Emanuel Casablanca – Hollywood Forever – CD-Review

Review: Michael Segets

Jörg Schneider nahm sich 2022 dem Debüt von Emanuel Casablanca „Blood On My Hands“ für SoS an. Unser Blues-Spezialist hätte sicher kenntnisreicher das nunmehr dritte Album „Hollywood Forever“ kommentieren können, aber nun ist mir die Aufgabe zugefallen. Ich habe dem Longplayer, der mit sechzehn Tracks tatsächlich diesen Namen verdient, ein paar Durchläufe gegönnt.

Mit dem groovigen „Mud“ steigt Casablanca gut ein. Anfänglich nimmt der zweite Track „Dirty Luck“ den treibenden Rhythmus des Openers auf. In der Mitte der Nummer erfolgt aber ein Bruch und das Stück plänkelt aus. Auch der fast neunminütige Titelsong „Hollywood Forever“ integriert unterschiedliche Passagen, was für Freunde des Blues vielleicht ein Fest ist, mir liegen kürzere, einfacher strukturierte Stücke näher. So befindet sich „The Squeeze“ mehr auf meiner Linie. Die kraftvollen Gitarren dominieren diesen Bluesrocker. Eine härtere Gangart legt Casablanca später bei „A Good Day To Die Young“ vor, bei dem die Rockelemente deutlich stärker in den Vordergrund rücken als der Blues.

Casablanca scheut sich nicht, moderne Ingredienzien in seine Stücke aufzunehmen, die mal interessant sind („Me And The Devil“), mal eher anstrengend („India Stoker“). Den Blues in einer klassischen Spielart präsentiert der aus Brooklyn stammende Musiker bei „Roulette“. Das Stück hat einen swampigen Einschlag und das Gitarrenspiel wirkt hier etwas differenzierter. Ebenfalls auf der Habenseite ist das kurze „Juggernaut“ zu verbuchen. Mit seinem stampfenden Rhythmus, geschmückt mit ein paar Einsprengseln der Keys, erinnert es an George Thorogood. In der zweiten Hälfte widmet sich der Gitarrist verstärkt der emotionalen Seite des Blues („Lust And Lies“, „Low Down Dirty Shame“). Hier ist das sanfte „Love Strong“ hervorzuheben.

Das Highlight des Albums stellt für mich die wirklich gelungene Ballade „Black Mans Burden“ dar, die ich im Americana verorten würde. Casablanca setzt sich für Menschenrechte und Antidiskriminierung ein, wofür er die Emanuel Casablanca Foundation gründete. Diese veranstaltet weltweit Konzerte, deren Erlös an entsprechende Organisationen geht. Dabei helfen natürlich auch gute Kontakte. Im Laufe seiner Karriere arbeitete Casablanca mit eine Reihe erfolgreicher Musikerinnen und Musikern der Bluesszene zusammen. Zu diesen zählen Albert Castiglia, Paul Gilbert, Jimmy Carpenter, Kat Riggins und Joanna Connor.

Emanuel Casablanca überschreitet auf „Hollywood Forever“ Genregrenzen. Im Zentrum steht der Blues und der Blues Rock, aber auch Rock und Americana finden Platz auf dem Album. Neben Titeln, die sich eher an traditionellen Mustern orientieren, sind auch experimentierfreudigere Songs vertreten. Wie das Gesamtwerk von Bluesfans aufgenommen wird, wage ich nicht einzuschätzen. Ich picke jedenfalls nur einzelne Beiträge aus dem umfangreichen Angebot heraus.

Bad Boy Of Blues Media Co. (2025)
Stil: Blues/Blues Rock

Tracks:
01. Mud
02. Dirty Luck
03. Hollywood Forever
04. The Squeeze
05. Werewolf
06. Roulette
07. Me And The Devil
08. Juggernaut
09. Black Mans Burden
10. A Good Day To Die Young
11. India Stoker
12. Lust And Lies
13. Love Strong
14. Low Down Dirty Shame
15. Flying
16. Last Fair Deal

Emanuel Casablanca – Blood On My Hands – CD-Review

Review: Jörg Schneider

Emanuel Casablanca, ein in Brooklyn lebender Gitarrist, der bisher immer „nur“ als Begleitmusiker zahlreicher bekannter Künstler in Erscheinung getreten ist, veröffentlicht nunmehr sein erstes eigenes Album „Blood On My Hands“, allerdings mit Unterstützung anderer namhafter Gitarristen (Eric Gales, Albert Castaglia, Paul Gilbert), der Sängerin Kat Riggins und des Saxophonisten Jimmy Carpenter.

Man hätte also durchaus ein abwechslungsreiches, interessantes Album erwarten können. Typisch für den Sound auf Casablancas Erstlingswerk sind allerdings das überwiegend in schwarz gehaltene Cover sowie die Titel vieler Songs, in denen immer wieder Blut auftaucht („Afraid Of Blood“, In Blood“, „Blood On My Hands“, „Bloodshot Eyes“, „Thicker Than Blood“, „Devils Blood“ und „Blood Money“).

Eine kurze, knappe Beschreibung des Albums könnte also lauten: „Heavy und düster, so wie es Cover und Songtitel vermuten lassen“. Lediglich der wirklich melodiöse Slowblues „Like A Pulse“ mit Casablancas und Kat Riggins einfühlsamen Gesängen, „Bloodshot Eyes“ (sehr schön mit Albert Castaglia an der Gitarre), das Slidestück „Nashville“ und der von Jimmy Carpenter am Saxophon untermalte Blues „Anna Lee“ stechen aus den 16 Tracks des Albums wohltuend hervor. Allenfalls auch noch der sehr harte Boogie „Testify“.

Die restlichen Songs hören sich für mich ziemlich morbide an, wie unter dem Einfluss schlechter Drogen eingespielt. Man muss diesen Sound schon mögen und sicherlich wird es auch eine Hardcore-Fraktion geben, der es gefällt. Letztendlich alles eine Frage des persönlichen Geschmacks und der Vorlieben jedes Einzelnen.

Emanuel Casablanca selbst sagt über seine Musik, dass es ihm um Emotionen gehe und seine Gefühle die Führung übernähmen und dass er Ihnen dann musikalisch folge. Wenn dem so ist, lebt er in einer ziemlich schwarzen und bedrückenden Welt.

Label: Kings County Blues (2022)
Stil: Blues

Tracks:
01. Afraid Of Blood
02. In Blood (feat. Paul Gilbert)
03. Blood On My Hands (feat. Eric Gales)
04. Like A Pulse (feat. Kat Riggins & Sanca Of The Valley)
05. Bloodshot Eyes (feat. Albert Castiglia)
06. Nashville (Feat. Felix Slim)
07. Sunday Talks
08. Thicker Than Blood
09. Anna Lee (feat. Jimmy Carpenter)
10. Testify (feat. Brother Dave)
11. Devil‘s Blood (feat. Felix Slim)
12. Blood Money
13. Fantasies
14. My Nerves
15. Shaky Tables
16. Rottenpockets

Emanuel Casablanca
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