T.G. Copperfield – Crank It Up In Nashville – CD-Review

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Wenn einer in den letzten Jahren wirklich im wahrsten Sinne des Wortes aufgedreht hat, ist es Tilo George Copperfield. Der Rocker aus dem schönen Regensburg, hat mittlerweile neben seiner Tätigkeit für Acts wie 3 Days Whiskey und HoAß, den Fokus eindeutig auf seine Solo-Karriere gesetzt und veröffentlicht quasi im Halbjahres-Turnus Werke in Eigenregie.

Diesmal hat es den sympathischen Bajuwaren, der mit mir die Passion fürs Joggen im Hochtemperaturbereich teilt (am liebsten bei sengender Hitze, wie wir neulich lustiger Weise auf Facebook feststellten), ins Mekka der Countrymusik getrieben, um seine neuste CD „Crank It Up In Nashville“ einzuspielen.

Wer allerdings glaubt, dass Tilo jetzt bei den neuen Kreationen seine große Liebe zu Steel, Fiddle und Banjo für sich entdeckt hat, befindet sich aber auf dem Holzweg. Hintergrund ist, dass er mit Accept-Drummer Christopher Williams für die Tracks, dort das Studio, des uns ebenfalls bestens bekannten Caleb Sherman, aufgesucht hat, mit dem wir uns nach dem letzten HER-Konzert auch nett unterhalten hatten.

Caleb übernahm gleich auch den Keyboards-Part und Brandon Roberts (ebenfalls aus dem HER-Dunstkreis) zupfte den Tieftöner. Sieben neue Stücke wurden dabei ins Visier genommen, vier davon nochmals von Copperfield-Spezi Dr. Will (drei mit anderen Sängern) als Alternativversionen, neu abgemischt.

Auch diesmal versteht Tilo es geschickt, seine eigenen Ideen mit Untertönen uns allen bekannter Interpreten so dezent zu verweben, dass der eigene Stempel omnipräsent bleibt.

Da schwingen bei Tracks wie dem treibenden Rocker (schönes Southern Rock E-Solo) am Anfang „Babylon’s Rising“ die Stones mit. Bei „By The Riverside“ sind es zweifelsfrei Creedence Clearwater Revival (E-Hook), bei „Restless Man“ könnte man Bon Jovi („Dead Or Alive“ in den Strophen) und John Farnham („You’re The Voice“ im Refrain) vermuten. „Twosome Lonesome Blue“ enthält leichte Reminiszenzen an Springsteens „Streets Of Philadephia“, bei „When The Ship Goes Down“ schwingen Hörassoziatonen zu Tom Petty mit.

Die reizvollen Momente des Albums ergeben sich immer wieder aus dem gut harmonierenden Zusammenwirken von Caleb Shermans Tastenvariationen mit Tilos ebenfalls gekonnter E-, Akustik- und Slide-Gitarrenarbeit.

Eine interessante Note bieten besonders die beiden Alternativ-Stücke, wo der amtierende Gewinner von ‚The Voice Senior‘, Dan Lucas, eine überragende Vokalleistung abgibt („By The Riverside“) und sich auch der kauzige kanadische Rootsrockmusiker Dave McCann beim pettyesken „When The Ship Goes Down“ als gute Wahl erweist. Der aufstrebende Nashville-Musiker Dan Harrison, auch an sich ein guter Sänger, bleibt bei „Restless Man“ dagegen eher etwas blass.

Tilo George Copperfield geht unbeirrt seiner Passion weiter nach. Mit „Crank It Up In Nashville“ gibt er weiter Gas und reiht ein weiteres Puzzlestück in ein Gesamtbild ein, das noch lange nicht fertiggestellt zu sein scheint. So, jetzt aber, nach getaner Arbeit, schnell die Laufschuhe an, das Thermometer zeigt 31 Grad…

Timezone Records (2019)
Stil: Rock & More

01. Babylon’s Rising
02. By The Riverside
03. I Ain’t In It
04. Restless Man
05. Taste
06. Twosome Lonesome Blue
07. When The Ship Goes Down
08. Babylon’s Rising (Alternative Mix)
09. By The Riverside (feat. Dan Lucas)
10. Restless Man (feat. Dan Harrison)
11. When The Ship Goes Down (feat. Dave McCann)

T.G. Copperfield
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Timezone Records

T.G. Copperfield – The Worried Man – CD-Review

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Ein Musiker, für den der Begriff ‚Entschleunigung‘ im Wortschatz nicht vorhanden zu sein scheint – gut, diese Gattung von Menschen pflegt eine solche Tätigkeit ja in der Regel zwischen 4:00 Uhr morgens und 18:00 Uhr am späten Nachmittag… – ist unser lieb gewonnener Tilo George Copperfield.

Der fleißige Regensburger, zunächst eher durch seine Mitgliedschaft in Bands wie Hoaß und 3 Dayz Whiskey einem relativen Insider-Kreis bekannt, hat sich seit Beginn des Jahres ’selbstständig‘ gemacht und unter dem Namen „T.G. Copperfield“ sein erstes Solo-Album herausgebracht. Seitdem zieht er umtriebig unter eigener Firmierung in Sachen Auftritte durch die Lande.

Dem aber wohl nicht genug. Keine 11 Monate schickt der bajuwarische Bruce Springsteen i. Gr. (an den erinnert er mich rein äußerlich so ein wenig) nun bereits den Nachfolger „The Worried Man“ ins Rennen.

Im Prinzip führt der aus 12 Stücken (inklusive des kurzen Depeche Mode-Hidden Tracks „Enjoy The Silence“ bestehende Longplayer, den eingeschlagenen Weg des Erstlings konsequent fort. Ein buntes Konglomerat aus Reminiszenzen an die gute alte Rockmusik (u. a. CCR – das bluesige „Down In The Mud“, Motörhead – „Go To Hell“, Doors – „Worn Out Shoes“, Marillion – „Who Will Stop The Rain“, Pink Floyd – „The Wooried Man“) mit all ihren verschiedenen Facetten, gefasst in, von Tilo eigens kreierte Kompositionen.

Markant wieder seine gute variable Saitenarbeit. Geändert hat sich das ihn umgebende Team. Diesmal hat sich Tilo schwerpunktmäßig auf seine Live-Begleiter Michael Hoffmann und Michael Karl verlassen, Co-produzierend und auch musikalisch (keys, bgv) involviert war Robert ‚Hubi‘ Hoffmann.

Als Farbtupfer erweisen sich die Einbindung einer Bläser-Section bei „Black Cat Voodoo Spell“, das Ennio Morricone-umwobene Country-Instrumental „Black Horse“, sowie die vokale Assistenz der uns ebenfalls bestens bekannten Amerikanerin Monique Staffile (alias HER), die „Shame Shame Shame“ ihren rotzigen Gesangsstempel aufdrückt.

Apropos Gesang: Eigentlich mein einziger subjektiver Kritikpunkt (gilt auch für das Erstwerk, don’t worry Tilo): TGs Gesang ist mir persönlich insgesamt etwas zu brav, zu ‚deutsch‘ klingend, stimmlich nicht impulsiv genug. Daran müsste, wie auch immer, meiner Ansicht nach, vielleicht in Zukunft noch etwas gefeilt werden.

Das Coverartwork mit eingelegtem Textbooklet ist gewohnt professionell und ansehnlich gelungen, ansonsten alles im grünen Bereich. Weiterhin viel Erfolg für deinen Traum, Tilo!

Timezone Records (2017)
Stil: Rock & More

01. Evil Eye
02. Something Wrong
03. Down In The Mud
04. Love Somebody
05. Who Will Stop The Rain
06. Black Cat Voodoo Spell
07. Go To Hell
08. Shame Shame Shame
09. Who’s That
10. Worn Out Shoes
11. Black Horse
12. The Worried Man

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T.G. Copperfield – Same – CD-Review

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Der Regensburger Gitarrist Tilo George Copperfield, vielen Leuten bekannt durch seine Mitwirkung in Bands wie Hoaß und 3 Dayz Whiskey erfüllt sich den Traum eines wohl jeden Musikers und bringt, schlicht als „T. G. Copperfield“, nach sich selbst benannt, sein erstes Solo-Album auf den Markt.

Der umtriebige junge Mann hat dabei seine Hausaufgaben bestens gemacht. Er präsentiert ein abwechslungsreich gestaltetes Werk, auf dem er alle Songs komponiert, besungen und mit Gitarrenklängen bestückt hat. Umgeben hat er sich mit gestandenen Musikern aus der süddeutschen Szene, produziert hat Dr. Will.

Er bringt dazu, die für einen Solo-Interpreten gewisse gesunde Portion ‚Selbstverliebtheit‘ und Selbstbewusstsein mit, wie man es z. B. auch aus dem gut und ebenfalls hoch professionell gestalteten Cover Artwork erahnen kann. Dazu hat er seine Lektion bestens gelernt, die heutigen Medien, bzw. sozialen Netzwerke perfekt zu Werbung in eigener Sache zu nutzen. Man kann wirklich sagen: Der Bursche weiß, was er will und wie er vorankommen möchte.

Seine Kreationen schöpfen dabei ihre Kraft und Inspiration aus Stilrichtungen, die uns (mich) seit den Siebziger Jahren mehr oder weniger konstant begleiten. Schon der lässig hingroovende Opener „Rolling Stone“ offeriert eine gewisse Vorliebe Tilos für das Gitarrenspiel von John Fogerty (später auch noch mal bei „Motorcycle Bandit“ zu hören), demnach ist der Song auch in CCR-Gefilden angesiedelt.

Das kräftige „Going Down Fighting“ wird von einer herrlich wummerden Orgel bestimmt, gespielt von Ludwig Seuss, der mit diversen Tasteneinlagen auch im weiteren Verlauf, die Hauptakzente neben dem Protagonisten setzt. Das relaxte „El Paso“ stellt die erste Bezüge zu unserem Magazin her. Dezente Reminiszenzen an J.J. Cale (vor allem beim E-Piano) treten hier zu Tage.

Copperfield kann auch Country, wie der schöne Schunkler „Life In Hell“, geführt von Seuss‘ klimperndem HT-Piano-Spiel, beweist. Das wohl eingängigste und hitverdächtigste Lied ist das pettyeske „The Fire Went Out“. Tolle surrende E-Slide-Einlagen von Tilo (überhaupt mit toller Gitarrenarbeit in allen Belangen), gurgelnde Orgel und nette Harmoniegesänge von Isabel Pfeiler sorgen für eine hohe Radiotauglichkeitsquote.

Gegen Ende lässt es T.G. beim stampfenden „Spoonful Of Blues“ nochmal ordentlich krachen, bevor er mit dem ‚kopflosen Bill‘ das, von viel Abwechslungsreichtum gezeichnete Werk in Tex-Mex-Manier ausklingen lässt. Schön hier die zirpende Mandoline. Insgesamt somit eine gute Debütarbeit, lieber T.G.!

Timezone Records (2017)
Stil: Rock & More

01. Rolling Stone
02. Going Down Fighting
03. The Lowdown
04. 3.30 Blues
05. El Paso
06. Life in Hell
07. The Fire Went Out
08. Diabolo
09. Motorcycle Bandit
10. City Of Angels
11. Spooful Of Blues
12. Headless Bill

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