Tas Cru – Drive On – CD-Review

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Review: Jörg Schneider

Von einem Blueser mit dem eigenartigen Namen Tas Cru hatte ich bislang noch nie etwas gehört (vielleicht öfter bitte mal in Sounds Of South stöbern Herr Schneider, siehe den Review zu „Memphis Song“ – Anm. der Red.). Also hab ich mal ein wenig gegoogelt und herausgefunden, dass sich hinter Tas Cru ein Musiker namens Rick Bates verbirgt und dass „Drive On“ erstaunlicherweise bereits sein insgesamt 11. Album ist.

In 2014 erhielt er von der Blues Foundation in Memphis den „Keeping The Blues Alive“-Award und 2018 wurde er für den „Blues Music Award“ nominiert. Im Wesentlichen war das dann aber auch schon der ganze Erkenntnisgewinn. So also neugierig geworden, die CD rein in den Player und die Songs erstmal alle angespielt, bzw. angehört.

Um es vorweg zu nehmen, es ist eine abwechslungsreiche Scheibe, deren Anschaffung sich durchaus lohnt. Rick Bates alias Tas Cru versteht es, aus bluesigen, funkigen und rockigen Versatzstücken, einen gut abgemischten Sound zu erschaffen, den man sich gern anhört, woran sicherlich auch die Gesangbeiträge von Mary Ann Casale und ihren Mitsängerinnen einen großen Anteil haben.

Zudem bespielt Tas Cru eine ziemlich große Bandbreite an Gitarren: neben der obligatorischen E-Gitarre kommen auch Akustik-Gitarren und eine Resonator zum Einsatz. Eine besondere Leichtigkeit und auch jazzige Note erhält „Drive On“ durch das in zahlreichen Songs vorkommende Tenorsaxophon, gespielt von Anthony Terry.

Die CD beginnt mit einem schmissigen sowie mit einprägsamen Gitarrenhooks versehenen Opener. „That Loving Thang“ ist ein Chicagoblues angehauchter Bluesrock-Shuffle und macht mit Tenorsaxophon und Keyboarduntermalung neugierig auf das, was die Scheibe sonst noch zu bieten hat. Ähnlich fröhlich und funky-rhythmisch geht’s dann mit „Money Talks“ weiter.

Nach einem leicht experimentellen und sphärischen Intro nimmt der Hörer im Titelsong „Drive On“ jazzige Einflüsse zur Kenntnis, während sich „Save Me“ sehr relaxt und melodiös mit einem eingängigen Refrain präsentiert. In „Cry No More“, eine äußerst gefällige Akustik-Ballade, bestechen vor allem die klaren und gefühlvollen Sopranstimmen von Mary Ann Casale und der übrigen Backgroundsängerinnen.

Nach den ersten fünf Songs ist dann sozusagen Halbzeit und mit „Kinda Mess“ liefert Tas Cru nachfolgend einen wild treibenden, Saxophon unterstützten Boogie ab. So richtig in die Beine geht auch die funkige Nummer „Shookie Shake“, ein echter Dance Floor-Killer, bevor mit „In This Moment“ wieder ruhigere Töne angeschlagen werden.

Hier werden Gitarre, Piano und das Tenorsaxophon in einer Instrumentalballade zu einem melodiösen Ganzen verwoben. Eher traditionell und swampig-beschwingt mit wohlklingenden Slidegitarre-Passagen geht’s in „Memphis Blue“ zu. Der letzte Song des Longplayers „Devil In Your Heart“ entlässt den zufriedenen Zuhörer schließlich mit einem abgrundtiefen Blues, gespielt auf einer Resonator-Gitarre, wiederum begleitet von einem klasse Duett mit Mary Ann Casale, ins Hier und Jetzt. Was an sich schade ist, es hätten ruhig zwei, drei Stücke mehr auf dem Silberling sein dürfen.

Auch wenn Tas Cru hierzulande wohl kaum bekannt sein dürfte, gibt’s von mir eine absolute Kaufempfehlung für seine neuestes Werk. Es ist abwechslungsreich arrangiert und auch handwerklich erste Klasse. Möge das Album hoffentlich dazu beitragen, seinen Bekanntheitsgrad bei uns zu stärken!

Subcat Records (2020)
Stil: Blues Rock

01. That Lovin’ Thang
02. Money Talks
03. Drive On
04. Save Me
05. Cry No More
06. Kinda Mess
07. Shookie Shake
08. In This Moment
09. Memphis Blue
10. Devil In Your Heart

Tas Cru
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