Tito & Tarantula, 22.06.2024, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertnachlese

Tito und Tarantula sorgen für ein rappelvolles Musiktheater Piano. Bei gedämpftem Licht und wabberndem Nebel betritt die Band zu Musik, die auch zu jedem Italo-Western gepasst hätte, die Bühne und schnell entsteht ein Flair, der einen gefühlsmäßig in die Titty Twister Bar versetzt, in der Tito Larriva ihren Auftritt in „From Dusk ‚Til Dawn“ hatten.

Ein bestens gelaunter Tito erzählt humorvoll zwischen den Songs manche Geschichten zu deren Entstehung und hat von Beginn an einen besonderen Draht zu den Fans, sodass in den zwei Stunden eine ganz spezielle Stimmung herrscht, wo man fast das Gefühl bekommt, man würde in sich im mexikanischen Grenzgebiet in der entsprechenden Bar wiederfinden.

Neben Tito, der sich natürlich im Mittelpunkt der Show befindet, und mit seinem unverwechselbaren Gesangsstil ein zuweilen morbides Flair in das Piano haucht oder schreit, sorgt auch dessen Tochter Lolita, lasziv ihren Bass spielend, für besondere Momente. Die Tänzerin mit der Schlange aus dem Film war ja nicht dabei und wurde so gewissermaßen durch sie ersetzt. Aber auch Marcus Praed mit einigen Gitarrensoli und Rafael Gayol samt seinem dynamischen Drumstil, hatten einen großen Anteil an einem gelungenen Konzertabend.

Im Hintergrund tanzen die beiden Backgroundsängerinnen Egaux Sells und Carie Fussell oft, wie man es in einer entsprechenden Bar erwartet, aber sie haben auch instrumentelle Anteile an der Gitarre und den Keyboards.
Mit einem „Are You Ready“ leitet Tito den Höhepunkt des Abends ein und die Band spielt eine starke Version des größten Erfolgs „After Dark“.

Damit aber nicht genug. Nach einigen Minuten bittet er Fans auf die Bühne, unter anderem hilft er selbst, einen Rollstuhlfahrer auf diese zu heben, sodass nicht nur der Saal, sondern auch die Bühne proppevoll ist und die Fans dort tanzten. Aber auch das Mikro wurde zum Mitsingen herumgereicht. Passend zum Hintergrund des Songs lässt ein Fan dabei seine Vampirzähne blitzen.

Aber keine Sorge, der Song nahm kein Ende wie in dem Film, wo Tito.& Tarantula ihren großen Auftritt hatten. Alle Fans können sich nach dem Song gesund wider unters Publikum mischen. Mit zwei weiteren Zugaben, darunter das bluesige „Angry Cockroaches“ beenden Tito & Tarantula nicht nur ein starkes Konzert in Dortmund sondern auch die Europatour. Aus den Abschiedsworten Titos lässt sich schließen, dass man diesmal nicht wieder fünf Jahre auf einen Auftritt im Piano warten muss.

Line-up:
Tito Larriva (lead vocals, electric guitar)
Marcus Praed (Guitar, backing vocals)
Lolita Carroll Larriva (bass, vocals)
Rafael Gayol (drums)
Egaux Sells (backing vocals, guitar)
Carrie Fussell (backing vocals, keyboards, guitar)

Bericht und Bilder: Gernot Mangold

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Tito & Tarantula, 30.08.2016, Musiktheater Piano, Dortmund – Konzertbericht

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Bericht und Bilder: Jörg Schneider

Fast pünktlich betraten die Chicano-Desert-Kult-Rocker aus Austin, Texas im Rahmen ihrer „Bloodsucker Suckers Summer Tour 2016“ die Bühne des mit über 400 Zuschauern völlig ausverkauften Dortmunder Musiktheater Piano. Der aus Mexiko stammende Tito Larriva (Gitarre, Gesang) hatte sogar die anderen beiden Gründungsmitglieder der 1992 ursprünglich als Spaßband gegründeten Formation „Tito and Tarantula“ mitgebracht. So waren also auch Peter Atanasoff an der Gitarre und Johnny „Vatos“ Hernandez am Schlagzeug mit dabei. Weitere Rhythmusunterstützung gab’s von Titos Tochter Lolita Carroll Lynne am Bass und Allysa Grace an den Trommeln. Marcus Paerd bearbeitete das Keyboard und spielte zusätzlich auch Gitarre.

Spätestens seit dem 1996 erschienenen Filmklassiker „From Dusk ‚Til Dawn“, dem u. a. bekanntlich Tito and Tarantulas größter Hit „After Dark“ entstammt, besitzt die Band Kultcharakter. Ihre vom Punk beeinflussten Tex-Mex-Desert-Rock Live-Acts gelten seit je her als laut, schweißtreibend und energiegeladen.
Und so war es dann auch im Laufe dieses Abends. Zwar startete das Konzert nach unspektakulärer Ankündigung der Band aus dem Off mit den beiden etwas ruhigeren Stücken „Everybody Needs“ vom 3. Album „Little Bitch“, gefolgt von „Bleeding Roses“ vom 2. Werk mit einem sehr schönen Geigenintro von Allysa Grace. Überhaupt erwies sich Allsya im Laufe des Konzertes als wahrhafte Multi-Instrumentalistin. Sie bediente nicht nur die Trommeln, sondern griff neben der Geige auch zu Blockflöte und verschiedenen Saiteninstrumenten.

Die im Folgenden gespielten Songs, (ausnahmslos alle aus den bisherigen Alben der Band), immer begleitet von den beiden tiefenentspannten Peter Atanasoff und Carrol Lynne und dem durchgehend Kaugummi kauenden Tito mit leicht krächzender, heiserer Stimme, wechselten sich diverse Male im Tempo ab. Über das härtere „Clumsy Beautiful World“ und das leicht mystische „Sweet Dream“ steuerte das Konzert dann nach dem melodischen „Mexico“ dem eigentlichen Höhepunkt des Abends zu: die über 10-minütige psychodelisch angehauchte Performance von „After Dark“, zu der Tito dann zahlreiche Mädels und Jungs aus dem Publikum auf die Bühne bat, um gemeinsam mit Ihnen das Stück tanzend und singend abzufeiern.

Selbst seine Gitarre überließ Tito für ein paar Minuten einem jungen Kerl aus dem Publikum. Spaßig wurde es dann, als einer der Zuschauer auf der Bühne das Mikrophon ergriff und sehr zum Gefallen von Tito anfing, zum Rhythmus von „After Dark“ zu rappen. Spätestens jetzt gab’s kein Halten mehr für’s Publikum und es wurde frenetisch applaudiert. Nach dem kraftvollen „Angry Cockroaches“ und „Strange Piece of Love“, beide vom „Tarantism“-Album neigte sich das Konzert nach 1 ½ Stunden dem Ende entgegen. Zum Abschluss gab’s dann noch ein gemeinsam mit dem Publikum intoniertes „Happy Birthday“ zu Ehren ihres Tourguides, der an diesem Tag Geburtstag hatte.

Natürlich wollte das Publikum Tito und seine Truppe nicht ohne Zugabe ziehen lassen und so kam es, dass „Tito and Tarantula“ sich nicht lange bitten ließen und nach einer kurzen Pause wieder auf der Bühne versammelt waren. Gut gelaunt und voller Spielfreude und Energie lieferten sie noch das fetzige „La Bamba“ und ein weiteres Stück als Zugabe ab.

Als das Konzert dann nach 1 3/4 Stunden zu Ende ging, konnten die Fans völlig zufrieden und durchgeschwitzt nach Hause gehen. Es war ein großartiger Abend und jedem, der „Tito and Tarantula“ hier verpasst hat oder die Truppe überhaupt einmal sehen und hören möchte, sei einer der noch stattfindenden Konzerttermine wärmstens empfohlen. Bis zum 26.09.2016 ist die Truppe noch mit ihrer „Bloodsucker Suckers Summer Tour“ u. a. hier bei uns in Deutschland unterwegs. Ein Konzertbesuch lohnt alle Male, nicht nur für After-Dark-Aficionados.

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