Die Fans der SOUND OF NASHVILLE-Reihe durften sich am letzten Wochenende gleich zweimal freuen. Sowohl Freitag (mit Kyle Daniel, Britney Spencer, Meg McCree und Randall King) als auch Sonntag mit Tim Hicks, Tebey, Brent Cobb und den angesagten The Red Clay Strays aus Alabama wurden zwei tolle Programme auf die Beine gestellt. Wir hatten uns zwecks Berichterstattung für die sonntägliche Variante entschieden.
Der eröffnende Kanadier Tim Hicks legte die Messlatte schon zu Beginn ziemlich hoch. Der Singer-Songwriter konnte (samt seines hervorragend spielenden Mietmusikerensembles, das auch den folgenden Tebey maßgeblich begleitete) mit seiner sympathischen und kommunikativen Art, aber auch mit einem starken musikalischen Programm, sofort das sich stetig füllende Areal (am Ende waren es dann um die 700 Besucher) auf seine Seite ziehen.
Songs wie u. a. „Get By“, „Dodge Out Of Hell, das von Blue Rodeo-inspirierte, herrliche „Horses And Hearts“, „Got A Feeling“, „Stronger Beer“ und das Heartland-trächtige „What Song Should Do“ überraschten durch viel Southern-Flair. Leute, die Künstler wie Justin Moore, Eric Church oder Brantley Gilbert mögen, bekamen direkt den richtigen Einstieg in das Festival. Eine starke Leistung von Tim Hicks!
Überhaupt gefiel auch das ganze Drumherum. Da gab es Stände, wo man sich Merchandising-Sachen der involvierten Künstler, aber auch Country-typische Accessoires, erwerben konnte, seine Talente beim Lassowerfen beweisen konnte, als auch weitere Wurfspiele und natürlich auch noch den aus den Blue Ridge Mountains kommenden Tyler Sjöström, der solo zwischen den drei Umbaupausen mit seiner grandiosen Stimme (erinnerte mich an den britischen Bluesbarden Sean Webster), Songs aus seinem eigenen Fundus u. a. „Holding On“, Call Me Sweet, „Red River“) präsentieren konnte.
Den ebenfalls aus Kanada stammenden kanadischen Multigenre-Songwriter Tebey hatten wir uns bereits in einem früheren Gig der Reihe (damals zusammen mit Scotty McCreery) zu Gemüte führen dürfen. Er stand mit seinen Kompostionen für luftigen, zum schönen Wetter passenden Countrypop, die erahnen ließen, warum viele prominente Künstler (Justin Moore, Eric Church)gerne auf seine Dienste zurückgriffen.
Auch wenn er mit Banjospieler Ben Rothwell zwar durchaus auch echt country-affines zu bieten hatte, wirkte er jedoch mit seiner überwiegend im Mainstream verwurzelten Musik ein wenig im eher Country- bis Southern rockig ausgelegten Stil der anderen Interpreten etwas deplatziert. Trotzdem sicherlich ein gelungener Auftritt,, zumindest aus Abwechslungsaspekten.
Mit Brent Cobb folgte der in unserem Magazin am meisten besprochene Akteur. Wir hatten vor Jahren mal die Gelegenheit, ihn vor nur knapp 30 Zuschauern im damaligen Club 672 (heute Club Jaki) in sehr intimer Atmosphäre zu sehen, da lieferte er bereits einen tollen Gig ab. Diesmal beendete er mit seinen 3 Bandkollegen die Europa-Tournee mit diesem Konzert in der Domstadt, nachdem sie ‚tired as hell‘ zuvor gerade noch pünktlich aus Dänemark angereist waren.
Mit am Start hatte er natürlich sein aktuelles Album „Southern Star“, aus dem er das Titelstück und „Livin‘ The Dream“ präsentierte. Brent agierte überwiegend mit der Akustikgitarre und überließ weitestgehend seinem Co-Gitarristen Matt McDaniel die Solopassagen. Erst als er selbst mit zur Telecaster griff, läutete er eine furiose southern-rockige Schlussphase ein, die im Southern-Kracher „Bar, Guitar And A Honky Tonk Crowd“ ihren Höhepunkt fand. Am Ende eine richtig starke Leistung vom ihm und seinen Mitstreitern!
Mit „Come Home Soon“ gab er nach den anstrengenden Tagen am Ende, ganz alleine auf der Bühne, die Vorfreude auf die baldige Rückkehr in die heimatlichen Staaten preis.
Den Abschluss bildeten die angesagten Jungs Red Clay Strays aus Mobile, Alabama mit ihrem angesagten Stil den Southern Rock auf eine neue sehr atmosphärische Art unters Volk zu bringen. Sie treffen auch aufgrund ihrer Social Media-Präsenz den Geschmack bei Jung und Alt und werden als einer der ‚Rising Acts‘ dieser Zeit gehandelt.
Sie stellten Songs aus ihren beiden bisherigen Alben „Moment Of Truth“ und „Made By These Moments“ in den Fokus. Überragend ihr charismatischer Fronter Brandon Coleman (mit Rockabilly-mäßiger Gelfrisur), der sich mit seiner voluminösen Stimme, seinem Gitarrenspiel und auch sporadischer Piano-Präsenz, den Mittelpunkt des Geschehens bildete. Seine beiden Lead-Gitarristen Drew Nix und Zach Rishel bewiesen mit vielen Soli, dass sie das große Southern Rock Einmaleins der Saitenkunst (Slide/Twins) perfekt beherrschen.
Mit vielen Ohrwürmern (u. a. „Forgive“, „Do Me Wrong“, „I’m Still Fine“), einigen Uptempo-Sachen (u. a. Ramblin‘“), sorgten sie für viel Begeisterung im Publikum und beendeten aufgrund der Nachtruhevorschriften der Stadt Köln unter viel Applaus mit einem weiteren atmosphärischen Schwofer „Don’t Care“ pünktlich um 22:00 Uhr das Festival.
Die erste Freiluftausgabe von SOUND OF NASHVILLE am Freideck der Kölner Kantine kann somit als großer Erfolg gewertet werden. Das Wetter passte, ein angenehmes empathisches Publikum, tolle Interpreten, dazu Musik, die eigentlich alle Facetten aus Country- und Southern Rock anspruchsvoll bediente. Aus unserer Sicht und sogar der Kollege Mangold stimmte da zu, mit dem Line-up Tim Hicks, Tyler Sjöström,, Tebey, Brent Cobb und den umjubelten The Red Clay Strays das bisher mit Abstand beste Format der Reihe! Fortsetzung gerne erwünscht!
Line-up Tim Hicks:
Tim Hicks (lead vocals, acoustic guitar, harp)
Geoff Thorn (electric guitar, backing vocals)
Jamie Sefton (bass)
Joe Harris (drums)
Line-up Tyler Sjöström:
Tyler Sjöström (lead vocals, acoustic guitar)
Line-up Tebey:
Tebey (lead vocals, acoustic guitar)
Ben Rothwell (electric guitar, banjo)
Geoff Thorn (electric guitar, backing vocals)
Jamie Sefton (bass)
Joe Harris (drums)
Line-up Brent Cobb:
Brent Cobb (lead vocals, electric and acoustic guitar)
Matt McDaniel (electric guitar, slide guitar, vocals)
Josh Williams (bass, vocals)
Len Clark (drums)
Line-up The Red Clay Strays:
Brandon Coleman (lead vocals, electric and acoustic guitar, keys)
Andrew Bishop (bass)
Drew Nix (electric guitar, backing vocals)
John Hall (drums)
Zach Rishel (electric guitar, backing vocals)
Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus
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Semmel Concerts Entertainment
Die Kantine, Köln