Dass man aus AC/DC-Klassikern tolle launige Countrynummern machen kann, haben bereits Hayseed Dixie nachhaltig bewiesen. Der mittlerweile auch in den Niederlanden lebende Mastermind der australischen Hard Rock-Legende, Angus Young, war nach einem Konzert der Band, das er im De Bosuil in Weert besucht hatte, so angetan, dass der Wunsch immer stärker in ihm wuchs, selber mal Hand in Sachen Country anzulegen.
So nahm Young mit Dann Huff Kontakt auf, der die Australier mit seiner damaligen Band Giant 1989 bei der „Blow Up Your Video“-Tour bei einigen Konzerten in den Staaten supportet hatte. Huff zählt ja bekannter Maßen mit zu den besten Gitarristen der Welt und ist heute in Nashville eine der bestimmenden und nicht wegzudenkenden Produzentengrößen.
Huff bot Angus sofort an, seine Kontakte spielen zu lassen und kurze Zeit später stand die Idee, ein komplettes AC/DC-Country-Album in reiner Duettform mit allen Hits aufleben zu lassen. Die Stars der Music City-Gilde ließen sich auch nicht lange bitten und standen Spalier für das anspruchsvolle Werk.
Huff übernahm die Arbeit an den Reglern (zusammen mit Brendan O’Brien, den man natürlich auch nicht außen vor lassen wollte) und steuerte auch viele E-Gitarrenparts bei. Als ergänzende Musiker wurden neben den aktuellen „Power Up“-AC/DC-Akteuren und den ganzen Country-Sängern, stilsichere Koryphäen wie Ilya Toshinsky (Mandoline, Dobro, Banjo, Akustikgitarre), Gorden Mote (Keys), Dan Dugmore (Pedal Steel) sowie Stuart Duncan an der Fiddle mit eingebunden.
Direkt der Opener „Highway To Hell“ bietet Vergnügen pur. Mit dem starerprobten Jason Aldean, der ja auch schon an der Seite von Bob Seger für Furore gesorgt hat, ist das die richtige Einstimmung auf ein höchst unterhaltsames Werk.
Brian Johnson zeigt zumindest im Studio, dass er es gesanglich immer noch drauf hat, und bildet einen unwiderstehlichen Vokal-Counterpart zu seinen vielen, auf dem Album vertretenen Countrypromis. Richtig Laune schien ihm das Duett mit der Tochter von Johnny Cash zu machen, da singt er am Ende statt „Whole Lotta Rosie“ begeistert „Whole Lotta Rosanne“!
Beim letzten Track „Walk All Over You“ hat sich das ganze Team zu Ehren von Bon Scott noch etwas besonderes einfallen lassen. Zu den Lead Vocals von Wynonna, die früher mit Huff zusammen auch schon einmal auf einem Sampler Skynyrds „Free Bird“ zu ganz neuem Flair verholfen hatte, wurde die Originalstimme des 1980 verstorbenen Kultsängers in den Song hineinprojiziert.
Wenn Scott dann in der 3. Strophe mit „Reflections on the bedroom wall…“ und im folgenden Refrain einsetzt (was man ohne dieses Vorwissen jetzt nicht erwarten würde), ist Gänsehaut garantiert, die neue furiose E-Gitarrenpassage von Huff und Young ist einfach nur göttlich. Das Ende des Songs ist dann wieder Wuchtbrumme Wynonna überlassen, die auch nochmal ihre ganze voluminöse gesangliche Klasse ausspielt. Ein gebührender Abschluss, nach dem einfach nichts mehr kommen kann.
Das zunächst nur für den US-Markt konzipierte AC/DC-Lust- und Laune-Projekt „Highway To Nashville“ bereitet einen Höllen-Spaß und Abwechslung von der ersten Sekunde bis zum o. a. Sensationsfinale „Walk All Over You“ mit der emotionalen Bon Scott-Verneigung.
Dann Huff und Brendan O’Brien haben in Zusammenarbeit mit den heutigen Gleichstrom-/Wechselstrom-Recken ein mit Augen- und Ohrenmaß zusammengeführtes Gesamtwerk kreiert, das sowohl bei Edelfans der Band wie auch bei Country- und allgemeinen Rock-Liebhabern bei so mancher heiß und hoch hergehenden Party in den Player finden wird. Unbedingt zulegen!
Gerade O’Brien zeigte sich von der spielerischen und technischen Effizienz in Nashvilles Studiowesen begeistert: „Das war wirklich eine tolle Sache, wir haben alle viel von einander gelernt, ich werde davon sicherlich einiges für die nächsten Alben von AC/DC und so manch anderer Band mitnehmen und entsprechend einbringen“.
Wie wir aus Insiderkreisen erfahren haben, wird die Scheibe in den nächsten Tagen direkt auf Platz 1 in den Billboard-Country-Charts einsteigen. Ein schönes nachträgliches Geburtstagsgeschenk für Angus Young zum 66. Geburtstag, dessen handsigniertes Rezensions-Exemplar Sounds Of South an eine(n) unserer treuen Leser/innen verlost.
Folgende Frage muss dazu richtig beantwortet werden: Welcher der beteiligten Country-Künstler ist im gleichen Land wie AC/DC groß geworden:
a) Eric Church
b) Keith Urban
c) Willie Nelson
Schicke wie immer eine E-Mail mit der richtigen Lösung an dan@sounds-of-south.de. Einsendeschluss ist der 1. April bis zum Ende des Tages.
Thunder Struck Music (2021)
Stil: Country Rock
01. Highway To Hell – feat. Jason Aldean
02. Thunderstruck – feat. Keith Urban
03. Hells Bells – feat. Brad Paisley
04. Whole Lotta Rosie – feat. Rosanne Cash
05. T.N.T. – feat. Tim McGraw
06. You Shook Me All Night Long – feat. Blake Shelton
07. Shot Down In Flames – feat. Willie Nelson
08. Shoot To Thrill – feat. Alan Jackson
09. Back In Black – feat. Clint Black
10. Dirty Deeds Done Dirt Cheap – feat. Big & Rich
11. Heatseaker – feat. Billy Ray Cyrus
12. Stiff Upper Lip – feat. Kenny Chesney
13. Touch To Much – Luke Combs
14. Let There Be Rock – feat. Brantley Gilbert
15. If You Want Blood (You Got It) – feat. Chris Stapleton
16. Down Payment Blues – feat. Miranda Lambert
17. Nick Of Time – feat. Dierks Bentley
18. High Voltage – feat. Eric Church
19. Girls Got Rhythm – feat. Jaren Johnston
20. Walk All Over You – feat. Wynonna