Savoy Brown – Witchy Feelin‘ – CD-Review

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Manchmal ist es wie verhext. Da kennt man eine Band schon Urzeiten vom Namen her, hatte mit ihr aber irgendwie nie Berührungspunkte. So muss ich zu meiner Schande gestehen, dass ich von Savoy Brown nicht einen einzigen Tonträger in meiner nicht gerade kleinen Sammlung stehen habe, obwohl die Band um ihre einzige Konstante, Kim Simmonds, ja in Sachen Veröffentlichungen bereits seit 1965 zugange ist.

Jetzt hat mich Ruf Records unfreiwillig einfach mal zu meinem Glück gezwungen und mir den aktuellen Silberling „Witchy Feelin‘“ zugeschickt. Und der bereitet wirklich große Freude. Ganz spartanisch eingespielt im klassischen Trio mit Simmonds (vocals, guitars), Pat DeSalvo am Bass und Garnett Grimm am Schlagzeug, erhält man eine schön E-gitarrenlastige Blues Rock-Scheibe mit einem ganz eigenwilligen Charme.

Kreiert und auch produziert hat sämtliche Stücke natürlich Kim Simmonds, der auf dieser Scheibe auch ganz klar der Herr im Hause ist. Seine Rhythmusfraktion bietet hier die ledigliche, aber sehr gekonnte Grundlage für seinen dezent knöchrigen/kauzigen Gesang (ähnlich wie Tony Joe White) und seine exzellente und variable E-Gitarrenarbeit. Simmonds hat das Gespielte in einem sehr schön volumigen und transparenten Klangambiente eingefangen, sodass man beim Hören fast den Eindruck hat, die Band würde live im Wohnzimmer spielen.

Dass Simmonds ja schon ganz frühzeitig Amerika für das Wirken von Savoy Brown entdeckt hatte, erkennt man an Tracks wie dem swampingen „Livin‘ On The Bayou“ und der Bottleneck-bestimmten Phase des Albums mit den drei Songs „Vintage Man“, dem überragend relaxt vorgetragenen „Standing In The Doorway“ und „Memphis Blues“, wo ordentlich geslidet und gesurrt wird.

Ansonsten gibt es knackigen und eingängigen Blues Rock mit den typischen E-Gitarrenkomponenten. Vielleicht noch hervorhebenswert der längste Song der CD, „Thunder, Lighning & Rain“, mit ziemlich exzessivem Wah-Wah-Geniedel und das herrlich entspannte Instrumental „Close To Midnight“ als Finale, das mich ein wenig an eine Mischung aus Peter Greens damaligen „In The Skies“ und „Slabo Day“ erinnert.

Savoy Brown mit ihrem Gitarrenhexer Kim Simmonds legen mit „Witchy Feelin‘“ eines der 2017er-Highlight-Alben im Blues Rock-Genre hin. Klasse Stücke, toller Sound, dazu ein launiges Cover-Artwork. Und es hat in jedem Fall dazu geführt, dass ich die Truppe, in Zukunft intensiver im Auge behalten werde! Absolute Kaufempfehlung!

Ruf Records (2017)
Stil: Blues Rock

01. Why Did You Hoodoo Me
02. Livin‘ On The Bayou
03. I Can’t Stop The Blues
04. Witchy Feelin‘
05. Guitar Slinger
06. Vintage Man
07. Standing In A Doorway
08. Memphis Bluesd
09. Can’t Find Paradise
10. Thunder, Lightning & Rain
11. Close To Midnight

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