Casey Donahew Band – Moving On – CD-Review

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Prächtiger „Red Dirt“-Countryrock voller Leidenschaft, herrlicher Melodien, würziger Instrumentierung und mit einem ungemein erfrischend klingendem Sound. Die aus Burleson/Texas stammende Casey Donahew Band gilt, obwohl sie bereits schon drei CDs veröffentlicht hat, in hiesigen Red-Dirt-Kreisen noch immer als so etwas wie ein gut behütetes Geheimnis der Szene. Das muß sich, und wird sich sicher auch, mit ihrem von Erik Herbst (u.a. Eli Young Band, Macon Greyson, Kyle Bennett Band) hervorragend produziertem, vierten Werk „Moving On“ schlagartig ändern.

Die Scheibe ist ein Knüller und meistert den gar nicht so einfachen Spagat zwischen radiofreundlicher Melodik und anspruchsvoller, überaus kompetenter instrumenteller Umsetzung, genau wie auch den zwischen erdigem, unbekümmertem, rootsigen Texas Roots-Staub und traditionell verwurzelter Nashville-Kompatibilität als wäre es das natürlichste von der Welt. Das ist richtig klasse! Leader der Band ist, wie der Name es schon vorgibt, Casey Donahew, der als Sänger, Gitarrist und Songschreiber klar den Takt vor gibt. Begleitet wird er von Steve Stone (Bass), Donte “Taz“ Gates (Drums), Josh Moore (Fiddle) und John “JZ” Zaskoda (Electric guitars), alles großartige Musiker.

Gemanagt wird das Quintett von Caseys Frau, Melinda. Laut eigener Aussage bezeichnet die Band ihren Stil als „Pure Texas Country“ und sieht sich beeinflusst von Interpreten wie Pat Green, Cross Canadian Ragweed, Jack Ingram und Robert Earl Keen, wobei hier aber auch Acts wie No Justice, die Randy Rogers Band, die Eli Young Band, Wade Bowen, die Tommy Gallagher Band oder Zack Walther and The Cronkites genannt werden können. Dieses „Pure Texas Country“, wie sie ihre Musik nennen, muß man allerdings schon um das Wörtchen „Rock“ ergänzen, denn die Casey Donahew Band weist wirklich alle Mermale einer klassischen Countryrock-Formation auf und lässt durchaus auch Erinnerungen an die goldenen Tage des „vintage Countryrocks“ der Siebziger aufkommen.

Zudem gilt die Trupper als heiß begehrter Live-Act, die das Publikum mit langen, ausgedehnten Sets und unbändiger Energie (in ihrer Live-Präsenz vergleicht man sie sogar mit der Power Springsteen’s) mitreisst. Los geht’s mit der ersten Single des Albums, dem beeindruckenden, dynamischen, lockeren, aber sehr knackigen Countryrocker „Ramblin‘ Kind“, der nicht nur aufgrund des Songtitels unterschwellige Parallelen zu Dickey Betts‘ „Ramblin‘ Man“, bzw. der „Brothers and sisters“-Ära der Allman Brothers aufweist.

Dazu kommen natürlich die typischen, unwiderstehlichen „Red Dirt“-Anlagen, wie man sie so eben nur in Texas spielt. Beinhaltet zwei exzellente, jeweils wechselnde Solo-Passagen zwischen Fiffle und elektrischer Lead Gitarre (zunächst heulende Fiddle/E-Gitarren-Solo dann in umgekehrter Reihenfolge E-Solo mit anschließendem Fiddle-Konter), wobei die flinken Finger von Gitarrist John Zaskoda in einer Würze ind Lockerheit über die Saiten gleiten wie einst bei Dickey Betts oder Hughie Thomasson (Outlaws). Der Song ist ein richtiger Leckerbissen für die Countryrock- und „Red Dirt“-Enthusiasten.

Wenn das kein Riesen-Hit in den Texas Music-Charts wird…! Auch im weiteren Verlauf strotzt die CD geradezu vor erfrischend gutem, voller toller Melodien bestücktem, tollem Songmaterial. Herrlich beispielsweise die beiden super melodischen „Next Time“ (mit southern-typischem E-Gitarren-Spiel) und „Breaks My Heart“ (mit Steel, Fiddle und schönem E-Gitarren-Solo), das flockige „California“ (starker „Red Dirt“-Countryrock mit einem Hauch von Westcoast), das rootsig stampfende, grandiose, gitarrenbetonte „Nowhere Fast“ , das im Fahrwasser von Cross Canadian Ragweed befindliche, rockige „Burn This House Down“ (feines Southern-Flair, starke Drums), oder die mit wohl dosierten Streicherpassagen verzierte Ballade „Angel“, welche allesamt auf Grund ihrer Eingängigkeit wohl kaum von den Radiostationen ignoriert werden dürften.

Die Band hat natürlich, wie in Red Dirt-Kreisen üblich, das gesamte Material selbst komponiert und in Eigenregie eingespielt, wobei allerdings auch einige wenige, auserwählte Gastmusiker Akzente setzen. Hier drückt besonders der agile Multiinstrumentalist Milo Deering mit Pedal Steel (stark u.a. bei der famosen, recht traditionell in Szene gesetzten, flockigen, lupenreinen New Country-Nummer „Strong Enough“ mit ihrer frappierenden Nähe zu der nicht unter zu krigenden, gerade wieder mit einem glänzenden Album aufwartenden Nitty Gritty Dirt Band), Mandoline (das wunderbare „Let Me Love You“) und Dobro („Break Me Down“) seinen markanten Stempel auf. Am Ende geht mit dem Titelstück „Moving On“ (inkl. eines klasse Hiddentracks, der nach etwas 5.14 Minuten einsetzt) noch mal so richtig die Post ab.

Der ein wenig an Charlie Daniels „Trudy“ erinnernde, als traditioneller Countrystomper in Cross Canadian Ragweed-Manier abgewandelte Song (Donahes frecher Gesang im Stile von Cody Canada ist klasse), besticht durch seine klug ineinander verschachtelten Tempovariationen und seine instrumentellen Finessen (schön klimperndes Piano, wiehernde Fiddle, starkes E-Gitarren-Solo, prima Orgel) und dürfte einen atmosphärischen Vorgeschmack auf Casey Donahews kommendes Live-Programm abgeben. „Moving On“ von der Casey Donahew Band bietet insgesamt eigentlich alles, was eine starke „Red-Dirt“-Countryrock-Scheibe ausmacht.

Ein hohes Maß an Kreativität und eine hervorragende Instrumentierung als Bestandteil authentischer, abwechslungsreicher und eingängiger Songs für das gesamte Spektrum der Klientel – und das noch ohne jede Schwachstelle. Eines der vielleicht besten „Red-Dirt“-Countryrock-Veröffentlichungen des Jahres 2009! Wir sagen respektvoll. „So kann’s weitergehen“, Jungs! „Move On, Casey Donahew Band“!

Almost Country Records (2009)
Stil:  Red Dirt

01. Ramblin‘ Kind
02. Next Time
03. Breaks My Heart
04. California
05. Nowhere Fast
06. Let Me Love You
07. Burn This House Down
08. Break Me Down
09. Strong Enough
10. Broken
11. Angel
12. Moving On (incl. Hidden Track)

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Casey Donahew Band – Double White Dream – CD-Review

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Traumhaft! „Double-Wide Dream“ ist der nächste, großartige Countryrock-Streich der Casey Donahew Band! Casey Donahew und seine Mannen zählen schon seit Anbeginn ihres musikalischen Treibens zu den Aktivposten der Red Dirt-Szene. Vier Studio-Alben in fünf Jahren (plus einer Live-Scheibe) und eine unbändige Bühnenpräsenz mit ca. 12-15 Gigs im Monat hat die Fanbase kontinuierlich wachsen und ihren Beliebtheitsgrad stetig steigen lassen.

Wenn der aus dem Süden von Forth Worth stammende Casey im Billy Bob’s Texas zu seinem obligatorischen Heimspiel antritt, ist der Laden (wie auch zunehmend andere Locations um Texas und Oklohama herum) immer ausverkauft. Die mittlerweile sechsköpfige Band, bestehend aus Frontmann Casey Donahew (Gesang, Gitarre), James Soto (Lead-Gitarre), Josh Moore (Fiddle), Donte ‚TAZ’ Gates (Drums), Steve Stone (Bass) und A.C. Copeland (Keyboards), ist aber trotz der zunehmenden Publikumsakzeptanz immer auf dem Boden geblieben.

„I think we’re just believable. We’re not trying to be somebody we’re not. We’re just normal guys, you can tell. And people see that and respond to it“, so die kurze Analyse des Bandleaders zur Beliebtheit des Sechsers. Mit dem von Erik Herbst (Eli Young Band, Kyle Bennett Band) produzierten Vorgänger “Moving On”, der immerhin sogar auf Platz 28 der nationalen Billboard Country Charts landete und in Texas viel Airplay der Radiostationen mit sich brachte, hatte man ganz starken Stoff abgeliefert und die Messlatte für das Nachfolgewerk verdammt hoch gelegt. Aber wie das bei diesen Burschen aus der Red-Dirt-Szene so Gang und Gäbe ist, spornt dieser zunehmende Leistungsdruck eher an und lässt dabei sogar unvermutete Kräfte frei werden.

So auch hier auf „Double-Wide Dream“, das wieder von vorn bis hinten vollstens überzeugt und wie aus einem Gus aus den Lautsprechern kommt. Einfach klasse! Ja, man kann schon sagen, dass Casey Donahew (der übrigens von seiner Frau Melinda gemanagt wird) mittlerweile mit den Großen der Red Dirt-Zunft auf Augenhöhe agiert. Donahew hat diemal selbst produziert und sämtliche Tracks mit zum Teil einigen Co-Schreibern wie JB Patterson (JB & The Moonshine Band), Steven Rice und Aaron Copeland komponiert. Die CD beginnt mit „Let You Go“, einem typisch schwungvollen Red-Dirt Rocker (kratzige E-Gitarren-Rhythmus, polterndes Drumming, feines E-Gitarren-Solo), der sofort mächtig Laune macht, allerdings unmittelbar danach durch das Titelstück (klasse Baritone-E-Gitarrenarbeit von James Soto) gleich nochmal getoppt wird.

Ist zugleich die erste Single und in den Texas Music Charts bereits dabei die Leiter ganz nach oben zu rklettern. Aber die Casey Donahew Band kann natürlich auch ruhig. Mit „Give You A Ring“, „I’d Give Anything“ und dem saustarken Skynyrd-infizierten „Could Be My Time“ (typische E-Gitarren, weibliche Harmonies), hat man diesbezüglich drei wunderbar entspannte, herrlich melodische Lieder an Bord, die allerdings immer von vollen, saftigen Gitarren durchzogen sind. Ähnlich wie Brady Black bei der Randy Rogers Band, hat Josh Moore neben Bandleader Casey Donahew mit seinem wohl dosierten und songdienlichen Fiddlespiel auch diesmal wieder nicht unerheblichen Anteil am typischen Sound des Sextetts.

Aber auch der neue Keyboarder A.C. Copeland weiß mit sehr variablenm Piano- und Orgelspiel zu überzeugen. Dazu beweist Soto ein ums andere Mal, dass er zu den richtig guten E-Gitarristen der Szene zu zählen ist. Zu den weiteren Stimmungshöhepunkten des Silberlings zählen das launige Uptempo-Stück „One Star Flag“, das zu einer einer echten Texas (Live-)Hymne avancieren könnte (wiehernde Fiddle, klimperndes Honky Tonk-Piano) und das abschließende „White Trash Story – II (The Deuce)“, quasi der E-gitarrenlastige Nachfolger des Titeltracks des Debütalbums von 2006.

Die Casey Donahew Band hat mit „Double-Wide Dream“ einen weiteren großen Schritt vollzogen, um bei den ganz großen der Red-Dirt-Zunft und darüber hinaus ähnlich wie der Randy Rogers Band, Eli Young Band, Wade Bowen & Co. mitzumischen. Das Zeug dazu haben sie ohne jeden Zweifel. Es bleibt also spannend. Der große Musiktraum der Casey Donahew Band nimmt mit „Double-Wide Dream“ weiter seinen Lauf. Texas Red Dirt-Countryrock vom Feinsten!

Thirty Tigers Records (2012)
Stil:  Red Dirt

01. Let You Go
02. Double-Wide Dream
03. Give You A Ring
04. Running Through My Head
05. Regrets
06. One Star Flag
07. I’d Give Anything
08. Let’s Not Say Goodbye Again
09. Could Be My Time
10. White Trash Story — II (The Deuce)

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Casey Donahew Band – Standoff – CD-Review

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Die Casey Donahew Band mit ihrem bisher stärksten Album! Sie sind endgültig auf dem Level solcher Kollegen wie Reckless Kelly, Cross Canadian Ragweed oder der Josh Abbott Band angekommen. Der aus Burleson, einer Vorstadt von Fort Worth stammende Bandleader Casey Donahew und seine Mitstreiter (AC Copeland, Steve Stone, Donte ‚Taz’ Gates, Josh Moore und JJ Soto – neu mit dabei. Jesse Jennings, Tony Pierce und George Plemons) zählen seit ihrem Debüt 2006 zu den absoluten Aktivposten der Red Dirt Szene, die in letzter Zeit, zumindest was die Quantität angeht, nicht mehr mit ganz so vielen Neuveröffentlichungen aufwartet.

Das mag zum einen daran liegen, dass ihre Flagschiffe mittlerweile bei Major-Labeln unter Vertrag stehen und sich qualitativ hochwertige Alben am Fließband nicht mehr so einfach produzieren lassen. Die Casey Donahew Band jedoch war eh immer ein Sonderfall in der Szene. Donahew setzte von Anfang an auf seine Unabhängigkeit (das Management übernahm seine Ehefrau Melinda), seine immense Anzahl von Live-Shows (von der kleinen Bar bis zu den großen Locations – und die nahezu immer ausverkauft) sowie auf soziale Netzwerke und erarbeitete sich so quasi „von der Pike auf“ eine stetig und „gesund“ wachsende Fan-Basis.

Sein großer Vorteil ist somit seine gewahrt bliebende Bodenhaftung und vor allem die Möglichkeit, die Musik spielen zu können, mit der er sich und mit der sich auch seine Anhänger eindeutig identifizieren können. Das kommt gut an und seine Popularität hatte mit dem Vorgänger „Double Wide Dream“ (Platz 8 in den Billboard Country Charts) einen ersten Höhepunkt erreicht. Mit dem neuen Werk „StandOff“ knüpft der 35-jährige Musiker und Bewunderer von Garth Brooks und Pat Green an den klasse Vorgänger nicht nur nahtlos an, er setzt, was die Bandbreite und Qualität der Songs betrifft, glatt noch einen oben drauf.

Donahew hat bis auf den flockigen, knackigen Opener „Lovin‘ Out Of Control“ wieder alle Stücke in Alleinregie oder mit einigen wenigen Co-Autoren kreiert. Dank des nicht unerheblichen Einflusses seines Fiddle-Players Josh Moore bietet er einen unbekümmerten, recht organischen Red Dirt-Sound im Stile der Josh Abbott Band und der frühen Randy Rogers Band-Tage, vom Gesang und der Rhythmik jedoch Cross Canadian Ragweed ähnelnd. Aber auch Piano; Orgel und satte, vielschichtige E-Gitarren wirken präsent wie nie zuvor.

Die ausnahmslos sehr melodischen und eingängigen Stücke bewegen sich meist im gut rockenden Mid- bis Uptempobereich, aber mit „Pretending She’s You“, „Missing You“ (erinnert ein wenig an „Oh, Tonight“, dem Duett von Josh Abbott und Kacey Musgraves) und „Put The Bottle Down“ hat Casey diesmal auch drei sehr bewegende, atmosphärische Balladen in der Trackliste, die vor allem durch die schönen weiblichen Harmoniegesänge von Jaime Pierce und Kimberly Kelly zusätzlichen Glanz erfahren.

Tolle teilweise richtig unter die Haut gehende Songs! Zu den Stärken und Vorlieben zählen immer wieder Donahews voller Aungezwinkern und Selbstironie strotzende Gute-Laune-Nummern wie etwa „Small Town Love“ (druckvoller Red Dirt-Countryrock mit Fiddle und schönen E-Gitarren, inkl. Solo), „Loser“ (eine Art Red Dirt-Abwandlung von Charlie Daniels „Trudy“) und „Go To Hell“ (Uptempo Roadhouse-Country, Honkytonk-Piano, Mitgröhl-Refrain, klasse Instrumentalpassage mit Piano, Fiddle und E-Gitarre am Ende) – sicherlich Stimmungs-Garanten für sein aktuelles Live-Programm! Herrlich vor allem „Loser“, eine erneute Zusammenarbeit von Casey mit JB Patterson (JB & The Moonshine Band), die ja schon beim Titelstück des letzten Werkes blendend funktioniert hat.

Typisch, die sich selbst auf die Schippe nehmende Refrainzeile „It’s better to lose our love, than to love a loser like me“. Casey Donhahew und seine Band haben mit „StandOff“ einen weiteren Meilenstein in ihrer Karriere hingelegt. Herrlicher, klassischer, frischer, schwungvoller Red Dirt-Countryrock mit tollen Melodien, frei von allen Zwängen – so wir es lieben! Die Szene hat endgültig einen neuen Star!

Thirty Tigers Records (2013)
Stil:  Red Dirt

01. Lovin Out Of Control
02. Whiskey Baby
03. Pretending She’s You
04. Not Ready To Say Goodnight
05. Small Town Love
06. Sorry
07. Homecoming Queen
08. Missing You
09. Loser
10. Put The Bottle Down
11. Go To Hell

Casey Donahew Band
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