Laurence Jones Band – 30.10.2019, Musiktheater Piano, Dortmund- Konzertbericht

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Die britische Blues Rock-Szene hat sich mittlerweile, zumindest was unsere Konzertberichterstattung betrifft, fest in unserem Magazin etabliert. Jetzt bot sich in unserem geliebten Musiktheater Piano in Dortmund nochmals der Besuch von Laurence Jones mit seiner Band an, der uns bereits schon im April dieses Jahres in Arnheim überzeugt hatte.

Die Zuschauerresonanz blieb für einen Blues Rocker seiner Güteklasse ein wenig hinter den Erwartungen zurück. Ob es am Tag mitten in der Woche oder am gleichzeitig stattfindenden Fußballmatch zwischen Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach (2:1) lag, dass potentielle Genre-Kundschaft wie auch einige sonstige Stammgäste fernblieben, darüber kann nur gemutmaßt werden, fest steht, die deutlich attraktivere Begegnung fand jedenfalls parallel in Essen statt (Niederrheinpokalspiel SpVg Schonnebeck – Rot-Weiss Essen 0:9)…

Wie dem auch sei, um 20:20 Uhr betrat der Protagonist und sein durch zwei Umbesetzungen verändertes Line-up (jetzt dabei Jack Alexander Timmis am Bass und Abbie Adi als Backroundsängerin) die Bretter des Pianos und legte mit dem neuen „I‘m Waiting“ schon mal die erste rockige Duftmarke hin.

Im weiteren Verlauf gab es mit Stücken wie „Wipe Those Tears Dry“, dem treibenden „Stay“, „Heart Is on Fire“, „Beautiful Place“ „Quite like You“, „Mistreated“ schon eine ordentliche Portion aus seinem aktuellen Album, wobei Laurence natürlich einige filigrane Soli (sehr hoher Wah-Wah-Anteil) auf seiner abgewetzten Stratocaster abließ.

Für „Long Long Lonely Ride“ schulterte er einmalig die akustische Gitarre und es zog kurzzeitig eine ordentliche rockende Countrybluesbrise durchs Piano. Keyboarder Benny Holland blühte schon zu diesem Zeitpunkt auf und klimperte sich an seinen Tastengeräten (Piano und Hammond-Orgel) auch mehrmals in den Vordergrund.

Die neue langbeinige Backgroundsängerin Abbie Adi (toller Anblick in ihrem eleganten schwarzen Outfit) machte das, was man bei diesen Damen kennt und liebt: Sie schwang die Hüften, sang ihre ‚Uuhs‘ und ‚Aahs‘, und schüttelte ab und zu auch mal rhythmisch mit dem Tambourine.

Während der schmächtige Phil Wilson (Bruder von Ash Wilson) mit einigen schöne Poltereinlagen glänzen konnte, erledigte der zweite Neuling, Jack Alexander Timmis, ein soliden Job am Bass, hatte aber auch kaum Gelegenheit, sich großartig zu profilieren.

Mit der ganz starken Ballade „Take Me“, der furiosen Version von „All Along The Watchtower“, bei der Laurence immer wieder zum großen Hendrix-Bild seitlich der Bühne hinblickte, Jones‘ Paradesstück „Thunder In The Sky“ (Wahnsinns-Soli des Briten), besserte sich die Stimmung von Minute zu Minute.

Das Bo Diddley-Cover „Before You Accuse Me“, das stonesk angehauchte “Everything’s Gonna Be Alright” und der flott interpretierte CCR-Klassiker “Fortunate Son” schlossen dann den kurzweiligen Hauptteil ab. Die eingeforderte Zugabe ließ nicht lange auf sich warten. Jones & Co. ließen mit „Live It Up“  die feine Lütgendortmunder Location zum Ende des Abends nochmals aufleben. Ein gelungener finaler ‚Rausschmeißer‘.

Nach dem Gig nahm sich Laurence noch Zeit für unser obligatorisches Bild für die VIP-Galerie und auch für seine Fans. Vielen Dank an Jenny Dore vom Piano, die für sich für die gewohnt herzliche Gastfreundschaft verantwortlich zeigte.

Line-up:
Laurence Jones (lead vocals, electric and acoustic guitar)
Jack Alexander Timmis (bass)
Phil Wilson (drums, backing vocals)
Bennett Holland (keys, backing vocals, vocals)
Abbie Adi (backing vocals, percussion)

Bilder: Gernot Mangold
Bericht: Daniel Daus

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Musiktheater Piano

Laurence Jones – Support: The Tightropes, 19.04.2019, Luxor Live, Arnheim – Konzertbericht

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Endlich mal wieder im schönen Luxor Live in Arnheim! Nach knapp über einem Jahr, nachdem wir zuletzt King King in dieser außergewöhnlich schönen Location reviewt hatten, bot sich mit dem mir nur durch seine zur Zeit noch aktuelle CD „The Truth“ bekannte Brite Laurence Jones als nächster Kandidat unserer musikalischen Begierde an.

Zunächst schepperte uns das niederländische Trio The Tightropes um ihren Leader Marco Boers eine halbe Stunde ihren Fusion-, Funk- Psychedelic Blues Rock in der Tradition von Hendrix, Cream, Led Zeppelin & Co. um die Ohren. Für Passionisten dieser Genrearten war die spielfreudig auftretende Band (Boers mit vielen quirligen Soli, Tieftöner-Bediener Dennis Hemstra und Schlagzeuger Alan Luring mit kräftigem Groove), sicherlich fein destilliertes Wasser auf ihre Mühlen.

Für mich als eher melodie-fokussiertem Hörer doch eher anstrengend, zumal der Wiedererkennungswert der Eigenkreationen gen Null verlief. So war auch das nicht gerade zu meinem Lieblingstracks zählende Cover „Voodoo Chile“, die einzige Nummer, die vom Gig in einigermaßen Erinnerung blieb. Dennoch Respekt vor der anspruchsvollen instrumentellen Darbietung.

Das änderte sich natürlich abrupt, als Laurence Jones, das volle Auditorium zu ja bereits fortgeschrittener Stunde um 20:45 Uhr mit dem „Good Morning Blues“ begrüßte (na ja Musiker eben…).

Zu meiner Freude hatte der 27-jährige, aus der Nähe von Liverpool stammende Protagonist, mit Christina Chen Matovu und Tyrena Agy zwei, in diesem Genre, nicht so oft anzutreffende Backgroundsängerinnen mit an Board, die seinen Stücken phasenweise eine schöne soulige und gospelige Würze verliehen.

Seine eingespielten Mitmusiker Phil Wilson, der hippiesk gekleidete Greg Smith und Bennett Holland boten Jones das routinierte, aber höchst-engagierte Fundament für seine mitreißende Show. Da ein neues Werk noch auf sich warten lässt und voraussichtlich erst im nächsten Jahr live beworben wird, standen natürlich noch Tracks von „The Truth“ wie „Gone Away“, das herrliche „Never Good Enough“ (mein Lieblingsstück des Abends), „What Would You Do?“ oder „Take Me“ (mit Publikumsgesang) im Mittelpunkt.

Der Bereich der Covernummern wurde mit Sachen wie „Before You Accuse Me“ (Bo Diddley/Eric Clapton), „Feelin Alright“ (Traffic/Joe Cocker – mit Ben Holland als Leader), einer furiosen Version vom CCR-Klassiker „Fortunate Son“ (als launiges Finale des Hauptteils) und dem spontan dazwischen genommenen „Driftin‘ Blues“ (Charles Brown), als es technische Probleme (Laurence teilweise ohne Mikro singend) vor Jones‘ Paradestück „Thunder In The Sky“ (mit schöner Pink Floyd-Aura) gab, abgedeckt.

Jones brillierte mit zahlreichen wirbeligen Soli, teilweise in epischen Dimensionen („Thunder In The Sky“), vornehmlich auf einer Stratocaster und partiell einer Gibson SG, denen die Rhythmusfraktion, Holland mit einigen Orgelschwurbeleien und HT-Geklimper, sowie die Backgoundsängerinnen mit diversen ‚Uuuhs‘ und ‚Aaahs‘ Paroli boten.

Die frenetisch geforderte Zugabe ließ nicht lange auf sich warten. Laurence Jones und seine Truppe bedankten sich mit einer fulminanten Version von „Live It Up“, wo nochmals die Audienz mitsingend zum Zuge kam und der junge Brite im langen E-Gitarren-Soloteil, das Bad in der Menge genoss. Kaum war der Song beendet, hüpfte er von der Bühne und eilte direkt zum Merchandising-Stand, um die angebotenen Fan-Utensilien zu signieren. Vorbildlich!

Eine starke Vorstellung von Laurence Jones und Mannschaft im Luxor Live, die seinen Status als einer der Spitzenvertreter der jungen wilden British Blues Rock-Generation Marke Ben Poole, Aynsley Lister, Kris Barras & Co., weiter gefestigt haben sollte.

Arnheim war wieder eine Reise wert und wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten Termin bei Sass Jordan am 09.05.2019. Danke an Marijn de Valk und das freundliche Luxor Live-Team für die gewohnt nette Zusammenarbeit!

Line-up The Tightropes:
Marco Boers (lead vocals, electric guitar)
Dennis Hemstra (bass)
Alan Luring (drums)

Line-up Laurence Jones:
Laurence Jones (lead vocals, electric guitar)
Greg Smith (bass)
Phil Wilson (drums, backing vocals)
Bennett Holland (keys, backing vocals, lead vocals)
Tyrena Agy (backing vocals)
Christina Chen Matovu (backing vocals)

Bilder: Gernot Mangold
Bericht: Daniel Daus

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Luxor Live, Arnheim

Laurence Jones – The Truth – CD-Review

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Review: Stephan Skolarski

An musikalischer Erfahrung dürfte es Laurence Jones ganz bestimmt nicht mangeln. Er durfte international schon als Support-Act für Blues Größen wie Joe Bonamassa, Kenny Wayne Shepherd und Van Morrison spielen und hat mit seinen erst 25 Jahren bereits sein fünftes Studioalbum veröffentlicht.

Auf diesem Werk „The Truth“ schlägt er neue Wege ein und entfernt sich vom Blues Rock eher in die Richtung eines massentauglichen Mainstream Pop-Rock-Sound, der seine Stärken im emotionalen Songwriting hat, aber leider weniger Raum für sein Gitarrenspiel lässt.

„Keep Me Up At Night“ ist einer der wenigen Tracks, die wirklich herausragen. Der Titelsong „The Truth“ besticht durch feine Keyboardakzente und verbreitet eine große Leichtigkeit. Auf „Take Me“ hört man mittlerweile auch Jones sehr gute stimmlichen Qualitäten. Diese hat er extra mit einem persönlichen Vocal Coach trainiert, um viele Tonlagen und Stimmungen in seinen Songs beeindruckend und facettenreich präsentieren zu können.

Thematisch befassen sich die Songs größtenteils mit Herzschmerz-zerreißenden Texten, wie z.B. „Hold Me Close“, Can’t Go On Without You“ oder „Give Me Your Time“. Alle Titel sind Eigenkompositionen von Jones, der besonders mit „Keep Me Up At Night“ Hitgespür beweist, und damit vielleicht auch Chart-Erfolge anpeilt.

Auf einigen Tracks kommt noch ein leichter Blues Rock Sound zum Ausdruck („Take Me“, „Gone Away“). In diesen Phasen erinnert Jones Stil u.a. an einen John Mayer oder Gary Clark Jr. Leider hat das Album nur eine Laufzeit von knapp 35 Minuten und die wenigen Gitarren-Soli lassen diese Kreativität der vorherigen Alben nicht offen erkennen.

Was Jones neues Album deutlich vermissen lässt, sind die ausgiebigen, gitarrenlastigen Tracks mit ausgefeilten Solobeiträgen, wie z.B. auf den vorherigen Longplayern „What‘s It Gonna Be“ und „Take Me High“ (hier mit Kult-Produzent Mike Vernon). Insgesamt ist das Album ein wenig zu glatt produziert und hat viel vom konturenreichen Sound der letzten Jahre verloren. Die Songs sind zwar angenehm zu hören, zeigen aber leider seine künstlerische Hinwendung in eine gängige Cross-Over-Blues Vorliebe.

Aufgrund der Vorgängeralben hatte ich andere Erwartungen an das neue Werk. Vom treibenden Blues-Rhythmus ist nicht mehr viel vorhanden. Dennoch ist dieser starke, konzeptionelle Stilbruch nicht schlecht zu bewerten, sondern stellt auch eine Imageänderung dar: Weg vom ungeschliffenen Blues Rock, hin zu seichten Ed Sheeran-artigen, wolkigen und leichten Pop-Rock Songs, eine bewusste Herausforderung für den traditionellen Bluesfreund.

Top Stop Music (2018)
Stil: Blues Rock

01. What Would You Do
02. Don’t You Let Me Go
03. Hold Me Close
04. Keep Me Up At Night
05. Give Me Your Time
06. The Truth
07. Take Me
08. Gone Away
09. Can’t Go On Without You
10. Never Good Enough

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