Alligator Jackson – Southern Barbeque – The Best Of… – CD-Review

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Seit seiner Gründung hat sich das Label Juke Joint 500 mit tollen limitierten Veröffentlichungen, die die Sammlerherzen besonders unserer Southern Rock-Klientel höher schlagen lassen, seine verdiente Aufmerksamkeit in unserem Magazin erarbeitet.

Diesmal hat sich Geschäftsführer Reinhard Holstein mit einer recht mysteriösen Band befasst, die selbst bis heute noch als ‚Southern Rock’s best kept secret‘ gehandelt wird. Gemeint ist eine Truppe namens Alligator Jackson, die zwischen 2005 und 2009 immerhin fünf Alben kreiert hatte, aber nie als wirkliche Band zusammengespielt hat, beziehungsweise live aufgetreten ist.

Aus diesen fünf Werken hat sich Holstein die vermeintlich besten Tracks herausgepickt und uns daraus ein köstliches „Southern Barbeque“ angerichtet. Für die Vinyl-Fans gilt wieder die farbige, handnummerierte Auflage von 500 Exemplaren, die CD-Liebhaber bekommen mit „Southern Soil“ unter Mitwirkung von dem uns gut bekannten Gary Jeffries noch ein Bonus-Häppchen oben drauf gepackt.

Der Hauptakteur hinter Alligator Jackson ist ein gewisser David Williams, der neben seinem musikalischen Können übrigens auch literarische Qualitäten, mittels einiger selbst verfasster Bücher aufweisen kann.

Für sein Musikprojekt hat Williams Dave Scarboro als Sänger und Mitgitarrist verpflichtet, der die Songs auch gemischt und produziert hat. Den Rest des Quartetts bilden  RJ Gibson am Bass und TJ Dawg am Schlagzeug.

Ich habe dann in Sachen Alligator Jackson auch mal meine Sammlung durchforstet und konnte tatsächlich die schon ellenlang nicht mehr gehörte Scheibe „The Gator’s Back“ von 2006 ausfindig machen.

Aus diesem Werk hat Holstein mit den wirklich starken „Liquid Courage“ (Skynyrd-trächtiger Opener, hier auch mit weiblichem Backgroundgesang), „Repo Man“ und „All Hell’s Breaking Loose“ (erinnert ein wenig an die Regulators) einen guten Griff getan (wobei auch alle anderen Tracks nicht von schlechten Eltern sind).

Wenn man sich an Scarboros nicht ganz so spektakuläre, aber durchaus angenehme Stimme gewöhnt hat, entdeckt man partiell gewisse Ähnlichkeiten zu Doug Gray (Marshall Tucker Band) oder auch zum guten Charlie Daniels.

Die Würze im Alligator Jackson-Grundmenü bilden neben der mannschaftsdienlich operierenden Rhythmussektion natürlich die tollen E-Gitarren, die in allen Varianten (Fills, Soli, Slide, Twins) omnipräsent erscheinen (sehr oft  in fiepend-knarziger Gary Rossington-Manier).

Auch in Sachen Melodik und Eingängigkeit lassen die klassisch gehaltenen Kompositionen (mit Einflüssen von Skynyrd, Molly Hatchet, Marshall Tucker Band, Atlanta Rhythm Section, 38 Special, Charlie Daniels, Doc Holliday, Outlaws) von Williams nichts zu wünschen übrig.

Man kann sich bequem in den heimischen Sessel zurücklehnen und wird automatisch beim Hören dazu animiert, sich an all das, was man in den guten alten Southern Rock-Zeiten Tolles und Angenehmes erlebt hat, zurückzubesinnen. Beim sommerlichen Grillen mit dem kühlen Bierchen in der Hand passt die Musik sicherlich noch besser.

Und wie heißt es so schön und richtig im Beipackzettel: Hätte Skynyrd dieses Werk zwischen „Nuthin‘ Fancy“ und „Gimme Back My Bullets“ veröffentlicht – keiner hätte es gemerkt…

Zugreifen, liebe Southern Rock-Freunde und -Sammler, unbedingt zugreifen!

Juke Joint 500 (2021)
Stil: Southern Rock

Tracks:
01. Liquid Courage
02. Swamp Justice
03. Southern Barbeque
04. Enjoy The Ride
05. Repo Man
06. Pull No Punches
07. Blood On The Wall
08. Hanging Judge
09. Mr. Bouncer
10. All Hell’s Breaking Loose
11. Alligator Jackson
12. Spirit Of The Wild
13. Southern Soil – feat. Gary Jeffries (Bonustrack)

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