Peddle Train – Natural Disaster – CD-Review

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Southern Rock aus Kanada? Hm, da muss ich mein Langzeitgedächtnis schon arg strapazieren. Nun gut, nach einer gewissen Überlegenszeit fallen mit da im weitesten Sinne Bands wie The Road Hammers, The Sheepdogs, die Raufbolde von Dry County oder der eigentliche New Country-Act Doc Walker ein, der sporadisch mal dezente Ausflüge in die Richtung unternimmt. Das war es aber auch schon.

Jetzt bin ich durch eine der zahlreichen Bemusterungs-E-Mails auf eine Band namens Peddle Train gestoßen, ein Konglomerat aus gestandenen Musikern aus dem Raume Vancouver, das jetzt sein Debüt „Natural Disaster“ auf den Markt geworfen hat.

Das Quintett bestehend aus Chris Gilburg (lead vocals/acoustic guitar), Michael Schau (lead/rhythm guitar /vocals), Jac Garret (bass/vocals), Rylan Wood (drums/percussion) und Dave Skinner (rhythm/lead guitar/vocals) hatte laut O-Ton ihres Leaders Chris Gillburg bei der Einspielung soviel Spaß, dass man mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit noch mal nachlegen wird. Als ihre Einflüsse benennt das Kollektiv Acts von Lynyrd Skynyrd bis Humble Pie.

Manchmal ist es schon wirklich merkwürdig, was Lautstärke ausmachen kann. Beim ersten Hören im Wohnzimmer an einem Sonntag hörte ich die Scheibe aus Rücksicht auf die Nachbarn sehr gemäßigt und empfand die Stimme Gillburgs, trotz durchaus spürbaren Engagements, als ziemlich unspektakulär, zeichnet die meisten Fronter des Genres doch immer ein gewisses Charisma in dieser Hinsicht aus.

Der zweite Durchlauf – dieses Mal mit Kopfhörer und entsprechender Dezibel-Dosis – führte dann zu einem völlig anderen Ergebnis! Gillburgs Stimme passte absolut zum klaren und abwechslungsreich gestalteten Sound des Fünfers.

Vom, die euphorisierende Wirkung eines vollen Tanks behandelnden Openers „Gasoline“ über die starken, mit allen Southern Rock-Wassern (Twins, weibliche BGVs) gewaschenen „Crawlin‘ und „We Drink From The Same Glas“, bis hin zu den abschließenden Tracks „Natural Disaster“ (mit klasse Slide) sowie dem mit dramatischer Note in Szene gesetzte „I Want To Save The Planet“ (na dann viel Glück beim Anrennen gegen die ganzen Arschlöcher auf diesem Erdball…) erhält man ein abwechslungsreiches, melodisches und kurzweiliges Album, das vollends zu überzeugen weiß.

Auch mit Peddle Train und ihrem keinesfalls desaströsen – sondern ganz im Gegenteil – hervorragenden Erstling „Natural Disaster“ bleibt also die gute Meinung, die ich bisher über kanadische Musik bekommen habe, aufrechterhalten. Und es war wieder mal eine schöne Ergänzung des Genre-Horizonts. Aber – wie beschrieben – bitte beachten: Play it loud!

Eigenproduktion (2018)
Stil: Southern Rock

Tracks:
01. Gasoline
02. Crawlin
03. Drank From The Same Glass
04. Father’s Sins
05. Hole In The Wall
06. Devil Rides My Back
07. Losers Make the Best Friends
08. Hot Wheels
09. Natural Disaster
10. Save The Planet

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