Markey Blue Ric Latina Project – Blue Eyed Soul – CD-Review

Dem Vorgänger-Album „Jumpin‘ The Broom“ des Markey Blue Ric Latina Projects hatte ich ja bereits ausführlich meine Bewunderung gezollt, jetzt liegt mit „Blue Eyed Soul“ der Nachfolger vor. Hinter dem Projekt steht das Ehepaar Jeannette Markey und Eric B. Latina, beides erfahrene Musiker, die sich über diverse andere Projekte kennen- und lieben gelernt haben und schließlich nun schon seit längerem gemeinsam zu Werke schreiten.

Während ich den letzten Longplayer noch im Southern Soul verortet hatte, geht es auf diesem Silberling eher in die klassische Richtung des bluesigen Souls, allerdings in der absoluten ‚Laidback‘-Variante. Tiefenentspannung ist größtenteils angesagt, meistens so sanft und geschmeidig, dass mir die gute Sade mit ihren smoothen Songs auch immer wieder im Kopf herumschwirrt.

Allein sechs der zwölf Tracks haben es auch wieder zu TV-Präsenz geschafft und selbst Stax-Gitarrenlegende Steve Cropper, hätte bei „Baby I’m Crying“ („I couldn’t get the song out of my head“) am liebsten direkt mitgezupft. Das beschriebene Terrain ist natürlich prädestiniert für Markeys tolle Stimme (die kann aber vermutlich wirklich alles singen)…, Latina, lässt dabei in typischer Manier seine transparenten E-Gitarrenklänge, untermalend, füllend oder filigran in Solo-Manier einfließen.

Die anderen Instrumente wie Drums, Bass, BGVs, Horns und Keys sind diesmal durch diverse weitere Musiker mehrfach und somit sehr variabel besetzt, wobei besonders die Keyboarder mit ihrem akzentuierten Spiel, als auch einige Bläserzutaten, ebenfalls einen entscheidenden Beitrag leisten.

Während Markey Blue dazu rät, sich beim Hören der Scheibe ein Glass Wein einzugießen, sich zurückzulehnen und sich von diesen chilligen Soul/Blues-Vibes berieseln zu lassen, würde ich dem eher träumerisch veranlassten Menschen auch den eiskalten Longdrink an Deck eines schönen Boots, das dem stimmungsvollen abendlichen Sonnenuntergang entgegensegelt, als Alternative ins Spiel bringen. Auf jeden Fall tolle höchstmelodische Soul-/Blues-Musik, um, wie auch immer, die Seele einfach mal baumeln zu lassen.

Soul O Sound Records (2024)
Stil: Blues / Soul

Tracks:
01. Crazy Without You
02. Raining Down On Me
03. So Much
04. Baby I’m Crying
05. Yes I Do
06. Set My Heart Free
07. When I Close My Eyes
08. Can’t Let You Go
09. Me Missing You
10. Come On
11. With You
12. What Am I Gonna Do

Markey Blue Ric Latina Project
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Markey Blue Ric Latina Project – Jumpin‘ The Broom – CD-Review

„Sag mir, wie ein Projekt beginnt und ich sage Dir, wie es endet“. Diese markige Weisheit aus der heutigen Business-Welt auf das Markey Blue Ric Latina Project zu übertragen, dürfte sich äußerst schwierig gestalten. Zumindest, was den Anfang betrifft, weiß man, dass sich zwei künstlerisch, beziehungsweise musikalisch hochtalentierte Menschen irgendwann bei einer Veranstaltung getroffen haben, wo sie für unterschiedliche Acts im Hintergrund wirkten und dort Gemeinsamkeiten und Ideen für sich entdeckten, die fortan zusammen in Einklang gebracht werden sollten.

Die Sängerin  Markey Blue hatte zuvor für Leute wie u. a. Anson Funderburg, Candy Kane, Coco Montoya oder Taj Mahal gewirkt, der Nashville Session-Musiker Ric Latina kann auf eine lange Liste von klingenden Namen wie u. a. Neil Young, Doby Grey, Clint Black, Collin Ray, John Berry, Billy Dean, Gary Pucket, Suzy Bogguss, Bluegrass-Spezialistin Rhonda Vincent, Hank Williams III und Waylon Jennings verweisen.

Mit „Jumpin‘ The Broom“ legt das mittlerweile verheiratete Duo sein viertes Album vor, nachdem schon die drei Vorgänger mit Lobeshymnen und zahlreichen Nominierungen und Awards bedacht worden sind. Viele Songs schafften es dabei auch in Filme und namhafte Serien wie z. B. ‚Grey’s Anatomy‘.

Das neue Werk, bei dem die beiden überwiegend von starken Musikern wie Randy Coleman (bass), Shannon Wickline (keys), Dave Northrop (drums, percussion) und Chris West (horns, flute) unterstützt wurden, ist ein Freudenfest für Anhänger des southern-souligen Blues Rocks.

Markey Blue hat dazu die entsprechende Reibeisenröhre à la Sass Jordan, Beth Hart, Dale Krantz, Dana Fuchs, Crystal Shawanda & Co., während man Gatte Ric Latina seine reichhaltige Erfahrung als Sesssion-Gitarrist zu jeder Sekunde anmerkt. Er hat so gut wie alles in petto. Sowohl die Spielarten der großen britischen Saitenkönner wie Eric Clapton, Peter Green oder David Gilmour (man höre sich hier mal „You Got The Blues“ an) beim konventionellen Spiel, als auch beim Sliden von Koryphäen der Marke Allman, Haynes, Rossington, Gibbons u. v. m.

Insgesamt würde ich ihn von seiner Vielfalt und Variabilität, sprich Vollkommenheit her (ohne dabei in selbstverliebte Frickeleien zu verfallen), hier glatt in Sphären eines Joe Bonamassas hieven. Als Produzent der Scheibe, hat er es auch geschafft, eine herrliche Transparenz zwischen dem herrlichen Gesang von Markey Blue und den einzelnen Instrumenten herzustellen, wobei der klare Klang seiner Gitarreneinlagen eine Wonne für die Ohren ist.  Aber auch die wohldosierten Keys-Einsätze von Wickline und die (nie zu viel) plusternden Blas-Einlagen von West sorgen für entsprechende Würze. 

Klasse auch Wests atmosphärische Querflöteneingaben a la Jerry Eubanks beim slow-bluesigen „Lowdown Voodoo Woman“, die dem Song ein wenig zusätzliches Marshall Tucker Band-Flair hinzufügen. Skynyrd-/Rossington Collins Band-Freunde werden von „Little Betty“ begeistert sein.

So erhält man vom groovigen Opener „Bad For Real“ (der auch schon wieder mit Film- und Television-Ambitionen aufwarten kann) bis zum finalen Ohrwurm-Schwofer „Where Are You“ ein absolut empfehlenswertes (southern-beeinflusstes) Blues Rock-Werk, bei dem man gerade im heimischen Wohnzimmer auch sehr gut Entspannen kann. 

Lediglich das grelle, orientalisch-asiatisch anmutende, ziemlich abenteuerlich zusammengeschusterte Cover-Artwork, hat aus Sicht eines Menschen wie mir, der seit über dreißig Jahren mit gestalterischer Werbung beruflich zu tun hat, deutliches Steigerungspotential aufzuweisen.

Um dann nochmal auf das Anfangszitat zurückzukommen. Ein Ende dieses viel versprechenden Projekts ist erstmal nicht abzusehen. Das Markey Blue Ric Latina Project darf und wird uns vermutlich noch mit vielen weiteren Schmuckstücken wie „Jumpin‘ The Broom“ verwöhnen, gerne auch noch so lange, bis wir irgendwann dann alle mal den Löffel abgeben…

Soul O Sound Records (2022)
Stil: Blues Rock

Tracks:
01. Bad For Real
02. Hanging On
03. When It’s Blue
04. Little Betty
05. Be With Me
06. Lowdown Voodoo Woman
07. You Got The Blues
08. Right Kind Of Woman
09. Crying Out Loud
10. Where Are You

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