Stoney LaRue – Aviator – CD-Review

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Stoney LaRue mit seinem vierten Studioalbum! Nachdem sich der in Edmond, Oklahoma lebende Singer/Songwriter auf seinem letzten Album „Velvet“ ein wenig experimentierfreudig gezeigt hatte und trotzdem, was die Charts anbelangt, mit seinem bisher größten Erfolg belohnt wurde, wählt er mit seinem neuen Werk „Aviator“ wieder die eindeutig eingängigere Variante und wartet mit wunderbar lockeren, flockig dahin fliessenden und sehr melodischen Songs auf, die sich, immer noch weit entfernt vom Nashville-Mainstream, genüsslich an der Schnittstelle zwischen rootsigem Country, teils mit durchaus traditionellem Ambiente, Americana, Alternate Country und feinem Red Dirt-Country tummeln.

Das Material ist klasse! Verantwortlich hierfür ist die erneute Zusammenarbeit LaRues beim Songwriting mit Mando Saenz, der ja auch schon auf „Velvet“ stark mit eingebunden war. Lediglich der Merle Haggard gewidmete Countryschwofer „Natural high“ (weinende Steel, wunderschöne Harmoniegesänge von Aubrie Sellers) stammt aus der Feder von Freddy Powers. Produziert haben, in einem angenehm warmen und transparenten Sound, Frank Lidell (Eli Young Band) und Mike McCarthy. LaRue beeindruckt mit einer reifen, großartigen Gesangsleistung und hat zuweilen gar ein ganz dezentes Garth Brooks-Timbre in der Stimme, das hervorragend dem countrydurchzogenen Gehalt vieler Tracks unterstreicht.

Natürlich ist es eine Freude, den hervorragenden Musikern (u. a. Wallflowers-Drummer Fred Eltringham, Glenn Worf, Oran Thornton, Glenn Duncan, Jim Hoke) zuzuhören, wobei Randy Scruggs (Sohn von Bluegrass-Legende Earl Scruggs) mit seinem herrlich klaren Akustikgitarrenspiel, Aubrie Sellers mit bezaubernden Harmoniegesängen und der variable Josh Grange mit E-Gitarre, Steel und Keys die auffälligsten Akteure darstellen. Vom flockigen Opener „One And Only“ (quirliges Akustikgitarrenspiel, Steel, Fiddle-Tupfer) über das Dancehall-taugliche „Til I’m Moving On“, dem atmosphärischen Titelstück „Aviatior“ (tolle Akustik-Slide, Akkordeon, E-Piano, Crowd-Harmoniegesänge) den sehr eingängigen „A Little Too Long“ (Akkordeon-Tupfer) und „Million Dollar Blues“ (klasse Bariton-E-Gitarre, einfühlsame Harmoniegesänge von Sellers), bis zum bereits o. a. Steel-getränkten Heuler „Natural High“ lässt Stoney diesmal vor allem seinem Country-Herz freien Lauf. Ganz stark auch das wunderbar lockere, entspannte, traumaft melodisch dahin gleitende „Blending Colors“, das mit seiner Rhytmik, seinen vereinzelten Flöten-Klängen und dem markanten Akustik Gitarren-Spiel gar ein wenig an die „Heard It In A Love Song“-Art der Marshall Tucker Band zu erinnern scheint.

Am Ende gibt es mit „Studio A Trouble Time Jam“ noch einen recht schroffen, psychedelisch angehauchten Countryrocker (mit dezentem Rockabilly-Flair, quäkiger Harp, rauem E-Gitarrenfinale) als Bonustrack, mit dem gegen eine unverhoffte Schließung eines RCA-Studios, das wohl inmitten einer Musiker-Session dicht gemacht wurde, protestiert werden soll. Sehr schön wieder mal das Cover-Artwork (schon auf „Velvet“ hatte ja der Samtüberzug für Aufsehen gesorgt) mit allen Texten, das diesmal ganz im Zeichen des Flugwesens (zum Teil mit technischen Zeichnungen) nebst einigen Fotos von Stoney illustriert wurde.

Stoney LaRue gelingt mit „Abviator“ eine deutliche Steigerung zum Vorgänger „Velvet“. Das Werk dürfte den Fans von lockerem, melodischem Alternate Country, Red Dirt Country und sicher auch dem ein oder anderen, traditionbewusstenCountry-Freund eine Menge Freude bereiten. Der Mann hebt dabei, wie der Titel es vermuten lassen könnte, überhaupt nicht ab, sondern stellt sich ganz in den Dienst der Musik. Er geht dabei weiter seinen ganz eigenen Weg – und das ist gut so. Klasse Stoff für aufgeschlossene Americana-/Country-Feinschmecker!

Entertainment One Music (2014)
Stil: Red Dirt / Country

01. One And Only
02. Golden Shackles
03. Til I’m Moving On
04. Aviator
05. First One To Know
06. Blending Colors
07. Spitfire
08. Still Runnin‘
09. A Little Too Long
10. It’s Too Soon
11. Million Dollar Blues
12. Dark Side Of The Line
13. Natural High (for Merle Haggard)
14. Studio A Trouble Time Jam

Stoney LaRue
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Bärchen Records

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