Bart Crow Band – Heartworn Tragedy – CD-Review

Drittes, ganz ausgezeichnetes Album des texanischen Quintetts, das man ohne Zweifel mittlerweile zu den vielversprechendsten Acts der texanischen „Red Dirt“-Countryrock-/Americana-Szene zählen muss! Und sie werden immer besser! Die Bart Crow Band um ihren aus Maypearl stammenden Bandleader Bart Crow (dazu kommen noch Paul Russell – guitars, Matt Slagle – Bass, David Fralin – Keys, Guitars und Brian Smith – Drums) hatte sich mit ihrem Debüt „Finally“ (als bestes Album des Jahres bei den „My Texas Music Awards“ ausgezeichnet) rasend schnell in die Herzen der „Red Dirt“-Gemeinde gespielt, und der Nachfolger „Desperate Hearts“ aus dem letzten Jahr (mittlerweile mit dem allseits bekannten und beliebten „Smith Entertainment“-Label im Rücken) konnte, vor allem, was den Sound und die Produktion anging, sogar noch einmal eine kleine Schüppe drauflegen.

Dieser positive Trend einer enrneuten Steigerung setzt sich auch auf ihrem neuen Silberling „Heartworn Tragedy“ kontinuierlich fort (wieder kein schwaches Stück – im Gegenteil), was beim hohen musikalischen Level der Vorgänger nicht unbedingt als selbstverständlich erachtet werden kann. Aber dafür sind ja die meisten dieser jungen Bands der „Red Dirt“-Szene bekannt. Gerade, wenn man die Stagnation oder den Einbruch fast zwangsläufig vermutet, lassen sie meist den nächsten „Kracher“ vom Stapel.

So auch hier bei „Heartworn Tragedy“. Trotz eines erneuten Produzentenwechsels, diesmal zu Dexter Green (u.a. Five Star Iris, Collective Soul), der ja bereits vor geraumer Zeit auch Johnny Coopers aktuelles Werk „Follow“ betreut hatte (verbunden mit einem doch relativ massiven Stilwechsel), blieb die musikalische Ausrichtung im Vergleich zu „Desperate Hearts“ absolut konstant. Herrlich lockerer, aber durchaus knackiger, mal sehr schwungvoller, mal im Midtempobereich angesiedekter, sehr erfrischend rüberkommender, gefälliger, von tollen Melodien durchzogener Countryrock-/Americana, der sich jederzeit ein wohliges Plätzchen in den Katakomben unserer verwöhnten Gehörgänge sucht. Nahezu jeder Song ist ein richtiger Ohrwurm.

Ein Unterschied zum Vorgänger liegt vielmehr in der Tiefe und Emotionalität der Stücke, bei denen sich Bart Crow teilweise textlich auf sehr persönlicher Ebene öffnet (auch in den Linernotes des Digipacks gibt es zu jedem Titel ein paar Statements von ihm), was ihm viele zusätzliche Sympathien einbringen dürfte (er ist ja eh für seine ausgeprägte Fan-Nähe bekannt). Songs wie das Titelstück „Heartworn Tragedy“ (mit viel rockigem Drive, dezent dramatischem Touch und starken Gitarren), das mit seinem fetten Refrain wie ein Blitz einschlagende „Broken“ (das Stück beginnt ruhig, mit einer technisch auf „retro“ getrimmten Stimme Bart’s und geht dann abrupt in einen kräftigen Refrain über, begleitet von wunderschönen Steelguitar-Einlagen, kernigem E-Gitarren-Solo und wieder einem Steel-Solo) oder das abschließende „Surrender“ (sehr atmosphärisch, dezenbtes Randy Rogers Band-Flair, schöne Countrynote, tolles Zusammenspiel von Akustik- und E-Gitarren, hallender Orgel und schönem E-Piano) reflektieren die tragischen familiären Geschehnisse im Rahmen der Alkohol- und Drogen-Probleme seiner Mutter, die um Weihnachten letzten Jahres herum sogar in einem Selbstmordversuch gipfelten.

Der Rest ist eine ausgewogene Mischung aus immer sehr melodisch gehaltenen flockigen Nummern („Saying Goodbye“ – die erste Singleauskopplung, Bob Seger-mäßige Pianountermalung, kurzes Skynyrd-mäßiges E-Gitarren-Solo; „Traded It All For Love“ – sehr dynamisch, teilweise tanzbar, E-Pianotupfer, kreischendes E-Gitarren-Solo; „Stayed Away“ – erinnert in der Untermalung teilweise an „All Along The Watchtower“, Powerrefrain, integrierte Marschtrommeln) und ruhigen Sachen mit Southern-Country-Teint, wie sie ähnlich von den Outlaws früher so vorzüglich gepflegt wurden („Run With The Devil´“ – heulende Steel, klasse Bariton-E-Klänge; „Rock’N’Roll Dreamer“ – balladeske Strophen, entspanntes, verspieltes E-Gitarren-Solo; „Satisfied Heart“ – schöne Akustikgitarrenuntermalung, E-Piano-Tupfer, feine Steelguitar-Fills). Lediglich „Shadow Dancer“, ein schon vor fünf Jahren von Bart im feucht fröhlichen Zustand komponierter Song, fällt etwas aus dem Rahmen.

Als Grundlage könnte hier einmal mehr Charlie Daniels altgediegener Gassenhauer „Trudy“ gedient haben (sehr ähnlich von der Melodie her; der Song wird scheinbar in letzter Zeit gerne, genau wie „Can’t You See“ von vielen Bands abgewandelt). Doch wie dem auch sei, die Nummer wird von Crow & Co. in einem leicht angejazzten und cool groovenden, vollkommen eigenständigem Arrangement (tolle, längere, bluesrockige E-Gitarren-Passage) neu definiert. Klasse gemacht.

Mit ihrer neuen CD „Heartworn Tragedy“ hat die, sich eh schon einer immensen Beliebtheit erfreuende, Bart Crow Band abermals einen qualitativen Schritt nach vorn gemacht und muss mittlerweile klar zur obersten Riege der „Red Dirt“-Bands (Cross Canadian Ragweed, Randy Rogers Band, Wade Bowen, vor allem der Eli Young Band sind sie recht nahe) gezählt werden. Eine glänzende Vorstellung! In dieser Form ein ganz heißer Kandidat für den nächsten „Red Dirt“-Major-Vertrag!

Smith Entertainment (2009)
Stil:  Red Dirt

01. Heartworn Tragedy
02. Saying Goodbye
03. Traded It All For Love
04. Run With The Devil
05. Stayed Away
06. Rock ‚N Roll Dreamer
07. Broken
08. Satisfied Heart
09. Shadow Dancer
10. Surrender

Bart Crow Band
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Bärchen Records

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