Lauren Jenkins – No Saint – CD-Review

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Trotz des Heiligenscheins auf dem Coverbild hinter ihr, gedenkt Lauren Jenkins ihrem Ex gegenüber nicht die Heilige zu spielen, denn, so singt sie es letztendlich im Titelstück ihres Debütalbums: „Heaven says I need to forgive you, but I ain’t no saint.“

Die gebürtige Texanerin, in Carolina aufgewachsen, begann bereits mit 15 Jahren eigene Songs zu schreiben, trat zunächst in Clubs an der Ostküste auf, bis sie es für ein Schauspielstudium nach New York City verschlug. Dort nahm sie das Mikro in die Hand, wann immer sich die Gelegenheit in den dortigen Locations bot.

Schließlich gerieten ihre Kreationen in die Hände von Big Machine-Chef Scott Borchetta, der die junge Dame nach nur einem Treffen für sein Label verpflichtete. Nach ihrer hochgelobten Debüt-EP „The Nashville Sessions“ 2016, die den Rolling Stone dazu vernanlasste, sie als ‚New Artists To Watch‘ zu bezeichnen, veröffentlicht sie jetzt mit „No Saint“ auch ihren ersten Longplayer (ok, 36 Minuten Gesamtspielzeit sind jetzt auch nicht gerade üppig, ähm, long).

Dazu sind noch mit “Cadillac”, “My Bar”, “All Good Things” und ”Blood” vier Tracks der EP mitvertreten, so das ein Kauf der CD vorbehaltlos eher Leuten empfohlen werden kann, die sich nicht im Besitz dieser befinden.

Für das Album der ohne Zweifel hochtalentierten Musikerin, hat das Big Machine Label dann auch in allen Belangen richtig dick aufgefahren: Mit Julian Raymond (Stücke 1-6), Trey Bruce (7,10), Matt Dragstrem (8) und Ross Copperman (9), gibt es gleich vier verschiedene Produzenten und in Sachen Studio-Musikern ist alles vertreten, was Rang und Namen in Music City hat (u. a. Ilya Toshinsky, Tom Bukovac – herrliches Southern Rock-E-Solo auf dem besten Track des Albums „Running Out Of Road„, Dan Dugmore, Charlie Judge, Greg Morrow, Jimmy Lee Sloas, etc. – alles sogar in Mehrfachbesetzung).

Die insgesamt zehn Lieder (alle von Lauren mitgeschrieben – gute Texte) leben natürlich von der tollen Instrumentierung, ihrer leicht introvertiert und nachdenklich klingenden, beziehungsweise wirkenden Stimme, aber auch von der gelungenen Mixtur aus New Country, Americana und Singer/Songwriter -Anleihen, die dem Album ein authentisches und weniger auf Charts ausgerichtetes Flair verleihen. Es geht tendenziell somit eher in Richtung von Damen wie Lori McKenna, Gretchen Peters, Lucinda Williams, Tift Merritt & Co.

Insgesamt ist „No Saint“ ein gelungener Major-Neuling der Teilnehmerin des diesjährigen Country2Country, als auch der erstmalig bei uns eingeführten SOUND OF NASHVILLE-Konzertreihe (allerdings nur in Hamburg und Frankfurt), so dass wir sie leider in Köln nicht live zu sehen bekamen. Die ‚unheilige‘ Lauren Jenkins sollte man 2019 (und vermutlich darüber hinaus) auf dem Schirm haben. Gutes Mädel!

Big Machine Label Group (2019)
Stil: New Country

01. Give Up The Ghost
02. You’ll Never Know
03. Maker’s Mark And You
04. Payday
05. No Saint
06. Running Out Of Road
07. Cadillac
08. My Bar
09. All Good Things
10. Blood

Lauren Jenkins
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