Tas Cru – Riffin’ The Blue – CD-Review

Review: Jörg Schneider

Mit seinem neuesten Album „Riffin‘ The Blue“, welches am 3. März in die Läden kommt, ist Tas Cru schon wieder ein kleines Meisterwerk geglückt. Dieses Mal mit Unterstützung des Ausnahmegitarristen Mike Zito, Bruce Katz an den Keys (Ronnie Earl & The Broadcasters, Delbert McClinton, Joe Louis Walker, Greg Allman and Friends) sowie sechs weiteren hochkarätigen Studiomusikern, zu denen auch seine Stammsängerin Mary Ann Casale zählt.

„Riffin‘ The Blue“ enthält 11 Originalsongs und wurde von Tas Cru (Jahrgang 1953) selbst produziert. Sofort beim Titelsong „Riffin‘ The Blue“ darf Mike Zito in die Saiten greifen und zusammen mit Tas Cru, der an der Rhythmusgitarre das Tempo vorlegt, einen shuffelligen Blues-Rocker in Mike Zito-Manier abliefern. Mit „Brown Liquor Woman“ folgt dann eine flotte Rock‘n‘Roll-Nummer, in der Tas Cru eine Resonatorgitarre bespielt und Bruce Katz ein wildes Pianosolo beisteuert.

„Stand Up“ ist ein äußerst rhythmischer Song, der Reggae-Elemente mit gospelig-souligen Einflüssen vermischt und im Refrain etwas an Bob Marleys Intonation in „Get Up, Stand Up“ erinnert, bevor mit „One More Time“ ein gefühlvoller Slowblues zu Gehör gebracht wird, der mit einem Barmusik-Pianointro beginnt, welches sich durch den gesamten Song zieht und durch Tas‘ Gitarre aufgegriffen wird. „Throw It All Away“ besticht durch eine eingängige Hookline und die Melodien von „Crazy Getting In My Way“ sowie „Heal My Misery“ sind ziemlich funky angelegt.

„House Of The Blues“ ist dann, wie sollte es anders sein bei dem Titel, ein richtig schöner Blues mit glasklaren Gitarrenlicks und Keyboarduntermalung. Beschwingt und lebensfroh geht es dann mit „Let It Happen“ und „Miss This Man“ weiter, letzterer Song ein schwungvoller Boogie mit reichlich Pianogehämmer, gemeinsam von Tas Cru und Mary Ann geschrieben. Das melancholische „Memphis Gone“ bildet schließlich den Rausschmeißer. In dem Midtempostück sind alle Musiker nochmals gemeinsam zu hören über die Rhythmusgruppe und Bruce Katz an den Keyboards, Mike Zito mit der Slidegitarre, bis hin zu den harmonischen Background-Stimmen.

Insgesamt ist Tas Crus‘ „Riffin‘ The Blue“ ein ausgezeichnetes Album. Die Mischung moderner und traditioneller Elemente inklusive Reggae-, Gospel-, Soul- und Funkschnipseln, kommt gut rüber und macht das Werk spannend und abwechslungsreich. An der Scheibe werden also nicht nur reine Bluesfans Gefallen finden, zumal sie auch handwerklich wahnsinnig gut gemacht und abgemischt ist. Eine sehr empfehlenswerte Scheibe!

Subcat Records (2023)
Stil: Blues

Tracks:
01. Riffin’ The Blue
02. Brown Liquor Woman
03. Stand Up!
04. One More Time
05. Throw It All Away
06. Crazy Getting In My Way
07. Heal My Misery
08. House Of The Blues
09. Let It Happen
10. Miss This Man
11. Memphis Gone Mike

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Tas Cru – Drive On – CD-Review

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Review: Jörg Schneider

Von einem Blueser mit dem eigenartigen Namen Tas Cru hatte ich bislang noch nie etwas gehört (vielleicht öfter bitte mal in Sounds Of South stöbern Herr Schneider, siehe den Review zu „Memphis Song“ – Anm. der Red.). Also hab ich mal ein wenig gegoogelt und herausgefunden, dass sich hinter Tas Cru ein Musiker namens Rick Bates verbirgt und dass „Drive On“ erstaunlicherweise bereits sein insgesamt 11. Album ist.

In 2014 erhielt er von der Blues Foundation in Memphis den „Keeping The Blues Alive“-Award und 2018 wurde er für den „Blues Music Award“ nominiert. Im Wesentlichen war das dann aber auch schon der ganze Erkenntnisgewinn. So also neugierig geworden, die CD rein in den Player und die Songs erstmal alle angespielt, bzw. angehört.

Um es vorweg zu nehmen, es ist eine abwechslungsreiche Scheibe, deren Anschaffung sich durchaus lohnt. Rick Bates alias Tas Cru versteht es, aus bluesigen, funkigen und rockigen Versatzstücken, einen gut abgemischten Sound zu erschaffen, den man sich gern anhört, woran sicherlich auch die Gesangbeiträge von Mary Ann Casale und ihren Mitsängerinnen einen großen Anteil haben.

Zudem bespielt Tas Cru eine ziemlich große Bandbreite an Gitarren: neben der obligatorischen E-Gitarre kommen auch Akustik-Gitarren und eine Resonator zum Einsatz. Eine besondere Leichtigkeit und auch jazzige Note erhält „Drive On“ durch das in zahlreichen Songs vorkommende Tenorsaxophon, gespielt von Anthony Terry.

Die CD beginnt mit einem schmissigen sowie mit einprägsamen Gitarrenhooks versehenen Opener. „That Loving Thang“ ist ein Chicagoblues angehauchter Bluesrock-Shuffle und macht mit Tenorsaxophon und Keyboarduntermalung neugierig auf das, was die Scheibe sonst noch zu bieten hat. Ähnlich fröhlich und funky-rhythmisch geht’s dann mit „Money Talks“ weiter.

Nach einem leicht experimentellen und sphärischen Intro nimmt der Hörer im Titelsong „Drive On“ jazzige Einflüsse zur Kenntnis, während sich „Save Me“ sehr relaxt und melodiös mit einem eingängigen Refrain präsentiert. In „Cry No More“, eine äußerst gefällige Akustik-Ballade, bestechen vor allem die klaren und gefühlvollen Sopranstimmen von Mary Ann Casale und der übrigen Backgroundsängerinnen.

Nach den ersten fünf Songs ist dann sozusagen Halbzeit und mit „Kinda Mess“ liefert Tas Cru nachfolgend einen wild treibenden, Saxophon unterstützten Boogie ab. So richtig in die Beine geht auch die funkige Nummer „Shookie Shake“, ein echter Dance Floor-Killer, bevor mit „In This Moment“ wieder ruhigere Töne angeschlagen werden.

Hier werden Gitarre, Piano und das Tenorsaxophon in einer Instrumentalballade zu einem melodiösen Ganzen verwoben. Eher traditionell und swampig-beschwingt mit wohlklingenden Slidegitarre-Passagen geht’s in „Memphis Blue“ zu. Der letzte Song des Longplayers „Devil In Your Heart“ entlässt den zufriedenen Zuhörer schließlich mit einem abgrundtiefen Blues, gespielt auf einer Resonator-Gitarre, wiederum begleitet von einem klasse Duett mit Mary Ann Casale, ins Hier und Jetzt. Was an sich schade ist, es hätten ruhig zwei, drei Stücke mehr auf dem Silberling sein dürfen.

Auch wenn Tas Cru hierzulande wohl kaum bekannt sein dürfte, gibt’s von mir eine absolute Kaufempfehlung für seine neuestes Werk. Es ist abwechslungsreich arrangiert und auch handwerklich erste Klasse. Möge das Album hoffentlich dazu beitragen, seinen Bekanntheitsgrad bei uns zu stärken!

Subcat Records (2020)
Stil: Blues Rock

01. That Lovin’ Thang
02. Money Talks
03. Drive On
04. Save Me
05. Cry No More
06. Kinda Mess
07. Shookie Shake
08. In This Moment
09. Memphis Blue
10. Devil In Your Heart

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Tas Cru – Memphis Song – CD-Review

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Review: Stephan Skolarski

Memphis, Tennessee! Die Stadt am Ostufer des Mississippi gilt für viele als das „Mekka“ des Blues. Nicht zuletzt auch für Tas Cru, der Memphis und der dortigen Blues-Community mit seinem neuen Studioalbum „Memphis Song“ gleich eine ganze LP widmet.

Tas Cru, der eigentlich Richard Bates heißt, hat sein Leben dem Blues verschrieben und die Leidenschaft für das Genre hört man in jedem seiner Songs. Seine bisherigen sieben Studioalben verkörpern ganz unterschiedliche, teils launische Charakterzüge und Themen. Da gibt es „Even Bugs Sing The Blues“ (2015) mit Blues Liedern für Kinder oder das amüsante Hundeliebhaber-Blues-Werk „Doggone Blues“ (2016), wohingegen sein Erfolgsalbum „You Keep The Money“ (2014) eher die ‚gewöhnlichen‘ Blues-Fans anspricht.

Der schnelle Opener „Heal My Soul“ überzeugt durch einen kraftvollen, eingängigen Refrain und zum Ende hin mit einem soliden ‚Room To Move“‘-Mundharmonika-Part. Auf dem ansteckenden Titeltrack „Memphis Song“ wird Cru durch Victor Wainwright am durchdringenden Piano und dem jungen Bluesgitarristen Pat Harrington an der schrillen Slide-Gitarre tatkräftig unterstützt und bringt seine tiefe Verbundenheit mit der Musik-Metropole zum Ausdruck: “I hear you callinʹ, you been too long gone. Come on home and sing your Memphis song“.

Das eigenwillige Funky-Blues-Duett auf „Give A Little Up“ ist in seiner spärlichen Instrumenten-Begleitung der kleine „Star“ des Albums. Funk-Soul-Mundharmonika Sound gibt es auf „One Eyed Jack“ und die Ballade „Queen Of Hearts“ verdeutlicht Crusʹ Talent für ruhige, tiefgreifende Stücke. Der Shuffle-Blues „Feel So Good“ steht für die rockigen Seiten des Longplayers und das starke „Can’t Get Over Blues“ beendet das Werkm phänomenal in typischer Grateful Dead-Jam-Manier.

Die eigentliche, musikalische Karriere des Mitte 60-jährigen Bates startete erst vor einigen Jahren, aber Nominierungen für den Blues Music Award und Auszeichnungen der Blues Foundation beweisen die Strahlkraft, die er sich mittlerweile in der Blues-Szene erarbeitet hat. Cru möchte sein Wissen und seine Fertigkeiten an die nächste Generation weitergeben und verfolgt mit dem ‚Blues Education Programm‘ das Ziel, Kindern und Jugendlichen die Blues Musik intensiv näher zu bringen.

An den wuchtigen Mainstream Blues, der aktuell maßgeblich durch Joe Bonamassa vorgegeben wird, kommt das Album nur ansatzweise heran. Tas Cru bewegt sich hier lieber vor allem auf klassischen, traditionellen, teilweise auch britisch-dominierten Blues-Pfaden.

Die große Stärke von „Memphis Song“ ist dabei die ausgereifte Produktion, die komplett in Eigenregie abgelaufen ist. Tas Cru hat eine aufregende Platte vorgelegt, die zum Teil junge Unbekümmertheit mit erfahrener Gelassenheit vermengt und den Memphis-Blues-Spirit souverän in die Welt trägt.

Subcat Records (2018)
Stil: Blues Rock

01. Heal My Soul
02. Memphis Song
03. Fool For The Blues
04. Give A Little Up
05. Daddy Didn’t Give You Much
06. Have A Drink
07. That Look
08. One Eyed Jack
09. Queen Of Hearts
10. Don’t Lie To That Woman
11. Feel So Good
12. Can’t Get Over Blues

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