Carousel Vertigo – Revenge Of Rock And Roll – CD-Review

carouselvertigo-revengeofrocknroll_300

Ich muss gestehen, dass ich ab und zu, neben der traditionell hier meistens zum Zuge kommenden Musik wie Southern Rock, New Country oder Red Dirt und Blues Rock, manchmal zur Abwechslung auch ganz gerne Melodic- und Hard Rock-Sachen höre, die hier ja aufgrund des Nischen-Charakters unseres Magazins, nur in Ausnahme-Fällen besprochen werden.

Das französisch-amerikanisch basierte Quartett Carousel Vertigo mit Vincent Martinez (lead vocals, guitars), Jansen Press (guitars, vocals), Olivier Brossard (bass, vocals) und Jimmy Montout (drums, vocals), das sich eindeutig dem Hard Rock der klassischen guten alten Bands dieses Genres verschrieben hat, macht einem die Sache dabei sogar recht leicht.

Mit Einbindung von stilistischen Elementen wie Twin-E-Gitarren, Harp und Honkytonk-Piano oder Bläsern, wenn auch nur sporadisch, kann man ihr zweites Werk „Revenge Of Rock And Roll“ guten Gewissens in unserem südstaatlich geprägten Medium vorstellen.

Die ‚dreckige‘ Stimme von Vincent Martinez erweckt nicht  nur beim stampfenden Opener „No More Hesitatin'“ sowie bei Tracks der Marke „Jackie Run Run“ oder „Get It On“ unweigerliche Assoziationen zu einem gewissen Bon Scott und seinen immer noch verbleibenden, ebenfalls wie bei den Stones, den würdevollen Absprung zu verpassen drohenden, Mitstreitern.

„Honey Do“ kommt als launiger Boogie à la Status Quo (mit denen CV viel getourt sind) mit einem klimpernden Piano während der Titelsong ohne weiteres auch in das Repertoire von Southern Bands wie Lynyrd Skynyrd oder Molly Hatchet modifiziert werden könnte.

Carosel Vertigo können auch Balladen: „Hideaway“ (sogar ein wenig southern-soulig, teilweise mit herrlich hallender Orgel) und „Don’t Take It To Heart“ sind zwei vorzügliche Beispiele, die zwischenzeitliche Verschnaufspausen gewähren.

Das mit einer quäkenden Harp (auch als Solo) bestückte „Well, Alright“ würde sicher einem Dan Baird Spaß bereiten und wenn beim finalen „I May, I Might“ die Orgel in bester Who-Manier aufheult, ist das Seelenleben des klassischen Rock-Hörers, der besonders die Siebziger Jahre präferiert, in Verzückung.

Insgesamt sehr schön erdiger Rock-Stoff für Freunde von Bands wie AC/DC, Great White, Snakecharmer, Pat Travers, Quireboys, Status Quo und wie sie alle heißen.

Ein gebräuchliches Sprichwort, das auf die Bibel zurückgeht, lautet ‚Rache ist süß‘, was soviel wie den genüsslichen Charakter einer Vergeltungstat umschreiben soll. In Sachen Carousel Vertigo lassen sich die Motive und Adressaten für Ihr Ansinnen nur spekulativ lokalisieren.

Gemeint ist mit „Revenge Of Rock And Roll“ aber vermutlich das kompromisslose Zurückschlagen des guten handgemachten Hard Rocks alter Schule in unserer, vom schnellen und kommerziellen Erfolg geprägten Zeit, in der Qualität oftmals zur Nebensache gerät. Allerdings hat man musikalische Rache auf diese Weise noch nie so gerne über sich ergehen lassen, wie in diesem Falle.

Eigenproduktion (2017)
Stil: Hard Rock

01. No More Hesitatin‘
02. Honey Do
03. Revenge Of Rock And Roll
04. Jackie Run Run
05. Hideaway
06. Hard Luck Lover
07. Get It On
08. Well, Alright
09. Don’t Take It To Heart
10. I May, I Might

Carousel Vertigo
Carousel Vertigo bei Facebook

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert