Ronnie Dunn – Tattooed Heart – CD-Review

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Drittes Solo-Album des beliebten, aus Oklahoma stammenden Sängers und erneut ist wieder mal alles anders. Nachdem der Vorgänger „Peace Love And Country Music“ noch in Eigenregie und  absoluter musikalischer Unabhängigkeit vonstatten ging, hat sich Ronnie Dunn für sein neues Werk „Tattooed Heart“ wieder zur Zusammenarbeit mit einem Fremdlabel entschlossen.

Nash Icon ist eine Untersparte von Big Machine Records, die in Kooperation mit Cumulus Radio entstanden ist und den beliebten Sänger in die Lage versetzte, wieder schwerpunktmäßig, ausgesuchte Stücke, geschrieben natürlich von vielen arrivierten Leuten der Szene (u. a. Tony Martin, Wendell Mobley, Neil Thrasher, Bob DiPiero, Tom Hambridge, Deric Ruttan, Jonathan Singleton, Tommy Lee James, Jon Randall, Jim Beavers) zu performen.

Selbstredend, dass auch hier wieder alles an Musikern, was in Nashville Rang und Namen hat (Tom Bukuvac, Ilya Toshinsky, Kenny Greenberg, Dan Dugmore, Paul Franklin, Mark Hill etc.), eingebunden wurde. Die Produktion hat zum größten Teil Rascal Flatts-Multi-Instrumentalist Jay de Marcus übernommen, jeweils bei einem Stück Tommy Lee James („Still Feels Like Mexico“ mit markanten Harmoniegesängen von Reba McEntire) und Ronnie (beim wunderbar souligen/bluesigen, gospeligen, sogar dezent weihnachtlich klingenden Retroschwofer „Tattooed Heart“) selbst.

Das im Großen und Ganzen recht ruhig verlaufende Album wimmelt eigentlich nur so vor potentiellen Hits (das hat man bei den beiden Vorgängern aber auch gemeint), hat mit den bisher ausgekoppelten „Ain’t No Trucks In Texas“ (eine der temperamentvolleren Nummern, Southern-Flair, tolle E-Gitarren-Kurz-Soli) und dem Ohrwurm „Damn Drunk“, bei dem es unter Mitwirkung von Kix Brooks quasie eine kurzweilige Brooks & Dunn-Wiedervereinigung gab, auch noch nicht den ganz großen Wurf gelandet. Das Album hat aber zumindest temporär die Top-3 erreicht.

Der Star dieses Werkes ist natürlich die wirklich außerordentliche Tenorstimme des Protagonisten (mit Sicherheit eine der besten im zeitgenössischen New Country-Geschehen), dem die Songwriter und Musiker eine große Bühne zur Verfügung stellen. Weitere Highlights sind der Steel-getränkte Schmachtfetzen „I Worship The Woman You Walked On“, die wunderbare Liebeserklärung an ein Getreidedestillat aus Tennessee, das introvertierte „Young Buck“ (wieder mal aus der Feder des omnipräsenten Cadillac Three-Leaders Jaren Johnston und Spezi Jeremy Stover, toller Refrain) und das Eagles-umwehte „Only Broken Heart In San Antone“.

Auch die beiden Kompositionen, bei denen Ronnie selbst Hand angelegt hat, können sich absolut sehen lassen. Die ganz allein kreierte  Ballade „I Wanna Love Like That Again“ seufzt herrlich in schwül anmutender Southern Soul-Atmosphäre vor sich hin und das Fiddle-lastige abschließende Countryklagelied „She Don’t Honky Tonk No More“ lässt einen regelrecht mitleiden.

Fazit: Ronnie Dunns dritte Solo-Scheibe „Tattooed Heart“ ertrinkt in stilvoller Schönheit. Wer auf markante Charakterstimmen zum Dahinschmelzen steht und ruhigere Sachen bevorzugt (vielleicht auch mal beim abendlichen Date/Dinner in der Wohnung antesten…), kommt hier voll auf seine Kosten, wer es lieber etwas zünftiger mag, muss entweder auf eine Trendwende beim vermeintlichen Nachfolger oder ein schillerndes Brooks & Dunn-Comeback hoffen.

Nash Icon (2016)
Stil: New Country

01. Ain’t No Trucks In Texas
02. Damn Drunk (with Kix Brooks)
03. I Worship The Woman You Walked On
04. That’s Why They Make Jack Daniels
05. I Put That There
06. Young Buck
07. I Wanna Love Like That Again
08. Still Feels Like Mexico (feat. Reba McEntire)
09. Tattooed Heart
10. This Old Heart
11. Only Broken Heart In San Antone
12. She Don’t Honky Tonk No More

Ronnie Dunn
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