Copperhead County – Homebound – CD-Review

Langsam werden mir die Holländer unheimlich. Mit Copperhead County landet nach Voltage und Black Bottle Riot in unserem Magazin bereits die dritte Band, die sich ganz und gar dem Southern Rock bekennt und ebenfalls, für europäische Verhältnisse, mit ihrem zweiten Album „Homebound“ eine Bestleistung hinlegt, die sich hinter amerikanischen Vorbildern nicht zu verstecken braucht.

Wenn man relativ dicht am Meer beheimatet ist (das Sextett stammt aus dem in der Nähe von niederländischen Nordseeküstenort Zandvoort gelegenen Hoofdoorp) muss man ein sonniges Gemüt besitzen, was die Einrahmung des zehn Tracks umfassenden Werkes mit Songs wie dem Opener „Sunny“ und dem Abschluss mit „Sound Of Summer“ zu untermauern scheint.

Ein großer Vorteil der Band ist, dass sie mit Corvin Keurhorst einen Sänger ihr Eigen nennen können, der tatsächlich amerikanisch klingt und irgendwo zwischen Will Hoge und Charlie Starr (Blackberry Smoke) verortet werden kann und mit Leadgitarrist Robert van Voorden jemanden haben, der das große Einmaleins des Southern Rock-E-Gitarrenspiels perfekt beherrscht und ein Faible für den Stil von Hughie Thomasson zu besitzen scheint.

Marja Boender liefert die für das Genre typischen weiblichen Backgroundvocals, Keyboarder  Jordy Duitscher fühlt sich am Organ am wohlsten, und Bassist Johan van Dijk und Alex Stolwijk geben den Rhythmus vor.

Die zehn Eigenkompositionen wurden von Matt Wallace, der für seine Zusammenarbeit mit Acts wie u. a. Faith No More, R.E.M., Maroon 5 oder Blackberry Smoke bekannt ist, ins rechte soundtechnische Licht gesetzt. Man bewegt sich überwiegend im Rahmen der guten alten Southern Rock-Zeit mit Bands der ersten und zweiten Generation wie den Outlaws, Lynyrd Skynyrd, Doc Holliday oder Molly Hatchet und lenkt diese Einflüsse mit eigenen Ideen in eine Richtung, die heute von einer Band wie Blackberry Smoke weitergeführt wird.

Der Auftakt mit „Sunny“  und „Dreams Of The South“ (mit ein wenig „Holliday“-Billy Jones-Flair) gehört den Outlaws, das knackige „Quickjaw“ mit den „The Journey“- und „Green Grass And High Tides“-Reminiszenzen im tollen Gitarrenfinish hätte ich am Ende platziert.

Das pulsierende „Enjoy The Ride“ und das starke „Tonight We Ride“ (erinnert ein wenig an „Lonesome Guitar“) hätten auf jedem Doc Holliday-Album ihre Berechtigung gehabt, beim „JamMan“ hört man im Refrain die Black Crowes, während bei „Highroller-Queen Of Vegas“ und „Alphahretta Rain“ (mit „Swamp Music“-Rhythmus) dann auch noch Lynyrd Skynyrd mit ins Spiel genommen werden.

Copperhead County’s „Homebound“ ist Wasser auf die Mühlen der klassischen Southern Rock-Fraktion, die es gerne im ursprünglichen Format der Siebziger Jahre angehen lässt. Die Burschen wissen, was sie tun und stehen mit ihrem Werk ganz weit oben in der Neuerscheinungsliste des Genres. Eine typische Formation, die man gerne hier in unserer geliebten Kulturrampe mal sehen würde und die sicherlich begeistert aufgenommen würde. Kein Zweifel, die Holländer können Southern Rock!

Label: CRS (2022)
Stil: Southern Rock

Tracks:
01. Sunny
02. Dreams Of The South
03. Quickjaw
04. Solid Ground
05. Enjoy The Ride
06. Highroller-Queen Of Vegas
07. Tonight We Ride
08. JamMan
09. Alphahretta Rain
10. Sound Of Summer

Copperhead County
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