Montgomery Gentry – Rebels On The Run – CD-Review

MG

„Montgomery Gentry is back and kickin‘ ass“. Mit seinem siebten Studioalbum kehrt das ursprünglich aus Kentucky stammende Duo, bestehend aus Eddie Montgomery (übrigens der Bruder von John Michael Montgomery) und Troy Gentry, zu seinen alten Anfangsstärken zurück. Es hat sich einiges (nicht nur Positives) bei Montgomery Gentry seit ihrem letzten Werk getan. Neben der Aufnahme in die Grand Ole Opry (auf die sie ganz besonders stolz sind – „Something that people can’t take away from you“, so Troy dazu) gab es mit ihrer etatmäßigen, langjährigen Plattenfirma Columbia Rercords Differenzen über den weiteren musikalischen Werdegang, was letztendlich zum Split und Wechsel zum Average Joe-Label führte.

Auch Eddie Montgomery erlebte ein Wechselbad der Gefühle. 2010 wurde bei ihm Prostata-Krebs diagnostiziert, der allerdings mittlerweile als erfolgreich geheilt gilt. Noch dicker kam es dann mit dem Ende seiner Ehe. Gesangs-Partner Troy Gentry war jedoch in den schweren Stunden immer zugegen und schweißte damit das Gemeinschaftsgefühl der beiden noch enger zusammen. Und so stehen auch viele Songs ihrer neuen CD „Rebels On The Run“ im thematischen Zusammenhang mit dem Erlebten. Produziert hat diesmal Michael Knox, der ja bekannter Weise Jason Aldean in Superstar-Gefilde emporgebracht hat.

Der Auftaktsong „Damn Right I Am“ versprüht dann sofort das von vielen so geliebte, typische Montgomery Gentry Southern-Flair. Eddie erledigt mit seiner warmen Baritonstimme den Strophengesang, während Troy dann beim kräftigen Refrain das Ruder übernimmt. Der patriotische, uramerikanische Werte hervorhebende Text passt wie das E-Gitarren-Solo mit seinem kurzenTwin-Teil, das die Brücke vom New Country zum Southern Rock schlägt, zu ihrer ureigenenk zu performen. Wo Montgomery Gentry drauf steht, ist halt auch Montgomery Gentry drin. „We cut our teeth in the honkytonks and no matter what you try to do, we have to be us or it just doesn’t sound right“, so die beiden dazu, und man nimmt es ihnen auch ohne den geringsten Zweifel ab.

Apropos Honky Tonk. „Ain’t No Law Against That“ (tolles Gitarren- und Banjospiel, Steel und Honky Tonk-Piano), ein Stück über das Leben im „Hier und Jetzt“, ist so ein kleiner, dreckiger Song, der in jeder Kaschemme den Launepegel in die Höhe schießen lässt. Nach diesem deftigen Auftakt gewähren die beiden mit „Damn Baby“ (schönes Slide-Solo) und „Empty“ (herrlich „weinende“ Steelguitar) zunächst eine melodische, balladeske Entspannungsphase. Mit der ersten Single „Where I Came From“ zieht das Tempo und die Power dann wieder an. Ein typischer „Simple Man-Song“, schön verschachtelt mit Tempo-, Stimmungs- und Gesangswechseln, sehr emotional dargeboten, der gerade jetzt, wo immer mehr einfache Amerikaner das Auseinanderdriften der Gesellschaft auch öffentlich anprangern, genau den Zahn der Zeit trifft. Sehr hitverdächtig!

In die gleiche Kerbe schlägt auch „Like Those People“. Hier wurden dazu noch die alten Haudegen Charlie Daniels und Alabama-Sänger Randy Owen gesangstechnisch mit eingebunden, die sich natürlich in unnachahmlicher Manier mit den beiden Hauptprotagonisten das Mikro von Hand zu Hand reichen. Macht richtig Spaß dieser Track. Ihre Liebe zum Southern Rock haben beide ja noch nie verhehlt. Der Titeltrack „Rebels On The Run“ bewegt sich, wie der Titel schon andeutet, klar im Fahrwasser Lynyrd Skynyrd/38 Special/Van Zant. Ein weiteres Highlight. Das komplett von Troy Gentry vorgetragene „Simple Things“ überrascht mit einem AC/DC-Mini-E-Gitarren-Führungsriff und ist im gesamten Verlauf von kräftiger New Country-Natur.

Auch die hochemotionale, von Fiddle, Steel, E-Gitarre und Orgel wunderbar umgarnte Ballade „Missing You“ wurde von Troy übernommen (hier hat der gute Eddie vermutlich im Rahmen der Ereignisse um seine gescheiterte Ehe bewusst gepasst). Es fällt überhaupt auf, dass die Vocals diesmal ziemlich „gerecht“ auf beide Partner verteilt sind. Gleichzeitig war dies der letzte Durchatmer vor einem furiosen Ende. Mit „So Called Life“ und „Work Hard, Play Harder“ gibt es zum Ausklang zwei deftig stampfende Redneck-trächtige New Country-Kracher, die im Stile von Chris Cagles „Country By The Grace Of God“ oder Big & Richs „Save A Horse Ride A Cowboy“ in sattem E-Gitarren-/Banjo-Ambiente voller Wucht dargeboten werden. Fett! Es ist, wie immer, eine regelrechte Freude den involvierten, hochkarätigen Gitarristen wie Adam Shoenveld, Rob McNelley und Ilya Toshinsky bei ihrem exzellenten Zusammenspiel zuzuhören.

Mit „Rebels On The Run“ haben Montgomery Gentry wieder etwas mehr zu Ihren Ursprüngen zurückgefunden und trotzdem den Blick nach vorne gerichtet. Aber ein schlechtes Album haben sie ja eigentlich noch nie abgeliefert. Sie bleiben auch nach dem Labelwechsel weiterhin eine verlässliche Konstante in der Southern Rock-infizierten New Country-Sparte! Hut ab! Äußerst starker Stoff!

Average Joe Records (2011)
Stil: New Country

01. Damn Right I Am
02. Ain’t No Law Against That
03. Damn Baby
04. Empty
05. Where I Come From
06. I Like Those People
07. Rebels On The Run
08. Simple Things
09. Missing You
10. So Called Life
11. Work Hard, Play Harder

Montgomery Gentry
Montgomery Gentry bei Facebook
Bärchen Records

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert