Lindsay Ell – Interview

Gut 1 1/2 Stunden vor ihrem Gig im Rahmen der SOUND OF NASHVILLE-Reihe zusammen mit Kyle Daniel und Shy Carter als Support, hatten wir die Gelegenheit, mit der sympathischen Kanadierin im großzügigen Backstage-Bereich des Kölner Helios37 ein paar Worte zu wechseln.

Sounds Of South: Hallo Lindsay, willkommen in Köln. Du bist, soweit mir bekannt, jetzt zum dritten Mal in der Domstadt. Hattest du ein wenig Gelegenheit, dir auch ein paar Sehenswürdigkeiten der rheinischen Metropole anzusehen?
Lindsay Ell: Vielen Dank, es ist so toll, wieder hier zu sein. Ja, es ist das dritte, vielleicht vierte Mal, und ich liebe Köln. Es macht Spaß, hier zu sein. Ich freu mich riesig, bei euch in  Deutschland ein paar Shows spielen zu können. Wir haben echt einen verrückten Terminplan. Gerade noch gereist, geht es schon vom Zug zum Soundcheck, aber danach hatte ich noch ein wenig Zeit vor der Show in die Stadt zu gehen. So verweilte ich dort ein wenig, der Dom ist einer meiner Favoriten auf diesem Planeten.

Sounds Of South: Deutschland und New Country – passt das aus deinen bisherig erlebten Erfahrungen gut zusammen?
Lindsay Ell: Absolut, ich komme ja ursprünglich aus Kanada und bin dann nach Nashville gegangen. Aber immer, wenn ich in Deutschland bin, fühle ich mich zuhause wie in Kanada. Jeder ist hier so nett und einladend, das Essen ist großartig und alle sind so freundlich. Ich fühle mich hier sehr heimisch. Und ich lieb euer Bier, was will man also mehr, haha?

Sounds Of South: Wie bist du bis dato durch die Corona-Pandemie gekommen?
Lindsay Ell: Die letzten Jahre waren auf viele Arten herausfordernd für alle von uns, aus ganz unterschiedlichen Gründen. Ich glaube allerdings, dass wir aus diesen Lektionen einiges an wertvollen Dingen mitnehmen können, zum Beispiel zu Hause mit der Familie zu sein, ein bisschen ausgeglichener zu werden, oder ein wenig zu entschleunigen. Das habe ich zumindest daraus gelernt und ich bin dafür auch dankbar. Wir waren ständig unterwegs, tourten um die ganze Welt, aber es war schön, um mal kurz inne zu halten, zu Hause zu sein, mal Lebensmittel in den Kühlschrank zu packen, und einfach mal mit der Familie zusammen zu sein. Ich bin natürlich aber auch froh, wieder zurück zu sein und live spielen zu können. Ich denke wir haben viel gelernt in den letzten Jahren.

Sounds Of South: Während bei den Superstars (u. a. Rolling Stones, Ed Sheeran) bei ausverkauften Stadien hierzulande der Euro beim Besucher locker zu sitzen scheint, kämpfen die kleineren und mittleren Clubs dank Corona und Ukraine-Krieg und den damit verbundenen Preisexplosionen und Zuschauerverlusten massiv ums Überleben. Hast du Ideen, wie man dort in naher Zukunft wieder in die Gewinnzone zurückkehren könnte?
Lindsay Ell: Das ist wirklich eine gute Frage! Ja, wie schon gesagt, es war sehr anstrengend für alle von uns, auf so viele unterschiedliche Arten in den letzten Jahren und du sagst, dass die großen Arenen es bei bestimmten Künstlern leichter hätten, wieder auf die Beine zu kommen. Ich meine allerdings, dass es eher an guten Shows liegt, die Künstler kommen zu lassen und die Leute daran zu erinnern, wie einzigartig Livemusik ist. Wir neigen dazu zu Hause rumzusitzen, Musik auf unseren Computern und Handies anzugucken, beziehungsweise anzuhören, aber nichts von dem kann das Gefühl einer echten Live-Performance, das Gemeinsame oder diese speziellen Momente an einem Austragungsort zu erleben, ersetzen. Man muss die Leute langsam wieder aus ihren Häusern herauslocken und ihnen nicht die Dinge ständig vorhalten und jammern, dass keiner mehr zu den Shows kommt, sondern gerade als kleine Location jetzt in die Zukunft investieren. Ich glaube fest, dass die Leute dann zurückkommen werden.

Sounds Of South: Wie sieht die Situation in den Staaten aus? Gibt es dort auch Auswirkungen zu bemerken?
Lindsay Ell: Ja, dankenswerter Weise ging es Mitte des letzten Jahres mit den Shows wieder bergauf. Auch hier gab es wie du schon anmerktest, viel kleine Clubs, die ihre Probleme hatten und so gerade zurecht kamen, aber irgendwie durchhielten und wieder öffneten. Die Shows sind nun wieder zurück und die Leute dort verstehen jetzt, dass Livemusik wichtig ist. Und, ehrlich gesagt, wenn  die Staaten ein Abbild oder eine Vorahnung dessen sind, wie es  sich entwickeln wird, habe ich ein gutes Gefühl für all diese kleineren Clubs.

Sounds Of South: Du bist aktuell noch mit dem 2020er Album „Heart Theory“ unterwegs. Obwohl wir dich bisher als recht lebenslustige Künstlerin wahrgenommen haben , guckst du auf dem Cover recht grimmig drein und auch die Songs sind ja als Abrechnung mit deinem bisherigen Beziehungsleben zu interpretieren. War es denn wirklich so schlimm?:-)
Lindsay Ell: Haha, weißt du, ich glaube wir alle erleben mal diesen Herzschmerz. Ich wollte eigentlich nur aufrichtige Songs schreiben und ich meine, es wäre nicht authentisch, immer nur ‚Friede-Freude-Eierkuchen‘-Lieder zu kreieren. Wir gehen alle mal durch schwierige Beziehungen. Wir verlieren Jobs, wir reisen durch die Welt, es sterben Familienmitglieder. Wir müssen uns mit diesen schwierigen Situationen auseinandersetzen. Diese Scheibe ist für mich ein Symbol, solche Dinge zu verarbeiten. All diese Sachen, dazu die Pandemie, waren für mich ein wichtiger Prozess, worüber ich dann einfach geschrieben habe. Vom Coverbild, über den ersten Track der Platte, befand ich mich wie in einem Schockzustand, durch den ich dann gegangen bin. All diese Emotionen, die wir fühlen, von Ablehnung, Zorn, Handeln bis hin zu Depressionen, um am Ende einen Ort zu finden, diese Dinge zu akzetieren. Ich wollte wirklich ein Album kreieren, das man vom Anfang bis Ende hören kann und wo man diesen Fortschritt spürt.

Sounds Of South: Der Abschlusstrack „Ready To Love“ suggeriert zumindest den Blick nach vorn. Ist mittlerweile Besserung in Sicht?:-)
Lindsay Ell: Ja, absolut. Es ist schon komisch, all die Musik, die ich momentan schreibe, ist sehr fröhlich und zum Wohlfühlen, wie  es mal war. Ich glaube, dass Musik auf so viele Arten heilsam ist. Es ist schon amüsant, wenn du einen Lernprozess durchläufst und wie es dann dein Leben verändern kann. Ich fühlte, ein Heartbreak-Album schreiben zu müssen und jetzt ist meine Musik vom Stil her, wieder viel fröhlicher.

Sounds Of South: Du hast ja im Verlauf der letzten Jahre mit richtigen Größen der Nashville-Szene getourt, beziehungsweise auch auf den Platten zusammengearbeitet. Welcher der Kollegen/innen hat dich am meisten beeindruckt und warum?
Lindsay Ell: Ja, ich liebe es mit Musikern zu touren, von denen ich noch was lernen kann. Ich habe viel von Brad Paisley und Keith Urban mitgenommen, vor allem ihre Art des Gitarrespielens. Mit Keith Urban auf Tour gewesen zu sein, war unglaublich, er ist so ein toller Songschreiber, Gitarrist und Performer. Auch mit Blake Shelton das Touren im vergangenen Jahr war klasse. Dazu habe ich einige Gigs mit Little Big Town gespielt.  Es macht soviel Spaß mit Leuten die Bühne zu teilen, zu denen man aufschauen kann. Vor ein paar Wochen durfte ich die Show für Shania Twain eröffnen, das war schon eine echte Nummer auf meiner Wunschliste und ich kann noch immer nicht glauben, dass das geschehen ist. Dafür bin ich sehr dankbar. Es ist ein gutes Beispiel dafür, wenn wenn du dich innerlich auf neue Sachen fokussierst, dass du sie auch wahr werden lassen kannst.

Sounds Of South: Ich persönlich bin ja ein großer Dann Huff-Fan. Von seiner rockmusikalischen Vergangenheit über seine Soli bis zu seinen Produktionen überzeugt er mich immer wieder. Auf’s Neue Er hat ja dein letztes Album produziert. Als was für einen Menschen hast du ihn kennengelernt?
Lindsay Ell: Dann ist der Größte! Er ist so ein unglaubliches Genie in Sachen Produktion und Gitarre spielen. Mit ihm im Studio arbeiten zu dürfen war ein fantastisches Erlebnis. Er ist ein humorvoller und auch ganz spezieller Typ. Und Dann Huff ist durch und durch einer der herzlichsten Menschen, die ich je getroffen habe. Es hat Spaß gemacht, mit ihm zu arbeiten und auch viel von ihm bei der Produktion zu lernen. Er ist einer meiner Herzenskünstler und es war toll mit ihm gewirkt zu haben.

Sounds Of South: Wie sehen deine nächsten Projekte aus?
Lindsay Ell: Ich bin im Studio schon sehr fleißig. Ich schreibe bereits an meinem nächsten Projekt. Im Herbst wird es neue Musik von mir geben und im nächsten Jahr kommt dann die neue Scheibe.

Sounds Of South: Vielen Dank für das Interview, wir freuen uns gleich auf dein Konzert, alles Gute dafür!
Lindsay Ell: Oh, mein Gott, danke, dass ihr hierhin gekommen seid! Danke auch dafür, dass ihr euch die Zeit genommen habt, mit mir zu sprechen.  Ich hoffe, dass euch die Show heute Abend gefallen wird.

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Das Interview in Englisch:

Sounds Of South: Hi Lindsay, first of all, welcome to Cologne. As far as I know, your already for the third time in the Cathedral City of Cologne, aren’t you? Did u find some time to look for any places of interest at the Metropol of the Rhine as well?
Lindsay Ell: Thank you so much, It’s so great to be here. Yes I Think it is for sure my third, perhaps my forth time, but I love Cologne. I love beeing here, I’ve been excited to play some acts. We have been on such a crazy schedule. I’m even travelling, so we came right from the train to soundcheck, but I have a little time for the downtown before the show, so I might set up a little bit, the dome is one of my favourite places on the planet.

Sounds Of South: Germany and New Country-does it fit together from your previous experiences?
Lindsay Ell: Yes, I’m originally from Canada, and I moved down to Nashville. But whenever I’m in Germany, I feel like I’m at home in Canada. Everybody is just so kind and welcoming and the food is amazing and they are just so friendly. I just feel very home. And I love the good beer, what more can you need, haha?

Sounds Of South: How did you get through the Corona pandemic so far?
Lindsay Ell: The past few years have been challenging in so many different ways for all of us, you know, for a number of differnt reasons. But I think we are able to learn a lot of valuable lessons you know, it’s to be home with your family and feel a little more balanced and be able to slow down with something. That I know I ve learned a lot. I m so grateful for that time. We so used to be on the road, toured around the world, but it was actually nice for a brief moment to be home, put food in my fridge and be with my family and so I m very grateful being back to play live-shows, but I think we learned a lot in the past years.

Sounds Of South: While money seems to be pretty loose when it comes to superstars just like Rolling Stones, Ed Sheeran with sold out stadions in this country, are small and middle sized clubs ,thanks to corona, the Ukraine war and the connected Inflation to this, just fighting massively to survive. Do you have any ideas, how they could return in the profit zone?
Lindsay Ell: That is such a good question, you know! Ya, I think it’s been challaging like I said for all of us, in so many ways the last couple of years, and you write that the big venues get back easier on their feet, but I think I just about putting on the good shows and letting artits come and reminding people how special live music is, you know. I think we got used to sitting at home and watching music on our computers and our phones, but nothing will truly replace the feeling of a good live show and getting to see someone in the room and feeling that special moment in a venue. I think it asked people slowly to start coming out of the room to see live music again and don’t remember them how special live music was, not noone come back to my shows and as long the smaller venues are putting on their shows and investing in the future. I do believe that they will come back there.

Sounds Of South: What is the current situation in the US? Are there any impacts to remark on this?
Lindsay Ell: Yes, thankfully shows came back in the US in the middle of last year, There were a number of small venues as you said were struggling and just get by and kinda keep open and stay open, but thankfully they kind of made over it build it up a lot of them and shows are coming back and people have learned that live music is important. And honestly, if  the US is just even a picture of a foreshadow or what it may look like, I do have a good feeling for all those small venues.

Sounds Of South: You are currently on the way/on tour with the 2020th album (Heart Theory). Although we know/have taken you as a fun-loving artist, you are looking pretty grumpy on the cover and the songs are (probably) to be interpreted as a reckoning on you relationship so far. Was it really that bad?
Lindsay Ell: Hahah, you know, I think we all go through a heartbreak, I really want to write songs just from a honest place as a songwriter you know and I think it would be inauthentic for me to pretend we always be happy and always smiling. Ah ya, we all go through break-ups that are difficult. We lose jobs, we move across the world, we lose family members, we go through difficult situations. This record to me is just a symbol how we can work through that. Wheather it’s a break-up or losing a love-one or going through the problem of pandemic this record was so important to me too as sort of process to write how it went through it: from the picture on the cover from the first song of the record it hits me in a place of shock and than moving through, you know. All of the emotions we feel from denial to anger to bargaining to depression even and finally getting to a place of acceptance and at the end. I just really want to write an album that you can listen to top to bottom and hear that progression.

Sounds Of South: The final track („Reade To Love“) at least suggests looking ahead, (therefore)is there now improvement insight?
Lindsay Ell: Yes there is! It is so funny now all of the music that I am writing is really happy is really feel good as It has been. I do think music is healing in so many ways. It is amazing when you come through to that what you learn and how much it can change your life. And I do feel I have to write a heartbreak album and all the music I do now is in a much happier style.

Sounds Of South: In the last years you used to be on tour with very well known Bands of the Nashville scene, respektively cooperated on records as well. What colleague from them used to impresses u most of all?
Lindsay Ell: Yeah I have loved touring with so many artists that I would look up to. I learned a lot from Brad Paisley, and Keith Urban, from the way they play the guitar. Touring with Keith was just incredible, he is such an amazing writer and guitar player and performer. I loved being able to tour with Blake Shelton over the past year and have been playing some shows with Little Big Town and so it is just amazing to be able to tour with artits that I really just look up and to be able to share the stage with them. I just opened for Shania Twain a couple of weeks ago and it was just like a massiv thing of my bucked list and I can not believe that it was happening and I am so grateful for it. It is such a good example if you really put your mind on something new you can really make it happen.

Sounds Of South: I am personally a huge Dann Huff-Fan. He totally always convinced me from his Rock-music past, over his Solos, till his productions. He Used to produce your last album once again. As what kind of person to u get to know of him?
Lindsay Ell: Dann is the greatest. He is like such an incredible genius of a producer and a guitar player and obviously one of my idols as a guitar player and to be able to work with him in the studio was just an incredible experience. He is just amazing and special as a person. And through in and out Dann Huff is just one of the kindest hearts I’ll ever meet and i just love working with him and i learned so much from him as a musician producer and to speaking from my hearted artists it was amazing to work with him.

Sounds Of South: What are your next projects?
Lindsay Ell: I have been in the studio busy I have been wrinting my next project. I will have some new music coming up this fall as well as a new record next year.

Sounds Of South: Thank you very much for this Interview and i m looking (very much) forward to to your upcoming concert right now. Wishing you the very best to it.
Lindsay Ell: Oh my god, Thank you for beeing here! Thank you for taking the time to talk to me before and I hope you guys really enjoy the show tonight!

Bilder: Gernot Mangold
Interview: Daniel Daus

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SOUND OF NASHVILLE feat. Lindsay Ell – Support: Kyle Daniel and Shy Carter – 23.08.2022, Helios37, Köln – Konzertbericht

Es ist tatsächlich schon wieder fast drei Jahre her, als wir das letzte Mal eine SOUND OF NASHVILLE-Veranstaltung im Helios37 in Köln besucht haben. Damals war unter dem Support von Tebey und Temecula Road, Scotty McCreery Hauptact gewesen. Es war noch Vor-Corona-Zeit, bei uns gab es einen richtigen New Country-Ruck im Lande und die Location war rappelvoll.

Die Pandemie brachte dann das noch zarte Pflänzchen wieder zum Erliegen. Gerade die mittleren und kleineren Clubs haben sich trotz der Aufhebung der Beschränkungen immer noch nicht erholt und sind weit weg von dem Zuschauer-Niveau von einst.

Das konnte man auch an diesem Abend spüren, an dem Lindsay Ell als Headliner, mit Kyle Daniel und Shy Carter im Schlepptau, Nashville-Feeling in die Domstadt zurückbringen sollte. Knapp 150 Zuschauer sorgten bei schweißtreibenden Temperaturen doch für einige Lücken im Saale.

Vor Konzertbeginn hatten wir dann das Vergnügen, im weitläufigen Backstagebereich, ein Interview mit der netten Kanadierin zu machen, das dann demnächst etwas später auch hier nachzulesen sein wird.

Den Auftakt bestritt dann der aus Kentucky stammende, mittlerweile in Nashville ansässige Kyle Daniel, den eingefleischte Southern Rock-Fans vielleicht noch als Lead Sänger der Band The Last Straw kennen werden. Den Anwesenden wird er anhand einiger getragener T-Shirts mit seinem Abbild aber vermutlich vom C2C-Festival 2020 geläufig gewesen sein.

Kyle spielte die Akustikgitarre und glänzte mit seinem vorzüglichen angerauten Gesang. Partner mit auf der Bühne war David Henriksson an der E-Gitarre, der mit seinen Slide-Künsten zu gefallen wusste.

Das Duo bot dann Songs wie u. a. „Soul On Fire“, Following The Rain“, „Everybody’s Talkin‘“ oder „Deep in The Woods“ (schön swampig) und präsentierte sich als der countryeskeste Act an diesem Abend. Eine starke Vorstellung der beiden, die nur noch von einer Rhythmussektion aus Bass und Schlagzeug mit im Hintergrund hätte getoppt werden können!

Um 20:45 Uhr betrat dann die eigentliche Überraschung des Abends zusammen mit dem Akustikgitarristen Adam Smith die Bühne. Als ich den bis dato für mich unbekannten, mit Basecap und dicker Goldkette geschmückten Shy Carter sah (dazu hatte er noch lässig ein Handtuch über der Schulter hängen), befürchtete ich zunächst nichts Gutes (irgend so etwas Hip Hop-mäßiges…), wurde aber schon nach wenigen Minuten eines Besseren belehrt.

Denn der zog mit seiner positiven Ausstrahlung und seinen melodischen Songs sofort das gesamte Publikum, das er auch immer wieder zum Singen animierte, mit in seinen Bann. Man merkte sofort, warum er oft als gern gesehener Songwriter für bekannte Interpreten wie u. a. Meghan Trainor, Jason Derulo, Charlie Puth, Faith Hill, Tim McGraw, Keith Urban, Kane Brown oder Billy Currington fungierte.

Das Publikum gab sich jedenfalls bei Tracks wie u. a. „Good Love“ (mit schönem Reggae-Touch), „Heaven“ (etatmäßig performed durch Kane Brown), „You Need To Know“, „Stuck Like Glue“, „God Whispered Your Name“ (Keith Urban) und dem stimmungsvollen „One Call Away“ (Charlie Puth) am Ende, sehr textsicher und nahm die Interaktions-Einladungen immer wieder gerne an.

Ein guter Typ, dieser Shy Carter!

Zu mittlerweile tropischen Temperaturen musste dann die sympathische Kanadierin Lindsay Ell als Alleinunterhalterin, die mittlerweile ziemlich schwitzenden und sich immer wieder Luft zu wedelnden Leute, bei Stimmung halten. Wir hatten sie ja schon zwei mal zuvor im kleineren Blue Shell begutachten können. Sie hatte wenigstens zwei Ventilatoren auf der Bühne und hielt diese dann auch zwischendurch ganz gentlelady-like mal in ihre Audienz.

Lindsay startete mit ihrer aktuellen Single „Right On Time“ in der Akustikvariante. Auch beim folgenden „Go To“ musste die Akustische für ihr filigranes Gitarrenspiel hinhalten. Für „Castle schulterte sie dann erstmalig die E-Gitarre. Vor ihrem Song „Consider This“ reflektierte sie noch mal kurz die Zeit, als sie von Randy Bachman von Bachman Turner Overdrive in Kanada entdeckt wurde.

Über u. a. „Good“, einen neuen Track („I Met You“?), „Gravity“, „The Other Side“, „Hits Me“, „Make You“ kam es bei bald schon kriminellen Luftfeuchtigkeitsverhältnissen im Helios mit „Criminal“ zum Abschluss, wobei Lindsay dann mit „I Don’t Love You“ von ihrem noch aktuellen Album „Heart Theory„, eine Zugabe auf der Akustikgitarre nachlegte. Eine gewohnt gute und engagierte Vorstellung von ihr, wobei ich mir insgeheim doch gewünscht habe, sie mal mit einer Band im Rücken zu erleben.

Trotzdem war es auf jeden Fall wieder schön, den ‚Sound of Nashville‘ nach so langer Pause hautnah miterlebt zu haben. Insgesamt ein kurzweiliger Event mit drei guten Künstlern!

Line-up Lindsay Ell:
Lindsay Ell (lead vocals, electric guitar, acoustic guitar, percussion)

Line-up Kyle Daniel:
Kyle Daniel (lead vocals, acoustic guitar)
David Henriksson (electric guitar, harmony vocals)

Line-up Shy Carter:
Shy Carter (lead vocals)
Adam Smith (acoustic guitar)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

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