Brandon Jenkins – Through The Fire – CD-Review

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Er darf sich mit Fug und Recht mit dem Titel einer Red Dirt-Legende schmücken, schließlich ist er schon seit Mitte der Neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts fester Bestandteil der Szene und liefert seitdem in regelmäßigen Abständen qualitativ hochwertiges Album nach dem nächsten ab. Und auch mit seinem neuen Werk „Through The Fire“ weiß der rauschebärtige Glatzkopf mit Vorliebe für reichhaltige Körperbemalung abermals nicht nur voll zu überzeugen, sondern liefert ein wahres Prachtteil zeitgemässen, variantenreichen, texanischen Rootsrocks ab. Seine Musik hat sich seit Beginn seiner Karriere stetig weiterentwickelt.

Mittlerweile hat der Mann mit der markanten Stimme eine ganz eigenwillige, einrigartige und extrem spannende Mischung aus Country, Storytelling, rauem (Texas)Blues und Southern Rock entwickelt, mit der er in der Sparte schon fast eine Sonderstellung einnimmt. Auf „Through The Fire“ präsentiert er seinen Fans 12 nagelneue Tracks (satte Gesamtspielzeit von über einer Stunde), die diesmal seine ganze Vielseitigkeit noch mehr offenbaren und vereinzelt auch mit ein wenig Experimentierfreudigkeit spielen . Jenkins hat natürlich alle Stücke selbst komponiert, zusammen mit David Percefull produziert, er singt, bedient die Harp, das Piano, sowie die Akustik- und E-Gitarre. Und das alles macht er großartig.

Für die Einspielung hat er sich auf einen relativ kleinen, aber sehr exklusiven Kreis an Musikern festgelegt, die zum Teil auch schon auf dem Vorgänger „Above The Sun“ präsent waren. Als belebende Elemente erweisen sich die Neubesetzungen in der Rhythmusfraktion mit den Bass-Leuten Tommy Munter und Austin Gilliam sowie dem stark auftrumpfenden Drummer Phil Hook. Schon das eröffnende Titelstück ist ein Genuss. In ganz entspannter Atmosphäre setzt Brandon zu filigraner, ganz klar klingender Akustikgitarrenuntermalung und Percefulls sanft hallender Orgel immer wieder seine Mundharmonika in wunderbarer, allerbester Neil Young-Manier ein . Ähnlich auch das folgende, bärenstarke, über 7-minütige „Burn Down The Roadhouse“, wobei hier dann aber statt der Harp die E-Gitarre die Akzente setzt, inklusive eines feurigen, tollen, finalen Solos Für den kraftvollen Roots-Boogie „Horsemen Are Coming“ wurde passend ein galoppierender E-Gitarren/Bass/Drum-Rhythmus gewählt (fast so wie bei „Ghost Riders In The Sky“), der prima Spielraum für klasse Orgel- und E-Gitarren-Soli bietet.

Im weiteren Verlauf setzt Jenkins auf viel Atmosphäre und Abwechslung. „Oh What Times We Live In“ wird vom Dialog zwischen Brandons Akustikgitarre und Percefulls Bariton-E-Gitarren-Spiel getragen, „Going Down To New Orleans“ erhält durch Matt Melis Akkordeon und seine rauschenden Mini Moog-Einsätze eine fröstelnde, beklemmende,. psychedelische Note, „Tattoo Tears“ ist eine angenehme, bluesige Rockballade und der vielleicht eingängigste Song der CD. Schöne Harmoniegesänge steuert hier Barbara Nesbit bei. Fast kammermusikartig verläuft „In Time“ (Brandon am Piano, trauriges Cello-Solo von Brian Standefer). Country mit The Marshall Tucker Band-ähnlichem Flair bietet das herrliche „Dance With The Devil“, wobei Kim Deschamps sein großartiges Pedal Steel-Spiel effektboll in Szene setzt (inkl. starkem Solo).

Was man in Texas unter kernigem Blues Rock versteht, demonstrieren die herrlich groovigen „Leave The Lights On“ und das furiose 8 Minuten-Instrumental „Ridgemont Street“. Großartige die trockene und sehr kräftige Rhythmus-Arbeit von Tommy Munter und Phil Hook, fast im legendären Double Trouble-Stil, die E-Gitarrenarbeit erinnert gar an Großtaten von Stevie Ray Vaughan, Storyville oder ZZ Top. Mann, was Hook beim Instrumental „Ridgemont Street“ an Trommelwirbeln ablässt, ist schon beeindruckend. Sollte es auf dieser Straße ähnlich zugehen wie in diesem Song, dann dürfte dort das satte Leben pulsieren. Ganz stark gespielt.

Auch Jenkins‘ E-Gitarren-Arbeit ist fulminant. Der quirlige Footstomper „Daddy Song“ und das abschließende „Mountain Top“ (abermals mit dezenter Marshall Tucker-Note) sind wieder mehr Country-orientiert und bilden auf dem so variablen, aber nie die Geschlossenheit vermissenden Gesamtwerk einen saustarken, harmonischen Abschluss. Auf „Through The Fire“ präsentiert sich Brandon Jenkins erneut in absoluter Top-Form und zeigt, dass seine „musikalische Flamme“ lichterloh brennt. Tolle Scheibe! „Absolute hot stuff“!

Smith Entertainment (2013)
Stil: Red Dirt

01. Through The Fire
02. Burn Down The Roadhouse
03. Horsemen Are Coming
04. Oh What Times We Live In
05. Going Down To New Orleans
06. Tattoo Tears
07. In Time
08. Dance With The Devil
09. Leave The Lights On
10. Ridgemont Street
11. Daddy Say
12. Mountain Top

Brandon Jenkins
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Bärchen Records

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