Pat Green – What I’m For – CD-Review

Klasse neues Album von Pat Green – eine deutliche Steigerung zum Vorgänger, da trotz aller Radiotauglichkeit wieder etwas erdiger, herzhafter, würziger und Gitarren orientierter! Green war einer der ersten, der sich frühzeitig aus der Riege der jungen Wilden der texanischen Red-Dirt-Szene gelöst hatte und sich quasi in die Höhle des Löwen nach Nashville wagte. Damit hatte er so etwas wie eine Vorreiterrolle inne. Acts wie die Randy Rogers Band, Wade Bowen und die Eli Young Band folgten seinen Spuren. Pat hat sich mit seinem 5. Major-Album „What I’m For“ mittlerweile fest in „Music City“ etabliert und ist dort eine nicht mehr wegzudenkende Größe.

Green’s Hauptintention, seine Alben im ganzen Land präsent zu haben, ist voll aufgegangen. Er füllt, natürlich auch dank seiner energiegeladenen Live-Shows und einer schon immer hinter ihm stehenden, kontinuierlich gewachsenen Fanbase, mittlerweile Stadien auf kompletter nationaler Ebene (sogar in New York!). Nach drei von Don Gehman (John Mellencamp, Hootie & The Blowfish) produzierten Werken, hat Green auf eigenen Wunsch eine neue Phase seiner Karriere eingeläutet und die Zusammenarbeit mit Dann Huff ersucht, um seinen Songs vor allem eine etwas gitarrenlastigere Note zu vermitteln.

Und das ist richtig gut gelungen. Huff, der natürlich auch selbst Hand anlegte, verpflichtete mit J.T Corenflos, Brett Danaher, Jerry McPherson, Adam Shoefeld (Big & Rich’s begnadeter Haus-Gitarrist), Chris Skrobot und Ilya Toshinsky gleich eine ganze Armada von Klasse-Gitarristen, die den Sound des neuen Green-Silberlings entscheidend mitprägen. Auch bei der Besetzung der anderen Instrumente wurde geklotzt und nicht gekleckert. Klingende Namen wie Tim Akers, Jay De Marcus (Rascal Flatts), Jimmy Lee Sloas, GlennWorf, Chad Cromwell, Shannon Forrest, Chris McHugh, Joanthan Yudkin, Eric Darken, Dan Dugmore oder Paul Franklin sind jedem in der Szene bekannt und eine Qualitätsgarantie.

Gegenüber dem Vorgänger „Cannonball“ wurde von Huff ein etwas kompakteres Paket geschnürt, das es aber dafür um so mehr in sich hat. Mit „Footsteps Of Our Fathers“ startet der „Hans Dampf in allen Gassen“ Pat Green direkt furios durch. Ein knackiger, sehr moderner Countrysong, der ein wenig Heartland-Atmosphäre mit einem satten Gitarrenrhythmus verbindet, wie man ihn bei Keith Urban oft erlebt, gespickt mit kleinen Mandolinentupfern und einem herrlichen E-Gitarren-Solo. Ein toller Auftakt. Vom Inhalt einer der wenigen Fremdkompositionen, „What I Am For“ (Marc Beeson/Allen Shamblin) war Pat so fasziniert, dass er ihn direkt zum Titelsong beförderte, laut eigener Aussage vor allem wegen des hohen Identifikationsgrades zum Text dieses emotional im Storytelling-Stil vorgetragenen Country-Stückes (inkl. Fiddle-, Steel- und Akkordeonakzenten).

Schön auch immer wieder, wenn Musiker als Co-Autoren beim Songwriting ihren typischen Stempel aufsetzen, auch wenn sie musikalisch gar nicht beteiligt sind. Bobby Pinson ist so einer, der so eine gewisses Flair verbreitet. Green und er schrieben „Feeling Pretty Good Tonight“ in einer überaus feucht-fröhlichen Nacht im Hermitage Hotel in Nashville (Zitat Pat Green), dessen Launigkeit sich sprichwörtlich auf den Text und die instrumentelle Umsetzung übertrug. Auch „Lucky“, das Pat mit seinen Schreibpartnern aus früheren Tagen, Patrick Davis und Justin Andrew Pollard komponierte, geht eindeutig in die Rubrik Gute Laune-Songs und könnte zum weiteren potentiellen Hit dieses Werkes avancieren.

Etwas ruhiger, fast schon mit etwas Bluegrass-Teint und recht emotional, gibt sich Green bei „In This World“ (schöne Akustikgitarre, Mandoline). Launig und mit vielen benannten Größen der Nashville-Szene im Text geht es bei „Country Star“ zu. „Let Me“, die erste Single, ist dann eine auf jeglichen Schmalz verzichtende Powerballade a là James Otto. Toll hier das typische Dann Huff E-Gitarren-Solo. Der wohl rockigste und herrlich abgehende Track ist „In It For The Money“. Toller Text, spielerische Feinheiten (Mandoline, Orgel, Slide-Passage), dazu eine gehörige Portion Dramatik, ein absolutes Highlight!

Mit „Carry On“ wurde ein Klassiker aus Green’s Repertoire (vom legendären „Three Days„-Album) in einer etwas poppigerer Manier neu aufgelegt. „In The Middle Of The Night“ beendet dann Pat’s großartiges Album in ruhiger Keith Urban-Manier. Das Lied pendelt irgendwo in Sphären von Urban’s „You’ll Think Of Me“ und „Raining On Sunday“, und schließt das Album atmosphärisch ab. Pat Green hat mit „What I’m For“ wieder hochkarätige Kost abgeliefert, die seinen Status in Nashville vermutlich nochmals steigern wird. Völlig zu Recht! Denn Pat Green steht einfach für klasse Musik!

BNA Records (2009)
Stil:  Country Rock

01. Footsteps Of Our Fathers
02. What I’m For
03. Feeling Pretty Good Tonight
04. Lucky
05. In This World
06. Country Star
07. Let Me
08. In It For The Money
09. Carry On
10. In The Middle Of The Night

Pat Green
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