Outlaws – Dixie Highway – CD-Review

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Wenn man ehrlich ist, geben die Outlaws die letzte Bastion der Southern Rock-Urväter ab, erst recht wenn man dabei den Kreativfaktor berücksichtigt. Die meisten ihrer Kollegen ruhen sich auf den Lorbeeren von gestern aus, viele Acts sind bedingt durch Todesfälle ihrer Mitglieder in den Passivmodus gewechselt oder machen gar nichts mehr.

Erfreulich ist allerdings, dass dem Genre durch einige talentierte Nachkömmlinge und auch frische junge Bands, ordentlich neue Dynamik eingehaucht wird und es einem in Sachen Fortbestehen der Sparte nun wirklich nicht Bange werden braucht.

Seit dem Ableben von Hughie Thomasson, hat bei den Outlaws Henry Paul das Zepter fest in der Hand und hat mit Co-Gründer Monte Yoho (drums), Randy Threet (bass, vocals), Steve Grisham (guitars, vocals, lead vocals auf „Black Horse Run“), Blackhawk-Spezi Dave Robbins (keyboards, vocals), Dale Oliver (guitars, vocals) und Jaran Sorenson (drums, percussion) eine schlagkräftige Truppe um sich versammelt, die sich neben den Live-Darbietungen, auch noch für neuen Stoff offen zeigt.

In der Hinterhand hat Paul auch noch Billy Crain aus den Henry Paul Band-Tagen, der sich mittlerweile zwar auf seine Solo-Karriere fokussiert hat, aber, wie jetzt auf dem neuen Werk „Dixie Highway“, kompositorisch als auch gitarrenmäßig, ordentlich mitmischt.

Weitere treibende Mitglieder sind neben dem Bandleader, was die Neukreationen betrifft, diesmal die beiden Gitarristen Steve Grisham und Dale Oliver. Das Ursprungsbassist Frank O’Keefe gewidmete Werk ist eine gelungene Mischung aus Reminiszenzen an die früheren Zeiten und eine Bestandsaufnahme des aktuellen Leistungsniveaus.

In erster Hinsicht wurde „Heavenly Blues“ vom „Hurry Sundown“-Album neu aufgelegt, der Titelsong (diesmal viel druckvoller) ebenfalls aus Pauls Brothers Of The Southland-Tagen. „Lonesome Boy From Dixie“ ist eine gelungene Charlie Daniels-Adaption. Da beim knackig rockenden „Rattlesnack Road“ der 2001 verstorbene Van Stephenson involviert ist, gehe ich davon aus, dass Paul dieses Stück auch aus irgendeiner Schublade hervorgeholt hat.

Gleiches gilt für das von O‘ Keefe wohl einstmals erschaffene „Windy City’s Blue“ (gesungen von Steve Grisham). In den verbliebenen neuen Tracks wird natürlich nicht nur textlich, kräftig an vergangene Zeiten und die Heroren/Weggefährten der Szene (u. a. in „Southern Rock Will Never Die“, „Macon Memories“) erinnert, sondern auch im Instrumentalstück „Showdown“, dass man als Hommage an „Jessica“ von den Allman Brothers interpretieren kann.

Begeisternd ist natürlich besonders die typisch quirlige E-Gitarrenarbeit aller involvierten Saitenzupfer, die hier wieder in jedem Track feurige, zum Teil mehrfach ineinander greifende Soli mit Twins und allen Schikanen, auf dem ausgelegten Doppeldrums -und Orgelfundament, zum Besten geben. Das zweite Trademark der Outlaws, die Harmoniegesänge, sind natürlich auch hier wieder Usus.

Fazit: Henry Paul ist der letzte verbliebene große Fels, der nach wie vor, fest in der Southern Rock Brandung steht. Bei seinem starken Kollektiv um in ihn herum, kann man beruhigt mutmaßen, dass es bei den Outlaws, auch in Zukunft erfolgreich auf dem Dixie Highway weitergehen wird.
Die CD kommt in einem schönen Hochglanz-Digipak mit eingelegtem Booklet, inklusiv Bilder, Texten und sonstigen Infos. Southern Rock will never die!

SPV (2020)
Stil: Southern Rock

Tracklist:
01. Southern Rock Will Never Die
02. Heavenly Blues
03. Dixie Highway
04. Overnight From Athens
05. Endless Ride
06. Dark Horse Run
07. Rattlesnake Road
08. Lonesome Boy From Dixie
09. Showdown (Instrumental)
10. Wind City`s Blue
11. Macon Memories

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