The Dead South – Support: Rob Heron & The Tea Pad Orchestra – 27.07.2025, KUNST!RASEN, Bonn – Konzertnachlese

Zunächst legt der Brite Rob Heron mit seinen Mannen einen engagierten Auftritt auf die Bühne und sorgt mit Rock´n´Roll, Rockabilly, Blues und Swing schon für eine gute Stimmung bei den Fans auf dem Kunst!Rasen in den Bonner Rheinauen und hat mit Sicherheit den einen oder anderen Fan hinzugewonnen. Hartz Promotion ist es mit der Band gelungen, einen Opener zu verpflichten, der Spaß gemacht hat und so einen gewinnbringenden Anteil an dem Konzertabend hatte.

Line-up Rob Heron & The Tea Pad Orchestra:
Rob Heron (vocals, guitar)
Tom Cronin (mandolin, harmonica, guitar)
Ben Bowling (saxophone, clarinet)
Adam Richards (double bass, electric bass)
Paul Archibals (drums)

Um 20 Uhr ist es dann soweit und The Dead South betreten die Bühne, deren Hintergrund die Fassade einer Kirche aus den Weiten Kanadas darstellt. Hinter der Bühne bilden drohende Regenwolken eine düstere Kulisse, weshalb die Mikrofone weit vom Bühnenrand stehen, um geschützt vom möglichen Regen zu sein.

Auf der Bühne stehen dekorativ einige Whiskeyfässer. Die Musiker mit ihren schwarzen Hosen mit breiten schwarzen Hosenträgern, weißen Hemden und zum Teil mit breitkrempigen Hüten könnten auch auf dem Weg zur Arbeit auf der Farm oder als Schreiner sein, wenn man sich gedanklich in den „Wilden Westen“ oder zu den Amisch People begibt.

Von Beginn an begeistern die Kanadier mit ihrem elektrisierenden Mix aus Bluegrass, Country und düster daherkommenden Folk. Nathaniel Hits, der charismatische Sänger erzählt mit seiner kräftigen resonanzreichen Stimme Geschichten, die das Leben aus den Weiten der Prärien beschreiben. Colton Crawford setzt das Banjo zuweilen perkussionsartig ein und sorgt mit der vor ihm stehend Bassdrum für den nötigen Druck in den Songs.

Scott Pringle gibt vielen Songs mit der Mandoline ein folkiges Flair und Danny Kenyon legt mit dem Cello starke Basslinien, um es, wenn er es mit dem Geigenbogen bespielt, psychedelisch und mystisch jaulen zu lassen. Unterstützt werden die Themen der Songs durch das Bühnenlicht, die das Bild der Fassade mal in einem wohligen Sonnenlicht erscheinen lässt, um kurz danach eine mystisch gespenstige Stimmung zu erzeugen.

So vergehen etwa 100 Minuten wie im Fluge, in denen die Fans bei bestens ausgesteuertem Sound von The Dead South in eine traumhafte Welt der Prärie entführt worden sind, wobei Ironie und Humor nicht zu kurz gekommen sind. Das der Wettergott an diesem Abend ein Freund der Musikfans ist, zeigt sich dadurch, dass er erst nach dem musikalischen Gewitter von The Dead South den Wolken die Freigabe gibt, sich zu entleeren.

E.L.Hartz hat mit The Dead South einen weiteren Spielstein in der musikalischen Vielfalt auf den Kunst!Rasen geholt, der weitaus mehr Besucher verdient gehabt hätte. Die anwesenden Fans, die den vorderen Bereich gut gefüllt haben, sorgten aber für eine besondere Stimmung, die sichtbar auch die Band zu einer Glanzleistung animierte.

Line-up The Dead South:
Nathaniel Hilts (lead vocals, guitar, mandoline)
Scott Pringle (guitar, mandoline)
Colton Crawford (banjo)
Danny Kenyon (cello)

Text & Bilder: Gernot Mangold

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KUNST!RASEN, Bonn

Thorbjorn Risager & The Black Tornado – 12.11.2015, Piano, Dortmund – Konzertbericht

Auf diesen Abend hatte ich mich schon richtig gefreut. Zum Einen, weil ich im schönen Dortmunder Piano-Musiktheater, in dem ich bis jetzt immer tolle Konzerte erlebt habe und mich auch sonst pudelwohl fühle, schon längere Zeit nicht mehr gewesen bin, und nicht zuletzt wegen der zwei tollen Videoclips von Thorbjørn Risager, von dessem aktuellen CD/DVD-Package aus der Ruf-“Songs From The Road Reihe“, die auf der Piano-HP zur Event-Beschreibung im Vorfeld präsent und einem den Mund schon richtig wässrig gemacht hatten.

Des Weiteren hatte ich meinen gerade vierzig Jahre alt gewordenen, wesentlich jüngeren Bruder angesichts dieses Ehrentages zu einem erstmaligen gemeinsamen Konzertbesuch eingeladen, um seinem verschrobenen, von Grunge-Geschrammel geprägten und versauten Musikgeschmack, mal etwas Entwicklungshilfe zu leisten. Der musste aber letztendlich seinem anstrengenden Leben zwischen Zelluloid-Ballspiel in der Schweiz, ständig beruflich bedingter Asienreisen sowie Vater-Kind-Laterne-Bastel-Schul-Abenden und sonstigen gesellschaftlichen Zwängen, die bedauernswerten heutigen Väter von Frauen Marke Manuela Schleswig aufoktroyiert werden (um auch noch deren letzten Funken Würde und Selbstbewusstsein zu zerstören), Tribut zollen, und aufgrund eines immer noch nicht ganz auskurierten und sich wieder meldenden Bandscheibenvorfalls, kurzfristig das Handtuch werfen. Auch von den üblichen Verdächtigen aus meinem Bekanntenkreis, die auf solchen Gigs normalerweise auftauchen, leider keine Spur. So durfte ich diesen starken Risager-Abend mit den restlichen angenehmen Leuten, die sich für den Besuch an diesem Donnerstag entschieden hatten, ‚alleine‘ erleben.

Das Piano war recht gut gefüllt, aber es war überall noch gut Luft zum ‚Atmen‘ um Einen herum. Der Bandleader samt der weiteren Mitstreiter Peter Skjerning, Kasper Wagner, Peter Kehl, Søren Bøjgaard, Emil Balsgaard sowie Martin Seidelin begrüßte um 20:05 Uhr seine Audienz in gebrochenem Deutsch. Das Septett heizte mit dem, von einem typischen Quo-Riff getragenen „If You Wanna Leave“ sofort mächtig ein. Es folgte (in der Nachbetrachtung) direkt mein persönliches Highlight dieses Gigs, der schön soulige Schwofer „Burning Up“, durchzogen immer wieder von perfekter Fill-Arbeit der auch im gesamten Verlauf des Abends vielbeschäftigten Bläser-Section.

Über „Paradise“, „Drowning“ und dem retrobehafteten „The Straight And Narrow Line“ (mit HT-Pianoeinlagen) folgten dann bei „Train“ die ersten country-lastigeren Klänge, wobei Peter Skjerning den Bottleneck über die Saiten streifen ließ. Weiter ging’s mit „Im Tired“ im klassischen Blues-Schema. Toll auch die sehr atmosphärisch dargebotene Ballade „China Gate“. Das poltrige „Rock’N’Roll Ride“ bot erste Mitsing-Gelegenheit fürs Publikum und beendete einen launigen ersten Setteil gegen 21:00 Uhr. Nach ca. einer halben Stunde Pause und der Möglichkeit, den Flüssigkeitshaushalt wieder zu stabilisieren, fegten Risager und seine Jungs dann mit dem stonesken „High Rolling“ los. Eine starke Nummer, auch wenn mir hier als Gegenpart zu Risagers Röhre die Backgroundsängerinnen doch gefehlt haben, für die ich generell ja auch ein Faible besitze.

Das Slide-lastige „Too Many Roads“ ließ das Herz des berichtenden Country- und Southern Rock-Liebhabers natürlich höher schlagen. Saustarke Nummer. Erheiternd immer wieder die deutschen Ansagen zu den Songs der einzelnen Bandmitglieder. Gerade in unseren ‚integrations-bemühten‘ Zeiten eine tolle Geste an das hiesige Publikum. In diesem Fall leitete Drummer Martin Seidelin das herrlich groovende und funkende „Precious Time“ ein. „The Long Forgotten Track“ mit schöner E-Bariton-Gitarre verbreitete wieder gediegenen Country-Charme, klasse die gefühlvoll dazu plusternden Kehl und Wagner.

Der Swamp-Blues „On My Way“, kam meinen Präferenzen erneut entgegen, das fetzige von Gitarrist Skjerning angesagte„All I Want“ (fulminantes Risager-E-Solo) und das bläserlastige „Baby Please Don’t Go“ kamen im gleichen Dreier-Pack wie auf der aktuellen DVD. Risager lobte wieder in bemühtem Deutsch das ‚beste Publikum der Welt‘ und die schönste Location, in der er je gespielt hatte, wohl wissend, dass er diesen Spruch vermutlich schon bei zig anderen Auftritten losgelassen hatte. Welch ein Schelm, aber im Prinzip kommt er der Wahrheit, was das Piano betrifft, ja auch ziemlich nahe! Und so war dann heftige Swing Time beim furiosen Retroschunkler „Let The Good Times Roll“ angesagt, das dann auch einen richtig gelungen 2. Set abschloss. Die stürmisch eingeforderte Zugabe wurde dann mit dem zünftigen und vom Titel für diesen Anlass skurril anmutenden „Opener“ befriedigt.

Ein tolles Finish um 22:25 Uhr. Das Kommen zu Thorbjørn Risager und seinen Black Tornado hatte sich in allen Belangen gelohnt. Vielen Dank natürlich auch an Jennifer von 3Dog Entertainment für die abermals nette Zusammenarbeit!

Thorbjørn Risager & The Black Tornado
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