Richard Murray – Desert Wind – CD-Review

Richard Murray, ein in Nordirland geborener, in London lebender Singer/Songwriter liefert mit „Desert Wind“ ein amerikanisch anmutendes Album ab, wie es amerikanischer eigentlich nicht sein kann. Murray, so ist es den spärlichen Informationen über ihn zu entnehmen, war bisher für diverseste Bands vornehmlich als Session-Musiker tätig, hat aber auch kompositorische wie auch produktionstechnische Erfahrungen gesammelt.

„Desert Wind“ ist sein erstes Soloprojekt, wobei naturgemäß Kompositionen, Produktion und das Spielen diverser Instrumente auf das eigene Konto gehen, ergänzt um einen relativ klein gehalten Teil von ihn unterstützenden Musikern. Die CD ist mit 13 Songs und einer Spielzeit von knapp siebzig Minuten recht umfangreich bestückt worden.

Geboten bekommt man einen sehr angenehmen Mix aus Country, manchmal mit dezentem Bluegrass-Touch und leichtem Tex-Mex-Flair, recht sparsam instrumentiert vorgetragenen (meist mit Akustikgitarre unterlegt), leicht rootsigen Singer/Songwriter-Stoff, zum Teil mit Storyteller-Ambition, aber auch ein paar unvermutet eingestreute, rockigere Songs, die aber allesamt mit recht schönen Melodien versehen sind. Hal Ketchum und Del Amitri sind im Groben die Orientierungs-Eckpfeiler, zwischen denen sich das Ganze im weitesten Sinne abspielt.

Murray weiß vor allem mit seiner unerhört angenehm ins Ohr fließenden (sehr amerikanisch klingenden) Stimme zu punkten (erinnert mich an die von John Kilzer), spielt aber auch vorzüglich Akustik- und E-Gitarre, sowie Mandoline. Ab und zu verliert sich noch eine Mundharmonika im einen oder anderen Lied, hervorragend aber auch die immer wieder dezent eingesetzten und gut passenden weiblichen Harmoniegesänge einer Dame namens Mandie Barnett.
Meine Favoriten auf einem durchgängig entspannt anzuhörenden Album sind das countryeske „Forgive Me Sera“ (mit Steel-Gitarre und Mandoline, leichtes Tex-Mex-Flair), das flockig instrumentierte „I’ll Never Learn“ (sogar fast ein wenig Mainstream-Country, E-Gitarren-, Orgelfills, Steel, sehr eingängig), das mit einem an Bruce Hornsby erinnernden, unterlegten Piano und einer langen E-Passage verzierten „Burning Silver“, das ebenfalls recht melodische „Midnight Oil“ (flottes Akustikgitarrenspiel, E-Fills, schönes Harmonika-Solo, Stimmungswechsel) und das rockige „Valley Of The Unforgiven“ (klasse E-Solo).

Und kurz vor Ende schüttelt Richard dann noch mit „DTs Roadhouse Shake“ einen furiosen, rhythmischen Countryrocker mit einer quäkigen Harmonika und klimperndem HT-Piano aus dem Ärmel, den selbst ein Dan Baird nicht hätte besser spielen können. Alles in allem hat der für mich bis dato völlig unbekannte Richard Murray mit „Desert Wind“ sehr positiv überrascht. Die CD-Gestaltung (inkl. Titelbild) wurde passend zum Titel in recht blassen, erdigen Gelb-, Grau- und Schwarztönen gehalten und beinhaltet alle Texte. Richard Murray ist zweifelsfrei der amerikanischste Nordire, der mir musikalisch bisher begegnet ist. Aus meiner Sicht ein sehr empfehlenswerter Musiker.

Eigenproduktion (2008)
Stil: Singer/Songwriter

01. Forgive Me Sera
02. Enlighten Me
03. Thinking Of Christina
04. Blueberry Wine
05. Down In This Town
06. 1931
07. I’ll Never Learn
08. Burning Silver
09. Midnight Oil
10. Wandering Infidel
11. Valley Of The Unforgiven
12. DTs Roadhouse Shake
13. The Wind And Rain

Richard Murray
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