Josh Kelley – Georgia Clay – CD-Review

Joskclay_300

Klasse New Country-Debut von Josh Kelley (Josh ist der Bruder von Lady Antebellums Charles Kelley), der mit seiner ersten Single „Georgia Clay“ bereits die Top 20 der Billboard Country Singles-Charts geentert hat. Was er bietet, ist eine feine, ausgewogene Balance zwischen lockeren Midtempo-Nummern, ein paar sehr schönen Balladen und einigen kraftvollen, starken Uptempo-Songs. Der aus Augasta, Georgia stammende, 1980 geborene Musiker Josh Kelley ist eine interessante Persönlichkeit. Er begann bereits von früher Kindheit an zu musizieren und gründete mit gerade mal 14 Jahren mit seinem Bruder Charles eine Band namens Inside Blue. Ihre Wege trennten sich, Charles wurde, wie bekannt, Teil des mega-erfolgreichen Trios Lady Antebellum, Josh begab sich in Singer/Songwriter-/Pop-/Rock-Gefilde, brachte immerhin 4 Alben heraus und tourte mit bekannten Interpreten wie Rod Stewart oder den Counting Crows durch die Lande.

Aufsehen erregte Josh weiterhin durch die Hochzeit mit der hübschen und einer der bestbezahltesten Schauspielerinnen Hollywoods, Katherine Heigl („Greys Anatomy“, „Die nackte Wahrheit“). Mit seinem neuen Album „Georgia Clay“ schließt sich jetzt der Kreis wieder und er folgt seinem Bruder Charles in den (New) Country-Sektor. Charles ist übrigens beim Titeltrack „Georgia Clay“ und beim flott abgehenden „Ain’t Letting Go“ (sommerliche Note, klasse Gitarren, treibende Drums, surrende Steel) beim Songwiting mit involviert gewesen. Sämtliche Stücke stammen aus der Feder von Josh, alleine oder teilweise in Kooperation mit diversen Co-Autoren (u.a. Craig Wiseman, Patrick Davis, Rachel Thibodeau).

Produziert hat Kelley-Freund Clint Lagerberg, der sowohl kompositorisch, als auch instrumentell (diverse Saiteninstrumente) und mit einigen Background Vocals einen erheblichen Beitrag zu diesem sehr ansprechenden Werk leistete. Wie für ein Major-Werk üblich, wurden natürlich auch hochkarätige Musiker (u.a. Chris McHugh, Chad Cromwell, Charlie Judge, Glenn Worf, Gary Morse) zur Einspielung mit eingebunden. Zudem ist Josh, ähnlich wie sein Bruder, mit seiner leicht angerauten, viel Wärme ausstrahlenden Stimme fürs Country-Genre nahezu prädestiniert. Auch beim Songwriting merkt man sofort, dass man es mit keinem musikalischen Jungspund zu tun hat. Kelley weiß, wie man Stücke in Sachen Tempo und Atmosphäre in Szene zu setzen hat und sie auch dementsprechend instrumentell (mit den country-typischen Zutaten) ausstaffiert.

Das wirkt alles leicht, locker und entspannt, stimmlich ist er immer auf der Höhe. Die Refrains sind in der Regel so gestaltet, dass sie sofort im Ohr hängen bleiben. Man fragt sich spontan, warum er sich nicht schon länger in dieser Sparte bewegt hat. Die Single „Georgia Clay“ eröffnet die CD im melodischen Midtempobereich. Schönes Akustikgitarrenspiel, Steel und Piano geben den Ton an, Kelley singt im „Wohlfühlbereich“ irgendwo zwischen Phil Vassar, Pat Green und James Otto. Auch „Real Good Try“ (klasse „Backs“ hier von Ashley Moore) und „Gone Like That“ (gutes E-Slide-Spiel) verströmen entspanntes Country-Ambiente. Der mit Lee Brice komponierte kleine, feine, pianoträchtige Lovesong (dazu dezente Fiddle-Fills) würde auch ins Repertoire eines Marc Cohn passen.

„Naleigh Moon“ ist seiner adoptierten Tochter gewidmet. Hier spürt man eindeutig die sehr persönliche Note. Jerry Douglas (Alison Krauss & Union Station) brilliert an seinem Paradeinstrument, dem Dobro. Richtig zur Sache geht es zum ersten Mal beim launigen Stück „It’s Raining Whiskey“. Hier wird nach dem Motto „Hoch die Tassen, es regnet Whiskey“ in feucht-fröhlicher Toby Keith-Manier ein richtiger Mitgröhl-/Partysong zelebriert (klasse Bariton-E-Gitarren inkl. quirligem Solo, Steel-Fills, Honky Tonk-Piano, Crowd-Gesänge am Ende). Ganz hervorragend auch „Leaving You“. Ähnlich wie James Otto auf seinem letzten Werk beweist Josh hier, dass man soulige Elemente wunderbar mit Countryklängen verbinden kann. Großartig auch das herrlich dazu passende claptoneske Stratocasterspiel von Clint Lagerberg.

Bei „Great Idea“ (mit schöner Fiddle-/Steel-Kombination) und dem flott groovenden „Ain’t Letting Go“ wird dann das Gaspedal wieder etwas nach unten gedrückt. Auf einem Major-Werk darf natürlich auch eine große Powerballade nicht fehlen. Die gibt es hier dann mit „Don’t You Go“ zum Abschluss. Nach recht spartanischem, fast kammermusikartigem Beginn, steigert sich der Song mit Streicheruntermalung und einem Instrumentalfinish in einen echten Rausch der Emotionen. Erinnert in der Art ein wenig an das Duett „Don’t You Wanna Stay“ von Jason Aldean und Kelly Clarksen. Mit „Georgia Clay“ hat Josh Kelley eine erste, vielversprechende Duftmarke in Nashville gesetzt. Leute, die gerne auf leicht angeraute, viel Wärme verströmende Charakterstimmen a lá James Otto, Phil Vassar, Buddy Jewell, Pat Green oder Travis Tritt stehen, liegen bei Josh Kelley goldrichtig. Ein exzellenter Einstieg in die (New) Country-Szene!

MCA Nashville (2011)
Stil: New Country

01. Georgia Clay
02. A Real Good Try
03. Gone Like That
04. Baby Blue Eyes
05. Naleigh Moon
06. Two Cups of Coffee
07. Rainin‘ Whiskey
08. Great Idea
09. Learning You
10. Ain’t Lettin‘ Go
11. Don’t You Go

Josh Kelley
Josh Kelley bei Facebook
Bärchen Records

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert