Laurence Jones – The Truth – CD-Review

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Review: Stephan Skolarski

An musikalischer Erfahrung dürfte es Laurence Jones ganz bestimmt nicht mangeln. Er durfte international schon als Support-Act für Blues Größen wie Joe Bonamassa, Kenny Wayne Shepherd und Van Morrison spielen und hat mit seinen erst 25 Jahren bereits sein fünftes Studioalbum veröffentlicht.

Auf diesem Werk „The Truth“ schlägt er neue Wege ein und entfernt sich vom Blues Rock eher in die Richtung eines massentauglichen Mainstream Pop-Rock-Sound, der seine Stärken im emotionalen Songwriting hat, aber leider weniger Raum für sein Gitarrenspiel lässt.

„Keep Me Up At Night“ ist einer der wenigen Tracks, die wirklich herausragen. Der Titelsong „The Truth“ besticht durch feine Keyboardakzente und verbreitet eine große Leichtigkeit. Auf „Take Me“ hört man mittlerweile auch Jones sehr gute stimmlichen Qualitäten. Diese hat er extra mit einem persönlichen Vocal Coach trainiert, um viele Tonlagen und Stimmungen in seinen Songs beeindruckend und facettenreich präsentieren zu können.

Thematisch befassen sich die Songs größtenteils mit Herzschmerz-zerreißenden Texten, wie z.B. „Hold Me Close“, Can’t Go On Without You“ oder „Give Me Your Time“. Alle Titel sind Eigenkompositionen von Jones, der besonders mit „Keep Me Up At Night“ Hitgespür beweist, und damit vielleicht auch Chart-Erfolge anpeilt.

Auf einigen Tracks kommt noch ein leichter Blues Rock Sound zum Ausdruck („Take Me“, „Gone Away“). In diesen Phasen erinnert Jones Stil u.a. an einen John Mayer oder Gary Clark Jr. Leider hat das Album nur eine Laufzeit von knapp 35 Minuten und die wenigen Gitarren-Soli lassen diese Kreativität der vorherigen Alben nicht offen erkennen.

Was Jones neues Album deutlich vermissen lässt, sind die ausgiebigen, gitarrenlastigen Tracks mit ausgefeilten Solobeiträgen, wie z.B. auf den vorherigen Longplayern „What‘s It Gonna Be“ und „Take Me High“ (hier mit Kult-Produzent Mike Vernon). Insgesamt ist das Album ein wenig zu glatt produziert und hat viel vom konturenreichen Sound der letzten Jahre verloren. Die Songs sind zwar angenehm zu hören, zeigen aber leider seine künstlerische Hinwendung in eine gängige Cross-Over-Blues Vorliebe.

Aufgrund der Vorgängeralben hatte ich andere Erwartungen an das neue Werk. Vom treibenden Blues-Rhythmus ist nicht mehr viel vorhanden. Dennoch ist dieser starke, konzeptionelle Stilbruch nicht schlecht zu bewerten, sondern stellt auch eine Imageänderung dar: Weg vom ungeschliffenen Blues Rock, hin zu seichten Ed Sheeran-artigen, wolkigen und leichten Pop-Rock Songs, eine bewusste Herausforderung für den traditionellen Bluesfreund.

Top Stop Music (2018)
Stil: Blues Rock

01. What Would You Do
02. Don’t You Let Me Go
03. Hold Me Close
04. Keep Me Up At Night
05. Give Me Your Time
06. The Truth
07. Take Me
08. Gone Away
09. Can’t Go On Without You
10. Never Good Enough

Laurence Jones
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