, Verlon Thompson und Steve Bogard) und reflektiert naturgemäß viel Persönliches in ihren, wie immer intelligent strukturierten Texten.

„This Is the album I always wanted to do, where I could share things about myself that I never get to when I’m onstage entertaining. I have always gotten a huge positive reaction during my shows to songs that I have written myself, and the tunes here are an extension of that. I put a lot of personal feelings and real life experiences into these songs“, so die kurze Analyse der Künstlerin selbst.

Die Stücke bewegen sich fast alle im entspannten Midtempo- und Balladen-Bereich, sind wunderbar mit allen Country-typischen Zutaten (u. a. viel Steelguitar, Mandoline, Banjo und schöne, klare Piano-Untermalung) versehen, wobei die beiden Produzenten Mark Thompson und Anita Cochran (nicht mit Tammy verwandt) neben ein paar prominenten Musikern, wie Steve Turner (Drums), der brillant spielende Tony Harrell (Piano, Organ) und Mike Johnson (Steel) auch den Löwenanteil der instrumentellen Arbeit übernommen haben.

Ein wenig vom Leitfaden des Albums abdriftend sind vielleicht die etwas poppig angehauchten Nummern wie der Opener „So Long“ (erinnert stark an Chely Wright-Stücke), „And More“ (gute Slide E-Gitarren-Arbeit, schönes E-Gitarren-Solo) und das abschließende, flockige, herrlich melodische „Chemistry“ (lockere E-Gitarre a la Vince Gill, glasklare Piano-/Orgel-Begleitung, Steel-Tupfer), das fröhliche, frische „The Ride Of Your Life“ (klasse Steel-, Banjoarbeit, starkes Baritone-E-Gitarren-Spiel) und das bluesige „As Soon As I’m Over You“ im leichten Bonnie Raitt-/Wynonna-Ambiente (sehr kräftige Gesangs-Performance von Tammy).

Center des Werkes ist natürlich der autobiografische Titeltrack „Where I Am“, ein traditioneller Countrysong mit recht emotional vorgetragenem Feeling, der auch als einzigster mit Text abgedruckt ist. Tammy Cochran hat sich mit „Where I Am“ in recht persönlicher Art und Weise zurückgemeldet. Ein schön instrumentiertes Album, das vom Zuhörer immer die ihm gebührende Aufmerksamkeit abfordert und dementsprechend einen tiefen Eindruck hinterlässt. Bester Stoff für die Anhänger ausdrucksstarker Interpretinnen wie Chely Wright, Martina McBride (ihre balladeske Seite), Reba McEntire, Wynonna, LeAnn Rimes & Co.!

Shanachie Records (2007)
Stil:  New Country

01. So Long
02. And More
03. Nobodies Home
04. Gone
05. The Ride Of Your Life
06. Where I Am
07. On My Side Of The World
08. As Soon As I’m Over You
09. In Our House
10. High Wire
11. Long Way Down
12. Chemistry

Tammy Cochran
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Kellie Coffey – Walk On – CD-Review

Viele werden sich noch an Kellie Coffeys großartiges und durchaus erfolgreiches Debutalbum „When you lie next to me“ aus dem Jahre 2002 erinnern. Eine neue Künstlerin schien auf dem Vormarsch zu sein, sich in der Garde solcher Kolleginnen wie Faith Hill, Trisha Yearwood, Chely Wright & Co. zu etablieren. Doch es kam anders – ein vom damalige Label angekündigtes Folgealbum ist nie erschienen. Die vielen Countryfans, die sich Kellie schnell eroberte, mußten schließlich über 5 Jahre lang auf neue Musik von ihr warten. Jetzt liegt sie, im eigenen Vertrieb veröffentlicht, vor – und es ist ein wunderbares Album geworden!

Ihre Geschichte. Die aus Moore, Oklahoma stammende Kellie Coffey zog es nach einem abgeschlossenem Gesangsstudium zunächst erst einmal nach Los Angeles. Dort schlug sie sich am Anfang mit Gelegenheitsjobs (z.B. als singende Kellnerin) mehr schlecht als recht durch. Erst als sie ein Demotape versendet hatte, kam Leben in ihr künstlerisches Schaffen. So nahm sie Stücke für den Disney Themen Park auf und ergatterte einen Platz als Backgroundsängergin für Barbara Streisands Millenium-Konzert. Geoff Koch (ihr späterer Ehemann, mit dem sie mittlerweile einen Sohn hat) war es, der Songs für diverse Fernsehsendungen schrieb (darunter Walker Texas Ranger) und ihr eine Anstellung als Songwriterin besorgte.

Mit der dadurch erlangten finanziellen Unabhängigkeit folgte Kellie ihren Countrwurzeln und begab sich auf erste Erkundungsreisen nach Nashville. Wieder war es Geoff Koch und auch Judy Stakee (ihre jetzige Executive Producerin), die für die nötigen Kontakte sorgten. Von da an ging es im Eiltempo voran. Plattendeal mit BNA, das Debütalbum landete auf Platz 5 der Billboard Country-Verkaufscharts, die Single „When You Lie Next To Me“ kam in die Top Ten! Dazu gab es sofort den „ACM-Award“ als „Top New Female Artist“, sowie eine Tour als Support von George Strait und weiteren namhaften Acts wie Keith Urban, Brooks & Dunn, Montgomery Gentry, Trace Adkins, Wynonna, Martina Mc Bride, Lonestar und Alan Jackson. Nach drei aufregenden Jahren trennte sie sich aufgrund musikalischer Differenzen und zugunsten einer Babypause von BNA, schrieb aber weiter fleißig Songs. Einige davon gibt es jetzt endlich auf ihrem brandneuen Silberling „Walk On“ zu bewundern.

Um es vorwegzunehmen, eine Klasse-Leistung, die die 36-jährige hier abliefert. Zwölf absolut abwechslungsreiche, herrlich melodische Stücke voller Chartpotenzial (unfassbar, dass diese starke Musik nicht über ein Major-Label kommt), die eigentlich alles beinhalten, was das Countryherz begehrt, produziert von Allroundmann Wayne Kirkpatrick (der ja auch das neue Little Big Town-Werk „A Place To Land“ glänzend begleitet hat und auch hier wieder omnipräsent mitwirkt). Kellie hat bis auf einen Song („Everywhere“) an allen anderen kompositorisch mitgewirkt. Auch was die Musiker angeht, bleiben keine Wünsche offen.

Über Leute wie Chris McHugh, Dan Dugmore, JT Corenflos, Mark Hill, Randy Kohrs, Gordon Kennedy, Jonathan Yudkin braucht man sicher keine großen Worte mehr zu verlieren – das ist die erste Garde in Nashville. Die CD beginnt direkt mit dem Titeltrack, einer wunderschönen, emotional vorgetragenen und recht sparsam instrumentierten Country-Ballade (Piano, Steelguitar, dezente E-Gitarren-Arbeit, Harmonies). Dynamischer und temperamentvoller geht es dagegen beim folgenden, starken „When Pigs Fly“ (mit Outlaw-Touch) zu und etwas poppig beim lockeren, flockigen „Everything She Never Wanted“, einer absolut radiotauglichen Gute-Laune-Nummer.

Nicht nur aus ihren Streisand-Tagen hat die gesangsgraduierte Protagonistin auch gelernt, große Gefühle vorzutragen. „I Would Die For That“ und das abschließende „There You Go Again“ sind typische Balladen, die mit Piano und Streichern eindrucksvoll untermalt wurden, vom Gesang und eingeflochtenen Pathos her sind Vergleiche mit Faith Hill und sogar ein wenig mit Celine Dion durchaus legitim. Der Videoclip zum erstgenannten Song ist übrigens bei YouTube bereits nach einer Woche über 75.000 mal angeschaut worden.

Die stärksten Momente auf dem Silberling sind aber die, wenn die Instrumentalisten und Kellie „frei von der Leber“ auf herrlich traditionelle, countrykonforme Weise losmusizieren („Strong Enough To Cry“, „Bandwagon“, „It“). Hier ist besonders das brillante Dobrospiel von Recken wie Dan Dugmore und Randy Kohrs ein Hochgenuss. Bei dem fulminant abgehenden, grassigen „Bandwagon“ lassen gar die Dixie Chicks grüssen!

Fazit:  Kellie Coffey meldet sich mit „Walk On“ überaus eindrucksvoll zurück. Ein Album, nicht nur Gesangs-technisch auf allerhöchstem Niveau, sondern auch instrumentell liebevoll mit vielen Country-Feinheiten arrangiert, dazu textlich anspruchsvoll gestaltet. Hier passt einfach alles zusammen. Da muß eigentlich bald wieder ein neuer Major-Deal folgen. Ein wirklich vortreffliches „Comeback“. Walk on, Kellie!

Eigenproduktion (2007)
Stil:  New Country

01. Walk On
02. When Pigs Fly
03. Everything She Always Thought
04. Strong Enough To Cry
05. I Would Die For That
06. Thought I Knew You Well
07. Bandwagon
08. It
09. Everywhere
10. I Had A Dream
11. Proud Of Me
12. There You Go Again

Kellie Coffey
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John Corbett – Same – CD-Review

Dass Musiker auch mal ins Schauspielfach „reinriechen“, hat man ja schon öfters zur Kenntnis genommen. Im umgekehrten Falle stellt sich die Sache eher seltener dar, und war eigentlich in den wenigen Fällen zumeist eher von Peinlichkeit gekennzeichnet. Den absoluten Gegenbeweis dieser These liefert John Corbett, u. a. bekannt aus der TV-Serie „Sex and the City“ oder dem Kino-Hit „My Big Fat Greek Wedding“. Laut eigener Aussage dient ihm die Schauspielerei, trotz seiner Popularität, nur zur finanziellen Absicherung, die wahre Passion aber liegt und lag immer in der Musik!

Das kaufen wir ihm bedenkenlos ab, denn auf seinem Debut hinterläßt er wahrlich einen nachhaltigen Eindruck! Starker, erstklassiger, kraftvoller New Country/Countryrock voller rootsigem Charme, ausgestattet mit einer gepflegten Prise Southern-Flair (enthält u. a. eine von eine von ex-Marshall Tucker-Gitarrist George McCorkle co-komponierte Nummer, bei der dieser auch Gitarre spielt), unbeschwert, ehrlich, authentisch, frei von jeglichen „glamourösen“ und aufgesetzten Hollywood-Attitüden!

Schon als junger Bursche bekam Corbett dank seines Onkels, der in Wheeling, West-Virginia, am Ohio-River einen kleinen Club in der Nähe der berühmten Capitol Music Hall besaß, Kontakt zu berühmten Musikern, die nach ihren Auftritten des öfteren dort einkehrten, ihr Bierchen tranken, und dann noch zum Teil mit der Hausband jammten. Die anstehenden Reinigungsarbeiten am Ruhetag des Clubs nutzte John meist, um sich selbst hinter’s Mikro zu stellen. Es folgten erste Erfahrungen in High School Bands und bei Auftritten auf Schul- und Haus-Parties.

1986 zieht Corbett nach Kalifornien und lernt dort den jungen Gitarristen Tara Novick, Bandleader einer in Los Angeles recht bekannten Truppe namens „The Voodoo Boys“ kennen. Beide beschließen gemeinsam zu musizieren. Nachdem John seine erste große Rolle in der TV-Show „Northern Exposure“ ergattert hatte, gelang es ihm, den Sende-Direktor der beliebten Talk-Show „The Tonight Show“ ohne jegliche musikalische Präferenz, geschweige denn einem Platten-Deal, für einen Auftritt zu gewinnen.

Danach unterhielt er ein gutes Jahrzehnt in Seattle einen eigenen Musik-Club, in dem er auch selbst sporadisch auftrat. Der Kontakt zu Novick hielt weiter an. Dieser stellte nach einer CMT-Award-Verleihung, für die Corbett als Präsentator geladen war, übrigens sein erster Besuch in Nashville, die notwendigen Kontakte zu Songwritern und Label-Agenten her. Letztendlich entschloss sich Corbett für sein Debütwerk aber doch, aus Gründen der Unabhängigkeit und größeren Flexibilität, ein eigenes Label zu gründen.

Und er hat auch direkt Nägel mit Köpfen gemacht. Exzellente Songschreiber sorgten für ebenso exzellente Songs (Jon Randall, Gary Nicholson, Mark Selby, Hal Ketchum, Elton John-Spezie Bernie Taupin, Rivers Rutherford etc.), allseits bekannte Klasse-Musiker wie Mike Brignardello, Mike Rojas, J. T. Corenflos, Pat Buchanan, Kenny Vaughn, Mike Johnson, Aubrey Haynie usw. für die entsprechende instrumentelle Umsetzung. Und wer kann schon von sich behaupten auf dem Cover-Foto von Bo Derek abgelichtet worden zu sein? Wie dem auch sei, Corbett macht auf jeden Fall mit seiner warmen, leicht angerauten Baritone-Stimme eine prächtige „Figur“!

Im einzelnen. „Bottle Of Whiskey“, der großartige Opener, startet direkt im Stil von Travis Tritt in allerbester Southern-Country-Rock-Manier, gewürzt mit klasse Orgel-, Piano- Fiddle- und Steel-Passagen, sowie mit messerscharfer E-Gitarren-Arbeit. Das melodische „Good To Go“ (tolle weibliche Harmonies von Sara Buxton) und das temperamtvolle, voller Power steckende, funkig-soulig angehauchte „Revival“ (klasse Dobro, wieder tolle Buxton-Backs, starker Instrumentalausklang), sowie die erste, gefühlvolle, von einer wunderbaren Melodie begleitete Country-Ballade „Wichita“ (glänzend klares Piano von Mike Rojas, viel Steel, schönes E-Gitarren-Solo) beweisen, dass John Corbett stimmlich problemlos jedes Tempo gehen kann – und das mit Bravour!

Weitere Höhepunkte von insgesamt zwölf Stücken ohne jeden Durchhänger. Das grandios gebrachte, trockene „Simple Man“ aus der Feder von Darrell Scott und Hal Ketchum, mit wunderbarer Harmonika-Vorstellung von Wet Willie-Chef Jimmy Hall, sowie fulminanten Harmonika-/Dobro-/Piano-/E-Gitarren-Duellen, die Slide-getränkte, roughe, bluesig-rootsige Ballade „Back Door To My Heart“ (wieder ein großartiges, würziges E-Gitarren-Solo), der flotte, astreine New Country-„Hit“ „Waiting on a heartache“, das bereits von Iron Horse auf ihrem Zweitwerk, allerdings etwas rockiger interpretierte „Best Move“, hier in der eher melodischen, schön knackigen Southern-Country-Rock-Variante.

Wie bereits erwähnt. Ex-Marshall Tucker Band-Gitarrist Geroge McCorkle hat den Song mitkomponiert und bedient hier auch die unverkennbare, absolut southern-typische E-Gitarre (schönes Twin-Spiel aus Steelguitar und E-Gitarre). Das abschließende Stück „Last Stand“ kennt man auch in der Fassung von Willie Nelson, im Duett mit Kid Rock. John’s sehr emotionale Version mit viel Slide und dezenten Streicher-Einlagen, steht dieser allerdings in nichts nach. Ein wirklich beeindruckendes Debüt von John Corbett!

Kein Wunder, dass er bei Bands wie ZZ Top, Charlie Daniels, Buck Owens oder Asleep At The Wheel bereits als gern gesehener Supporter gebucht wurde. Bei weiteren Klasse-CDs wie dieser, oder vielleicht sogar jetzt schon, ist der Weg Corbetts zum gefragten Headliner wohl unweigerlich vorprogrammiert. Covergestaltung übrigens im schönen, reich bebilderten Digi-Pack! Produziert haben Freund Tara Novick und D. Scott Miller. Also John, vergiss Hollywood, Deine wahre Zukunft liegt eindeutig in Nashville! Ein tolles Album, das mächtig Spaß macht!

Fun Bone Records (2006)
Stil: New Country

01. Bottle Of Whiskey
02. Good To Go
03. Revival
04. Witchita
05. Cash
06. Simple Man
07. Back Door To My Heart
08. Best Move
09. Leave
10. Waiting On A Heartache
11. Judge A Man
12. Last Stand

John Corbett
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John Corbett – Leaving Nothin’ Behind – CD-Review

Sehr starkes Album von John Corbett! Der in unseren Breitengraden ja eher als Schauspieler in Serien wie „Sex And The City“ oder Kinostreifen wie „My Big Fat Greek Wedding“ bekannte Interpret, hatte 2006 ein sehr beachtliches Debüt als Musiker hingelegt, was bei vielen seiner Kollegen mit gleichem Anliegen bekanntlich meistens schief gegangen ist. Gute sieben Jahre später hat es ihm scheinbar wieder „in den Fingern gejuckt“ und er beschert uns ein weiteres, ganz großartiges New Country-/Countryrock-Werk mit dem Titel „Leaving Nothin‘ Behind“.

Wow, dass ist so stark, als wäre er von Hause aus Musiker und nicht Schauspieler. Auch wenn John in kompositorischer Hinsicht nicht involviert ist, so muss man ihm einerseits ein exzellentes Gespür für die richtigen, zu ihm passenden Songs attestieren, andererseits ein sehr glückliches Händchen bei der Auswahl der Leute, die ihn bei seinen Musikprojekten umgeben, bescheinigen. Beim Erstling damals hatten der beliebte und kurz danach verstorbene The Marshall Tucker Band-Gitarrist George McCorkle und auch Jon Randall Stewart (der schrieb seiner Zeit die beiden mit markantesten Tracks der CD „Bottle Of Whiskey“ und „Cash“) wesentliche Akzente gesetzt.

Mit Letztgenanntem hat sich seither eine dicke Freundschaft entwickelt. Und so entschied sich Corbett schwerpunktmäßig, von Randall neu kreierte Stücke umzusetzen, bis auf das schöne, atmosphärische „Tennesse Will“ aus der Feder von Pat McLaughlin und Adam Hood (voller wunderbarem Southern Soul, mit feiner Mandoline, Orgelhall, typisch weiblichem Background Gesang, weinender Steel), sowie zwei Coversongs, „Rainy, Windy Sunshine“ (klasse Honky Tonk-Piano von Jimmy Wallace, schöne, riffige E-Gitarren) und „Satin Sheets“ (mit herrlich rotzigen Background-Gesängen und starken Dobro-Fills – beide Stücke sind im übrigen auf dem Debütalbum der Bellemy Brothers ,“Let Your Love Flow“, zu finden), bei denen sehr eindrucksvoll offeriert wird, was man heute aus solch vermeintlich angestaubten Tracks musikalisch rausholen kann, wenn die richtigen Akteure zu Gange sind.

Ja, und bei diesen Akteuren hat Jon Randall Stewart mal wieder eine exklusive, begnadete Musikerschar um sich versammelt, deren Spielfreude sich automatisch auf den Hörer überträgt. Leute wie Steve Gorman (drums) und Audley Freed (guitar) kennt man aus dem The Black Crowes-Dunstkreis, Michael Rhodes (bass), Jimmy Wallace (keyboards), Bryan Sutton (guitars, mandolin), Dan Dugmore (steel, dobro, guitars), John Cowan, Sarah Buxton, Jon selbst und seine Frau Jessi Alexander (die nach knapp einer Woche, nachdem sie Zwillinge zur Welt gebracht hatte, schon wieder mit in die Aufnahmen einstieg) sind allesamt gern gebucht, wenn es in Nashville gilt, eine hochwertige Studioscheibe zu produzieren.

Apropos Produktion. Auch hier hat Jon Randall in Zusammenarbeit mit Gary Paczcosa ein wunderbar klares und transparentes Ergebnis erzielt. Der Opener „Steel Your Heart“ plätschert zunächst zu lässiger Akustikgitarrenuntermalung dahin, nimmt dann im Verlauf mit dem Einsetzen von Orgel, Piano und E-Gitarren (schönes Solo am Ende) und Backs aber ordentlich Fahrt auf. Sofort versprüht dazu der smarte Sänger mit seiner angenehmen Stimme ein wohliges Ambiente. Das ruhige innehaltende „Name On A Stone“ erhält aufgrund des vor geraumer Zeit verstorbenen Vaters fast schon autobiografische Züge.

Einfach herrlich das wie eine Art zurückgenommenes „Hotel California“ im Tex-Mex-Gewand voller Atmosphäre und Spannung steckende „El Paso“ (grandios die klare spanische Akustikgitarre, dazu die bedrückenden E-Bariton-Fills und die dramatisch klingende Slide-Gitarre). Klasse auch der Text („…I wasn’t even in El Paso, when they gunned that cowboy down, I was in the arms of Rosa, sleeping safe and sound, so remember when you hang me, all I’m guilty of is drinking cheap tequila, and falling in love…“). „Backside Of A Backslide“ ist ein richtig in Bakersfield-Manier abgehender Gute-Laune-Coutryrock-Heuler mit tollem, im Southern Rock verankertem E-Gitarren-Spiel.

Die wieder eher ruhig gehaltenen Stücke „Me And Whiskey“, „Cocaine And Communion“, sowie das abschließende, grandiose „Dairy Queen“ demonstrieren vor allem wieder das erstklassige Zusammenwirken von Corbetts kraftvoller Wohlfühlstimme und dem herrlichen Spiel der beteiligten Musiker. Gerade das finale Stück mit dem dezent grassigen Flair hat absolute Gänsehautgarantie. Wenn Wallace sein Akkordeon sanft surren lässt, Suttons Mandoline zwitschert und Dugmore seine Dobrofills dazwischen wirft, zieht man als Zuhörer voll von Ehrfurcht den imaginären Hut und stellt sich bei dem klaren Klang fast vor, man säße mit im Studio. Ein toller Abschluss!

Sieben Jahre sind tatsächlich vergangen. John Corbett hat sich nicht nur äußerlich verändert (die längere Matte ist zugunsten eines gut aussehenden, modischen und zu ihm passenden Kurzhaarschnitt gewichen – er sieht jetzt so ein bisschen wie ein Robert Redford in besten Jahren aus), auch seine Musik ist reifer geworden und hat (auch dank Jon Randalls Einfluss) erheblich an Tiefe gewonnen. „Leaving Nothin‘ Behind“ überzeugt auf ganzer Linie und man kann nur hoffen, dass John Corbett die nächste Wartezeit etwas kürzer ausfallen lässt. Großartig!

Funbone Records (2013)
Stil: New Country

01. Steal Your Heart
02. Tennessee Will
03. Name On A Stone
04. Rainy Windy Sunshine
05. El Paso
06. Backside Of A Backslide
07. Me And Whiskey
08. Cocaine And Communion
09. Satin Sheets
10. Dairy Queen

John Corbett
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Bärchen Records

Randy Rogers Band – Just A Matter Of Time – CD-Review

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Schon bei ihrem Vorgänger hatten wir gemutmaßt, die Randy Rogers Band wird das nächste „dicke Ding“ im Countryrock-Sektor – und als ob sie uns beim Wort genommen hätten, zogen Rogers und Co. jetzt einen Major-Deal an Land und betitelten diese Scheibe auch noch passenderweise mit „Just A Matter Of Time“. Es war wirklich nur eine Frage der Zeit, wann dieser großartigen jungen Truppe der Durchbruch gelingen würde, denn seit „Rollercoaster“ rissen sich die großen Labels förmlich um die Gunst der Truppe. So wurdendie Jungs sogar in die bequeme Lage versetzt, sich die Company aussuchen zu können, die der Band die größten Freiheiten in der Realisierung ihrer musikalischen Ideen gewährleistete.

Die Wahl fiel letztendlich auf das in Nashville ansässige Mercury Label. Eine gute Entscheidung, wie dieses fantastische neue Werk eindeutig beweist. Zum ersten Mal mit einen großzügigen Budget ausgestattet und vor allem nicht einem gewaltigen Zeitdruck ausgesetzt, scheint dieses talentierte Quintett jetzt erst richtig aufzublühen (wie es auch bildlich auf dem Cover mittels einer aus einer Uhr sprießenden Rose metaphorisch passend angedeutet zu sein scheint). Die unweigerlich aufkommenden Aufschreie einzelner Kritiker wie etwa „Verlust ihrer Texas-Roots“ oder „ein für Nashville aufpolierter Sound“ können ganz schnell wieder vom Tisch gewischt werden. Die Band hat erneut alle ihre bekannten Stärken in die Waagschale geworfen, ihr Ding einfach durchgezogen und dabei eine enorme Weiterentwicklung vollzogen.

Rogers-Mentor Radney Foster hat wieder die Produktion übernommen, bei vier Songs kompositorisch mitgewirkt und auch die Akustik- und E-Gitarre sporadisch mitbedient. Herausgekommen ist ein kleines Meisterwerk, das mit „Better Off Wrong“, einem interessanten, rauen, mit polternden Drums dahin stampfenden, von einem tollen „Red´Dirt“-/Southern-Flair umgarnten Pracht-Countryrocker eröffnet wird (knackige, würzige E-Gitarre am Ende, sirenenartige Fiddle-Fills). Danach darf man sich direkt über drei weitere „Killersongs“ freuen („Kiss Me In The Dark“, „One More Goodbye“ und der Titelsong „Just A Matter Of Time“), wobei die erstgenannte Nummer auch als erste Single ausgewählt wurde.

Jede Wette, dass „Kiss Me In The Dark“ mit einer Nominierung bei einer Vielzahl anstehender, wichtiger Awards zum „Besten Song des Jahres“ bedacht werden wird. Ein Traum-Melodie, wunderbar entspannter, rauchiger Gesang von Randy, herrlich auf den Punkt gebrachte weibliche Hamony-Vocals von einer ebenfalls in Bestform agierenden Shelly Fairchild (die mit der ebenfalls großartig im Hintergrund mitsingenden Georgia Middleman für ein Band-Novum sorgt), dezente Orgel, kräftiges Drumming, wunderbare E-Gitarren/Fiddle-Duelle – einfach nur schön! In die gleiche Kerbe schlagen auch die beiden anderen Nummern.

Und damit keine Langeweile aufkommt, sorgen dann Stücke wie „You Could Left Me“ (zum Mitgrölen ermunternder Partyrocker aus der Feder von Randy und dem Entdecker der Band, Kent Finley), „You Could Change My Mind“, ein satter, dampfender Southern-/Countryrocker mit Anleihen an die Stones oder gar die Georgia Satellites (nicht umsonst wirkt hier ein gewisser Dan Baird im Background mit), voller klasse E-Gitarren (starkes Solo von Geoffrey Hill) und tollen Fiddle-Ergänzungen, „You Start Over Your Way“ (southern-mäßiger Saloon-Rocker mit Skynyrd’schem E-Riff) oder „You Don’t Know Me“ (aus der Feder von Bassist Jon Richardson -mein Gott was hat die Band für ein Schreibpotential-), ein lebendiger Southern-/Red Dirt-/Country-Stomper, dezent an die Charlie Daniels Band erinnernd, für die nötige Power!

Im balladesken Midtempobereich bilden dann „Before I Believe It’s True“ (leicht introvertiert dahin groovend), das von Randy und Drew Womack komponierte „If Anyone Asks“ (traurige Fiddle, Rogers „näselt“ beim relaxten Singen, wie bei einigen anderen Liedern auch, fast ein wenig wie Superstar Tim McGraw) oder die recht traurige Barroom-Ballade „Whiskey’s Got A Hold On You“ (Steel-Heulen, Bariton-E-Gitarren-Fills, Orgel-Tupfer, emotionale Fiddle) weitere Highlights. Ein Album auf dem sich Songperle an Songperle aneinanderreihen.

Mit „Just A Matter Of Time“ ist der Randy Rogers Band ein ganz großer Wurf gelungen, der das Vertrauen des Labels mehr als rechtfertigt. Die Band und ihre Musik wirkt reif und erwachsen, keine Spur von Nervosität aufgrund des sicherlich jetzt aufkommenden Erfolgsdruckes. 49 Minuten, die wie im Flug vergehen und deren Schönheit man sich nicht mehr entziehen kann, je öfter das Werk im Player läuft. Das Countryrock-Herz blüht weiter. Ein Super-Teamwork aller Beteiligten. Note 1 mit Sternchen!

Mercury Nashville (2006)
Stil: Red Dirt

01. Better Off Wrong
02. Kiss Me In The Dark
03. One More Goodbye
04. Just A Matter Of Time
05. You Could’ve Left Me
06. You Could Change My Mind
07. Before I Believe It’s True
08. You Start Over Your Way
09. If Anyone Asks
10. You Don’t Know Me
11. If I Told You The Truth
12. Whiskey’s Got A Hold On Me

Randy Rogers Band
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Little Big Town – The Road To Here – CD-Review

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Gut drei Jahre sind mittlerweile seit dem Debütwerk von Little Big Town vergangen. In dieser Zeit haben sich viele Dinge ereignet, die das Bestehen der Band auf eine harte Probe stellten. Neben dem Rauswurf bei Sony, trotz ihres wirklich guten Erstlings, ereigneten sich im Umfeld des Quartetts Karen Fairchild, Kimberly Roads, Jimi Westbrook und Phillip Sweet einige Schicksalsschläge, die vermutlich für die meisten Gruppen ein vorzeitiges Aus bedeutet hätten. Jimis Vater starb, die Ehen von Karen und Phillip gingen in die Brüche, und Kimberlies Gatte Steven, ein Anwalt, der u. a. die geschäftliche Dinge von LBT regelte, erlag völlig überraschend im Alter von nur 41 Jahren einem Herzinfarkt.

Doch die Musik ließ sie nicht los. Ein Silberstreif am Horizont bildete zudem Wayne Kirkpatrick, der schon als Co-Writer des Openers „Pontiac“ aus dem Debütalbum mitgewirkt hatte, und letztendlich einen neuen Record-Deal mit Clint Blacks Equity Music Group vermittelt konnte. Ein echter Glücksfall für die Band (und wahrscheinlich auch für das Label), wie ihre neue CD „The Road To Here“ eindrucksvoll beweist. Knackiger, wunderschöner, durchaus traditionell verwurzelter, aber peppig und zeitgemäß in Szene gesetzter New Country in einem herrlichen Soundgewand aus akustischen Instrumenten wie Dobros, Fiddles, und Mandolinen, sowie herzhaft „rockenden“ E-Gitarren und prachtvollen Gesangsharmonien.

Wayne Kirkpatrick fungierte bei sämtlichen Stücken als Co-Writer, spielte darüber hinaus einige Instrumente, und sorgte, zusammen mit der Band, für die astreine, punktgenaue, schön druckvolle Produktion. Vor allem ließ er den Vieren völlig freie Hand ihre musikalischen Intentionen zu verwirklichen, was unter der Sony-Regie wohl sehr schwierig war. Dort versuchte man, laut eigener Aussage die Band, sie in ein Pop-Gerüst zu pressen, wogegen man sich aber versuchte wehement zu wehren, was ihnen zum Glück auf ihrer ersten Scheibe auch einigermaßen gelang. Doch auf ihrem neuen, exzellenten Longplayer zeigen sich Little Big Town, frei von allen Zwängen, von einer ganz anderen Seite, die man ihnen vielleicht gar nicht zugetraut hätte. Die dezenten Popeinflüsse sind praktisch völlig verschwunden, ohne dabei allerdings auf tolle Melodien zu verzichten.

Die Harmoniegesänge wirken noch ausgereifter, alles kommt deutlich erdiger und rootsiger, von Westcoast-, Bluegrass-, Country- bis hin zu Southern-Elementen wird so ziemlich alles in die Waagschale geworfen – und es funktioniert vorzüglich! Hier sind eben großartige Vollblut-Musiker am Werk! Es wird, wie gesagt, viel mit Akustikgitarren, Mandolinen und Banjo gearbeitet, doch Gastmusiker Gordon Kennedy streut ein ums andere Mal wunderbare, satte E-Gitarren-Fills und -Soli ein. Schon der Eröffnungstrack „Good As Gone“ besticht durch sein unterschwelliges, attackierendes Southern-Flair mit richtig „dreckigem“, weiblichem Gesang, ähnlich wie es auch Shelly Fairchild (im übrigen nicht verwandt mit Karen) gerne praktiziert.

Die Nummer hat sehr viel Pepp, ein tolles Banjo-Intro, sowie herrliche Mandolinen- und E-Gitarren-Parts! „Boondocks“, inzwischen sogar (und wie gönnen wir ihnen das) auf Platz 20 der Billboard-Singles-Charts eingestiegen, vermittelt ebenfalls ein wunderbar swampiges Südstaten-Feeling, inklusive erstklassigem das Dobro-Spiel vom Meister dieses Instruments Jerry Douglas (Union Station) höchst persönlich. Wunderbar auch die relaxt dahin fließende Ballade „Bring It On Home“ mit diesen an die Eagles erinnernden Harmonien und den tollen Steel- und Dobroklängen von Dan Dugmore. Ein wahre Freude für Liebhaber des mehrstimmigen Gesangs!

Einfach nur „genial“ kommt „A Little More You“, ebenfalls sehr locker, lässig und überaus melodisch in der Darbietung, mit herrlichen Akustik-Riffs, toller, angerockter E-Gitarre von Gordon Kennedy, Banjotupfer und wieder diesen brillanten Harmony-Vocals. Eine unter die Haut gehende Ballade ist dann „Lost“, die Kimberly Roads’ verstorbenem Mann gewidmet ist. Sehr knackig dagegen wieder Songs wie „Mean Streak“, „Looking For A Reason“ und „Welcome To The Family“, die allesamt recht temporeich gespielt sind, natürlich mit jeder Menge instrumentell eingebauter Feinheiten. Erwähnenswert aber auch der tolle Gesang aller vier beteiligten Akteure, die sich allesamt solistisch, wie auch bei den Harmonien glänzend einbringen.

Wohl einzigartig in dieser Konstellation in Nashville! Diese Stärke wird dann am Ende mit einer Akustikversion des Songs „Stay“ (aus dem debutalbum) nochmals eindrucksvoll unterstrichen. „The Road To Here“ ist ein Klassewerk geworden, das zeigt welches immense Potential in diesen Musikern steckt. Die Schicksalsschläge scheinen Little Big Town zu einer verschworeneren Gemeinschaft denn je zusammengeschweißt zu haben. Und mit Wayne Kirkpatrick hat das Quartett ein idealen Partner als Ergänzung gefunden. Toll! Weiter so, ihr Fünf!!

Capitol Nashville (2005)
Stil:  New Country

01. Good As Gone
02. Boondocks
03. Bones
04. Bring It Home
05. Wounded
06. A Little More You
07. Live With Lonesome
08. Mean Streak
09. Looking For A Reason
10. Lost
11. Welcome To The Family
12. Fine With Me
13. Stay

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Kristina Cornell – It’s A Girl Thing – CD-Review

Auch wenn der Name Kristina Cornell höchstens ganz eingefleischten New Country-Kennern ein Begriff sein dürfte, könnte sie dem ein oder anderen Fan schon mal, wenn sicher auch unbewusst, „vor Augen getreten sein“. Die junge, in einer ländlichen Umgebung von Pittsburgh, PA aufgewachsene, bildhübsche Blondine hat nämlich seit ihrem Umzug nach Nashville als Model und Schauspielerin in Werbe- und Videospots gearbeitet, und könnte von daher durch ihre Mitwirkung in Clips von u. a. Vince Gill, Travis Tritt oder Terri Clark schon mal aufgefallen sein.

Das Booklett beweist ebenfalls nachhaltig, dass Miss Cornell eine äußerst attraktive Erscheinung ist. Doch, um das eindeutig klarzustellen, auch auf musikalischem Sektor liefert sie mit ihrem Debut „It’s a girl thing“ eine absolute Glanzleistung ab! Das liegt zum einen an ihrer überaus angenehmen, kraftvollen Stimme, die den großen Damen der Zunft in nichts nachsteht, und zum anderen auch an ihrem Songwriting-Talent (sie hat sieben der zehn Tracks mitkomponiert). Was wir hören sind 10 erstklassige Country-/New Country-Songs, teils sehr knackig, teils ausgesprochen locker und flockig arrangeiert, dazu die ein oder andere gefühlsbetonte Ballade, die eine hervorragend ausgeloteten Balance zwischen überaus traditionellen, reinen Countryroots und modernen Nashville-Trademarks offerieren.

Man merkt deutlich, dass Kristina, wie so viele andere ihrer Kolleginnen auch, bereits seit frühester Jugend reichhaltige musikalische Erfahrung gesammelt hat. Des weiteren scheint die Zusammenarbeit mit Nashville-Veteran Dave Gibson (Produzent, Musiker, Songwriter) und auch ihr Deal beim kleinen, aber sehr erfolgreichen Label Lofton Creek Records (u.a. Heartland) von Besitzer Mike Borchetta, hervorragend zusammen zu passen. Mit dem fulminanten Opener und Titelsong „It’s A Girl Thing“, einem klasse abgehenden, würzigen und knackigen honky-tonkin‘ Countryrocker, scheint die Newcomerin ihre weibliche Konkurrenz in Music City förmlich überrollen zu wollen.

Bärenstarkes Zusammenspiel vom Gitarrenakrobaten Brent Mason und Slide-/Steel-Artisten Bruce Bouton, dazu klasse Piano-Geklimper von Mike Rojas und herrlich fettes Drumming vom starken Shannon Forrest! Ein toller Auftakt! Überhaupt tragen, neben Kristina, einmal mehr die vielen Musiker aus Nashville’s Premier-Garde (weitere Akteure sind u. a. Larry und Paul Franklin, B. James Lowry, Eric Darken, Russ Pahl, Gordon Mote, Michael Rhodes, Mike Brignardello) mit ihrem exzellenten Spiel in Kombination mit einer glasklaren Produktion zu dem großen Hörgenuß bei, den dieses klasse Debut zweifellos bietet.

Im weiteren Verlauf wechseln immer wieder recht dynamische Nummern mit lockeren entspannteren, frischen Midtempo-Tacks, wobei, wie bereits angedeutet, modernere Songs geschickt mit traditionell gestalteten Liedern kombiniert wurden, so dass eigentlich Countryfreunde jeden Couleurs voll und ganz auf ihre Kosten kommen dürften. Weitere Highlights sind beispielsweise das mit einem leicht poppigen Flair ausgestattete, melodische“Whenever It Rains“, das kraftvolle, riffige, southern-rockige, dennoch sehr country-fundamentierte „Real Man“ (klasse Gitarrenarbeit von Mason, herrlich frecher Gesang von Kristina, starke „Backs“ von Joanna Cotton), die traumhaft schöne, frische, von einem ganz dezenten, unterschwelligen Bluegrass-Flair bestimmte, reine Country-Ballade „Tumbleweed“ (tolle Mandolinenbegleitung von Andy Leftwich, klasse Pedal Steel von Paul Franklin), das lockere, flockige, ebenfalls so „country-reine“ „Ordinary Girl“ (frühes Kathy Mattea-Flair, feines Telecaster/Fiddle-Duell), wie auch der mit schönem E-Gitarren-/Dobro- und Banjospiel aufwartende, froh gelaunte und gut tanzbare, von einem tollen, Ländlichen „Farmduft“ durchzogene, knackige Country-Knaller „Growin’ Our Own“ oder das etwas an Garth Brooks’ „The Thunder Rolls“ erinnernde und recht emotional dargebotene „When The Dam Brakes“ (schönes Steel-Solo)!

Prima Scheibe mit durchgehend hoher Qualität! Mit Kristina Cornell präsentiert sich ein überaus vielversprechendes, großes neues Talent auf der Bühne Nashville’s, die dort problemlos „ihr Ding machen“ sollte! Das Zeug dazu hat sie allemal! Starke Konkurrenz für Kolleginnen wie Martina McBride, die frühen Trisha Yearwood und Kathy Mattea, Chely Wright, Terri Clark und Co.! Klasse, Kristina!

Lofton Creek Records (2007)
Stil:  New Country

01. It’s A Girl Thing
02. Whenever It Rains
03. Real Man
04. Little Red Balloon
05. Tumbleweed
06. Growing Your Own
07. Ordinary Girl
08. When The Dam Breaks
09. That’s The Way It Feels
10. Ain’t It Just Like Me

Bärchen Records

Candy Coburn – Rev It Up – CD-Review

Tolles Debüt des Temperamentbündels aus Kentucky mit einer knackigen, vorwiegend sehr dynamischen, abgehenden New Country-Scheibe, die so manch arrivierten Damen der Marke Terri Clark, Jo Dee Messina, einer frühen Patty Loveless und Co. mal so richtig zeigt, wie man völlig unbekümmert und zwanglos auf traditionellen Fundamenten aufbauend einen ordentlichen „Country-Dampf“ produzieren kann! Candy Coburn blickt in den Staaten bereits auf eine etwa sieben Jahre währende Karriere zurüc und hat sich vor allem als Songwriterin und durch ihre Energie geladenen Konzerte einen sehr guten Namen erarbeitet.

Der Support von bekannten Interpreten wie u.a. Pat Green, Big & Rich, Blake Shelton, Josh Turner, Little Big Town, Hot Apple Pie und Rodney Crowell, eine eigene Tour als Headliner, wie auch ihre Präsenz in diversen TV-Shows, hat ihre Fangemeinde konstant und kontinuierlich anwachsen lassen. Den endgültigen Durchbruch hätte sie längst verdient. Vielleicht gelingt er ihr bereits mit dem großartigen „Rev It Up“ – das Potenzial dazu hat dieses Album auf jedem Fall!

Sehr schön knackig produziert von D Scott Miller, wird sie unterstützt von glänzenden Musikern der ersten Nashville-Garde (u. a. Mike Rojas, Greg Morrow, Chris Leuzinger, John Willis, Kenny Vaughn, Mike Brignardello, Mike Johnson). Der Titelsong geht gleich in die Vollen und „brettert“ herrlich country-rockig mit wohl dosierter Aggressivität (Marke Shelly Fairchild, Shannon Brown) los. Ein klasse „Footstomper“ mit schönem Southern-Flair, inklusive erstklassiger E-Gitarren-Arbeit und quietschender Fiddle. „My Lucky Life“ folgt als froh gelaunter, leicht poppiger Countrysong, in etwa nach dem Erfolgsstrickmuster von Sugarland, mit typisch Twang-betonter Gesangsführung.

Im Stile der angesagten Diven wie Faith Hill, Lee Ann Womack oder Martina McBride beweist Candy dann bei zwei Stücken („Nothin New“ und „Even In The Hard Times“), dass sie auch im Power Balladen-Bereich mithalten kann. Ansonsten geht es aber, wie gesagt, durchweg flott zur Sache. Obwohl sämtliche Stücke einer traditionellen Basis entspringen (Fiddles, Steelguitar, E-Gitarren und Acoustic Gitarren bilden die vorherrschende Instrumentierung), wirken sie dank der spielerischen Klasse der oben genannten Akteure, der knackigen Produktion und den mit hohem Wiedererkennungswert gestalteten Refrains überaus modern. Dazu erhält Candy bei der furiosen Uptemponummer „Hard To Be Good In Texas“ prominente Unterstützung von Jon Randall, mit dem sie ein prima Duett abliefert.

Stark hier die Instrumentalpassage am Ende mit herrlichem fetzigem Pianogeklimper. Weitere Highlights sind das richtig gut abgehende „Hall Of Fame“ und „Rockin A Mile A Minute“, bei dem der Titel eigentlich schon alles aussagt. Ein klasse, southern-rockiger Country-Roadhouse-Feger a la Eve Selis. „Waitin For The Light To Change“ und „31derful“ bieten dann nochmals Chart taugliche, sehr angenehm New Country-Sound, erneut in Richtung Sugarland. Zum Abschluss des Albums gibt es dann als Bonustrack noch ein weiteres Duett, das aus tragischen Gründen in die Geschichtsbücher eingehen dürfte. Der alte Klassiker „Fire On The Mountain“ von The Marshall Tucker Band seht auf dem Programm, den Candy im Duett zusammen mit dem einstigen Original-MTB-Gitarrist George McCorkle, der das Lied auch komponierte, in einer tollen Country-/Honky Tonk-Fassung präsentiert.

Dieses Stück dürfte eine der letzten veröffentlichten Aufnahmen von McCorkle sein, der am 29. Juni 2007 an Krebs verstarb. Das Stück geht mit diesem Hintergrundwissen ganz besonders unter die Haut. Insgesamt ist „Rev it up“ ein tolles, abwechslungsreiches und auch kurzweiliges New Country-Werk einer sympathisch wirkenden Künstlerin (welche Frau trägt denn heutzutage schon ein Lynyrd-Skynyrd-T-Shirt auf dem Cover-Titelbild?) mit jeder Menge Countryrock im Blut, von deren Temperament man sich zusätzlich auch in einem kurzen, beigefügten Videoclip überzeugen kann. Lasst Euch von Candys Musik mal so richtig auf Touren bringen! Hoher Gute Laune-Faktor ist garantiert!

Loma Jean Records (2007)
Stil. New Country

01. Rev It Up
02. My Lucky Life
03. Nothin New
04. Hall Of Fame
05. Hard To Be Good In Texas
06. Even In The Hard Times
07. Big Dream In A Little Town
08. Waitin For The Light To Change
09. Rockin A Mile A Minute
10. 31derful
11. Fire On The Mountain

Candy Coburn
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Bärchen Records

Leslie Satcher – Gypsy Boots – CD-Review

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Tolles Album der angesehenen Nashville-Songschreiberin! Leslie Satcher ist vermutlich den meisten New Country-Fans ein Begriff. Die dürfte ungefähr so jedem, der Tonträger dieser Sparte besitzt ganz sicher schon über den Weg gelaufen sein, sie zählt nämlich mit zu den prominentestenn Songwiterinnen der Szene und hat für unzählige Leute wie u.a. George Strait, Patty Loveless, Vince Gill, Willie Nelson, Reba McEntire, Gretchen Wilson oder Martina McBride Kompositionen beigesteuert. Untergegangen ist vermutlich ein wenig, dass sie auch eine hervorragende Musikerin und Sängerin ist.

Mit „Gypsy Boots“ hat sie jetzt ihren bereits dritten Silberling am Start. Leslie Satcher stammt ursprünglich aus Paris, Texas, zog aber 1989 nach Nashville, um ihr Musikglück zu versuchen, was dann ja auch songwritertechnisch höchst erfolgreich geklappt hat. Ihr neues Werk zeigt sie nun wieder einmal als eigenständige Interpretin auf dem bisherigen Höhepunkt ihres Schaffens. Das Album ist ein ungemein abwechslungsreiches Konglomerat aus angriffslustigen, Energie-geladenen, kraftvollen, oft schön swampigen, bluesigen, rootsigen, deltamäßigen Countrysongs, garniert mit einigen traditionellen Countryballden im Stile der großen Old School-Heldinnen, die allesamt eina, allerdings sehr dezentes, spirituelles Flair durchzieht (Leslie ist ein tiefgläubiger Mensch – ihre musikalische Karriere begann ja auch schon als Kind im Kirchenchor), ohne dabei, wie gesagt, zu dick aufzutragen.

Schon bei den beiden Auftaktstücken „Where I Am“ und „Delta Wedding“ spürt man unweigerlich diese schwüle, schweißgetränkte Hitze des Südens, musikalisch umgesetzt auf herrlich authentische Art und Weise (beißend scharf gespielte Akustikgitarre, erdige, rockige Slidegitarren, sperrige Fiddle und schwer gurgelnde Orgeltöne, biestiger, keifender Gesang), das man unweigerlich den Drang verspürt, sich ein kaltes Bier aus dem Kühlschrank zu fischen. Gleiches gilt für den Titeltrack, den sie in Zusammenarbeit mit Terri Clark und Jon Randall geschrieben hat und der von Clark bereits für ihr früheres Album „The Long Way Home“ aufgegriffen wurde. Diese Version schneidet durch Satchers stärkeren Gesang noch besser ab. Große Klasse!

„In The Shadows Of Your Wings“ wird von einem leichten Heartlandtouch umwoben. Hier erinnert Satcher fast ein wenig an Heart-Frontfrau Ann Wilson (auch optisch ein ähnlicher Typ), als hätte die plötzlich Bock auf Country bekommen. Der wohl rockigste Song ist das von ihr zusammen mit Jim Beavers komponierte „And The Well Run Dry“ ein richtig schön aggressiv gesungener Kracher mit satten E-Gitarren. Es gibt natürlich eine ganze Reihe Lieder in typisch traditioneller retrobehafteter, purer Countrymanier („Reason To Hang On“, „Sing Like Loretta Lynn“, „Lonely Don’t You Know When To Leave“, „If I Had Wings“ – z.T. richtig schöne „Schwofer“), die mit Steel, Fiddle und den allseits beliebten, emotionalen Countryrefrains daherkommen.

Klasse ebenfalls „Rock Of Love“, bei dem man die Handschrift von Mitschreiber Vince Gill (Song ist auch auf seinem „These Days“-4er-Album von 2006), deutlich erkennen kann. Auch das mit Delbert McClinton und Al Anderson kreierte, sehr fetzige „Somethin‘ ‚Bout You Lovin'“ verbreitet mächtig Laune (furioses Honky Tonk-Piano in Jerry Lee Lewis-Manier).“Tough“ ist, wie der Titel es kurz und bündig ausdrückt, ein richtig tougher Countryrocker, der, Kenner werden es wissen, auch auf Kellie Picklers, vor einigen Monaten erschienenem bärenstarkem „100 Proof“-Silberling zu finden ist. Wieder weiß Leslie hier mit ihrer Stimmstärke zu punkten.

Ein weiteres mit Jon Randall komponiertes Stück, „Where that train was going“, hat erneut dieses schöne, swampige Bluesfeeling. Ganz am Ende „röhrt“ sie dann nochmal so richtig, ohne instrumentelle Begleitung, bei „Georgia Trip ’56“ los, das von einem damaligen Besuch ihres Vaters bei der Verwandtschaft erzählt. Mann, kann die singen! Beeindruckend!

Leslie Satcher’s drittes Album „Gypsy Boots“ lässt die erfolgreiche Songschreiberin mal in ganz anderem Licht erscheinen. Die Dame hat nicht nur kompositorisch gewaltige was zu bieten, sondern braucht sich auch als Interpretin vor keiner der arrivierten, weiblichen Größen Nashville’s zu verstecken. Im Gegenteil! Ein Riesen-Kompliment an Leslie Satcher für dieses exzellente Album!

Eigenproduktion (2011)
Stil: New Country

01. Where I Am
02. Delta Wedding
03. In The Shadow of Your Wings
04. Gypsy Boots
05. Reasons To Hang On
06. And The Well Run Dry
07. Sing Like Loretta Lynn
08. Lonely Don’t Know When to Leave
09. Rock Of Your Love
10. Tough
11. Somethin‘ ‚Bout Your Lovin‘
12. Where That Train Was Going
13. If I Had Wings
14. Georgia Trip ’56 (Big Daddy)

Leslie Satcher
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Bärchen Records

Joey Daniels – Take Me Off The Market – CD-Review

Feines Debütalbum der aus Creston, British Columbia stammenden, sehr talentierten Kanadierin! Joey Daniels kommt, wie so viele Countrysängerinnen, aus einer musikalisch vorbelasteten Familie. So hatten ihr Vater und ihr Großvater beispielsweise eine eigene Radioshow. Joey begann frühzeitig im Kirchenchor, sang auf Hochzeiten und städtischen Events. Bereits im Alter von 9 Jahren gründete sie die erste Rockband mit ihren beiden Brüdern.

Man coverte Hits von Gruppen wie Bon Jovi und Heart. Ihren ersten Song schrieb sie mit sechzehn! Mittlerweile längst die Liebe zur Countrymusic entdeckt, produzierte ihr Bruder Jason schließlich vor einiger Zeit ein Demoband und „Big3NashvilleRecords“-Chef Bill Edwards bot der hübschen Dame mit den blonden, engelsgelockten Haaren nach einem Vorsingtermin sofort einen Plattendeal an, wobei er sogar zum Teil selbst die Arbeit als Produzent mit übernahm.

Das Label betrieb einen recht hohen Aufwand für die Newcomerin. Nicht nur äußerlich mittels eines reichhaltig bebilderten, bunten Booklets mit allen Texten und vielen Fotos der sehr sympathisch und bodenständig wirkenden Künstlerin, sondern auch durch die beiden weiteren, sehr prominenten Produzenten James Stroud (Toby Keith, Tim McGraw) und Mark Bright (Rascal Flatts, Blackhawk), sowie viele erstklassige Musiker der Nashville-Studio-Musiker-Gilde. U. a. Bryan Sutton, Tom Bukovac, Paul Franklin, Steve Nathan etc. gelten als klares Indiz dafür, dass man große Stücke auf Mrs. Daniels hält.

Zurecht, wie das gesamte Album beweist. Sofort fliegt einem beim Opener „Crazier Than Usual“, ein feiner, recht traditionell ausherichteter New Country-Song, ein Honkytonk-Piano und ein Slide-Riff entgegen; knackige Rhythmus-Gitarren, ein schönes Tempobreak machen bei der gut tanzbaren Nummer richtig Lust auf mehr. Von der Stimme her, wenn man den reinen Song ohne jegliche Infos vorgesetzt bekäme, würde man meinen, Shania Twain, die auch neben Linda Ronstadt und den Pretenders als Vorbild von Joey genannt wird, hätte sich vom popdominierten Sound abgewandt und zu ihren Country-Roots zurückbesonnen.

Viele Ähnlichkeiten zwischen beiden Kanadierinen treten auch im weiteren Verlauf der CD immer wieder ans Licht. „Swinging Door“ und „Kiss-N-Tell“ sind schön flotte Uptempo-Nummern, erstgenannte etwas poppiger, vielleicht in Richtung einer jungen Patty Loveless oder Sugarland zielend, dank eines leichten Southern-Twangs ala Jennifer Nettles, zweitgenannte durch klasse Mundharmonika-Einlagen mit eher bluesiger Country-Note. Balladeske Stücke gibt es eine gute Handvoll der insgesamt 13 Songs (9 von Joey und ihrem Bruder Jason Pennock geschrieben/4 Fremdkomopositionen), wobei hier das atmosphärische „I’ll Be Your Whiskey“ aus der Feder von Brett James und die Power-Ballade „Do It Again“ (schönes, filigranes E-Gitarren-Solo, gespielt von Guy Walker) besonders zu gefallen wissen.

Ein besonderes Highlight ist aber ohne Zweifel ein Stück, geschrieben vom ebenfalls recht bekannten Hitlieferanten Monty Criswell. Das herrlich melodische, aber auch recht angriffslustig vorgetragene „Hands On You“ wird von einem rockigen E-Gitarren-Riff getragen und auch ansonsten von feiner Gitarrenarbeit begleitet. An den Saiten kein geringerer als „Mr. Guitar“ Brent Mason persönlich! Toller Song! Das Joey es auch immer wieder sporadisch gerne mal traditionell mag, lässt das Titelstück und auch das abschließende „Without You“ vermuten. „Take Me Off The Market“ ist wieder eine tanzbare Nummer, die von der Art der integrierten Steel-Elemente an diverse Uptemponummern der Pirates Of The Mississippi zu erinnern scheint, „Without You“ ist dann ein richtiger Saloon-Honky Tonk-Heuler im Midtempobereich mit richtig sägenden Fiddeln und jammernden Steel-Fills.

Insgesamt überwiegen aber die modernen, knackigen New Country-Elemente. Auf dem Terrain fühlt sich Joey laut eigener Aussage auch am wohlsten. Also, wenn die PR-Maschine hier mal richtig ins Rollen gerät, könnte mit dem bisher noch ungeschliffenen Rohdiamanten Joey Daniels mal eine fette Konkurrenz für Shania, Faith, Jo Dee & Co. heranwachsen. Es wäre ihr zu gönnen! Prima Auftaktalbum, Mrs. Daniels!

Big 3 Records (2005)
Stil: New Country

01. Crazier Than Usual
02. Swinging Door
03. Kiss-n-Tell
04. I’ll Be Your Whiskey
05. This Is Me Missing You
06. Miracle
07. Take Me Off The Market
08. Hands On You
09. Do It Again
10. Man Of My Dreams
11. If You Love Me
12. Believe
13. Without You

Joey Daniels
Bärchen Records