A Band Called Sam – Legacy – CD-Review

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A Band Called Sam ist die Weiterführung eines Projekts vom 2009 verstorbenen Bluesmusiker Samuel Willis Taylor, seiner Zeit als ‚Bluzman‘ wie ein bunter Hund im Blues-, Soul- und Funk-Genre unterwegs. Der Sohn des Jazz- und Blues-Saxophonisten Sam ‚The Man‘ Taylor ist Kennern der Szene besonders für sein Songwriting und seine Zusammenarbeit mit vielen namhaften Interpreten wie B.T. Express, Freddie King, Jackie Wilson, Jimmy Witherspoon, Esther Phillips, Brook Benton, Joe Tex, The Beach Boys, Big Joe Turner, The Isley Brothers, Tracy Nelson, The Drifters oder The Rascals, ein Begriff. Er hat in dieser Zeit hunderte von Songs geschrieben.

Taylor ist auch verantwortlich für diesen schönen Satz über den Blues: “People think ‘cause you play the blues, the music is going to be something that makes you feel bad. Nah. The blues takes your blues away; it lets you know there is someone out there going through the same things you are. It’s a music of feeling. It can’t cure your ills, but you’ll leave feeling better. I promise you that.”

Mittlerweile verwalten Tochter Sandra (lead and backing vocals) und Enkel Lawrence ‚Law‘ Worrell (lead, rhythm guitar, lead and backing vocals) sein Erbe und haben jetzt eine CD mit neun Songs der Blues-Legende neu eingespielt. Mit dabei sind Musiker wie Gary Sellers (rhythm guitar), Danny Kean (keyboards), Richie Cannata (tenor sax), Gary Grob (bass), Mario Staiano (drums) und Angela Canini (lead and backing vocals).

Beide Sängerinnen und auch Lawrence Worrell verfügen über sehr ausdrucksstarke Blues-Stimmen, letztgenannter ist zudem dank seines quirligen E-Gitarrenspiels (besonders klasse beim Allman Brothers-angehauchten „Devil In Your Eyes“) für mich der Star des Werkes.

Auch Dean Kean setzt mit seinem variablen Tastenspiel viele versierte Akzente. Das einzige was mir nicht so gefällt, ist das einige Male, auch von ihm am Synthesizer erzeugte, im Big Band-Stil eingeflochtene, swingend-orchestral anmutende Bläserspiel, das manchem Lied ein gewisses, heute sagt man ‚Vintage‘-Flair, verpasst. Ich nenne es eher etwas ‚altbacken‘, aber vielleicht wollte man auch den Charakter der früheren Stücke, die ich im Original nicht kenne, möglichst beibehalten.

Die neun Songs wurden allerdings mit sehr viel Hingabe gestaltet (bluesig, soulig, funkig, groovig, oft im Wechsel oder kombiniert, verschiedene Tempi) und aneinandergereiht (klasse hier „Next In Line„), sodass man nicht nur von der Songanzahl von einer gewissen Kurzweiligkeit sprechen kann. Besonders gefallen mir die beiden Schwofer „Mother Blues (Papa Blues)“ und „Funny“ (mit schönen Saxofon-Einlagen, ursprünglich für die Soul-Sängerin Maxine Browne geschrieben), ein echter Klammerblues der guten alten Schule.

Aus meiner Sicht ist die Scheibe „Legacy“ von A Band Called Sam am ehesten für Leute geeignet, die gerne dem etwas retro-behafteten, bläserumwobenen Blues frönen oder bereits vorher schon eine gewisse Beziehung zum Liedgut Sam Taylors hatten. Sicherlich nichts, trotz vieler E-Gitarren-Einlagen, für die es eher modern-rockig präferierende Klientel. ‚A man called Dan‘ empfiehlt daher die Scheibe vor dem Erwerb auf den heute üblichen Kanälen zunächst mal anzutesten.

Highlander Records (2020)
Stil: Blues & More

Tracklist:
01. Voice Of The Blues
02. Next In Line
03. Good To Ya
04. Mother Blues (Papa Blues)
05. Hole In Your Soul
06. Devil In Your Eyes
07. Nothng In The Streets
08. Funny
09. Stinger

Highlander Records
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