Taylor Swift – Same – CD-Review

Man glaubt es kaum. Das Mädel ist erst 16 Jahre alt, sieht mit ihrer blonden Lockenmähne aus wie ein Engel, singt wie ein Engel und scheint mit fast sensationellem Talent gesegnet zu sein. Schon frühzeitig wurde ihre musikalische Veranlagung durch ihre Großmutter, eine professionelle Opernsängerin erkannt und von ihren Eltern gefördert. Ab dem 10. Lebensjahr trat sie bereits auf diversen Veranstaltungen auf. Ein Höhepunkt war sicher, als sie die Hymne der NBA Basketball-Truppe aus Philadelphia vor Tausenden von Fans singen durfte. Das war mit 11!

Ein weiteres Jahr später lernte sie Gitarre spielen und Songs zu schreiben. Heute, gerade mal im besten Teenager-Alter, konnte sie aus einem Fundus von mittlerweile über 200 eigenen Stücken die Auswahl für ihr Debüt-Album treffen. Respekt, Respekt! Unter die Fittiche genommen wurde sie durch Big Machine Records-Chef Scott Borchetta, wo sie sich mit Leuten wie Danielle Peck, Jack Ingram und Jimmy Wayne in sehr guter Gesellschaft befindet. Elf Songs, die sich alle im 3-4 Minuten Bereich befinden, schafften es letztendlich auf ihren Erstling, wovon die Single, gleichzeitig der Opener, eine angenehme, traditionell verwurzelte Countryballade (wunderschön mit Dobro, Akustikgitarre, Mandoline und Fiddle instrumentiert) mit dem recht medienwirksamen Titel „Tim McGraw“ bereits den Weg in die Top 20 der Billboard-Country-Singles-Charts angetreten hat. Das Stück versprüht ein dezentes Dixie Chicks-Flair, nicht nur aufgrund von Swifts Stimmähnlichkeit zu Nathalie Maines.

Immer wieder reichen sich in regelmäßigem Abstand schmalzfreie Balladen und poppig angehauchte Midtempo New Country-Stücke die Klinke in die Hand, wobei das Poppige nicht durch künstliche Effekthaschereien erreicht wird, sondern durch die sehr knackige, moderne Spielweise der beteiligten Klassemusiker, und das an den typischen, Country-fundamentierten Instrumenten. Wer von Banjo- und Dobro-Spiel fasziniert ist, kommt hier besonders auf seine Kosten. Ihr Produzent, ebenfalls sehr stark als Musiker involviert (Akustik-, E-Gitarre, Banjo, Drums, Bass, B3-Organ, Piano, Mandoline und Harmony Vocals!), Nathan Chapman, sorgte für einen sehr transparenten und klaren Sound. The Wreckers, SHeDAISY (bei „Pictures To Burn“ oder „Should’ve Say No“ und Our Song“), Deana Carter, Little Big Town (bei der schönen Ballade „Teardrops On My Guitar“), die bereits erwähnten Dixie Chicks (nochmals bei „Tied Together With A Smile“) oder sogar Sheryl Crow (bei „Stay Beautiful“) kann man als prominente Vergleichsgrößen anführen, was ein gewaltiges Maß an musikalischer Frühreife attestiert.

Insgesamt ein klasse Album, das man entspannt in einem Rutsch durchhören kann, ohne das ein Funke Langeweile aufkommt. Also, wenn es dieses Jahr um die Titel für den besten „Jungprofi“ bei den Awards in Nashville (sie ist mit ihren Eltern übrigens mittlerweile nach Tennessee gezogen) geht, dürfte Taylor Swift bei den Nominierungen eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Sollte das Mädel weiter behutsam geführt werden, wovon man bei Label-Chef Borchetta ausgehen kann, ist der Weg zum Stardom nicht mehr in allzu weiter Ferne. Sehr gutes Debüt einer musikalisch reifen und talentierten Singer/Songwriterin (darf man schon jetzt sagen, mit gerade mal 16 Lenzen)! Die „enhanced“ CD enthält übrigens auch das „Tim McGraw“-Video und ihr Debüt bei der Grand Ole Opry, sowie ein reichlich bebildertes Booklet mit allen Texten und Credits. Beeindruckender Karrierestart, Miss Swift!

Big Machine Records (2006)
Stil: New Country

01. Tim McGraw
02. Picture To Burn
03. Teardrops On My Guitar
04. A Place In This World
05. Cold As You
06. The Outside
07. Tied Together With A Smile
08. Stay Beautiful
09. Should’ve Said No
10. Mary’s Song (Oh My My My)
11. Our Song

Taylor Swift
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Bärchen Records

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