Kat Riggins – Progeny – CD-Review

Review: Jörg Schneider

Nach ihrem 2020‘er Album „Cry Out“ kommt nun am 24. Juni ihr neuestes Werk in die Läden. Dabei hat der Titel des Albums für die Sängerin durchaus eine symbolische Bedeutung. Mit „Progeny“, übersetzt „Nachkommenschaft“, möchte Kat Riggins ihren Eltern Anerkennung zollen und sie für die Werte und Erziehung, die sie ihr mit auf den Weg gegeben haben, ehren. Es ist ein Album mit zwölf sehr persönlichen Songs über Stärke, Freude, Frieden und auch Gott geworden.

Erscheinen wird das Werk wieder bei Mike Zitos Gulf Coast Records. Und natürlich ist er auch diesmal als Gitarrist mit dabei. Zur weiteren Unterstützung für Kat Riggins’ musikalisches Vorhaben kommen außerdem zahlreiche von Mike Zito handverlesene Musiker hinzu: Albert Castaglia als weiterer Gitarrist, der Rapper Busta Free, Matthew Johnson am Schlagzeug (u. a. Hadden Sayers, Sari Schorr, Vanja Sky), Doug Byrkit (Bassist bei Odds Lane), der Keyboarder Lewis Stephens (Mike Zito and Friends) und die Chicagoer Bluesgitarristin Melody Angel.

Die meisten Titel auf dem Album bewegen sich zwischen souligen Bluesballaden („Got To Be God“, „Cross The Line“ und „Sinkin‘ Low“), harten Bluesrock Krachern („Walk On“, „Warriors“, „Espresso“, „Promised Land“) und groovigen Fetzern („My City“und „40 25:40“), allesamt richtig gut.

Herausragend sind für mich persönlich allerdings drei andere Songs. „In My Blood“ ist ein radiotauglicher und fröhlich-schmissiger Shuffle mit Rock‘n‘Roll Attitude und hebt sich dadurch auffallend von den übrigen Nummern ab. Auch das Gospel-Zwischenspiel „Walk With Me Lord“, A-capella vorgetragen und mit Vogelgezwitscher garniert, ist wohltuend anders und regt zum Nachdenken an. Als dritter Titel im Bunde ist dann noch das langsame im Chicagostil gespielte „Woahman“ mit der noch jungen Bluesgitarristin Angel Melody, von der künftig bestimmt noch viel zu hören sein wird.

„Progeny“ ist also gelungenes, starkes Album auf dem Kat Riggins mit ihrer kraftvollen Stimme, begleitet von wunderbaren Musikern, Elemente des Blues, des Rock und auch des Soul mit einander verbindet und so ihren eigenen Stil vertieft und gekonnt weiterentwickelt. Mit „Progeny“ dürfte sich Kat Riggins endgültig einen Platz unter den besten zeitgenössischen Bluessängerinnen verdient haben.

Label: Gulf Coast Records
Stil: Blues, Rock

Tracks:
01. Walk On
02. Sinkin‘ Low
03. Espresso
04. Got To Be God
05. Warriors
06. In My Blood
07. Walk With Me Lord (Interlude)
08. Promised Land
09. My City (Feat. Busta Free & Albert Castigliani)
10. Cross The Line
11. Woahman (Feat. Melody Angel)
12. Mama
13. 40 25:40

Kat Riggins
Kat Riggins bei Facebook

Kat Riggins – Cry Out – CD-Review

Rigg_300

Review: Jörg Schneider

„Cry Out“ ist Kat Riggins‘ viertes Album, aber das erste, welches sie in Zusammenarbeit mit Mike Zito (Gulf Records) produziert hat. Und es hat sich gelohnt, da Mike ihr musikalisch völlig freie Hand gelassen und ihr auch ansonsten den Rücken frei gehalten hat. Kat konnte ihr Album also ganz nach ihren eigenen Vorstellungen einspielen.

Geprägt von der Vielfalt und Fülle der Musiksammlung ihrer Eltern verbindet sie in ihrer Musik den Blues mit Elementen des Rock‘n‘Roll, Soul, Country oder auch Gospel. Und eben diese Mischung macht die dreizehn Songs ihres Albums mehr als nur hörenswert. Zudem liefert Kats mitunter leicht raue Alt-Stimme genau das Feeling, auf das Blues-Enthusiasten so sehr stehen, manchmal gefühlvoll und im nächsten Song wieder erdig und rau. Kat Riggins gibt sich auf ihrer neuen CD zu 100% als regelrechte Powerfrau in der sonst mehrheitlich von Männern beherrschten Blues-Szene.

Gleich der erste Song „Son Of A Gun“ startet richtig stramm mit einem mächtigen Bass-Intro (das sich durch das ganze Stück zieht), bevor sich Kat mit ihrer anklagenden Stimme einmischt. Mit dem Titelsong „Cry Out“ gehts’s dann recht bluesig beschwingt mit Mundharmonikaunterstützung weiter, während das flotte „Meet Your Maker“ ziemlich funkig-soulig ist. Den nötigen Drive in dem R&B Titel „Catching Up“ liefern übrigens die Gitarreneinlagen von Mike Zito, der auch in den übrigen Tracks an der E-Gitarre zu hören ist. Auch „Truth“ ist recht heavy und voller Power, wieder mit einer einprägsamen Basslinie von Doug Byrkit.

Das Kat Riggins auch gefühlvollen Blues kann, beweist sie, a-capella gesungen, in dem kleinen, aber feinen Zwischenstück „Hand In Hand“, einem Gospelklassiker aus dem Jahre 1970, aber auch in dem melodiösen „Heavy“ mit gesanglicher Unterstützung ihres Patenkindes sowie ihrer Nichten und Neffen gegen Ende des Songs.

Mit „Wicked Tongue“ knüpft Kat Riggins stilistisch wieder an den Opener „Son Of A Gun“ an: hart und fordernd mit kräftigem Bass und Zito’s flirrender Gitarrist im Mittelteil. Sehr schön auch das funkige im Bigband-Stil gehaltene „Can You See Me Now“ mit viel Gebläseunterstützung. Im Gegensatz dazu steht das fast southernartig beschaulich vor sich hinstampfende „Burn It All Down“, durchzogen mit jaulenden Gitarrenklängen.

Mit einem Trommelwirbel zu Beginn startet anschließend der gute Laune verbreitende Rock‘n‘Roller „On It‘s Way“ und „No Sale“ legt mit einem schönen Gesangsintro los zu dem sich nach und nach Drums, Gitarre und Bass hinzugesellen. Zum Anschluss gibt es dann noch den Unheil heraufbeschwörenden Slow Blues „The Storm“, bei dem Kat Riggins einmal mehr mit der Kraft ihrer Stimme überzeugt, nicht zuletzt auch weil das Stück sehr klar und differenziert arrangiert ist.

Insgesamt ist „Cry Out“ ein saustarkes Album und man darf Kats stimmliche Fähigkeiten mit Fug und Recht in einem Atemzug mit denen von Koko Taylor oder Tina Turner nennen.

Sinngemäß hat Kat Riggins einmal gesagt, dass sie Gott dankt, dass ihre Leidenschaft dem Ziel dient die gefährdete Art namens The Blues zu erhalten. Und diese Leidenschaft strahlt sie auf ihrem neuen Album mit jedem Ton aus.

Gulf Coast Records (2020)
Stil: Blues Rock

01. Son Of A Gun
02. Cry Out
03. Meet Your Maker
04. Catching up
05. Truth
06. Hand In Hand (Interlude)
07. Heavy
08. Wicked Tongue
09. Can You See Me Now
10. Burn It All Down
11. On It‘s Way
12. No Sale
13. The Storm

Kat Riggins
Kat Riggins bei Facebook
Gulf Coast Records