Scott Weis Band – XX – CD-Review

Eigentlich habe ich es auf Studioalben immer gerne etwas ausgefeilter und glattpolierter. Wenn man in seinem Leben schon so viele Scheiben aus Nashville reviewt hat, kommt man schon fast nicht mehr darum herum, auf gewisse dort gesetzte Standards zu achten, was die akribische Einspielung, die Abmischung und den transparenten Sound angeht.

Wer die Scott Weis Band kennt, weiß schon vorher, dass er das genau nicht bekommen wird, sondern auch hier raue, ‚ungeschminkte Wahrheit‘ mittels authentischer Musik serviert bekommt, die meistens fast schon Live-Charakter besitzt und wo nicht so genau drauf geschaut wird, dass alles bis zum Kleinsten sitzt. Und so ist es natürlich auch bei „XX“, dem neuen Werk zum 20-jährigen Band-Jubiläum.

 „My My Love“ ist direkt schon eine Art Mischung aus „Satisfaction“ der Stones und „Gimme Three Steps“ von Skynyrd, somit ein ideal gewählter launiger Einstieg, wie auch beim Konzert vor einigen Tagen.

„Looking For The Preacher“ (schön swampig mit Harp) und das Molly Hatchet-infizierte „Gimme Gimme“ sind weiteres Quellwasser auf die Mühlen der Southern-Gilde. Kommen wir hier zu den Tracks, die nicht auf dem Gig gespielt worden sind:

Da wäre der schöne klassische Slow Blues „Coming In“, allerdings mit jam-artigem Finale, „You Got The Power“ ein kraftvoller Siebziger-Rocksong mit dezent psychedelischer Note, sowie das flockige „I Try“ ein wenig soulig angehaucht, ebenfalls wie das eingängige “ Wheels Are Turning“ ein wenig zuvor.

Die Coverversion von „Tennessee Whiskey“ als Finale ist in der eigenwilligen Scott Weis Band-Variante absolut klasse (deutlich E-Gitarren-orientierter), kann in Sachen Studiosong dem Original von Chris Stapleton nicht ganz das Wasser reichen (siehe meine Anmerkung oben), da erzeugt die countryeskere Geschichte einfach diese unweigerliche Gänsehaut.

Am Ende erhält man mit „XX“  eine raue, ehrliche Scheibe auf hohem Niveau, die von der Machart her an die guten Analog-Zeiten der Siebziger Jahre erinnert und einmal mehr die herausragende Spielfreude der Scott Weis Band untermauert. Und wer es dann noch eine Stufe wilder haben möchte, muss dann einfach die hier noch ausstehenden Konzerte besuchen!

Eigenproduktion (2025)
Stil: Blues Rock

Tracks:
01. My My Love
02. Looking For The Preacher
03. Stand
04. Coming In
05. Gimme Gimme
06. White Crow
07. Wheels Are Turning
08. Promise Land
09. You Got The Power
10. I Try
11. Tennessee Whiskey

Scott Weis Band
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Todd Snider – High, Lonesome And Then Some – CD-Review

Review: Michael Segets

Flossen auf der letzten Veröffentlichung „Crank It, We’re Doomed” (2023) viele Stilrichtungen ein, verfolgt Todd Snider mit „High, Lonesome And Then Some“ ein Konzept, das sich deutlich am Blues orientiert und sich mit totaler Verlangsamung recht gut beschreiben lässt.

Während sich nach Aussage von Snider der Vorgänger thematisch um einen Mann drehte, der den Verstand verliert, zeigen die Texte nun einen Mann, der auf Situationen seines Lebens zurückblickt und versucht, nicht gegangene Wege vielleicht doch noch einzuschlagen. Hört sich nach jemanden in der Midlifecrisis an? Snider umgeht pathetische Floskeln durch seine scharfe Selbstbeobachtung und eine distanzierte Reflexion. Die in den Texten thematisierten Lebenskrisen werden – zumindest teilweise – mit Humor getragen. Dieser schlägt auch bei seiner Bearbeitung eines Stücks von Don Covay durch. Mit einem selbstkritischen Augenzwinkern werden in „Older Women“ eher ernüchternde Erfahrungen mit jüngeren Frauen geschildert.

Allerdings singt Snider öfter über verstorbene Freunde als über Frauen, wie er in einem Interview sagt. Seine musikalischen Vorbilder wie Kris Kristofferson, Guy Clark, John Prine oder Jerry Jeff Walker sind mittlerweile von uns gegangen. Snider setzt die dort angelegten Traditionslinien fort und bereitet die Übergabe des Staffelstabs an die nächste Generation vor, indem er beispielsweise Sierra Ferrell oder Hayes Carll unterstützt.

Beim Opener „The Human Condition (Dancing Like I Don’t Know How)“ sinniert Snider über die Natur des Menschen und dessen eingeschränkte Erkenntnisfähigkeiten. Snider tut das mit minimalistischer Begleitung. Beim folgenden „Unforgivable (Worst Story Ever Told)“ verfährt er ähnlich. Hier sind die Backgroundsängerinnen auffällig, die Snider nahezu durchgängig einsetzt. Erica Blinn und Brooke Gronemeyer milden bei mehreren Songs deren Sperrigkeit etwas ab und geben den Stücken mehr Harmonien mit. So gewinnt auch der eingängigste Track „While We Still Have A Chance“ durch die Sängerinnen. Den folgerichtig als erste Single vorab ausgekoppelten Song schrieb Snider zusammen mit Chris Robinson (Chris Robinson Brotherhood, The Black Crowes).

Typisch für Sniders Alben sind eingestreute Songs, die er mit Sprechgesang vorträgt. Auch diesmal findet sich ein entsprechender Titel („One, Four Five Blues“). Ansonsten brummt der Singer/Songwriter mal mehr und mal weniger ins Mikro. Dies ist natürlich auch dem Albumkonzept geschuldet. Ab „It’s Hard To Be Happy (Why Is For Redneck?)“, gefolgt von „Stoner Yodel #2 (Raelyn Nelson)”, dem bereits erwähnten „Older Women” und dem Titelstück bis hin zum abschließenden „The Temptation To Exist“ gelingt es dem Longplayer, einen gewissen Groove zu entwickeln.

Nach Anlaufschwierigkeiten steigert sich die zweite Hälfte von „High, Lonesome And Then Some”. Dennoch erscheint der Longplayer zwischen Americana und Blues insgesamt etwas schwerfällig. Dies liegt nicht an den introspektiven Texten, die Todd Sniders gewohnte Qualitäten zeigen, sondern an der entschleunigten musikalischen Umsetzung. „High, Lonesome, Then Some” ist ein Konzeptalbum, das es den Hörenden nicht ganz leicht macht.

Lightning Rod Records – Thirty Tigers (2025)
Stil: Americana, Blues

Tracks:
01. The Human Condition (Dancing Like I Don’t Know How)
02. Unforgivable (Worst Story Ever Told
03. While We Still Have A Chance
04. One, Four Five Blues
05. It’s Hard To Be Happy (Why Is For Redneck?)
06. Stoner Yodel #2 (Raelyn Nelson)
07. Older Women
08. High, Lonesome And Then Some
09. The Temptation To Exist

Todd Snider
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Thirty Tigers
Oktober Promotion

Scott Weis Band – 10.10.2025, Blue Notez Club, Dortmund – Konzertbericht

Schade, schade. Es scheint sich immer noch nicht genug herumgesprochen zu haben, dass es abseits der inflationär auftretenden, üblichen Verdächtigen, auch noch jede Menge anderer Musik im Blues Rock-Genre gibt, die man mal live erlebt haben sollte.

So fanden sich auch diesmal wieder nur gut 40 Leute im Dortmunder Blue Notez Club zur Scott Weis Band ein, obwohl das Trio bereits zwei Jahre zuvor einen grandiosen Gig an gleicher Stelle und demnach eine exzellente Visitenkarte abgeliefert hatte.

Das Schöne an der Band aus Pennsylvania ist, dass sie neben ihres sympathischen Erscheinungsbildes auch mit absoluten Könnern durchsetzt ist und zudem jede Menge Southern Rock (und mehr) im Blut zu haben scheint.

Anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens hatten Scott & Co. ihre neue Studio CD „XX“ mit im Gepäck, die auch fast durchgängig im Konzert vorgestellt wurde (Besprechung demnächst ebenfalls im SoS). Es wurde wieder in zwei Sets performt.

Die erste Hälfte stand ganz klar im Zeichen von „XX“. Mit „My My Love“, „Looking For The Preacher“, „Stand“, „White Crow“ und „Gimme Gimme“ gab es sofort ein Fünfer-Pack vom neuen Album, mit der nachfolgenden Killerversion von „Have You Ever Loved A Woman“ (Scott mit Harp- und E-Gitarren-Parallelspiel) wurde dann eine Coverphase mit Tracks wie Chris Stapletons „Tennessee Whiskey“ (auch auf XX als Studioversion), „Just Got Paid“/“Jesus Left Chicago“ und „With A Little Help From My Friends“, jeweils mit eigenem SWB-Stempel, eingeläutet.

Zwischendurch wurden noch „Helpless“ und das flockige „Wheels Are Turning“ (auch von „XX“) eingeschoben.

Der zweite Durchgang begann mit einem Akustik-Set, bei dem Robert Kopec vom E-Bass-Sechssaiter zum imposanten Contrabass wechselte. Als Einstieg gab es erstmal mit „Born Again“ einen herrlichen Ohrwurm. „Simmer Me Down“ mit dezentem JJ_Cale-Flair (inklusiv Harp-Solo) zündete auch in der zurückgenommenen Variante.

Dann folgte der große Solo-Auftritt von Robert Kopec. Nach einem psychedelischen Intro folgte eine Lehrstunde an klassischer Streichermusik, hier am Contrabass. Keine Ahnung wie man das benennt, was folgte, ich bin als typischer und bekennender Kulturbanause die falsche Person.

Sonate, Arie, Requiem, absolut keine Ahnung, wie da der Fachbegriff aussieht. Mein früherer Nachbar, ein ehemaliger Rechtsanwalt, seit ungefähr fünf Jahren verstorben (Gott hab ihn selig), der regelmäßig unser Haus mit dieser Musik lautstark nachts um halb Zwei zu beglücken gedachte, wenn er sturztrunken nach Hause getorkelt kam, hätte da sicherlich kompetent Auskunft geben können, aber am Ende waren Stress, Alimente sowie exzessiver Alkohol-. und Zigaretten-Konsum irgendwann zu viel des Guten… An diesem Abend eine gelungene kurzweilige und extravagante Showeinlage im E-Gitarrenlastigen Blues Rock-Ambiente.

Klasse fand ich die gelungene Balance zwischen ruhigeren Stücken und dann wieder straight rockenden und groovenden Tracks, bei denen sich der Leader mit seiner tollen anpassungsfähigen Stimme und zum Teil Schwindel erregenden Soli auszeichnete.

Mit Stücken wie u. a. „Pride And Soul“, „All Over Again“, meinem Lieblingsstück des Abends, „When Something Is Wrong With My Baby“ (herrliche Ballade mit grandiosen E-Soli), „Raise Your Hands“ (Southern Rock pur), „Right Where It Belongs“, „Promise Land“ (wieder von „XX“) und „Little Child“ (inklusiv Drum-Solo von Roger Voss und spacigem E-Bass-Solo von Kopec), war auch die zweite Hälfte ein absoluter Kracher.

Die eigeforderte Zugabe wurde wieder, wie vor zwei Jahren, mit dem launigen „Angelina“ erfüllt, der Unterschied war diesmal die ausschließlich männliche Präsenz auf der Bühne bei der Harmoniegesangsinteraktion. Am Ende gab es noch das obligatorische Bild mit unserem SoS-Schild, netten Smalltalk und das Zeichnen der neuen CD.

Ein Zuschauer (alles andere als gottesfürchtig aussehend) neben mir sagte, dass er sich innerlich beim lieben Gott bedankte, dass er ihn zu diesem Konzertabend bewogen hatte. Ich denke, damit pst alles zum furiosen Auftreten der Scott Weis Band gesagt.

Line-up:
Scott Weis (lead vocals, electric guitar, harp)
Robert Kopec (E-bass, contra bass, bgv)
Roger Voss (drums, bgv)

Bilder: Gernot Mangold
Text: Daniel Daus

Scott Weis Band
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Blue Notez Club Dortmund

Blue Deal – Make A Change – CD-Review

Hatte ich die süddeutsche Blues Rock-Formation bereits im Vorjahr angesichts ihres Albums „Can’t Kill Me Twice“ bereits zurecht über den ‚grünen Klee‘ gelobt, steht die Tage mit „Make A Change“ direkt schon der dritte Silberling in den Startlöchern.

Und, um es vorweg zu nehmen, wieder begeistert das Quartett, bestehend aus Joe Fischer (lead vocals, keys, cigar box guitar, bluesharp), Tom Vela (guitars, vocals), Jürgen Schneckenburger (drums & percussion) und Willi Macht (bass, voc) mit einem Longplayer, der keinen Vergleich auf höchster internationaler Ebene zu scheuen braucht.

Der Title Track „Make A Change“, demnach als Centersong genau in der Mitte des Werkes platziert, ein toller atmosphärischer (Southern) Blues Rock-Song mit leicht allmanesken Zügen (typische Gregg-Hammond), suggeriert vielleicht rein namentlich eine komplette Richtungsänderung. Die bietet die neue Scheibe – warum auch – aus meiner Sicht eher nicht, hier gilt für meine Begriffe eher ‚Never change a winning team‘.

Denn die Mixtur aus Blues- und Southern Rock, etwas klassischem Rock, samt einiger Stücke mit Ohrwurm-Charakter (die wunderbare Single „Easy To Hurt“ und das ein wenig an Robert Crays „Strong Persuader“ erinnernde „Rent A Heart“), folgt in der Grundstruktur dem tollen Vorgänger, wirkt sogar noch ausgereifter.

Allein der Doppelpack mit den launigen „Another Reason“ würde mit den klimprigen HT-Keys auf jedes Lynyrd Skynyrd-Album aus der Johnny Van Zant-Ära passen) und „Bad Boogie Woman“ (mit klassischer ZZ Top-Hook) – beide Lieder handeln von bösen Mädchen – sind eindeutiger Boogie-Stoff für die Southern Rock-Fraktion.

Während die Rhythmusabteilung gekonnt ihren Job erledigt, setzen Tom Vela mit herrlichen E-Gitarrenvariationen und mein (deutscher) ‚Lieblingsänger‘ Joe Fischer mit seiner so undeutsch klingenden Stimme die entscheidenden Akzente. Letztgenannter offenbart auch an den Keys, seine Fähigkeit den einzelnen Tracks das gewisse Zusatzetwas zu vermitteln.

„Get It Gome“ mit dem furiosen Orgelfinale dürfte der Deep Purple-Gemeinde zusagen, das soulig groovende „Two Hearts“ macht richtig Laune, das trockene „Over Jordan“ besticht durch seinen spröden Tony Joe White-Charme.

Zuletzt sind dann da noch die zwei tollen Slowbluese: „Greenland Shark“ mit eher traditioneller claptonesker Note und das herrliche Finale „Storm Will Come“ eher hymnisch mit Gary Moore-Esprit (à la „Still Got The Blues“).

Blue Deal haben sich mit „Make A Change“ nochmals übertroffen. Mit diesem herrlich abwechslungsreichen Album rücken sie den Blues Rock aus Deutschland (erneut) ins schillernde internationale Rampenlicht. Grandioser Southern Black Forest Blues Rock! Kaufen!

Dixiefrog Records – Redeye/Bertus (2025)
Stil: (Blues) Rock & More

Tracks:
01. Another Reason
02. Bad Boogie Woman
03. Easy To Hurt
04. Get It Gone
05. Hell Valley
06. Make A Change
07. Greenland Shark
08. Two Hearts
09. Over Jordan
10. Rent A Heart
11. Storm Will Come

Blue Deal
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V2 Records Promotion GSA

Holly Carter – Leave Your Mark – CD-Review

Manchmal haben die sozialen Medien auch was Gutes an sich. Ohne diese hätte ich die Musik von der aus Bristol, UK, stammenden Holly Carter vermutlich nie kennengelernt.

Durch die Tatsache, dass ich mit Joe Wilkins, den Lead-Gitarristen von Elles Bailey, den ich nicht nur aufgrund seines Southern-angehauchten versierten Gitarrenspiels, sondern auch wegen seiner sympathischen Art sehr schätze, bekam ich in meinem Account ein Song-Video der Protagonistin im Rahmen eines neuen Albums zugespielt, auf dem Joe augenscheinlich und auch gut hörbar mitwirkte.

Nach kurzem Anschreiben, stellte er sofort den Kontakt zu Holly Carter her und wenige Zeit später hatte ich alle Sachen, die man so im Rahmen eines Album-Reviews benötigt. „Leave Your Mark“ heißt das neue Werk der Multiinstrumentalistin (u. a. eine der wenigen Pedal Steel-Spielerin im Vereinigten Königreich).

Ja, einem bleibenden Eindruck auf dieser von Schnelllebigkeit und Reizüberflutung gezeichneten Welt zu hinterlassen, darum geht es auf diesem neuen Longplayer. Da kann sich jeder an die eigene Nase fassen und fragen, ob er da, in welcher Form auch immer, was (hoffentlich Positives) beigetragen hat.

Wir versuchen nun seit gut zehn Jahren, solchen Künstlern eine (wenn auch eher kleine) Bühne zu bereiten, und ihre Musik, auch in unseren Landen, bekannt zu machen und dem geneigten Leser und Interessenten, den einen oder anderen guten Tipp zu vermitteln. Daran wird man sich hoffentlich mal erinnern.

Ein Mensch wird hier explizit mit einem Song gehuldigt, Stetson Kennedy, ein amerikanischer Autor und Bürgerrechtler, der seinen Stempel im Kampf gegen die Ausbreitung des Ku-Klux-Klans nach dem Krieg hinterließ.

Musikalisch wird das komplette Werk, das sich überwiegend in folkigen Country-Sphären bewegt, durch Hollys charismatische klare Stimme maßgeblich getragen, die mich in ihrer Prägnanz an solche von Country-Diven wie Trisha Yearwood, Brandy Clark oder auch ihrer Orts- Kollegin Elles Bailey erinnert, aber auch natürlich vom versierten grummeligen Joe Wilkins-Bariton-E-Gitarrenspiel (inklusiv kleiner Soli).

Für die rhythmische Untermalung (meist in dezent swingender Clubspielart mit Pinseldrums und Contrabass) sorgen John Parker (Nizlopi, Ward & Parker) am Tieftöner und Matt Brown (Rodriquez, Massive Attack) an den Drums (& percussion). Man hat beim Hören fast immer das Gefühl, das Quartett mit im Wohnzimmer sitzen zu haben.

Zu meinen Favoriten zählen besonders der Opener „What You See“ und der Ohrwurm „Follow Your Lead“, der Rest lädt zum entspannten Lauschen ein, allerdings aufgrund des Storytellings auch zum genaueren Zuhören auffordernd. Am Ende lässt sie dann beim Instrumental „Moreoven“ im Alleingang ihre Fingerfertigkeit an der Akustikgitarre aufblitzen.

„Leave Your Mark“ von Holly Carter ist sicher nichts für temperamentvolle Unruheherde, sondern eher was für Leute, die sich gerne mit leicht melancholischer Musik, in gemütlicher Ruhe (ggfs. mit einem Glas Rotwein dabei) samt intensivem Hören auseinander setzen.

Eine tolle Stimme, das Herz am rechten Fleck, klasse Mitmusiker und anspruchsvoll intensive Tracks bilden hier das Qualitätsmerkmal. Eines kann man jedenfalls eindeutig attestieren: Mission ‚Bleibender Eindruck‘ zumindest, was meine Person betrifft, mit Bravour erfüllt!

Forty Below Records (2025)
Stil: Country

Tracks:
01. What You See
02. Stetson Kennedy
03. Bear With Me
04. He’s A Man
05. Follow Your Lead
06. Idle Eyes
07. Waiting For You
08. Fraser River
09. Out To Sea
10. Morewen

Holly Carter
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Sean Chambers – 12.09.2025, Kulturrampe, Krefeld – Konzertnachlese

Sean Chambers bringt den Blues in die Krefelder Kulturrampe. Als musikalische Begleiter hat er die Savoy Brown-Rhythm-Section dabei, dass es nicht verwunderlich ist, dass das Konzert die Musikfans in der anständig gefüllten Kulturrampe mitreißt.

Pat deSalvo am Bass und Garnet Grimm am Bass legen mit einer spielerischen Leichtigkeit eine Grundlage, die Sean Chambers alle Möglichkeiten gibt, sich mit seinen Gitarren auszutoben. Dabei zeigt er eine enorme Flexibilität, die von filigranem Spiel bei slow Blues bis hin zu brachialen Riffs bei Blues mit hard rockiger Nähe geht.

Seine kraftvolle Stimme, die oft gesanglich von seiner Band unterstützt wird, sorgt für einen vollen Sound, der in der Rampe bestens abgemischt und transparent rüberkommt.

In etwa 120 schweißtreibenden Minuten setzt Chambers die Tradition von Bands wie Savoy Brown, aber auch von Musikern vom Schlage eines Rory Gallagher fort, dass man sich keine Sorgen um handgemachte Blues-Musik machen muss.

Die Nähe der Fans in der Kulturrampe sorgt auch für ein besonderes Feeling, was die Musiker auch an diesem Abend sichtlich genießen. Umso wichtiger ist es die kleinen Clubs, die zu moderaten Preisen Konzerte anbieten, dass solche Erlebnisse überhaupt möglich sind.

Line-up:
Sean Chambers (lead vocals & guitar)
Pat DeSalvo (bass & vocals)
Garnet Grimm (drums & vocals)

Text & Bilder: Gernot Mangold

Sean Chambers
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Kulturrampe Krefeld

Joanne Shaw Taylor, 30.09.2025, Luxor Live, Arnheim – Konzertbericht

Wenn ich im Rahmen unseres bald erfolgenden 10-jährigen Jubiläums darüber sinnieren werde, welche die schönsten Locations waren, die wir im Laufe der Zeit bei den unzähligen Konzertbesuchen kennengelernt haben, wird sicherlich das Luxor Live in Arnheim mit ganz oben in der Spitzengruppe vertreten sein.

Den Anlass, dieses wunderschöne Konzerthaus mit einem kleinen und großen Saal aufzusuchen, bot diesmal die aufstrebende Blues-Rockerin Joanne Shaw Taylor, die wiederum mit ihrem hervorragenden Album „Black & Gold„, das vor geraumer Zeit erschienen ist und sich vermutlich ebenfalls in den Top-3 meiner diesjährigen Lieblingswerke wiederfinden wird.

„Black & Gold wird jetzt im Rahmen einer kleineren Europa-Tournee von der Protagonistin mit ihrer starken Begleitband promotet und da wollten wir dann die Gelegenheit nutzen, zumal Termine in unseren Sphären in 2025 nicht mehr vorgesehen sind. Die Akkreditierung verlief dankenswerter Weise gewohnt unkompliziert.

Joanne hat sich nicht nur in den bluesbegeisterten Niederlanden mit kontinuierlich starker Arbeit ein enormes Standing erarbeitet (die Zusammenarbeit mit dem Joe Bonamassa-‚Dunstkreis‘ tat da sicherlich auch noch ihr Übriges) und durfte sich über einen überaus gut gefüllten ‚Grote Zaal‘ freuen.

Überpünklich (sogar ein wenig vor der avisierten Anfangszeit) stieg sie und ihre Begleitcombo zu einem „Gimme Shelter“-Einspieler mit dem Schunkler „Stop Messsin‘ Around“ in den Gig hinein, wo mir direkt das klimprige HT-Pianospiel ihres Keyboarders zusagte.

Ja, es sollte im weiteren Verlauf eine ‚Hell Of A Good Time“ werden, eingeläutet mit diesem herrlich rockigen Track von der neuen CD. „“Sweet Lil‘ Lies“ und die Huldigung der Texas Rocker The Fabulous Thunderbirds mit dem Schunkler „Two Time My Lovin“ hielten die Pace hoch.

Schon zu diesem Zeitpunkt gefiel mir das songdienliche Zuspiel ihres Zweitgitarristen, der sich in den Dienst seiner ‚Chefin‘ stellte, aber mit seiner gestenreichen Präsenz, allerdings auch ein paar Slides und Soli zu glänzen wusste. Irgendwie ein lustiger Typ.

Dezent psychedelisch wurde es mit „Dyin To Know“, den ersten Höhepunkt bildete „Wicked Soul“ mit einem Taylor-‚Leise‘-Bridge, das dann in ein furioses dynamisches Ende (mit gesamter Bandbeteiligung) mündete. Zum kurzen Durchatmen folgte mit „Grayer Shade Of Blue“ einer der Ohrwürmer des neuen Silberlings,  aber sofort wieder weggefegt vom hammerharten „Look What I’ve Become“, ebenfalls auf „Black & Gold“ vertreten.

Dass Joanne nicht nur fingerfertig Gitarre spielen , sondern auch klasse und variabel singen kann, offenbarte die tolle Version des Gershwin-Klassikers „Summertime“. Dem launigen, shaky-mäßigen „Wanna Be My Lover“ folgte mit Wild Is The Wind“ ein weiteres Cover (Johnny Mathis). Hier wechselte sie von ihrer geliebten Telecaster erstmals zur Gibson Les Paul, überließ aber bis auf ein Solo weitestgehend ihrem Counterpart das Führungsspiel.

„Black Magic“ (Slide, Organsolo) läutete schon die Schlussphase ein, „Watch ‚Em Burn“ bildete mit einem dynamischen Finish (Joanne wieder mit der Les Paul) das Ende des Hauptteils. Die fällige Zugabe „Change Of Heart“ gefiel mir dann aufgrund der melodischen Heartland-Note ebenfalls richtig gut.

Ein tolles Konzert mit Joanne Shaw Taylor, das die nicht immer so publikumsnahe Künstlerin in einem viel lockeren Licht erscheinen ließ, als ich sie früher schon mal erlebt hatte. Mit dem tollen Album „Black & Gold“ im Rücken und dieser tollen Live-Show (nicht zuletzt auch dank ihrer perfekt harmonierenden Begleitcombo) macht sie einen weiteren Schritt in Richtung Spitze der zeitgenössischen Blues Rock-Szene.

Die Besucher der nächsten Gigs auf unserem europäischen Kontinent in Leipzig, Torgau, Berlin, Mainz und London dürfen sich freuen.

Line-up:
Joanne Shaw Taylor (lead vocals, electric guitar)
Shane Sanders (electric guitar, vocals)
Katelynn Corll (drums, vocals)
Christopher Alexander (bass, vocals)
Ty Baile (keys)

Bilder: Gernot Mangold
Bericht: Daniel Daus

Joanne Shaw Taylor
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Luxor Live, Arnheim

Graham Nash – 24.09.2025, Tonhalle, Düsseldorf – Konzertbericht

In der gut gefüllten Tonhalle am Rheinufer in Düsseldorf ist die Ikone Graham Nash zu Gast. Das Ambiente der Halle mit einer beeindruckenden Akustik ist der passende Rahmen für seine „More Evenings Of Songs & Stories“ Tour. Er spielt nicht nur Songs aus seiner über 60-jährigen Karriere, sondern nimmt die Fans mit auf eine Zeitreise, und erzählt kurz deren Entstehungsgeschichte.

Dabei spannt sich der Bogen einer Zugfahrt in Afrika, die in zu „Marrakesh Express“ animierte bis hin zu „Immigration Man“ wo ihm die Einreise nach Kanada verweigert wurde. Mit einer gewissen Verwunderung schildert er, dass David Crosby, Stephen Stills und Neil Young einreisen durften, nur er nicht. Dabei gelingt es ihm mit seiner natürlichen Art den Fans das Gefühl zu geben, als seien sie selbst in den Situationen mit anwesend gewesen.

Neben den Stories kommt die Musik nicht zu kurz, die textlich Statements seiner Gefühlswelt sind, wobei er nicht mit Kritik auch am jetzigen System in Amerika spart, er aber auch Hinweise auf eine aus den Fugen zu geratende Welt gibt.
Mit seiner Musik lässt er dennoch das Drumherum vergessen und sorgt für einen Abend, den die Fans so schnell nicht vergessen werden. Dass er mit mittlerweile fast 84 Jahren auch die hohen Töne noch so trifft, ist in der Akustik der Tonhalle ein klangliches Erlebnis.

Dabei wird er von seinen Musikern unterstützt, dass der mehrstimmige Gesang von CSNY nicht zu kurz kommt. Nash selbst steuert neben den Leadvocals die akustische Gitarre, die Mundharmonika und das Piano bei und hat über die Jahre nichts von seiner Aura verloren. Schön ist, dass er seinen Musikern immer wieder die Möglichkeit gibt sich in Soloparts in den Vordergrund zu spielen.

Todd Caldwell begeistert an den Keyboards mit einigen Soli aber auch Klangteppichen mit zum Teil psychedelischem Flair, mit welchen er die Kuppel der Tonhalle einkleidet. Was Adam Minkoff und Zach Djanikian auf der Bühne treiben, zeigt die Klasse der beiden Multiinstrumentalisten. Sie wechseln sich am Bass, den Drums, akustischer und elektrischer Gitarre ab, wobei Djanikian noch einen draufsetzt und zur Mandoline und Saxophon greift.

So entwickelt sich ein Konzert auf höchstem musikalischem Niveau, was bei den letzten fünf Songs das Publikum aus den Stühlen reißt und mit Standing Ovations für eine tolle Atmosphäre sorgt, welche die Musiker sichtlich genießen. Es fällt schwer Highlights aus der Set-List hervorzuheben, jeder Song ist für sich ein Highlight. Ob es der Hollies Hit „Bus Stop“, „Soutbound Train“ oder das Joni Mitchel Cover „Woodstock“ mit jammenden Elementen ist, Nash gelingt es mit jedem Song die Fans zu fesseln, dass alle sprichwörtlich zum CSNY Stück „Find The Coast Of Freedom“ diese eben dieses Gefühl von Freiheit vermittelt bekommen.

Ein großartiger Künstler hat an diesem Abend gezeigt, dass man auch mit 83 Jahren ein würdevolles Konzert, mit erfrischend vorgetragenen Songs geben kann.

Line-up:
Graham Nash (lead vocals, guitar, piano, harp)
Todd Caldwell (keyboards, vocals)
Adam Minkoff (bass, drums, guitars, vocals)
Zach Djanikian (guitars, mandolin, drums, bass, saxophone, vocals)

Text & Bilder: Gernot Mangold

Graham Nash
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E.L. Hartz Promotion
Tonhalle Düsseldorf

Waylon Jennings – Songbird – CD-Review

Review: Michael Segets

Der Outlaw-Country hätte ohne Waylon Jennings sicherlich nicht die Wirkungen auf die nachfolgenden Generationen erzielt, wie er es tat. Jennings veröffentlichte mehr als vierzig Alben und fast hundert Singles. Sechszehn Nummer-1-Hits und die ersten Millionenverkäufe in der Country-Sparte gehen auf sein Konto.

Dies bescherte ihm eine gewisse künstlerische Freiheit und Unabhängigkeit von Plattenfirmen. Er und seine Musik entsprach sicherlich nicht den Gepflogenheiten früherer Country-Stars. Ein Geheimnis seines Erfolgs besingt er im Chorus von „The Cowboy“: But the cowboys they still come to see me / And the hippies all gather around / When I sing of my life in the city, / With roots in a small Texas Town.

Jennings gelang es, scheinbare Gegensätze aufzulösen. Country-Fans hielt er mit seiner Musik bei der Stange und machte darüber hinaus Country mit neuen Themen für weitere Hörerkreise interessant. Die 1970er stellen die Hochphase seiner Karriere dar. Jährlich brachte Jennings ein Album heraus.

Neben den Tourneen schrieb er unermüdlich Songs und nahm diese auf. Shooter Jennings sichtete nun, mehr als zwei Dekaden nach dem Tod von Waylon, das umfangreiche Archiv seines Vaters. Dieses erwies sich als wahre Fundgrube, sodass Shooter plant, drei Alben aus dem Nachlass zusammenzustellen, von denen „Songbird“ den Aufschlag macht.

Die für den Longplayer ausgewählten Aufnahmen sind zwischen 1973 und 1984 in diversen Studio entstanden. Jessi Colter, Tony Joe White sowie Mitglieder von The Waylors sind auf ihnen zu hören. Shooter Jennings nahm sich die alten Aufzeichnungen mit Unterstützung des Toningenieurs Nate Haessly vor. Er trommelte Gordon Payne, Jerry Bridges sowie Barny Carter Robertson zusammen, die ehemals bei den Waylors mitspielten, um den Originalen noch Feinheiten hinzuzufügen.

Damit der Sound möglichst authentisch bleibt, mischte Shooter das ursprüngliche Material mit den neuen Einspielungen analog ab. An der Soundqualität ist nichts auszusetzen. Hier macht sich Shooters Erfahrung als Produzent beispielsweise von American Aquarium, The Turnpike Troubadours oder Charley Crockett bezahlt.

Shooter Jennings sagt, dass die Aufnahmen nahezu fertig gestellt waren und über reine Demos hinausgehen. Bei einigen Titeln zeigt ihr Ende allerdings, dass sie noch nicht ganz vollendet waren. Das fällt mal mehr oder weniger auf.

Einen relativ abrupten Abschluss finden „I’m Gonna Lay Back“ oder „I Hate To Go Searching“. Gleiches trifft auf „After The Ball” zu, das ansonsten mit einem schönen Bar-Piano aufwartet. Die Stücke bewegen sich im Midtempo wie das runde „Wrong Road Again“ oder sind balladesk gehalten wie „Brand New Tennessee“, das unter den langsamen Tracks hervorsticht.

Einen Höhepunkt des Albums stellt „Songbird“ dar. Shooter engagierte für das Fleetwood Mac-Cover Elizabeth Cook und Ashley Monroe als Background-Sängerinnen. Wenn nach dem Tod von Musikern deren Aufnahmen auftauchen, handelt es sich nicht selten um lieblos zusammengestellte und soundtechnisch oft fragwürdige Werke, mit denen schnelles Geld gemacht werden soll.

Etwas anders verhält es sich, wenn an der Produktion und Herausgabe Personen beteiligt sind, die eine enge Verbindung zu den Künstlern hatten. Ich denke beispielsweise an Mike Campbell, der Tom Pettys Material rund um „Wallflowers“ editierte. Viel Arbeit und Hingabe wurden da investiert.

So verhält es sich auch bei „Songbird“. Shooter Jennings haucht mit „Songbird“ dem Vermächtnis seines Vaters Waylon neues Leben ein. Als musikhistorisches Dokument ist das Album ohne Frage wertvoll. Ob die Veröffentlichung dazu führt, dass sich bei einem jüngeren Publikum der Kreis der Hörer des Outlaw-Country erweitert, bleibt offen. Vielleicht trägt es dazu bei, dass sich Musikschaffende auf Waylon Jennings als Referenzpunkt besinnen. Insofern schwingt bei aller Nostalgie ein Funken zukunftsorientierter Optimismus mit.

Son Of Jessi/Thirty Tigers – Membran (2025)
Stil: Country

Tracks:
01. Songbird
02. The Cowboy
03. I’d Like To Love You Baby
04. I’m Gonna Lay Back
05. Wrong Road Again
06. I Hate To Go Searching
07. Brand New Tennessee
08. I Don’t Have Any More
09. After The Ball
10. Gone Again

Waylon Jennings
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Thirty Tigers
Oktober Promotion

The Infamous HER – Untitled – CD-Review

Es kommt eigentlich eher selten vor, dass man die Titel eines neuen Werkes schon kennt, bevor man Files vorab gesendet oder das Album frühzeitig vor VÖ bekommen hat.

So aber geschehen bei The Infamous Her, alias Monique Staffile Sherman, die so gut wie alle Titel ihres noch nicht offiziell veröffentlichten Albums bei ihrem unterhaltsamen Gig auf dem Freideck der Kölner Kantine mit ihrer Band präsentierte und so nett war, mir eine Art Vorab-CD zu einem erst im März 2026 folgenden Album (deswegen auch erstmal mit „Untitled“ benannt) nach Ende des Konzerts in die Hand zu drücken.

„We will possibly add a few more songs, and a new title. This CD was just a “taste“ of what’s to come,“ so Monique zur Intention der Sache.

Nach einem kurzen Instrumentalintro („Ode To Scarlette“), beginnt der Silberling zu meiner Freude mit dem Mandoline-verzierten „Roll Back Down“ recht countryesk (in Richtung alter Her & Kings County-Zeiten), gleiches, dann nochmals beim vorletzten Track „Home“, das von schönen Dobro-Fills durchzogen ist.

Dazwischen geht es dann, wie schon beim launigen Gig in der Domstadt, überwiegend mit keltischer geprägter Fröhlichkeit in einem bunten Reigen weiter, der von elfenhaft („Ocean Mary“ – da singt sie wie Kate Bush), über dezent punkig („Born Outta Step“ – mit Pogues-Flair) bis hin zu rebellisch (u. a. „Hell Accept You“, „Burning Down The Garden“) reicht und somit Moniques energiegeladenes Naturell perfekt widerspiegelt.

Der Abschluss mit „Rainbow Connection“ lädt zu biergeschwängertem Mitsingen förmlich ein. Das Lied hat meines Erachtens so etwas von „Always Walk Of The Wild Side Of Life“ aus dem berühmten Monty Python-Film und passt dann ja auch wieder schön zum Lifestyle der Protagonistin. Wie schon in Köln auch hier ein gut gewählter Rausschmeißer.

Wer es musikalisch gerne auch zuhause etwas bunter und wilder bevorzugt, für den ist das Vorabwerk von The Infamous HER eine absolut gute Wahl.  Sollte man den Kauf von „Untitled“ bei den Gigs versäumt haben und die Wartezeit bis März 2026 nicht aushalten können, muss man die Band vermutlich direkt kontaktieren, vielleicht sind ja noch vereinzelte Exemplare erhältlich.

Eigenproduktion (2025)
Stil: Rock / Pop / Heartland

01. Ode To Scarlette
02. Roll Back Down
03. Ocean Mary
04. Born Outta Step
05. Be My Lover
06. Hell Accept You
07. Burning Down The Garden
08. I Swear
09. Tied To The Tracks
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