Son Volt – Electro Melodier – CD-Review

cover Son Volt - Electro Melodier 300

Review: Michael Segets

Nach dem hochgelobten „Union“(2019) setzt Son Volt nun den eingeschlagenen Weg fort. Die Band liefert mit „Electro Melodier“ erneut ein Americana-Album ab, bei dem sie diesmal jedoch öfter Ausflüge in rockigere Gefilde nimmt. Wie auf dem vorangegangenen Werk sind neben dem Bandleader und Sänger Jay Farrar Mark Spencer (Keyboards, Steel Guitar), Chris Frame (Guitar), Andrew Duplantis (Bass) und Mark Patterson (Drums) mit von der Partie.

Das fünfundzwanzigste Bandjubiläum, das 2020 zu feiern gewesen wäre, hatte sich Jay Farrar anders vorgestellt. Corona hat so manche Pläne durchkreuzt, aber da gerade die Tour zu „Union“ abgeschlossen war, stand sowieso die Arbeit an neuen Songs an, für die er sich nun mehr Zeit nahm.

Farrar wollte diesmal einen unpolitischen Longplayer in Angriff nehmen. Seine sozialkritische Ader konnte er jedoch nicht ganz unterdrücken. Mit „Living In The USA“ stellt sich Farrar in die Tradition von Bruce Springsteens „Born In The USA“ oder Neil Youngs „Rockin‘ In A Free World“. Ganz so rockig geht es dann bei Son Volt nicht zur Sache, dennoch setzt der Song ein Ausrufezeichen auf der Scheibe.

Ein weiterer Titel mit politischer Aussage stellt „The Globe“ dar, der zusammen mit „The Globe Prelude“ quasi in zwei Versionen vertreten ist. Der Track ähnelt dem Opener und ersten Auskopplung „Reverie“ von Tempo und Anlage. Beide sind gradlinig und erdig. Dazwischen schiebt sich „Arkey Blue“, dessen Intro und Outro mit härterer Gitarre und kraftvollem Schlagzeug für Son Volt eher ungewöhnlich ist. Im Vergleich dazu plätschert der Mittelteil etwas dahin. Insgesamt startet die CD allerdings dynamisch.

Danach fährt Farrar das Tempo zurück. „Diamonds And Cigarettes“, bei dem Laura Cantrell die Harmonien beisteuert, sowie „Lucky Ones“ thematisieren eine dauerhafte, lang währende Liebe. Farrar ist seit einem Vierteljahrhundert anscheinend glücklich verheiratet. Auf dem reduziertesten, folkähnlichen „War On Misery“ steht seine Stimme, bei der oftmals ein leicht leidender Unterton mitschwingt, im Zentrum.

In dem hinteren Drittel des Albums legt sich Mark Spencer mit der Steel Guitar ins Zeug. Die Ballade „Sweet Refrain“ hält, was der Titel verspricht. „Rebetika“ und „The Levee Of Down“ gehen durch den Slide stärker in Richtung Country. Beim Abschluss „Like You“ sticht die Key-Begleitung hervor, für die ebenfalls Spencer verantwortlich zeichnet. Neben den ruhigeren Tracks finden sich mit dem gelungenen Roots-Rocker „These Are The Times“ und dem als Hommage an Led Zeppelin zu verstehenden „Someday Is Now“ Songs mit einem rockigeren Einschlag auf dem Longplayer.

Son Volt präsentiert mit „Electro Melodier“ eine ausgewogene Mischung aus Americana, Rock und Country. Obwohl es von der Grundausrichtung mit dem vorangegangenen „Union“ vergleichbar ist, wirkt das neue Album so etwas abwechslungsreicher. Konstanz beweist Jay Farrar mit seiner Band weiterhin durch seine gefeilten, sozialkritischen Texte. Für August und September sind 16 Konzerttermine in den Vereinigten Staaten angekündigt, um das neue Material live zu präsentieren. Son Volt ist mit „Electro Melodier“ auch diesbezüglich zurück im Rhythmus.

Transmit Sound/Thirty Tigers (2021)
Stil: Americana

Tracks:
01. Reverie
02. Arkey Blue
03. The Globe
04. Diamonds And Cigarettes
05. Lucky Ones
06. War On Misery
07. Living In The USA
08. Someday Is Now
09. Sweet Refrain
10. The Levee On Down
11. These Are The Times
12. Rebitika
13. The Globe Prelude
14. Like You

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